TTT’s Kerngedanken zur Musik: Ist Dynamik einzig Lautstärke alias Schalldruck?
Da ist keine Äquivalenz! Dynamik hat mit Lautstärke zu tun, aber Lautstärken seltener mit Dynamik. Es gibt Dirigenten, die erschließen und exponieren Dynamik samt Agogik, aber auch derbe „Haudrauf – Pinseler“, einzig im Laut – Leise – Transfer! (Allgeschlechtlich!)
Der Dämlichkeit wegen differenzierender Verwendung von Dynamik und Lautstärke in Rezensionen geziehen, widme ich diese Erhellung meinen „ guten Freunden“!
Musik veredeln!
Wie Agogik als Lehre der individuellen Ausgestaltung des Tempos, des lebendigen Vitalitäts – Kosmos’s von Musik, als Antithese zu mechanisch exakt langweiligem Spieldosen – Gedödel, erfasst Dynamik die Entfaltung der Lautstärke in Abstufungen, fließenden Übergängen, in Transparenz vom veredelt Zarten bis überwältigend Brachialen.
„Agogik … außerhalb der mechanischen Tempowerte (Metronom) .. Bestandteil musikalischer Interpretation durch Dirigenten oder Solisten. … vor allem feinste Temponuancierungen in Phrasen melodischer oder harmonischer Höhepunkte, die den Vortrag ausdrucksvoll gliedern und beleben.
… einhergehen mit den Änderungen der Dynamik. Beides zusammen bildet den Kern … erweist sich künstlerische Geistes- und Empfindungsreife. Oft führen diese größeren Tempoveränderungen von einem (evtl. durch Metronom-Angaben bezeichneten) Ausgangstempo in ein neues Tempo. In vielen Fällen ist die Beschleunigung des Tempos Interpretationssache“ (Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Agogik_(Musik) )
Zu oft wird Dynamik pauschal mit Lautstärke (Dezibel) undifferenziert gleichgesetzt, das ist nicht ganz falsch, nur simplifiziert. Dynamik nur über Laut und Leise zu definieren unterschlägt Fülle von Impressionen, Transparenz, Sinnlichkeit kosmischer Abstufungen. Das gilt für Sender, Empfänger und Kritikus.
Ich bewerte Gesamteindruck „Lautheit“ zunächst durch die Wirkung des Schalldrucks pauschal: beflügelnd oder störend, übertönend, Empfindungen transportierend, einschränkend, überdeckter geschundener Gesang oder erhebende infiltrierend orchestrale Begleitung. Beflügelt oder dämmt Schalldruck den Kosmos dynamischer Klangfülle, schenkt Pforten zu Universen jenseits profaner Konsensrealitäten?
Dynamik ist nicht Exaktes, Faktisches, sondern zunächst die subjektive Einrichtung des Ganzen in Nachschöpfung der Partitur-Inhalte durch den Dirigenten, die durch Orchester, den Instrumenten, den Singenden Ausprägung finden. Dynamik ist Wirkung des einzelnen im Kontext aller Töne, mit einheitliche Lautstärken (Stufen), gleitende Veränderungen (Übergänge), abrupten Veränderungen (Akzente).
Die Klangmedien Instrumente im Orchester variieren in Tonstärken: z. B. Zupf- und Schlaginstrumente, Klavier durch Härte des Anschlags, Bläser durch Druck/Menge der Luftbewegung, Streichinstrumente durch Druck / Geschwindigkeit im Bogenstrichs.
So wird Miteinander in relativen Dimensionen geprägt! Dynamik kann oder könnte sich bilden als Kreation im Gesamten durch Schöpfung im Partiellen, dem Vermögen jenseits vom statischen Reproduzieren der „Gesamtdynamik Lautstärke“, durch Mosaiken der Einzeldynamiken, dem Verhältnis der Töne zueinander.. Und dann ist „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ ( Aristoteles)
Dynamik – kompletter Überblick in aller Kürze gebräuchlichste Fachbegriffe der Dynamik
https://www.youtube.com/watch?v=xhJTIqd6P5w 7 Min.
Ergänzung: Akzente + Abkürzungen abrupter Lautstärke – Veränderungen:
laut, dann plötzlich leise fortepiano
mit plötzlicher Betonung sforzato /sforzando
ein nochmal gesteigertes sforzato sforzatissimo
plötzlich deutlich stärker werdend rinforzato / rinforzando
hervorgehoben marcato
besonders kräftiges, gehämmertes Staccato martellato
Dynamik in der Musik können Wechsel, Abstufungen aus Gleichmäßigkeit, Kontrasten bis Kontrapunkten, Trugschlüssen, abrupter Explosivität, absteigend, aufsteigend, Gestaltung der Übergänge unterschiedlicher Lautstärke sein. Dynamik ist basal die Ausgestaltung des Unterschieds leiser und lauter Töne im Maß der Ruhe, der Kontemplation (Gelegenheit zum vertiefend beschaulich sensitivem irrationalen Verinnerlichen), zur Hingabe an sensitive Welten.
Wenn die Inszenierung kulturellen Erlebens / Erbes im Musiktheater überhaupt noch angestrebt wird, ist Beachtung individuell kreierter akustischer Dynamik substanzielles Erfordernis, kann eigentlich nur in Kooperation der Ausführenden ausreifen. Auch das sollte bei Musiktheater-Reformen Standard werden.
Dynamik bestimmt also musikalische Wirkmacht, wird durch Auftakeln von Dezibeln, Lautheit nicht beschworen sondern erdrückt. Leiseste Musik kann dynamische Klangwelten öffnen.
„Leise, leise,
Fromme Weise,
Schwing dich auf zum Sternenkreise!
Lied, erschalle!
Feiernd walle
Mein Gebet
Zur Himmelshalle“
Agathe, Freischütz
Qualifiziert erkannte und erschaffene Dynamik ist wesentlicher Modus musikalischer Schöpfung/Nachschöpfung.
Tim Theo Tinn 12. 11. 2022
TTT ‘s Musiktheaterverständnis vermeidet Reduktion auf heutige Konsens – Realitäten, Trash-Welten, Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände von Ort, Zeit und Handlung. Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind. Menschenbilder sind im psychosozialen Sein zu belassen. Musikalisch determinierte Charaktere sind irreversibel.
Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung Feinstoffliches aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem. Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem.. TTT kann man engagieren.