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WIEN/ Festsaal der VHS Hietzing: LA FEDELTÀ PREMIATA (Die belohnte Treue) von Joseph Haydn. Premiere

03.09.2015 | Oper

WIEN/ Festsaal der VHS Hietzing: LA FEDELTÀ PREMIATA von Joseph Haydn. Eine Produktion der VIOA Academy. Premiere am 2.9.2015

Das indoktrinierte Gesetz einer höheren Macht über ein Volk bringt es dazu, im System der Unterdrückung mitzumachen, ein unmenschliches Dasein zu führen und gerade die vorhandenen schlechten Charakterzüge im Menschen auszuprägen. Es ist Untreue, die verlangt und Treue, die mit dem Tode bestraft wird und die drei Liebespaare in aberwitzige Situationen zwingt. Doch der Glaube an eine bessere Zukunft und in der Standhaftigkeit ihrer wahren Liebe und Güte zueinander, erwirkt ein treugebliebenes Liebespaar schlussendlich die Befreiung ihrer selbst und des Volkes…

So kompliziert und hochtrabend kann man die Handlung natürlich auch erklären. Dabei ist sie relativ einfach, nur kompliziert zu erklären. Haydns Werk ist flott und kurzweilig,  seine Handlung soll unterhalten.

Sie lässt sich einfach erklären:

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Anleitung:

Die Pfeilrichtung gibt an, wer für wen, was empfindet oder nicht empfindet.

Ein Herz bedeutet: Liebe und Begehren.

Ein Blitz bedeutet: Keine Liebe und kein Begehren

Ein Fragezeichen bedeutet: Unsicherheit, ob Liebe und Begehren vorhanden sind

Beginnen Sie mit Melibeo:

Ein Herz und der Pfeil in Richtung Amaranta bedeutet in diesem Fall:

Melibeo liebt Amaranta.

Aus Amarantas Position blickend heißt es:

Ein Blitz in Pfeilrichtung zu Melibeo bedeutet aber:

Amaranta liebt nicht Melibeo.

Ein Herz und der Pfeil in Richtung Perrucchetto bedeutet:

Amaranta liebt Perrucchetto.

u.s.w.

Das belohnte treue Paar ist… CELIA (Fillide) und FILENO

 So, nun kennen Sie sich aus! Wenn nicht, dann stehen sie erstens nicht allein da, unterhalten sich aber trotzdem prächtig!

Der Leiter der Volkshochschule Hietzing (in diesem Fall der Gastgeber der Vioa-Academy, eine seiner Vorgängerinnen war Dr. Barbara Rett), versuchte die Handlung auf die humorige Art zu erklären und hatte damit eher mehr Erfolg und zumindest die Lacher auf seiner Seite. Ein wahrhaft starker Beginn, mit dem die Aufführung sich erst einmal messen musste. 

Und das tat sie auch.

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Armaghan Shajarian (Regie und Gesamtleitung), Karolos Trikolidis (Musikalische Leitung). Foto: Website „vioa

 

Armaghan Shajarian inszenierte die zwar nicht einfache, aber doch auf Unterhaltung zielende Oper flott, mit Witz und mit einigen „Hinguckern dort, wo sich diese anboten (die kurzen Röckchen der Nymphen) und so ganz ohne erhobenen Zeigefinger, wie es die einleitenden Sätze befürchten ließen.

Karolos Trikolidis und sein Team scheinen eine Einheit oder zumindest für diese Aufgabe zu einer gewachsen zu sein  – imponierend. Die Ausstattung/Bühnenbild (Ioan Daniel Roman) war zwar einfach, erzielte jedoch gerade deswegen Wirkung.

Und die Sängerinnen und Sänger?

Die waren allesamt ausgezeichnet, spielfreudig – in Maryna Garasymchuk (Celia) hatte das Ensemble ein Glanzlicht. Ihr volltönender Mezzo ist auch ausgezeichnet geführt. Verzeihen Sie, wenn ich die Namen nicht einzeln anführen kann, einige Rollen sind doppelt besetzt und ich würde garantiert ein Chaos anrichten.  Mir wohl auch in längerer Erinnerung  bleiben die Namen Lukas Gudelj (Fileno) und Mohammadar Koshravi (Lindoro). Ein Pauschallob gebührt der gesamten Premierenbesetzung

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Maryna Garasymchuk

Es finden noch einige Aufführungen im Festsaal der Volkshochschule Hietzing (Hofwiesengasse/ Hetzendorferstrasse, bequem erreichbar mit dem 62er) in teils wechselnder Besetzung statt (4./9./12,/17./19.9.), ich kann die Produktion nur wärmstens empfehlen. Und ich blamiere mich nicht gerne! Erfahren Sie Haydns großartige Musik und erleben Sie das junge VIOA-Ensemble mit diesem besonderen Musikjuwel in der Kategorie Oper! Karten kaufen: +43 699 19 24 96 95 oder tickets@vioa.at

Anton Cupak

 

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