Mut zu Neuem lohnt!
LA PHILHARMONICA geben ihr erstes Konzert
Das Neujahrskonzert der Komponist:innen
- Jänner 2025, 16:00 Uhr, Ehrbar Saal
Das erste Neujahrskonzert der Komponistinnen am 1. Jänner 2024 im Ehrbar Saal war ein großer Erfolg, das mediale Echo erheblich. Auch die Autorin dieser Zeilen durfte im Neuen Merker (Heft 01/2024, S. 6) und im online Merker darüber berichten https://onlinemerker.com/wien-ehrbar-saal-mut-zu-neuem-1-neujahrskonzert-der-komponistinnen/. Sogar die Wiener Philharmoniker reagierten und setzten mit dem Ferdinandus-Walzer, op. 10, von Constanze Geiger 2025 erstmals das Werk einer Komponistin neben 13 Werken von Komponisten aufs Programm. Die Wirkung des ersten Neujahrskonzerts der Komponistinnen am 1. Jänner 2024 ging aber viel weiter. Es war die Initialzündung zu einer entscheidenden Entwicklung in der Wiener Musikszene, der Gründung von La Philharmonica, dem ersten Kammerensemble, das ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern der Wiener Philharmoniker besteht.
La Philharmonica stellte sich am 1. Jänner 2025 mit dem Neujahrskonzert der Komponist:innen erstmals dem Publikum vor.
© Elisabeth Dietrich-Schulz
Lara Kusztrich, Violine, Adela Frasineanu-Morrison; Violine, Ursula Ruppe, Viola, Ursula Wex, Violoncello, Anna Gruchmann, Kontrabass (Gast-Auftritt), Andrea Götsch, Klarinettte, und Sophie Dervaux, Fagott, spielten die folgenden Stücke:
- Johann Strauss II: Fledermaus Ouvertüre *
- Gisela Frankl: Frisch voran, Defilir-Marsch **
- Anna Gräfin von Stubenberg: Tratsch-Polka **
- Leopoldine Blahetka: Six Valses avec Trios et Coda **
- Josef Hellmesberger jun.: Kleiner Anzeiger, Galopp ***
- Constanze Geiger: Franz Joseph-Marsch **
- Josefine Weinlich: Sirenenlieder, Polka Mazurka **
- Johann Strauss II: Leichtes Blut, Polka schnell ***
- Johann Strauss II: Wo die Zitronen blüh’n, Walzer ***
- Johann Strauss II: Ritter Pasman, Csardas ***
- Mathilde Kralik: Neues-Wiener-Journal-Walzer 1930 **
- Josef Strauss: Winterlust, Polka schnell (Zugabe)
Arrangiert von: * David Pennetzdorfer, ** Ursula Erhart-Schwertmann, ***Josef Reif
Moderation: Irene Suchy
Vieles ist den Komponistinnen des 19. Jahrhunderts gemeinsam: sie waren musikalische Wunderkinder, kamen aus wohlhabenden Häusern, die Eltern waren meist selbst Musiker:innen oder wenigstens musik-affin. Konservatorien waren nicht im Rang von Universitäten und daher für Frauen zugänglich. Der Musikunterricht umfasste neben der Ausbildung am Instrument immer auch Harmonielehre und Komposition. Viele begannen mit dem Komponieren von Kirchenliedern und wechselten später zur Tanzmusik. Diese hatte im gesellschaftlichen Leben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren festen Platz.
Die Komponistinnen waren leider auch oft der Häme ihrer Zeitgenossen ausgesetzt und wurden nicht selten in die sogenannten Frauenabende im Musikverein „abgeschoben“. Geben wir ihnen wenigstens posthum den gebührenden Platz im Musikgeschehen!
„Niemand soll mehr denken, dass das Werk einer Komponistin nur eine Frauenquote erfüllen muss, …“ Das Ziel der künstlerischen Leiterin des Ehrbar Saals Cathrin Chytil ist die Gleichberechtigung von Komponistinnen/Komponisten und Musikerinnen/Musikern auf der Bühne und im Programm.
Elisabeth Dietrich-Schulz