ImPulsTanz: Mal unverfroren frech, mal atemfreudig sophisticated
Needcompany. Copyright: Wonge Bergmann
ImPulsTanz bittet mehrere kleinere Kompanien immer wieder nach Wien. Die kanadische ‚Compagnie Marie Chouinard‘ oder die ‚Needcompany“ aus Belgien gehören als langjährige Gäste immer wieder dazu. ‚Needcompany‘ hat sich heuer mit „Billy’s Joy“ und „Billy’s Violence“ lässig, lässig im Akademietheater eingestellt. Billy = William, und somit sind wird höchst glitschig bei William Shakespeare angelangt. Shakespeares Werke und Worte wahllos in einen Schnellkochtopf geworfen und dort zermanscht – ist die Sache der übermütigen Player.
Sie machen es gründlich, führe uns auch einen nackerten Romeo vor und bescheren ImPulsTanz lockere Nonsens-Abende. „Billy’s Joy“, solch ein Klamauk, den unser alter William so gar nicht mit Freude goutieren würde. Doch man darf schon sagen: Lässig und ohne Scham fallen die acht unverfrorenen Needcompanyler über Romeos Julia, über Oberon, Titania oder den Sommernachtstraum-Esel her, nicht Edles bleibt an diesen mehr haften. Da wird laut geschrien, frech gestikuliert, ausgeflippt im Reigen gehüpft und man geht in einer Shake-Manie auf. So einiges hat Witz, einiges ist banales Blabla. Auf skurrile Gags, nicht auf einen Spannungsbogen wird hingezielt. Und zu diesem Mixmixmix wird auch Veganes aufgekocht – riecht recht appetitlich, wird aber nicht den gut gestimmt mitgehenden Shakespeare-Freaks im Akademietheater serviert. Eben: Lässig, souverän lässig – und dies kann auch seine Pluspunkte haben.
Needcompany. Copyright: Wonge Bergmann
Sensibler geht es Marie Chouinard in „M“ an. Sophisticated. Auch hier: Nackt – aber nur die Oberkörper, mit farblich fein abgestimmter Kostümierung, eleganter Bildwirkung. Chouinards elf TänzerInnen folgen dezent und in repetierenden Bewegungsabläufen solchen Anweisungen wie „… eine choreographische Arbeit, die sich vollkommen aus dem Atem und den Stimmen der TänzerInnen speist“. Oder „Durch Mikrobewegungen, einen Impuls, der an Lunge und Knochen rüttelt, erwacht die Emotion … „. Esoterisch gesagt und nicht gerade so überaus spannend wirkend. Doch da bewusstes Atmen sicherlich Kraft geben kann – aufmerksam mitgeatmet und solches ergibt einen Sinn.
Meinhard Rüdenauer