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VERONA/ ARENA: IL BARBIERE DI SIVIGLIA am 6. September 2024

11.09.2024 | Oper international

ARENA DI VERONA: IL BARBIERE DI SIVIGLIA am 6. September 2024

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Ennevi-Foto

Buffo in reinster Form

Die Inszenierung des „Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini ist die dritte Produktion des argentinischen Bühnen- und Kostümbildners Hugo de Ana für die Arena di Verona. Sie erlebte ihre Premiere im Jahre 2007. Da es sich bei dieser klassischen Buffo-Oper um ein relativ kleines Ensemble handelt und das Stück sich eher um eine menschliche Komödie dreht als eine große Choroper ist, führte dazu, dass der „Barbiere“ lange Zeit nicht auf dem Spielplan der Fondazione Arena di Verona aufschien. Hingegen wurde hier Rossinis ernsteren und Monumentalwerken schon früh große Aufmerksamkeit gewidmet. Nach drei sporadischen Aufführungen zwischen 1948 und 1996 ist der „Barbiere“ mit dieser Inszenierung mittlerweile zum Dauergast in der Arena geworden, mit immerhin schon 35 Aufführungen in sechs Spielzeiten.

Hugo de Ana geht von Rossinis unwiderstehlichem Humor aus, was sich auch in der hervorragenden Choreografie von Leda Lojodice im Licht von de Ana widerspiegelt. Er inszeniert eine Art Rokoko-Fest, in dessen Verlauf er die komischen Figuren wie durch ein Vergrößerungsglas betrachtet. Dazu baut er einen eleganten italienischen Garten, der aus einem sich ständig verändernden Heckenlabyrinth besteht und dessen für die Geschichte bedeutenden Innen- und Außenräume von riesigen roten Rosen überrankt werden. Das sieht zunächst einmal recht attraktiv aus, wirkt aber auch dem Buffo-Charakter der Oper entsprechend verspielt und sorgt für ein lebhaftes Geschehen im Laufe des ganzen Abends. Das Bühnenbild strahlt sogar eine gewisse Magie aus, zumal das satte Grün der Hecken und das tiefe Rot der Rosen in einem ungewohnten Kontrast zu den steinernen Rängen der Arena steht.

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Darin wirkt sogar das Faktotum Figaro aus Sevilla, die treibende Kraft der Oper, bisweilen wie ein kleiner Mann, der den Ereignissen um die Liebesgeschichte zwischen Graf und Rosina sowie dem Sturm mit Happy End am Ende ausgeliefert ist. Die Personenregie ist entsprechend ausgelegt und führt die Charaktere sehr gut unter Betonung auf ihre ganz spezielle Individualität, natürlich stets die humoristisch-komische Komponente hervorhebend.

Jack Swanson ist ein sehr guter und energischer Conte Almaviva. Carlo Lepore glänzt sowohl stimmlich wie komödiantisch als Bartolo. Ekaterina Buachidze ist eine Rosina mit klangschönem Sopran und sehr anmutigem Spiel. Nicola Alaimo ist der erwartet umtriebige und stets präsente Figaro mit kraftvoller Stimme und einnehmender Darstellung. Alexander Vinogradov ist natürlich eine Bank für den Basilio. Marianna Mappa gibt die Berta, Nicolò Ceriani den Fiorello und Ambrogio und Domenico Apollonio den Offiziellen. George Petrou leitet das Orchestra della Fondazione Arena di Verona mit viel Sinn für die filigranen und komödiantischen Momente der Partitur, in denen es vor allem um die menschlichen Themen der Oper geht. Der von Roberto Gabbiani einstudierte Coro della Fondazione Arena di Verona trug ebenfalls zu einem guten Gesamteindruck bei. Allerdings scheint sich die Arena doch mehr für die ganz große Oper zu eignen.              

 

Klaus Billand

 

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