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VESTE OBERHAUS/LANDESTHEATER NIEDERBAYERN/Burgenfestspiele: LA FORZA DEL DESTINO

18.07.2022 | Oper international

Giuseppe Verdi: La forza del destino • Landestheater Niederbayern im Rahmen der Burgenfestspiele Niederbayern • Veste Oberhaus • Vorstellung: 17.07.2022

Ein musikalisch mehr als überzeugender Abend

Zum Saisonabschluss zeigt das Landestheater Niederbayern Verdis «La forza del destino» auf der Veste Oberhaus in Passau. Die Produktion überzeugt auf ganzer Linie.

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Foto © Peter Litvai

Die Niederbayerische Philharmonie unter der musikalischen Leitung von GMD Basil H. E. Coleman bringt die Partitur von Verdis Meisterwerk mit grosser Spielfreude, Leidenschaft und viel Brio zu Gehör. Der nicht genannten Tonregie gilt es für die perfekte Verstärkung zu danken. Andere Institutionen bringen mit mehr Technik weniger Qualität zustande. Die Register sind im perfekten Gleichgewicht, alle Details bleiben hörbar und füllen den Innenhof der Veste aufs Beste. Eleni Papakyriakou hat den Opernchor des Landestheaters Niederbayern bestens vorbereitet, so dass er mit sattem Klang und guter Textverständlichkeit agiert.

Heeyun Choi gibt mit sattem Bass einen sonoren Marchese di Calatrava und eindrucksvollen Pater Guardian) Yitian Luan gibt Donna Leonora de Vargas, die Tochter des Marchese di Calatrava. Ihre Interpretation lässt keine Wünsche offen, ob sie mit sauberer Dramatik oder innigen Lyrismen agiert. Julian Younjin Kim ist Don Carlos di Vargas, ihr Bruder. Sein Bariton klingt an diesem Abend etwas dumpf, sein Spiel bleibt im Vergleich mit Leonora und Alvaro etwas hölzern. Konstantinos Klironomos leiht seinen herrlichen Tenor mit viel Schmelz und langem, langem Atem dem Don Alvaro. Seine Spielfreude und intensive Bühnenpräsenz sind kaum zu bremsen. Reinhild Buchmayer gibt die junge Zigeunerin Preziosilla mit sicher geführtem Mezzosopran. Peter Tilch hat als Franziskanermönch Fra Melitone einen verdient grossen Auftritt. Sabine Noack als Leonoras Kammerzofe Curra, Miroslav Stričević als Bürgermeister und Feldarzt und Daniel Preis als Maultiertreiber Mastro Trabuco sind die hervorragende Ergänzung des überzeugenden Ensembles.

Margit Gilch macht das Schicksalsdrama zum Ausgangspunkt ihrer Inszenierung, die von schwarzen Raben als Unglücksboten von Tod, Unheil und Pest geprägt ist. Dieter Eisenmann hat ihr dazu eine von der Ästhetik Piet Mondrians ausgehende Ausstattung (Bühne und Kostüme) geschaffen.

Ein musikalisch mehr als überzeugender Abend.

Wieder im Programm ab: Landshut 09.10.22; Passau 24.09.22.

19.07.2022, Jan Krobot/Zürich

 

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