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VARNA/ Bulgarien: DIE CZARDASFÜRSTIN

15.08.2018 | Operette/Musical


Ilina Mihaylova. Foto: Sommertheater Varna

Varna, 14.8. 2018 – DIE CZARDASFÜRSTIN

Eine sehr alte traditionelle Inszenierung wurde von Alexander Mutafchiyski mit viel Witz und Charme neu einstudiert. Um der Anforderung, das Stück mit nur einer Pause zu spielen nachzukommen, wurden einige Szenen aus dem dritten Akt vorgezogen, ohne aber die Handlung zu verändern. Die Rolle der Anthilde (die in Bulgarien Cecilia heißt) ist sehr aufgewertet, aus einer kleiner Sprechrolle wurde eine mittelgroße Gesangspartie, wobei einige Dinge von Ferrybaci von ihr übernommen wurden. Die klassischen schönen Kostüme wurden sehr geschmackvoll vom Regisseur ausgesucht. Er sang auch selbst mit viel Charme und großer Tanzkunst den Boni und empfahl sich als perfekter Tanzbuffo. Die Rolle der Anthilde/Cecilia war mit Boyka Vasileva sehr gut besetzt. Eine ordentliche Altstimme, die gut geführt ist. Mit einer guten Prise Humor machte sie die Partie zu einer Hauptrolle. Als Sylva Varescu ist mit Ilina Michaylova eine richtige Operettendiva zu erleben. Sie singt und spielt die Rolle hervorragend. Man muss zugeben, dass die Wiener Volksoper nicht über so eine Operettendiva verfügt. Sie ist an der Oper Varna engagiert und bestreitet das gesamte lyrische Fach von Violetta über Gilda bis zur Operette. Ein echter Glücksfall für das Haus. 

Auch der Tenor der Oper Sofia, Emil Pavlov, ist für die Operette ideal. Sein Edwin wird mit viel Schmelz und schöner Stimme gesungen. Dass die Übersetzung in die Landessprache nicht immer glücklich für meine Ohren klingt, liegt allerdings an meiner schlechten Kenntnis der bulgarischen Sprache. Figürlich und darstellerisch ist er für dieses Fach ein Treffer. Eine entzückende Fürstin Stasi ist Mariya Pavlova. Sie bringt wirklich alles für dieses Fach mit, eine hübsche Stimme, viel Witz und Charme und sie ist ein kleines Tanzteufelchen. Als Feri war Lyudmil Petrov sehr souverän und nicht immer so kasperlhaft  herumhüpfend, wie man es sonst gewohnt ist.

Der Diener Miska ist ebenso aufgewertet und hat wohl hier auch den ganz komischen Teil des Feri in der Rolle. Diesen spielt der Publikumsliebling Plamen Georgiev, ein guter Komiker von der Schauspieltruppe der in der Tat nichts anbrennen lasst. Fürst Leopold Maria von Weylersheim wird mit viel Würde Vladislav Vladimiro gespielt. Zakar Gostanyan ist der General Rohnsdorff.

Der Chor und das Ballett waren mit viel Freude dabei. Die musikalische Leitung hatte Tsvetan Krumov, der auch der Chorleiter ist. Er erfreute mit einem sehr gelungenen Abend, der hin und wieder in manchen Stellen etwas wenig spritzig klang, dies sei der Übersetzung des Textes geschuldet, schneller kann  man dies nie singen!       

Die Auslastung des Sommertheaters – 2500 Besucher war mehr als zufriedenstellend. Die Vorstellung galt als fast ausverkauft. Das Sommertheater hat eine zweisprachige Übersetzungsanlage, diesmal Deutsch und Englisch. So konnten doch viele Badegaste zu der Operette gelockt werden.

Elena Habermann

 

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