WIEN/ Festsaal Bezirksmuseum/ Bezirksamt Josefstadt: MARTINI-KONZERT mit Martino Hammerle-Bortolotti (Bariton) und Prof. Manfried Rauchensteiner (Erläuterungen/ Vortrag)
Martino Hammerle-Bortolotti, Helena Fialova, Prof. Dr. Manfried Rauchensteiner. Foto: Christoph Karner
„Kennen sie die Bar „Radetzky“, eine der schönsten Bars Mailands, die bemerkenswerterweise am Corso Garibaldi liegt.
Diese beiden Komponenten, nämlich Radetzky und Garbaldi verbindet wohl wenig, und wenn, dann nicht viel Freundschaftliches. Und gelegentlich hört man auch dort leise den Nabucco anklingen.
Sehr schön, eine Symbiose, eine Synthese, die sehr persönlich ist, und vielleicht auch manches zudeckt, was diese gemeinsame Geschichte des Lombardo- Venezianischen Königreichs und Österreich verbindet.
Radetzky stand für Repression, Garibaldi für Risorgimento. Dann ist noch Verdi dazugekommen. Eine Trias von Menschen, die ihre Zeit prägten und die wohl einiges aneinander auszusetzen hatten….“
Mit diesen Worten leitete der Doyen der österreichischen Militärhistoriker, Prof. Dr. Manfried Rauchensteiner, seine faszinierenden Erläuterungen der Epoche, in der Verdi, mit dem Nabucco beginnend, der ihn auf einen Schlag berühmt machte, in ganz wenigen Jahren 12 Opern schrieb.
Aus dieser wohl produktivsten Periode Verdis sang der Bariton Martino Hammerle-Bortolotti 6 Arien.
Und er sang sie sehr eindrucksvoll, mit mächtiger, schön timbrierter Stimme, die einen glänzenden metallischen Kern besitzt.
Mit dramatischer Attacke, aber auch mit schönem Legato, das immer wieder an große Vorgänger erinnern ließ, gestaltete er sein sehr anspruchsvolles Programm, das von “ Oh, de‘ verd’anni miei“ aus Ernani, “ Franco son‘ io“ (Giovanna d‘ Arco), „Tregua è cogl’Unni“ (Attila), mit sehr schönem Legato und beeindruckender Kabaletta gestaltet, „Pietà, rispetto, amore“ (Macbeth), ausgezeichnet gelungen, bis zu „Se al nuovo di pugnando“ (La battaglia di Legnano) und „Sacra la scelta“ aus Luisa Miller reichte.
Kongenial wurde er von der Pianistin der Janáček Akademie Brünn, Helena Fialova, begleitet.
Wissen sie, dass damals, unter österreichischer Verwaltung, die Lombardei einen beispiellosen ökonomischen Aufschwung erlebte. Auch das konnte man von Prof. Rauchensteiner erfahren, und es gibt einem zu denken.
Man hofft wirklich, das dieses bemerkenswerte Konzert, das in einem Format stattfand, das, obwohl es ja heute etliche Gesprächskonzerte gibt, wohl einzigartig war, eine Fortsetzung findet.
Christoph Karner
PS.: Getränke zur Verfügung gestellt von „Martini“