„Das Vindobona“: Drew Sarich in „Hedwig And The Angry Inch“ (2.2.2024)
Abartig? Nein, nein, solches hätte man vor Jahren gesagt. Laut und grell schreiend? Ja, sehr, ein rockiges Off-Broadway-Musical in Kleinformat, 25 Jahre nun alt. Abschreckend? Nicht für das heutige Publikum. Eineinhalb Stunden steht Drew Sarich mit Elan tuntig vollgepumpt auf der Bühne des Vindobona, führt das nicht allzu erfreuliche Schicksal einer Rock-and-Roll-Drag-Queen vor. Mit stets ungebrochener Komödiantik, Kraft, Hingabe, Perfektion. Auch mit Sentimentalität und manch dick Aufgetragenem. Läßt mehr und mehr die Tragik solch eines Schicksals spüren. Sehnsucht nach Liebe – vergeblich auf glückliche menschliche Vereinigung hoffend ….
Foto: Drew Sarich als grelle Hedwig. Foto. Katharina Schiffl
Wiederaufnahme von „Hedwig And The Angry Inch“ zu Stephen Trasks Aufputsch-Klängen in der penibel ausgefeilten Einstudierung von Werner Sobotka. Mit Ann Mandrella als Stichworte-Beistand und dröhnendem Rocker-Sound. Locker zu sagen: Drew Sarich zündet ein Feuerwerk im Psycho-Spiel auf Suche nach sexuellem Selbstvertrauen, Selbstsicherheit.
Meinhard Rüdenauer