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WIEN/ Ehrbarsaal: PETER SVENSSON & FRIENDS 2 – eine Benefizsoiree

25.05.2016 | Konzert/Liederabende

22.5.2016, Ehrbarsaal: „Svensson & Friends 2“ (Benefizsoiree)


Peter Svensson, Keti Tavardi. Copyright: Herta Haider

Das Benefiz-Projekt SVENSSON & Friends sieht vor, einen Förderungs/Unterstützungstopf zu schaffen, aus welchem SängerInnen und KünstlerInnen bei „Notsituationen“ unbürokratisch geholfen werden kann. Dieses Event soll in regelmäßigen Zeitabständen etwa 3-4x im Jahr stattfinden.

Peter Svensson, ein Wiener Heldentenor mit weltweiter Karriere, präsentierte selbst moderierend seine StudentInnen und in der 2. Hälfte des Konzerts sang er selbst mit einer seiner Studentinnen die große Szene Parsifal-Kundry . Wenngleich das Niveau der Sänger naturgemäß recht unterschiedlich war, bescherte uns der Nachmittag mitunter auch sozusagen staatsopernreife Leistungen!

Den ersten Sänger, Christian Edler, konnte ich leider aufgrund des verkehrsbedingten Zuspätkommens nicht hören – was jedoch durch die Tür nach außen drang, klang vielversprechend…

Ute Ziemer ging die Fiordiligi-Arie „Come scoglio“ recht dramatisch an. Sicherlich wird sie zusammen mit ihrem Mentor noch am Register- und Vokalausgleich arbeiten, auch die Höhe wird noch freier werden – das Potenzial ist ja da. Karoline Pilcz begründete ihre Gesangstechnik auf der Beschäftigung mit „alter Musik“ und erwarb dadurch ein sicheres Fundament. Sie sang die Arie „Tacea la notte placida“ (Verdi: „Il Trovatore“) mit schöner, gesunder Stimme, fokussiert, strahlend, sicherer Höhe und ergreifend im Ausdruck. Eine bühnenreife Leistung! Der polnische Mezzo Oktawia Antczak trat mit der Arie „Va! Laisse couler mes larmes“ (Massenet: „Werther“) auf. Sie führt einen dramatischen, ausladenden Alt (den sie unnötigerweise versucht noch größer zu machen) von bemerkenswertem Timbre. Zum „Freisingen“ war dieser Ausschnitt freilich ein wenig zu kurz. Einen Auftritt ohne „wenn und aber“ bot Astrik Khanamiryan mit Toscas „Vissi d‘ arte„:  Stimmqualität und -führung, Ausdruck – in jeder Beziehung professionell!

Eine Abwechslung inmitten der Überzahl an Frauenstimmen boten zwei Herren: Felix Muzlai mit der Arie des Lenski („Eugen Onegin“) und Meinhard Novak mit Wolframs Lied „An den Abendstern.

Die Warnung der Erda „Weiche, Wotan, weiche!“ („Rheingold“) hörten wir von Sandra Wigh-Hrascanec: ein dramatischer, echter Contralto von guter Qualität – an der Technik wird sie ja noch arbeiten.  Die Französin Nicole Malbec präsentierte nicht nur als Sängerin eine beeindruckende Leistung, sondern auch beachtenswerte Bilder. Ihr hochgewachsener „Catherine-Deneuve-Typ“ und ihr strahlender dramatischer Sopran ermöglichten dieser Sängerin eine ergreifende Darbietung von Isoldes Liebestod.

Endlich konnten wir dann auch den kongenial mitgestaltenden (bewusst vermeide ich es, lediglich von „Begleitung“ zu reden!), hochrangigen Pianisten Pavel Kachnov als Solisten hören – mit dem Mephistowalzer von Franz Liszt: faszinierend, ein Hochgenuss! Nach dem nicht enden wollenden Beifall wurden wir noch mit einem Ausschnitt aus dem „Nussknacker“ (Tschaikowsky) beglückt – danke, danke!

Nach der Pause dann also „Parsifal“: neben Peter Svensson selbst erlebten wir Keti Tavardi. Nun befanden wir uns quasi direkt im Theater: der Auftritt wurde sehr geschmackvoll und dramatisch schlüssig in Szene gesetzt. Peter Svensson ist ein Heldentenor erster Güte: Stimme, Technik, Bühnenpräsenz, nicht zuletzt die tadellose Behandlung der Sprache – wahrhaft eine staatsopernwürdige Leistung. Keti Tavardi besitzt eine unglaublich große, unbändige Stimme mit großer Expression. Der Raum war für diese beiden Stimmen eigentlich zu klein…Wenn die begabte Sängerin noch die Aussprache verbessert, müssten ihr alle Wege zur Bühne offenstehen. Von Herrn Kachnov war hier vom Flügel aus ein ganzes Orchester zu hören – eine großartige Leistung!

Es war naturgemäß durch die große Anzahl der Auftritte ein lang währender, doch vergnüglicher Nachmittag mit ungezwungenem Ausgang bei Leckereien und Wein…Wir freuen uns auf die nächsten Veranstaltungen!  

Dana Herzowa

                                                                                                   

 

 

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