Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

VARNA/Bulgarien: BALLETT-GALA DER OPER VARNA

30.04.2018 | Ballett/Tanz


Szene aus „Spartacus“ . Foto: Oper Varna

Oper Varna – Ballett Galaabend am 29.4.2018

Das Ballett von Varna gewann die Goldene Muse, den Preis der Gesellschaft der Bulgarischen Choreographen. 

Der Welttag des Tanzes wird seit 1982 am 29.April gefeiert. Das Datum ist der Geburtstag von Jean-George Noverre (1727-1812), der als Erfinder des Handlungsballetts gilt und die Tanzkunst aus den Zwängen der großen Barockopern befreite und ihr zu einer Eigenständigkeit verhalf.


Kinderballett. Foto: Oper Varna

In der besuchten Galavorstellung wurde mit einer Serie von Modern Dance begonnen, wobei auch Kinder der nationalen Schule  für Künste Dobri Christov in Varna auftraten. Dabei konnte ein Mädchen besonders gut gefallen. Ebenso beeindruckend waren die beiden Elevinen der zwölften Klasse Vanina Jordanova und Lora Antonova. Sie tanzten Peculiar, eine Choreographie zur Musik von Barbatugues. Bewundernswert ist die Koordinierung der synchronen Bewegung im sehr flotten Tempo. Entzückend natürlich ist das Kinder Corps de Ballett mit Kindern der sechsten Klasse  im Reigentanz, der in bulgarischer Tracht aufgeführt wurde. Auch dieser lief noch unter Modern Dance. Natürlich darf bei Tanz des zwanzigsten Jahrhunderts der Spartacus von Aram Chatschaturjan nicht fehlen. Einen Pax de deux daraus tanzten die Tänzer Silvia Christova und Martin Chikalov mit großem Können.    


Szene aus „Traum der Rose“. Foto: Oper Varna 

Der klassische Teil begann mit dem Traum der Rose nach der Musik von Carl Maria von Weber (Einladung zum Tanz) mit den Variationen von Hector Berlioz. Diese Choreographie stammt von Michele Fokine (1880-1942), der sie für Vaslav Nijinski, der damals der Truppe von Sergei Djaghielev angehörte, entwickelte. Eine sehr träumerische Arbeit, die mit viel Feinheiten von Galina Velcheva und Francesco Bruni umgesetzt wurde. Besonders gut gelangen die spektakulären Sprünge von Francesco Bruni, einem italienischen Tänzer, der derzeit der Truppe von Varna angehört.


Szene aus „Dornröschen“. Foto: Oper Varna

Weiters konnte man die Erstaufführung von Tschaikowskis Dornröschen in Varna  erleben. Natürlich nicht das ganze Ballett, aber Variationen des ersten Aktes und den kompletten zweiten Akt. Eine stimmungsvolle Choreographie. Ein schöner Abend könnte dass werden, wenn das ganze Werk zur Aufführung kommt. Als Fliederfee konnte man Veneta Gocheva erleben. Prinzessin Aurora war Vessela Vassileva, die Primaballerina der Staatsoper Russe als Gast zu bewundern. Prinz Desire wurde von Pavel Kircher, dem Ersten Tänzer der Staatsoper Varna mit kräftigen und beeindruckenden Sprüngen vorgetragen. Für den Schlussapplaus wurde der effektvolle Teil der Ouverture von Rossinis Oper Guillaume Tell gespielt. Sie kam, wie die Musik des gesamten Abends, vom Band und war sicher bei der Einspielung gut auf die Künstler eingestellt.

Die gesamte künstlerische Leitung hatte die russische Choreographin Svetlana Tonsheva. Diese war Tänzerin im Moskauer Kremlballett und lebt jetzt als freischaffende Choreographin in Bulgarien. Der Abend war von ihr wirklich sehr geschmackvoll und aussagekräftig zusammengestellt. Die Leistung des Chor de Balletts der Staatsoper von Varna war exakt und gut. Also die Goldene Muse ist vollverdient. Bravi!               

Elena Habermann  

 

Diese Seite drucken