TTT’s Ansichten für Einsichten zu Aussichten 2024:
Deutschen Deiche & Theater: marode und auf Sand gebaut! „Do san grod no Gschaftelhuba!“
„ Gschaftelhuba“ = Jemand, der sich in übertriebener Weise wichtig macht, durch geschäftiges Tun in den Vordergrund stellt, aber eigentlich nichts zustande bringt!
Theater sollten Kultur und Kunst, Deiche der stabilen Lenkung des Wassers dienen und trockene Gebiete vor Überflutungen bewahren. Wie unklug muten da aktuelle Bewandtnisse in Theatern und bei Überflutungen an.
„An der Wasserseite wird eine gering durchlässige Dichtungsschicht aufgetragen (meist aus Lehm), während der Kern des Deichs (auch Stützkörper genannt) aus durchlässigerem Material wie Sand oder Kies besteht. An der Landseite gibt es schließlich einen Filter und Absatz aus stark durchlässigem Material.“ (Tagesschau 4.1.2024)
Menschenwerk, als Schutz vor Debakel, erweist sich bei Beanspruchung als instabiles Menetekel, tatsächlich wird weder Stabilität noch Akzeptanz geboten. Was prägt Menschen, die statt ermächtigtem Bewahren Ruin erschaffen, Fiaskos fördern?
Wider Naturgesetzen und Klugheit kann kein Schutz vor Überschwemmungen mit porösem instabilem Deich – Material, können im Theater keine (Musik-) Dramen ohne immanente Aussagen / Handlungen gelingen. Da ist auch nichts mehr nur unzulänglich, im Theater besteht dramaturgischer Mangel, Ausfall, Absenz. Marode Deiche bedingen Lebensgefahr.
Fazit: Deiche lösen sich auf statt Milieu zu bewahren, Theater auch. Es sei denn man findet Schutz: für Deiche bleiben Sandsäcke, für Theater bleibt unschlüssiges Chaos und Untergang oder neue Erkenntnisfähigkeit von Machern und deren Absegnern (s. u. Nischen-Nischen-Nischen-Publikum und – Kritiker).
Viele schätzen die Theater, gehen aber nicht hin!
Zwischen 18 und 29 Jahren gaben 39 Prozent an, sich in Theatern fehl am Platz zu fühlen … richtet sich nicht an „Menschen wie mich“ meinten 43 Prozent der unter 30-Jährigen. Beispiel „Hamlet“, 2023 Theatertreffen Berlin. … mit gleich zwei Hamlets. Doch wer das Stück nicht genau kannte, hatte kaum eine Chance, es zu verstehen. Vor allem ein junges Publikum interessiert sich nicht dafür, wie „wahnsinnnig unkonventionell“ die Aufführung war. … Zu Beginn der nächsten Saison schaffe man die Garderobengebühr (!!) ab. Außerdem diskutiere man im Ensemble, ob man in den jüngeren Spielstätten Getränke im Saal zulassen soll, so der Intendant des Berliner Ensembles.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/hochkultur-theater-bedeutung-publikum-100.html#vieletheater#
Warum junge Leute kaum mehr ins Theater gehen – und wie man das ändern könnte
Haltet junge Menschen nicht für blöd. Schiller und Beckett kannten noch keine Smartphones und … Aber auch sie kannten Neid, Außenseitertum, Angst um die eigene soziale Stellung – und haben Stücke darüber geschrieben. Das kapieren auch Pubertierende. … Hassen die Macher ihr Publikum eigentlich? … hadern stets mit dem Drang, dem (zahlenden) Publikum gefallen zu wollen, und dem Wunsch, es so sehr wie möglich vor den Kopf zu stoßen. … Interesse bloß höchst selten für das, was auf der Bühne passiert. … bei der dann keine Verbindung mehr zwischen Publikum und den Machern entsteht. Clips auf Videowänden, die Kotzen zeigen. „Und die meinten das ernst. Keine Ironie, nirgends. Hat mich das verstört? Total. Hat es mich klüger gemacht?“ … Es wäre richtig, wenn man Theater nicht nur einem Nischen-Nischen-Nischen-Publikum widmet.
