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WER IST DADDY?

11.02.2018 | FILM/TV, KRITIKEN

FilmCover Wer ist Daddy~1

Filmstart: 16. Februar 2018
WER IST DADDY?
Father Figures (oder Who’s Your Daddy?) / USA / 2016
Regie: Lawrence Sher
Mit: Owen Wilson, Ed Helms, Glenn Close, Christopher Walken, J.K. Simmons u.a.

Die beiden sollen Brüder, gar Zwillingsbrüder sein? Kyle, der Erfolgreiche, Ausgeflippte, sieht aus wie Owen Wilson (und benimmt sich auch so), der eher trockene Peter mit dem weniger spektakulären Beruf, ist Ed Helms – zwei US-Komiker, die nicht unbedingt für das hohe Niveau der Filme stehen, in denen sie mitwirken. Und apropos Filme – solche mit „Daddy“ gab es nun wahrlich genug. Warum noch einer? Vielleicht weil (Filme spiegeln ja immer auch Zeitgeist) den Amerikanern das Thema Familie so wichtig ist…

Da stehen die beiden, auch schon in die Jahre gekommen, vor ihrer nicht mehr ganz jungen, aber noch immer grellblonden Mutter, und wollen etwas über ihren Vater wissen. Und diese – es ist die herrliche Glenn Close – kann nur die Achseln zucken: Okey, Papa ist nicht gestorben, wie immer erzählt wurde. Aber damals, als ich jung war, da waren die Hippies los, die große Freiheit und Promiskuität herrschte, da vögelte man fröhlich durch die Gegend und führte nicht Buch, mit wem oder wann… Es kommen also eine Menge Herren in Frage.

Die Struktur des Films von Lawrence Sher (der schon als Kameramann ein paar Blödelfilme mit seinen Hauptdarstellern betreut hat), ist strikt und schlicht: Roadmovie von einem möglichen Vater zum anderen. Die zwar unterschiedlich reagieren – aber ja, an die flotte Helen von anno dazumal erinnern sie sich schon.

Ein Kandidat dürfte für die US-Kinobesucher etwas bedeuten, für uns eher kaum – denn es ist der ehemalige Football-Superstar Terry Bradshaw, der sich selbst spielt. Der alte Robert (J.K. Simmons), einst und heute Außenseiter, sehr tätowiert und eigentlich recht nett, würde sich sogar sehr freuen, die beiden Herren als Söhne zu begrüßen, er ist es aber nicht. Auch Ving Rhames erinnert sich sehr wohl und intensiv an Helen, kommt aber wegen seiner Hautfarbe nicht als Papa in Frage … Am skurrilsten schließlich erscheint Christopher Walken, der ja nun immer für schräge Typen gut ist, als Tierarzt (man will nicht zusehen, was er gerade tut) – er bringt der Nachkommenschaft, die da vor seiner Tür steht, das gebührende Misstrauen entgegen. Geht es eigentlich um die Frage, wen man sich als Sohn, wen man sich als Vater wünscht – und warum?

Am Ende hat Mama (wie schön, dass Glenn Close noch mal auftaucht) eine Überraschung für die Herren Söhne bereit. Bis dahin war’s allerdings eine eher flache Geschichte, die auch von den Darstellern (und die können ja bekanntlich wirklich schrill sein) nicht wirklich aufgemischt wurde, trotz mancher Blödel-Einlage des Drehbuchs. Die amerikanische Vater-Suche, ihr so wichtiges Motiv, ist schlechtweg on the Road filmisch auf der Strecke geblieben.

Renate Wagner

 

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