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VARNA (Bulgarien): LA CENERENTOLA. Premiere

Erstmals in Varna

30.03.2018 | Oper


Petya Petrova, Pablo Cameselle. Copyright: Rossen Donev

Varna, 29. 3.2018 – LA CENERENTOLA

Erstmals in Varna !

Eine moderne Inszenierung im Popart Stil, dennoch geschmackvoll ohne Peinlichkeiten wie Schleckeis, gemacht.  Dies sollte ein Austauschprogramm mit der Opera Istanbul werden.  Das einfache lustige Bühnenbild mit sehr guten Lichtreflexen von Efter Bronze, sowie die Kostüme von Zanda Zanda hatten Ausreisefreiheit. Die Regisseuse Frau Yekta Kara liegt derzeit leider im Krankenhaus und konnte ihre Vorstellung der Geschichte nicht weitergeben.  So musste Chefspielleiter Kuzman Popov der Oper Varna nach seinen Vorstellungen diese Arbeit übernehmen. Mit  sehr grosser Routine bewaltigte er die Aufgabe, das Stück gut zu erzählen.

Die Kostüme des Don Ramiro und Dandini sind witzig popig, Lederkleidung mit Nieten, etwas Elvisstil, und viele bunte Gitarren spielen mit. Der Chor tragt leichten Mafiastil, weniger kleidsam  ist das erste Kostüm von Angelina, die Abendkleider im Cotourestil sind etwas besser. Eigentlich sind die Kleider der Schwestern schöner. Elegant kommt Don Magnifico zum Fest. Alidoro ist wie immer im soliden Schwarz.

Die musikalische Umsetzung liegt in der Hand von Nicoletta Conti, die eine Spezialistin für den Belcantostil ist. Schon im letzten Sommer konnte man eine musikalisch schöne Lucia di Lammermoor unter ihrer Leitung erleben.  Man hat das Gefühl, dass sie sehr einfühlsam das Orchester leitet und die Musiker gerne den speziellen Rossinistil aufnehmen.  Die popig lustigen Einblendungen in den Umbaupausen  werden am Hammerflügel wenig virtous begleitet, mit einer Musik, die sicher nicht von Rossini sein kann.


Pablo Cameselle. Copyright: Rossen Donev

Als Gast ist für die Rolle des Don Ramiro der argentinische Tenor Pablo Cameselle angereist. Der Pesaro erprobte Tenore di grazia konnte das Publikum voll überzeugen. Imponierend ist seine grosse Höhensicherheit und natürlich der feine Stil der Phrasierung auch für zarteste Pianibögen. Er fühlte sich auch in dieser Inszenierung sichtlich wohl, die ihm viel eigenen Interpretationsspielraum lässt. Als Angelina war Petya Petrova zu hören. Ein gute Mezzostimme, die technisch allerdings noch viel zum Rossinistil hin arbeiten sollte. Sie spielt die Angelina sehr introvertiert und braucht einige Zeit, um in Schwung zu kommen. Nach ein paar weiteren Vorstellungen wird dies aber sicher besser. Delyan Slavov machte als Don Magnifico eine gute Figur. Rein äusserlich und auch darstellerisch erinnert er sehr an den unvergesslichen Josef Meinrad, musikalisch gibt es da, Gott sei Dank, keine Parallellen. Eine gute Stimme, die trägt und auch flexibel ist. Eine gesunde Komik bringt Svilen Nikolov für den Dandini mit. Das Zusammenspiel mit Don Ramiro funktionierte perfekt. Sein Bariton ist vielleicht etwas rau für eine Belcantorolle, aber er machte als Schauspieler vieles gut. Kostlich die bösen dummen Schwestern Clorinda/Irina Zhekova und Tisbe/Vyara Zhelesova, nette Stimmen und sehr gute Darstellerinnen. Das Rennen wer die Dümmere, ist gewann Clorinda. Der Magier Alidoro spielte Eygeniy Stanimirov gut und würdevoll, an der Flexibilität der Stimme sollte aber noch viel gearbeitet warden. 

Der Herrenchor unter Zvetan Krumov sang pointiert und klangschön, und war sehr spielfreudig.

Im Sommer kann man diese lustige Opernproduktion  im Sommertheater unter Sternenhimmel am 4. 7. erleben.  

Mehr zu der türkischen Produktion http:/ tiyatrolar.com.tr/ tiyatro  la-cenerentola-kulkedisi

Elena Habermann      

 

 

 

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