Wiener Altes Rathaus, 1.6.: AUNER QUARTETT – nervig und feinnervig
Foto: Youtube
Der Barocksaal des Alten Rathauses ist zu einer gefragten Spielstätte für Kammermusik-Ensembles und diverse Konzertveranstaltungen geworden. Die Attraktion dieses Bank Austria Salons ist der Zyklus des Auner Quartetts. Abschlussabend der diesjährigen Saison dieses jungen, bereits international erfolgreichen Wiener Streichquartetts: Ungemein bewegte Interpretationen von Franz Schuberts Quartettfragment c-moll D 703, extrem feinnervig gedeutet, und Alexey Igudemans 1. Streichquartett – geigerisches Vergnügen mit schwungvollen Reisebildern aus Russland („Winter Palace“) oder Südamerika („Kalimba in Buenos Aires“). So richtig in Fahrt gekommen, interpretierte das perfekt studierte Auner Quartett Edward Griegs Streichquartett in g-moll Op. 27 mit stürmischem Duktus und nervigem Ton ungemein atmosphärisch aufgeladen. Die Lyrik der Musik, durchgehend kraftvoll als expressive Ausdruckskunst gedeutet, ergibt eine Vielzahl an kontrastreicher ausdrucksstarker Facetten. Grieg in die Richtung eines frühen Expressionismus gerückt – auch dies erweist sich als eine überzeugende Leseart.
Meinhard Rüdenauer