https://www.stern.de/neon/feierabend/kunst-design/warum-viele-junge-leute-nicht-ins-theater-gehen—und-viele-aeltere-uebrigens-auch-nicht-8956704.html
Die Folgerungen s.o. „keine Garderobengebühr“ und weite Ignoranz der Inszenierungs – Dilemmas etc. sind „klarer Fälle von denkste“, unergiebig wie Spielpläne in den Inszenierungen der (Musik-) Dramen (ehemals Kunstwerke, nun oft deformierte Trash – Relikte ohne Werk – und Wert – Relevanz), in szenischen Umsetzungen, die i. d. R. auch noch karge Reminiszenzen ehemaliger Bedeutung und Handlungen unterschlagen, oft nur noch Rübenrausch – Exkremente (was da so durch die „Rüben“ rauschte), Ballung von unstrukturiert krudem Trash statt Spiegel literarisch in Text und Musik (bei Musiktheater) konvergenter qualifizierter Themen sind.
Unbeleckt von Klugheit aus Erfahrungen bleiben Deichbauer wie Theaterleiter auf Irrwegen. Wer z. B. aus einer werkimmanenten Parsifal / Wagner Aufführung Nutzen ziehen könnte, wollte, wüsste, dass mancher wie Parsifal „aus Erfahrung klug wurde“ und baut z. B. „stabile Deiche“, auch projiziert auf Theater.
Hannah Arendt (https://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt): „Zusammenwirken von freien Menschen im politischen Raum muss zugunsten des Gemeinwesens erfolgen. Dabei geht es nicht um die Durchsetzung privater Interessen.“
Problematik gründet in Theaterleitern, die falsche Entscheidungen treffen, konform zu Entwicklungen der Politik letzter Jahrzehnte. Erniedrigung politischen Tuns zu Ungunsten des Gemeinwesens, Verlust von visionären Energien zu schnödem selbstsüchtigen Karrieredenken mit Profit – und Macht – Gelüsten generieren Erbärmlichkeit.
Neben weitgehender Theaterkultur ist derzeit die deutsche Ampelkoalition maßgebliches Beispiel. Ein Bundeskanzler, z. B. involviert in Milliarden – Affären Wirecard – Crash und Cum-ex-Geschäften behauptet der Gnade geistiger Vernagelung im Vergessen zu unterliegen. Formal geht das juristisch offensichtlich aus, Vertrauen wird damit begraben. Den Ausfluss dessen erlebt man in (Miß-) Erfolgen aktueller Parteienszenen.
- Finanzministerium verweigert Herausgabe von Scholz-Kontakten zu Finanzlobbyisten
Und Theaterleiter kupfern unsere politischen Gilden ab. Wie sollte es auch anders sein, schließlich sind sie durch diese ernannt. Es drängen zunehmend Seiteneinsteiger aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung ohne künstlerische Prägung, Gespür in die üppig besoldeten Theaterleitungen.
Durchdringung mit Visionen zugunsten des Gemeinwesens, dem Publikum, sind im Theater genauso verloren gegangen wie auf politischen Ebenen. Seit über 50 Jahren stagniert man in
Dekonstruktionen und Überschreibungen ehemaliger literarischer Universen. Und wer ist Schuld? – Theaterleiter bzw. deren Auftraggeber, die Politiker.
Dazu tun so manche Publizisten altehrwürdiger Printmedien, auch dem Untergang geweiht, durch unqualifizierte Jubelpresse ein Übriges – beschleunigen so eigenen und Theater – Zerfall – bzw. zementieren diese unaufhaltsam.
„Wer keine Vision hat, vermag weder große Hoffnung zu erfüllen, noch große Vorhaben zu verwirklichen. “ – Thomas Woodrow Wilson ( https://de.wikipedia.org/wiki/Woodrow_Wilson)
Theaterleiter agieren wie Politiker, Industriebosse: Technokraten, kognitiv, rational ohne Visionen und Herzblut, keiner „brennt“ für seine Aufgaben. Es gibt keine Ambitionen zu adäquater Zukunftsorientierung. Stattdessen werden lediglich aktuelle Unwuchten oft zögerlich beachtet, man reagiert bestenfalls, auf aktive Visionen basiertes Agieren ist „leere Menge“.
