Velin Michaylov in der Titelrolle. Foto: Rossen Donev
ZORRO – Musical nach dem Roman von Isabel Allende , Sommerarena Varna am 21.8.2018
Das Musical entstand nach dem Roman Zorro von Isabel Allende aus dem Jahr 2005. (Die Figur selbst ist schon fast 100 Jahre früher in Groschenromanen aufgetaucht.) Die Musik stammt von den Gipsy Kings, das Buch von Stephan Clark und Helen Edmundson.
In der klaren Regie von Petko Bonev und der sehr schmissigen Choreographie von Stanislava Tomova wurde die romantische Geschichte des adeligen Rächers gut erzählt. Die Kostüme von Assya Stoimenova waren farblich gut zusammengestellt und trugen das ihre zum Gelingen des Abends bei.
In der Titelrolle Zorro – Diego de la Vega war Velin Michaylov zu sehen. Der Sänger sang schwer indisponiert tapfer den Abend durch und entzieht sich somit der Kritik, dennoch muss vermerkt werden, dass er sehr gut spielte und tanzte. Sein nicht sehr feiner Bruder Ramon wurde von Kaloyan Lulchev sehr gut gespielt, getanzt und hervorragend gesungen. Die Degenszenen der beiden feindlichen Brüder waren ausgezeichnet studiert. Als Garcia konnte man den gemütlich wirkenden Milen Ivanov bewundern, der ebenso gut tanzt. Auch als Sänger zeigte er ein angenehmes Timbre.
Die schon als wunderbare Traviata und Csardasfürstin bewunderte Sopranistin Ilina Michaylova konnte auch in der Rolle der Luisa überzeugen. Die Vielseitigkeit der Künstlerin ist enorm, wobei das Musical mit den anderen Fähigkeiten nicht das Ziel der Karriere werden sollte. Sie sang ihre Nummern feinst und mit schöner Opernstimme, zeigte sich auch als perfekte Tänzerin. Somit brachte sie wieder eine perfekte Leistung. In der Rolle der Inez, der schönen Zigeunerprinzessin, die Zorro Unterschlupf gewährte, sah und hörte man Liliya Ilieva. Sie tanzte wirklich ausgezeichnet, und zeigte auch eine gute Mezzosopranstimme.
Alejandro de la Vega, der Vater der beiden ungleichen Brüder wurde von Ludmil Petrov eindrucksstark dargestellt.
Bezaubernd die Kinder Bella Petrova als kleine Luisa, sowie die bereits mit Holzdegen kämpfenden Brüder DimiterNedkov-kleiner Diego und Kaloyan Todorov –kleiner Ramon.
Mit großer Begeisterung tanzten bei den vielen Zigeunertänzen auch die Kinder mit. Wobei dass allerherzigste Mädchen die kleine Tochter (nicht mehr als ca. 3 Jahre) des Dirigenten Stratsimir Pavlov war. Der dirigierende Vater leitete speziell die Tänze enorm energiegeladen, bei den Gesangssoli nahm er sehr viel Rücksicht auf alle Sänger, besonders natürlich auf den armen angeschlagenen Zorro.
Ein großes Lob wieder an den flexiblen Chor, der wieder viel zu tanzen hatte. Vor der Pause waren die Tonregler bei manchen Stellen für mein Gefühl zu heftig eingestellt, nach der Pause erschien es mir besser. Oder ich habe mich daran gewöhnt…
Der Verkauf war wieder sehr gut, nicht so voll wie die Traviata, aber so manches Haus wäre froh, diese Auslastung zu haben.
Am 23. 8. findet noch die große Operngala statt unter Borislav Ivanov mit dem italienischen Stargast Fabio Armiliato und den Solisten der Oper Varna. Diese kann man auch über Facebook streamen.
Elena Habermann