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Vom Singen, oder: Was wir von Plácido Domingo lernen können

05.07.2021 | Themen Kultur

Vom Singen, oder: Was wir von Plácido Domingo lernen können

Deckengemälde von Marc Chagall im Pariser Palais Garnier (Ausschnitt) © Thomas Prochazka
Deckengemälde von Marc Chagall im Pariser Palais Garnier (Ausschnitt)

Nach dem Stream der Nabucco-Aufführung aus der Wiener Staatsoper im Jänner 2021 drehten sich die Diskussionen fast ausschließlich um Plácido Domingo, den Sänger der Titelpartie. Geradeso, als gäbe es in dieser Oper nicht auch noch vier andere, bemerkenswerte Gesangspartien.

Einige von Plácido Domingos »Fans« empfinden jede negative Kritik an ihrem Idol als Majestätsbeleidigung. (Nicht umsonst wurzelt das Wort »Fan« im englischen fanatic, Fanatiker.) Doch wie ich bereits anläßlich der Vorstellungen des Simon Boccanegra im September 2020 feststellte, ist Plácido Domingo nicht das Problem. Er ist das Reagenz.

Opernfreunden, deren Zeitrechnung nicht erst 1980 beginnt, werden nicht leugnen, daß die Stimmen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs deutlich und kontinuierlich an Kaliber einbüßten. Conrad L. Osborne notierte bereits 1968 die Gleichung 1 Domingo = ⅔ Corelli.1 Sänge Domingo heute wie zu seinen besten Tenorzeiten, die Gleichung lautete wohl: 1 Tenor unserer Tage = ⅔ Domingo.

http://www.dermerker.com/index.cfm?objectid=C1849B2F-DE50-FAA6-4318CBD7E24724CD

 

Thomas Prochazka / www.dermerker.com)

 

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