Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

VARNA/ Bulgarien/ Sommerarena: OPERA-GALA

25.08.2018 | Konzert/Liederabende
  1. 8.2018 – „OPERA GALA“, Sommerarena Varna

Und wider war das Auditorium prall gefüllt. Nach der Ouverture zu Verdis Nabucco , dem Chor am Beginn der Oper und der wenig effektvoll vorgetragenen Arie des Zaccaria folgte der Gefangenenchor, ein Paradestück des Chores der Varnaer Oper. Der Rigoletto-Block wurde mit dem Quartett eröffnet, in dem Ilina Michaylova als Gilda ebenso brillierte, wie später mit einer hervorragend vorgetragenen Nedda. Ventseslav Atanasov war der Rigoletto, der im Duett und Stretta aus dem dritten Akt mit Maria Pavlova gefallen konnte. Als Monterone war Geo Chobanov zu hören, den ich mir eigentlich als Zaccaria gewünscht hätte. Die Stimme von Valery Georgiew ist für den Duca bereits viel zu schwer und unflexibel. Er war im weiteren Verlauf noch mit  einer übermäßig forcierten Stretta und ein kultivierteres „Nessun dorma“ zu hören. (Dass er kultiviert singen kann, bewies er ja bereits in der Aufführung von „La Gioconda“.) Michaela Berova war Maddalena im Quartett, im Trovatoreblock war sie als Azucena in der Zigeunerszene mit Chor dabei  Linka Stoyanova, die als Senta in der Holländer Aufführung im Juli begeistern konnte, sang eine bewundernswerte Elvira aus Ernani. Eigentlich ist ihre Stimme schon viel zu reif dafür, aber mit ihrer guten Technik und ihrem Stilgefühl meisterte sie diese Aufgabe. Mit Tosca ging man in die Pause. Plamen Dimitrov war ein stimmstarker Scarpia, der das Te Deum gut gestaltete.

Der Höhepunkt des Abends war natürlich der Stargast. Der internationale Tenor Fabio Armiliato reiste nach Varna und begeisterte mit einem „E lucevan le stelle„, das wirklich die Sterne leuchten ließ. Da stand einer der größten Stilisten der Opernbühne der sein Publikum mit feinsten Pianobögen und größter Raffinesse des Vortrages begeistern konnte. Nach der Pause konnte man ihn noch als ergreifenden Canio erleben. (Diese Rolle wird er im September 2018 im kalabrischen Montalto verkörpern, also sozusagen am Originalschauplatz, da der junge Leoncavallo die Tragödie dort tatsächlich erlebte.) Ein Wiedersehen würde Freude machen.

Der zweite Teil begann mit Carmen. Als diese hörte man Daniela Dyakova mit etwas Intonationsschwierigkeiten in der Habanera und Svilen Nikolov empfahl sich als schönstimmiger und überzeugender Escamillo. Vorher gab es natürlich die Ouvertüre und auch das Intermezzo aus dem dritten Akt, sowie das Ballett aus der Schenke. Aus den Pagliacci konnte man auch das Intermezzo sehr schön musiziert erleben. Den Abschluss bildete dann ein sehr großer Traviatablock  Sehr gut gelang der Chor im dritten Bild und die Balletteinlagen, die Arie der Violetta aus dem vierten Bild sang Irina Zhekova sehr ordentlich. Als Abschluss musste natürlich das „Brindisi“  für alle kommen. Begonnen hat der Star des Abends Fabio Armiliato. dann wurden an alle die diversen Passagen weitergegeben.

Am Pult werkte souverän wie immer Borislav Ivanov. Der Chor sang seine Passagen meist sehr gut, wenn auch der „Hintergrundchor“ mit ständigem „Va“ während des „Va Tosca“ sehr seltsam und überflüssig klang.

Der italienische Konsul für Bulgarien überreichte dem aus Genua stammenden Tenor Fabio Armiliato eine Auszeichnung. Genova ist Partnerstadt von Varna, also wenn das kein Grund für eine Wiederkehr ist !            

Der Opernsommer war von Ende Juni bis Ende August sehr erfolgreich. Das Ballett Schwanensee war restlos ausverkauft. Die La Gioconda war ein großer Erfolg für die Sopranistin der Sofioter Oper Gabriela Georgiewa. Erich Binder feierte einen Riesenerfolg als Dirigent des Fliegenden Holländer. Nicoletta Conti als Dirigentin und Pablo Cameselle als Don Ramiro konnten ihre Erfolge in La Cenerentola wiederholen.    

Elena Habermann

 

Diese Seite drucken