WIEN: Dinnertheater im Schönbrunner Stöckl (14.6.2020): Waltraud Haas im „Flotten Dreier“ ……
Schönbrunner Stöckl.
Na ja, Waltraud Haas wohl nicht als Dreier, eher schon als durchaus flotte 93jährige. Zu ihrem ehrwürdigen Geburtstag haben die künstlerischen Gastgeber Tamara Trojani (singend) und Konstatin Schenk am Klavier (und ebenfalls singend) zur „Ein flotter Dreier“– Tritsch Tratsch Dinnershow gebeten. Als eine durchaus denkwürdige Liebesbezeugung zum Geburtstag des so beliebten Mariandl der Nachkriegsjahre. Gleichsam en famille. Auch Haas‘ Sohn Marcus Strahl hat quer durch den Saal seine belachten Ezzes beigesteuert. Und auch ….. das historische Stöckl am Rande des Schönbrunner Schlossareals wurde bereits vor Jahrzehnten von der Haas-Familie bewirtschaftet.
Waltraud Haas. Foto: Wikipedia
Ein kräftiger Hauch Altwiener Kultur war somit zu spüren. Trojani und Schenk haben mit gutem Wiener Schmäh jongliert, und in den heiteren Dialogen sind Namen wie Hans Moser, Willi Forst, Paul Hörbiger, Fred Liewehr, Franz Antel, Peter Alexander gefallen. Amüsant zum Zuhören. Und schöne Erinnerungen an ihren Idealgatten Erwin Strahl sind aufgekommen. Solch eine authentische heimatliche Kultur gibt´s ja zur Zeit in Wien kaum noch mehr.
„Es soll nicht schlechter werden“, ließ Haas als Statement zu ihrem Alter fallen. Ja, und auch zart gesungen hat sie, übermütig assistiert von Trojani und Schenk: Vom Herrgott, der net will; das Wachauer Mariandl, die Rose vom Wörthersee haben sich gemeldet; das Weiße Rössl; die Csárdásfürstin, ja, tolle Musik. Und da wir uns auch in einem Restaurant befinden, so hat das Lieblingsmenü der ‚Hasi‘ ebenfalls sehr fein gemundet: Die Schinkenrolle ‚Hans Moser‘, das ‚Coup Mariandl‘, ein geschmackiges Putenmedaillon, die Fridattensuppe á la Marcus. Sie selbst kocht seit einiger Zeit nicht mehr, wird von ihrem stets sachte Regie führenden Sohn Marcus betreut. „Auf der Bühne, nein, da ist er nicht streng“, wirft die Frau Mama ein, „privat aber schon!“ Um das Wohl seiner Mutter bemüht.
Meinhard Rüdenauer