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Weihnachtliches Musiktheater für Kinder: Shifting Symmetries vs. die Puppenfee. 2023

Weihnachtliches Musiktheater für Kinder: Shifting Symmetries vs. die Puppenfee

Zur Weihnachtszeit sind der Wiener Staatsoper Hänsel und Gretel an den Nachmittagen erhalten geblieben. Nicht das Schlechteste für die Kinder. Auch die Volksoper erfreut mit Engelbert Humperdincks zeitlos romantischem „Hänsel und Gretel“-Sound und bittet noch den „Zauberer von Oz“ dazu. Und das MusikTheater an der Wien hat sich einige rumorende ‚Wilde Kerle‘ ins Museums Quartier geholt. Zwar ohne Knusperhexe, doch mit so manch zottigem Ungetüm. Und mit viel, viel aufmüpfigem Geschrei, welches wohl so gar keine poesie- wie gemütvolle X-mas-Erbauung der munteren Kinderschar schenkt. 

Ein phantasievoll umflorter Nußknacker oder eine süße Puppenfee sind heuer an den Feiertagen für unsere Kleinen im Staatsopern-Shop nicht einzukaufen. Dafür steht „Shifting Symmetries“ als Weihnachts-Premiere neu im Regal des Ballett-Repertoires. Shifting: So ein bisschen verschoben, leicht aus dem Gleichgewicht gebracht. Nicht schlecht, nein, feiner Tanz ohne klare Stories, mit dem finalen Höhepunkt im Dreiteiler mit George Balanchines virtuosem „Brahms-Schoenberg-Quartet“, 1964 in der New Yorker Lincoln Hall uraufgeführt. Das Opernballett führt einmal mehr in der Programmgestaltung nicht in die Zukunft, verschenkt keine eigenen originellen Ideen, sondern lenkt wie bereits in der Premiere zuvor die Blicke zurück auf das Schaffen zeitgemäßer Choreographen der vergangenen 50, 60 Jahre. Verwurzelt in der Historie des modernen Tanzes dieser Epoche. Das hat seine Qualitäten; sehr gute Choreographien werden für das Opernhaus eingekauft. Doch zu beengt zeigt sich dieser Blickwinkel im Spielplan besonders für die Mitglieder des Ensembles, welche sich nicht nur einen Stoß handlungsloser Tanzphantasien, sondern weit mehr mit Poesie erzählende Geschichten wie mit ausgeprägten Charakteren auftrumpfenden Ballettkreationen wünschen.

Apropos Oper für Kinder, nicht nur zur weihnachtlichen Zeit: Trotz allen guten Bemühungen in den letzten Jahrzehnten …  im deutschen Sprachraum finden wir keine  Werke, welch sich auf Dauer in den Repertoires halten konnten. Trotz aller Bemühungen und Pflege. Auch die Kreationen im Kinderzelt auf dem Dach der Staatsoper oder später im Souterrain in der Walfischgasse sind so vergessen wie bereits auch die anno dazumal so überaus geliebte „Puppenfee“. Immerhin, der schwelgerische spätromantische Musikfluss von „Händel und Gretel“ mit deren Schutzengeln und dem Abendsegen wird die Kinder auch in kommenden Tagen zur Musik führen. Und wenn heute in so einigen Familien für den Nachwuchs „Avatar: Frontiers of  Pandora“ unter dem Christbaum liegt – bitte, mit elegantem körperfiten Shifting sollten wir wohl glücklicher sein.     

Meinhard Rüdenauer

 

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