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WIEN/ Festsaal Gatterburggasse: BELCANTESKER SHAKESPEARE BEIM MERKER KUNSTSALON

05.03.2016 | Konzert/Liederabende

BELCANTESKER SHAKESPEARE BEIM MERKER KUNSTSALON oder             NOT MACHT ERFINDERISCH (4.3.2016)

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Savva Tichonov (Tenor), Anna Marshaniya (Mezzosopran), Julia Bányai (Sopran) und Pavel Kachnov (Klavier). Foto: Herta Haider

Das muss ein echter Alptraum für die „umtriebige“ Elena Habermann gewesen sein. Zwei Tage vor dem letzten Merker-Kunstsalon sagte die junge Mezzosopranistin Flaka Goranci wegen Grippe ab Einen Tag später der Tenor (und Kunstsalon-Stammgast). Sergio Tallo Torres. Doch Elena Habermann bewältigte souverän die fatale Situation. Sie hatte zwei hochbegabte  junge attraktive  Russen zur Stelle: Anna Marshaniya und Saava Tichonov. Und am Schluss gab es Jubel und Zugaben. Gemeinsam mit dem phänomenalen Pianisten Pavel Kachnov (Ukraine) und der entzückenden Ungarin Julia Banyai wurde das gewohnt hohe Niveau des Kunstsalons erreicht wenn nicht überboten. Motto: Not macht erfinderisch! Bei so viel „Einspringen“ litt einzig das vorgesehene Shakespeare-Programm. Neben Arien aus der Bellini Version von Romeo und Julia sowie der Rossini-Otello-Bearbeitung gab es auch Highlights aus Werther und Liebestrank. Und der Pianist lieferte als „Zugabe“ Franz Liszt und Piotr Ilitsch Tschaikowsky – ohne jeden Shakespeare-Bezug. Den Beginn machte also Julia Banyai – jung, lieblich, verschmitzt, eine wirkliche Lyrische mit Belcanto-Qualitäten – – sie präsentierte die Giuletta-Arie  aus Bellini’s „Capuleti e i Montecchi“. Dann die Russin Anna Marshaniya mit der Rossini-Desdomona: eine schlanke, hochgewachsene dunkelhaarige Schönheit. Stimmlich: eine dunkle, samtige Mittellage, eine auffallend „ölige“ Tiefe, das Volumen ist eindrucksvoll; in der Höhe muss die junge Dame noch arbeiten, hier ist fallweise ein gewisses „Klirren“ unüberhörbar. Im April wird sie in Wien in einer Titus-Aufführung im Theater Akzent den Sesto singen.

Dann der Tenor aus Russland – Saava Tichonov, Geburtsjahrgang 1986. Er sieht aus wie ein Fussball-Star und begann seine Karriere prompt beim Fußball! Dann kam erst das Gesangsstudium in Moskau. Das Ergebnis ist eindrucksvoll. Ein „Feschak“ mit gut sitzender Tenorstimme, wunderbarem italienischen Vortrag. Mit Leidenschaft und Stilgefühl. Er punktet mit der Arie „Una furtiva lacrima“ aus Donizetti’s  „L‘elisir  d’amore“ und schießt mit der Werther-„Ossian“-Arie von Massenet den Vogel der Publikumsgunst ab. Dabei ist die Stimmung zu diesem Zeitpunkt schon bestens: bei der Romeo-Arie von Bellini durch Anna Marshaniya ebenso wie beim Lakmé-Duett der beiden jungen Sängerinnen. Zuletzt der ukrainische Pianist mit Liszt und Tschaikowsky („Pas des deux“ aus Nussknacker). Der nächste Merker-Kunstsalon ist für den 12.April 2016 angesetzt-es sollen Szenen aus Donizetti’s „La Favorita“ gegeben werden. Hoffentlich ist dann die Grippewelle vorüber – aber Elena Habermann weiß auch dann  sicherlich einen Ausweg. In jeden Fall – ein Sonderapplaus für die Leiterin des Merker- Kunstsalons!

Peter Dusek

 

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