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WIEN / Albertina: KARL PRANTL

18.10.2014 | Ausstellungen

Prantl Plakat Sprache der Steine 400

WIEN / Albertina / Pfeilerhalle:
KARL PRANTL. DIE SPRACHE DER STEINE
Vom 17. Oktober 2014 bis zum 1. Februar 2015

Mandalas aus Stein

Karl Prantl (1923-2010), der gebürtige Burgenländer, der später die Arbeit im Steinbruch seines Heimat-Bundeslandes St. Margarethen zu einem seiner Hauptanliegen machte, zählt zu den wichtigsten Bildhauern Österreichs. Riesensteine von ihm finden sich im öffentlichen Raum. „Kleine“ Arbeiten, die gewissermaßen noch im Museumsformat zu transportieren waren, stellt die Albertina in ihren drei Räumen der „Pfeilerhalle“ auf und aus. Oft tragen die Objekte den Titel „Stein zur Meditation“. Und dazu laden sie auch ein.

Von Renate Wagner

Prantl Szene 400

Karl Prantl Geboren 1923 in Pöttsching, Burgenland, wo er im Jahre 2010 auch starb, studierte Prantl an der Akademie der Bildenden Künste zunächst Malerei, aber Lehrer Albert Paris Gütersloh konnte ihn offenbar nicht nachhaltig dafür begeistern. Zu Beginn der fünfziger Jahre wandte er sich der Bildhauerei zu. 1958 arbeitete Prantl erstmals für längere Zeit im Römer-Steinbruch St. Margarethen, wo er später als Organisator von internationalen Bildhauer-Symposien internationalen Ruhm erlangte, auch wenn er sich mit der Institution zwischenzeitlich überwarf: Das „Hinausgehen in den Freiraum“ eröffnete ihm und Kollegen als Künstler eine neue Dimension. Der starke religiöse Aspekt von Prantls Arbeit erweist sich auch darin, dass viele seiner Stein-Skulpturen in Klöstern zu finden sind.

Prantl steine am Boden 400

Die Schönheit und die Farbe An den „Klein“-Werken, die teilweise mit, teilweise ohne Sockel in der Albertina stehen oder „am Boden“ liegen und auf jeden Fall berührt werden dürfen (weil Stein ja im Gegensatz zu Gemälden und anderen Gegenständen in seinem „Ewigkeitscharakter“ durch den Menschen keinen Schaden nimmt), bestrickt zuerst das Material: Tiefschwarz, schimmerndes Grau, irisierendes Grün, rötlich gestreift – man liest die Materialien, Serpentinits, Adneter, Labrador oder Gummerner Marmor. Vermutlich kennen nur Fachleute das Grundmaterial, das Prantl wählte.

Prantl Schwarezer Stein 400

Die Formen Direkt am Stein arbeitend, schuf Prantl glatte Flächen mit vielen „zopf“- und „band“-artigen Dekorationen, die wohl an Rosenkränze erinnern sollen. Seine Formensprache ist eindeutig religiös geprägt: Kreuze, Ringe und Wellen als Grundlage, aber nie als reales Konzept: Immer bleibt der Stein als solcher erhalten und wirkt gewissermaßen als abstrakte Form durch sich – und doch ist klar, dass er „verwandelt“ wurde.

Prantl Donought 400

Anstelle von Mandalas Die meisten Steine tragen die Bezeichnung „Stein zur Meditation“ – wo die Buddhisten bunte Mandalas schaffen, tun diese Kunstwerke aus der Natur, einfach und komplex zugleich, mit Sicherheit dieselbe Wirkung. Dass man sich mit ihrer Hilfe in andere Zustände versenken kann, scheint außer Frage zu stehen. Der Ausstellungstitel „Die Sprache der Steine“ mag sich auch auf den Dialog der Werke mit dem Betrachter beziehen.

Prantl Rainer 400

Prantl und Rainer Die Albertina bietet parallel die Ausstellung des Österreichers Arnulf Rainer, der in seinem Werk auch starke religiöse Bezüge aufweist. Ein Rainer’sches Kreuz, eine schwarze Leinwand sind hier zu Prantl, von dem es seinerseits starke Kohlezeichnungen aus der Frühzeit zu sehen gib, in Bezug gesetzt.

Albertina: KARL PRANTL. DIE SPRACHE DER STEINE. Bis 1. Februar 2015, täglich von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr

 

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