Seit Jahrzehnten fehlen Visionen zu exponiertem Gemeinwesen über nationale Grenzen hinaus (der EU – Wasserkopf ist nur zusätzlicher Ballast, s. v. d. Leyen), ebenso wie zu avanciert reifendem (zu etwas werden, eine Entwicklung vollziehen), mittlerweile völlig vermoderndem Theater.
Woher sollte dies allerdings auch durch kunstfremde Menschen kommen? (s. z. B. TTT Reihe (10 x) hier im Online – Merker „Plädoyer zur Kraft surrealer Inszenierungen“ )
Stattdessen werden hier wie dort stoisch und eloquent Karriereplanungen von Egozentrikern teils mit Partei – Gehhilfen verfolgt. Da will keiner dem „Großen und Ganzen“ dienen, sondern nur eigenen ökonomischen subjektiven Interessen, sowie medialer Aufmerksamkeit, unabhängig von Inhalten und schon gar nicht für übergeordnete Ziele.
Visionen sind theatral wie politisch obsolet. Man befriedet sich mit reaktionärer Stagnation, statt aktives aufstrebendem Welttheater (Theatrum mundi), aktive Weltpolitik in zukunftsweisenden Dimensionen anzustreben. Metapher: erbärmlich reaktionär wie Dagobert Duck = härter als die Harten, schlauer als die Schlauen in unreflektierter materieller Gier.
Ehemalige Theater – Substanz: Zum Verlust von Welt und Leib „Conditio humana“ (Natur des Menschen) – Vom Verschwinden des Lebendigen: Das uns unmittelbar Gegebene ist nicht mehr die Natur, sondern die Organisation… Was schützt uns gegen die Bedrohung durch die Organisation? Der Mensch wird wieder auf sich selbst verwiesen.“ Dietrich Bonhoeffer 1944,
Niemand könne das Rad der Geschichte zurückdrehen – mit dieser flachen Floskel soll verhindert werden, dass die Unterwerfung unserer Lebenswelt und unseres Leibes unter die Logik der
Betriebswirtschaft aufgedeckt werden kann. Wer dann noch nicht den Mund hält, wird mit dem Romantizismus-Vorwurf zum Schweigen gebracht.
Weitere Beispiele bleiben die maßlosen unmoralischen Bereicherungen aus den Corona – Maskengeschäften (z. B. rd. 50 Mio. € Provisionen, Politiker – Tochter Tandler aus dem Dunstkreis des damaligen Gesundheitsministers)
Aber: radikale Bestrebungen scheinen international in Politik und Gesellschaft, z. B. in Parteien und Streiks, Kriegen durchaus rasant, großen Zulauf zu finden.
These zur Ursache könnte die jahrzehntelange Aufgabe visionärer Politik für Gemeinwesen zugunsten individueller ökonomischer Vorteile immer fragwürdigerer, noch demokratisch etablierter Akteure sein, die ihre egozentrisch habsüchtigen Aktivitäten kaum noch verschleiern.
Bayrisch: „Do san grod no Gschoftelhuba!“ (Jemand, der sich in übertriebener Weise wichtig macht, durch geschäftiges Tun in den Vordergrund stellt, aber eigentlich nichts zustande bringt.) Die haben schon genug damit zu tun, eigenen Pläne rigoros durchzusetzen.
Gegenwärtige ökologisch, ökonomisch, militante, gesellschaftliche Verwerfungen weltweit sind auch absehbar Ergebnisse vorgenannter Haltungen, begleitet von Erledigungsblockaden und dämlich populistischen Parolen wie „Wir schaffen das!“ Damit wird wird eine fatale Welt beschworen, verdichtet. Kann qualifiziertes Problembewusstsein weltweite Metamorphosen transformieren? Es sieht nicht danach aus. Theater manifestieren diese Universen durch geistloses Trivialisieren hilfreicher Kultur.
Tim Theo Tinn 11. Jan. 2024