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Verleihung des Titels,,Österreichischer Kammersänger“ an den dänischen Bariton MORTEN FRANK LARSEN

18.12.2022 | Themen Kultur

Verleihung des Titels,,Österreichischer Kammersänger“ an den dänischen Bariton MORTEN FRANK LARSEN

lars

Am 11.12.2022 fand in einer Matinee von ,,Hänsel & Gretel“ an der Volksoper Wien eine nicht alltägliche Ehrung statt. M.F. Larsen als Peter Besenbinderwurde nach einer heftigbejubelten Aufführung auf offener Bühne von Mag. Christian Kircher, Geschäftsführer der
Bundestheaterholding und im Beisein von Fr. Dr. Wolfslehner vom BM für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport mit dem Berufstitel,,Kammersänger“ ausgezeichnet. Nach E. Schmedes, H. Rosvaenge & B. Skovhus ist er der 4. Däne mit diesem Titel. lm Kreise des Ensembles, von Künstlerkollegen, Mitgliedern der neuen & alten Direktion sowie Familie, Freunden und Wegbegleitern hielt der ehem. Chefdisponent Diethmar Straßer eine launige Ansprache und ,,verführte“ den Geehrten zu einem gesanglichen ,,Ausflug“ als Papageno mit dem Auftrittslied in dän. Sprache als Erinnerung an seinen L. Bühnenauftritt in einer Schulaufführung in Dänemark. Diese Einlage wurde mit heftigem Applaus honoriert.

ln den 22 Jahren dem Haus eng verbunden, in 552 Vorstellungen und 50 verschiedenen Rollen, 16 Premieren und 2 Uraufführungen zeigte der Ausnahmekünstler die ganze Bandbreite seines Könnens in den Sparten Oper, Operette, Musical und Sonderveranstaltungen. Als Preisträger im Liedgesang (auch einige Abende in Wien z.B. Musikverein) mit dem Axel Schidtz Preis in seiner Heimat ausgezeichnet und der Eberhard Waechter Medaille geehrt, interessierten sich bald auch andere Opernhäuser für den dänischen Bariton.

ln der Staatsoper stand er in 17 Produktionen und 78 Abenden sowie in zahlreichen Coverrollen auf der Bühne und bot überragende Leistungen. Seine enorme Bühnenpräsenz als hochgewachsener,,Wikinger“, seine prägnante Aussprache, seine charmante Art der
schauspielerischen Fähigkeiten und seine unglaubliche Nervenstärke eroberten das Publikum im ,,Handumdrehen“. Nach dem ,,Staatsakt“ ergriff der sichtlich gerührte Kammersänger das Mikrophon und nach vielen Danksagungen an Familie, Gesangslehrer,
Freunde und Wegbegleiter ließ er sich nicht nehmen, auch die vielen unsichtbaren Mitarbeiter des Hauses, die alle zum Gelingen einer Vorstellung beitragen zu würdigen. Eine schöne Geste, typisch Morten ! Danach flogen einige Blumensträuße auf die Bühne…..

Kuriose Erlebnisse schilderte er dann dem fast vollzählig dagebliebenen Besuchern mit erstaunlich ruhigen Kleinkinder bis gerührten Großeltern in überschwänglicher Freude. 2 Beispiele seien hier angeführt: Dt. Oper Berlin 2006,,Arabella“. Mandryka erkrankt, Ersatz
aus Wien kam angereist. Dirigent der Produktion: Ulf Schirmer. Er erkundigte sich, wie oft M.F.L. diese Partie schon gesungen hätte und wo. Kreidebleich wurde er als er erfuhr, dass der Bariton zwar gut studiert war, aber diese Rolle noch nie auf der Bühne gesungen hatte.
Eine Durchlaufprobe in der Kantine – der Sprung ins ,,kalte Wasser“ glückte – Ende gut, alles gut !

