BIEDERMEIER – WEIHNACHTSKONZERT MIT MICHAEL C. HAVLICEK AND FRIENDS 2019 (16.12.2019)
Er gehört seit 8 Jahren zu den „rising stars“ der Wiener Volksoper: Michael C. Havlicek: sympathischer Boni, Papageno oder Guglielmo ist längst das, was man eine „Stütze“ des Ensembles bezeichnen kann. Und er veranstaltet darüber hinaus Konzerte an historischen Orten wie dem Alten Rathaus oder dem Schubert-Geburtshaus. Und seit ein paar Jahren lädt er regelmäßig zu einem stimmungsvollen Adventkonzert ins ehemaligen Amtshaus in der Josefstadt– singt, rezitiert und moderierte und holt ein paar Freunde dazu. Heuer waren dies sein Volksopern-Tenor. Kollege David Sitka (der gerade den Rosillon in der „lustigen Witwe erarbeitet), die junge Sopranistin Claudia Göbl – und am Klavier prägte souverän den Abend der Ehemann Werner Göbl: Diese 4 brachten tatsächlich ein stimmungsvolles Weihnachtskonzert zustande, das heuer besonders gelungen war.
Den Auftakt machte ein Weihnachts-Medley (inklusive „Marry Christmas“)- dann ein erster Höhepunkt: Carmina Burana von Carl Orff mit dem Klageruf des gebratenen Schwans -der Tenor Sitka demonstrierte eine phänomenale Höhensicherheit, Sopran und Bariton assistierten geschmackvoll. Dafür ging es dann solistisch weiter: Claudia Göbl wählte die Auftritts-Arie der Laura im „Bettelstudent“, höhensicher und temperamentvoll! Dann bewies Michael C- Havlicek mit Korngold (Tote Stadt) “Mein sehnen, mein Wähnen“, dass er neben Musikalität und schönem Timbre auch in der extremen Höhenlage mühelos zurechtkommt. Als dritte Solonummer wählte der Tenor dann einen „Opern-Gassenhauer“- die Gralserzählung aus Wagners „Lohengrin“. Großer Jubel für eine intensive Darbietung von „In fernem Land“. Zuletzt wieder Weihnachtliches: innig und lyrisch das Wiegenlied von Max Reger (Claudia Göbl). Aber dann noch ein Weihnacht-Medley (u.a. „Still, still, still“ bis „I am dreaming of a white Christmas“). Es war, als ob das Biedermeier grüßen würde.
Michael C. Havlicek und seine Freunde geben hier ein Beispiel, dass die Sehnsucht nach Frieden und Besinnlichkeit auch heute nicht chancenlos ist. Danke – und weiter so!
Peter Dusek