Wien, Ehrbar Saal: LA PHILHARMONICA
Bericht über das Konzert am 17.05.2025 https://ehrbarsaal.at/konzerte/la-philharmonica-2/ www.ehrbarsaal.at
Lara Kusztrich Violine – Mitra Kotte Klavier – Andrea Götsch Klarinette © Elisabeth Dietrich-Schulz
Dankbar, wer diese Sternstunde im Konzertprogramm des Ehrbar Saals miterleben durfte!
Das junge Ensemble LA PHILHARMONICA besteht aus sechs Spitzenmusikerinnen aus den Reihen der Wiener Philharmoniker, die in einer spannenden Kombination aus Streich- und Holzblasinstrumenten zusammengefunden haben. Die Philharmonikerinnen stellten sich am 1. Jänner 2025 mit dem Neujahrskonzert der Komponistinnen und Komponisten unter dem Namen LA PHILHARMONICA erstmals dem Publikum vor. Die Rezensentin war dabei und durfte im online Merker https://onlinemerker.com/wien-ehrbar-saal-la-philharmonica-geben-ihr-erstes-konzert-das-neujahrskonzert-der-komponistinnen-und-komponisten/ und im NEUEN MERKER (Heft 1/2025) darüber berichten. Dank der bemerkenswerten Initiative des Ehrbarsaalteams unter der Leitung von Cathrin Chytil ist das Ensemble entstanden!
„Wir wissen, musikalische Qualität und Geschlecht stehen in keinem kausalen Zusammenhang – aber wir wissen auch, dass im Bereich der klassischen Musik noch immer eine Unterrepräsentation musikschaffender Frauen besteht.“ (Programmbuch des Ehrbarsaals für das Frühjahr 2025, S. 28)
Ausgehend von ihrer orchestralen Musiziertradition spannen die Philharmonikerinnen ihr Repertoire von klassischer Wiener Tanzmusik über Juwelen der Opernliteratur bis hin zu Exkursionen in die Welt der Filmmusik und anderer Genres. Wiener Klangkultur, Virtuosität und ungebändigte Musizierfreude vereinen die sechs Damen in ihrem eigenen „La-Philharmonica-Stil“.
Am 17. Mai 2025 unternehmen Andrea Götsch mit der Klarinette, Mitra Kotte am Klavier und Lara Kusztrich mit der Violine eine kleine musikalische Weltreise mit ihrem Publikum. Die drei Virtuosinnen haben bei der Zusammenstellung des Programms gründlich recherchiert und führen das Publikum abwechselnd durch den Abend. 10 Komponisten und 2 Komponistinnen werden vorgestellt. Aus jedem Lebenslauf werden markante Stationen genannt. Haben Sie gewusst, dass Bohuslav Martinů nach einem Sturz vom Balkon schwerhörig wurde und trotzdem weiter komponieren konnte? Von Darius Milhaud wurde eine Suite gewählt, die folkloristische brasilianische Elemente korrespondierend zu seiner Vita enthält. Fritz Kreissler, einer der größten Geiger, wurde nicht bei den Wiener Philharmonikern aufgenommen. Vom Schaffen der Maria Teresa Pelegrí gibt es keine einzige Aufnahme. Bei Béla Kovács und Paul Schoenfield sind Elemente von Klezmer Musik zu entdecken. Amy Beach, eine amerikanische Komponistin, war die erste Frau, deren Symphonie, die „Gaelic Symphony“, vom Boston Symphony Orchestra uraufgeführt wurde – ein Meilenstein in der Musikgeschichte. Nach ihrer Heirat mit Mr. Beach durfte sie nur ein Konzert pro Jahr geben. Erst nach seinem Tod ging sie auf Konzerttournee. Mit der Musik von Aram Chatschaturjan reisen wir nach Armenien. Besondere Tanzmelodien finden sich bei ihm genauso wie bei Eduard Kutrowatz, der persönlich beim Konzert anwesend ist. Von Mario Castelnuovo-Tedesco hören wir eine Paraphrase auf Largo al factotum aus Rossinis Barbier von Sevilla. Über Dimitri Schostakowitsch erfahren wir, dass er über 40 Film- und Schauspielmusiken geschrieben hat.
Das Musikprogramm im Detail:
DARIUS MILHAUD
Suite für Violine, Klarinette und Klavier, Op. 157b
1. Ouverture. Vif et gai
BOHUSLAV MARTINŮ
Sonatina für Klarinette und Klavier
1. Moderato
FRITZ KREISLER
Recitativo und Scherzo-Caprice, Op. 6
MARIA TERESA PELEGRÍ
Trio für Violine, Klarinette und Klavier
BÉLA KOVÁCS
Sholem-alekhem, rov Feidman
AMY BEACH
Romance, Op. 23
PAUL SCHOENFIELD
Trio for Clarinet, Violin and Piano
1. Freylakh
– Pause –
ARAM CHATSCHATURJAN
Trio für Klarinette, Violine und Klavier in d-moll
1. Andante con dolore, moltʼ espressione
2. Allegro
3. Moderato
EDUARD KUTROWATZ
Foxtrott für Klarinette und Klavier
MARIO CASTELNUOVO-TEDESCO
Paraphrase auf Largo al factotum aus Gioachino Rossinis Il barbiere di Siviglia
DIMITRI SCHOSTAKOWITSCH
Fünf Stücke für zwei Violinen und Klavier, arrangiert für Violine, Klarinette und Klavier von Johanna Gossner
Das zweistündige Konzerterlebnis endete mit so vielen Bravos und Bravi, dass die Künstlerinnen das Publikum noch mit einer besonderen Zugabe beglückten: „Fly me to the moon“ in einer Bearbeitung von Eduard Kutrowatz.
Für den 25. Mai 2025 ist ein weiteres Konzert von La Philharmonica angekündigt.
ADELA FRĂSINEANU-MORRISON Violine BARBARA RODIO Viola (Gast-Auftritt) URSULA WEX Violoncello SOPHIE DERVAUX Fagott
Programminfos: https://ehrbarsaal.at/konzerte/la-philharmonica-3/
Elisabeth Dietrich-Schulz