2007 fand dann eine Zusammenarbeit mit dem Opernhaus Zürich statt. Thomas Hampson – als Mandryka vorgesehen – war kurz vor der Premiere erkrankt, eine TV Übertragung geplant, die Nerven dementsprechend angespannt. Da kam die Ruhe in Person in Gestalt
eines neuen Mandryka, R. Fleming als Arabella war entzückt, die PR ein großer Erfolg, die DVD gerettet

Der Höhepunkt in jedem Sängerleben aber ist eine Premiere an der MET. 2011 ging der Traum inErfüllung. ,,Capriccio“ von R. Strauss wieder mit R. Fleming als Gräfin und einer erlesenen Besetzung aufgeführt. Eine große Reisegesellschaft aus Dänemark kam angereist um denberühmten ,,Sohn der Heimat“ als Graf zu erleben. Auch davon wurde eine DVD produziert.

Richard Strauss wurde in der Folge zu einem seiner Lieblingskomponisten und er verkörperte dessen Werke in Budapest, Garmisch-Partenkirchen, Berlin, München, Wien und Estland mit großem Erfolg. Auch dem Liedschaffen dieses Komponisten galt seine große Liebe und er gab zahlreiche Liederabende weltweit.

Seinen größten persönlichen Erfolg-von Presse und sonstigen Medien ausführlich gewürdigt – verbuchte der sanfte Däne 2013 an der Volksoper, als im Beisein des Komponisten Stephen Sondheim dessen Musical ,,Sweeney Todd“ aufgeführt wurde. Mit wachsender Begeisterung als Titelheld schnitt er seinem damaligen Direktor R. Meyer als letzten Kunden im Barber Shop in der Fleet Street 22 mal die Kehle durch. Der große Publikumserfolg der gruseligen, technisch aufwendigen lnszenierung mit ausverkauften Vorstellungen ließen mehrere Wiederaufnahmen zu.

Aber nicht nur in Wien, im nahem und fernen Ausland krönte er seine Karriere mit namhaften Künstlerkollegen (z.B. . A. Schwanewilms, P. Rose, A. Denoke, M. Schade u.a.) und herausragende Dirigenten (z.B. P. Schneider, F.Welser-Möst, Ph. Jordan, D. Gatti u.a.) in Werken von der leichten Muse bis zu schwierigen R. Strauss Partien.

Kurz vor Ende der Ara R. Meyer wurde er zum Retter beider Wr. Opernhäuser. Einige Krankmeldungen zwangen die Direktion zu Umbesetzungen. Selbstverständlich war M.F.L. bereit, 2 neue Rollen innerhalb weniger Stunden ( Mandarin in Turandot, Zeitenfresser in
Antonia und der Reißteufel) neben seinen Auftritten als Kardinal Ruffo in ,,Vivaldi“ zu übernehmen. Am Tag einer Schüleraufführung dieser BaRock-Oper am Vormittag wurde eram selben Abend auch noch als Graf in ,,Capriccio“ in der Staatsoper gebraucht. Nach
Kostümanprobe, kurzer Abstimmung mit den neuen Künstlerkollegen stand er 4 Jahre nach seinem letzten Auftritt in dieser fordernden Partie wieder auf der Bühne der Wiener Staatsoper. Mit einer Ansage des Operndirektors vor dem Vorhang wurde der ,,Einspringer
des Abends“ bejubelt – ein überglücklicher Sänger hatte diesen Tag mit Bravour gemeistert.

Jedes Opernhaus kann sich glücklich schätzen, einen so flexiblen, mit hervorragender Gesundheit gesegneten Künstler mit diesen Fähigkeiten – ob im Ensemble oder freischaffend – und mit dem Können, auch jeder noch so kleinen Rolle seinen persönlichen Stempel aufzudrücken in seinen Reihen zu haben.

Wir hatten die Möglichkeit M.F. Larsen in all den iahren in verschiedenen Partien im ln- und Ausland zu erleben und hoffen, dass sein Wunsch, auch in Wien weiterhin engagiert zu werden, in Erfüllung geht. Neben seiner Ehefrau Lone, den erwachsenen Kindern und 2
Enkelkindern gibt es für ihn nichts Schöneres als: SINGEN.

Der emotionale Abschluss der KS – Verleihung fand im ,,Grand Cafe“ bei Speis‘ und Trank‘ statt.

Silvia & Karlheinz Vetrovsky

 

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