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WIEN/ Bezirksamt Döbling: LUCIA DI LAMMERMOOR – konzertant „mimisch“

29.05.2015 | Oper

WIEN/ Bezirksamt Döbling: LUCIA DI LAMMERMOOR – konzertant „mimisch“ am 28.05.2015

 Große Oper im Bezirksamt Döbling – im MERKER-Kunstsalon brachte man diesmal Donizettis Belcanto – Meisterwerk „Lucia di Lammermoor“ in einer unglaublich ausdrucksstarken Version zur Aufführung, die durch die Leidenschaft und die Spielfreude der Künstler weit über eine konzertante Aufführung hinausging. Die Bezeichnung „Mimische Aufführung“ wäre angebracht!

 Die Basis legte der Pianist (Dirigent und Korrepetitor) Leonid Belaieff  – erstmals im Kunstsalon – mit einer temperamentvollen und einfühlsamen Begleitung der hervorragend disponierten Gesangssolisten.

 In der Titelrolle erlebten wir Frederike Kampmann, die erst vor Kurzem im Theater an der Wien erfolgreich gastierte. Die junge Sopranistin begeisterte mit einer schlanken, klaren, technisch perfekten Stimme, die auch bei der nicht ganz unproblematischen Akustik des Festsaales niemals schrill wurde und auch in den höchsten Höhen der Wahnsinnsarie gepflegt und schön klang. Dass sie optisch eine ideale Lucia verkörperte und durch engagiertes Agieren – incl. Ausflug in den Zuschauerraum – der verzweifelt Liebenden zusätzlichen Ausdruck verlieh, trägt dazu bei, dass uns dieser Abend lange im Gedächtnis bleiben wird.

 Die zweite ganz große Freude bereitete uns Dan Paul Dumitrescu mit der wohl schönsten und eindrucksvollsten Bass-Stimme der Wiener Staatsoper. Der Raimondo wurde durch ihn zu einer echten Hauptrolle – wie er mit seiner mächtigen, warmen, wunderschönen Stimme Gefühle und Stimmungen gestaltet, ist phänomenal! Jedes noch so kleine Detail erzeugte zu Herzen gehende Emotionen und das perfekte Einfügen in den Szenen zeugt von der jahrelangen Erfahrung im Ensemble der Wiener Staatsoper.

 Der spanische Tenor Sergio Tallo Torres – unser „Mann von La Mancha“ – kämpfte in der Partie des Edgardo di Ravenswood – im Gegensatz zur Figur von Cervantes – aber sehr erfolgreich. Diese mörderisch anspruchsvolle Partie gelang eindrucksvoll, kräftig und technisch gut.

 Enrico Ashton – der bösartige, intrigante Bruder der Lucia wurde  vom jungen bulgarischen Bariton Russi Nikoff furchterregend in Stimme und Mimik dargestellt. Er zeigte, dass Bosheit und schöner, technisch guter Gesang kein Widerspruch ist – wenn man es kann!

 Die kleineren Rollen – Yuko Mitani als Alisa und Jin Hun Lee als Arturo Bucklaw und als Normanno – waren tadellos besetzt und trugen einen beträchtlichen Teil zum Gelingen dieses denkwürdigen Abends bei.

 Zweifellos ein ganz großer Höhepunkt dieser Aufführung war – neben dem Sextett vor der Pause – das berührende Duett der Lucia mit der Querflöte – brilliant gespielt, mitgeatmet und mitgefühlt von Sylvie Binder-Höfinger, einer erfolgreichen Flötistin, Musikpädagogin und Jugendfreundin der Prinzipalin und Seele des Merker-Kunstsalons Elena Habermann, der man zu dieser Aufführung nur gratulieren kann – herzlichen Dank dafür!

 Maria und Johann Jahnas

 

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