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TTT: Zum Interview „Theatermanagement-Experte“ Thomas Schmidt „Entmachtet die „Intendanten“!

01.04.2021 | Themen Kultur

TTT: Zum Interview „Theatermanagement-Experte“ Thomas Schmidt „Entmachtet die „Intendanten“!

Die Substanzlosigkeit der Inhalte des Herr Schmidt knüpfen exponentiell an die Weizenkornlegende.

Das erschließt sich genauso schnell wie seine Anglizismus–Verwerfungen: Company-Kunst, top-down, Stakeholder, zertifiziertes Assessment, Empowerment. Aha!

Klaus Dörr: Zehn Mitarbeiterinnen warfen ihm Machtmissbrauch vor… seitdem über das Intendantenmodell debattiert.
Einzelfall offensichtlich sexualtrieb-gesteuerter Verfehlungen wird substanzlos generalisiert. Wo wird debattiert?

Von all dem zusammen sind sie mitunter maßlos überfordert und machen Fehler. Zudem mangelt es oft an Management- und sozial-kommunikativen Kompetenzen. Partizipation existiert derzeit nur auf dem Papier, de facto gibt es keine Mitsprache. Substanzlose Behauptung schließt aus wenigen Einzelfällen auf ca. 200 deutschsprachige Theater! Das sind gewachsene vitale Strukturen wie in jedem Unternehmen, die Missbrauch nicht ausschließen können, aber nicht immanenter Alltag allerorten.


Der Regisseur ist oft derjenige, der hinter dem Pult sitzt, Anweisungen durchs Mikro ruft.
Ausbund an Ahnungslosigkeit. Es stellt sich die Frage, welche praktische Erfahrung beim „Theater-Experten“ vorliegt, über welche Mechanismen dies gerüttelt Maß Unkenntnis und Behauptungsmanagement ihn zum Hochschullehrer transportierte.

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Arbeitsatmosphäre beim Durchlauf (Szenen laufen n. Mglk. ohne Unterbrechung) einer Bühnenprobe. TTT sitzt in der Mitte mit dem großartigen Regisseur Kazimierz Dejmek. Am Mikro sitzt man bei der Klavierhaupt-, Haupt -, und Generalprobe – das sind ungefähr 8 % aller Proben. Regie kann nur miteinander, kommunikativ funktionieren. Sicher gibt es Ausnahmen.

Alle Macht dem Intendanten. Das setzt sich seit 120 Jahren fort. Das hat nach dem verheerenden Nationalsozialismus niemand hinterfragt. Peinlich! Alle Theater werden zum Relikt eines welterschütternden Terrorregimes erklärt. Öffentlich-rechtliche Theater existieren erst seit max. 100 Jahren.

Diese Heldenverehrung, auch der vielen Chefdirigenten, muss aufhören. Theater und Oper müssen demokratischer werden: gewaltfrei, anti-rassistisch, gerecht, transparent, partizipativ und barrierefrei. Oh je, wieder wird übel verallgemeinert. Das ist unwahre Wichtigtuerei auf Einzelfälle bezogen.

Wir brauchen bessere Auswahlsysteme für Leitungspositionen, die Kandidatinnen und Kandidaten sollten ein zertifiziertes Assessment durchlaufen. Bessere Auswahlsysteme stimmt. Das kann aber nicht bedeuten, ein normiertes technokratisches „Assessment -Center“ ohne künstlerische Erwägungen zu installieren. Differenziertere Kriterien sollten sich an Kreativität und (!!!) Management-Fähigkeiten orientieren. Fundiertere Kenntnisse bei Entscheidungsträgern und konkretere Vertragsgrundlagen, die Kunst und Organisation berühren, statt Pauschalermächtigungen, machen praxisbezogen Sinn.

Politik und Intendanz sind auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet, wir benötigen aber nachhaltige Modelle. Substanzlose Behauptung, realitätsfern, i.d.R. wollen überwiegend desinteressierte Politiker vom Theater unbelastet bleiben.

Intendanten basteln an ihrem Ruhm, d.h. keine Eintagsfliegen, sondern nachhaltige Resonanz, in erster Linie im Feuilleton. Auf die massive Zunahme subkultureller Inszenierungen wird nicht eingegangen (s. TTT Plädoyers 1 – 8 hier im Feuilleton).

Der Hochschulprofessor versucht über polarisierende konstruierte Behauptungen Aufmerksamkeit zu generieren. TTT polarisiert auch, aber i.d.R. auf begründeter Faktenlage und Kenntnissen.

Die Intendanten-Mehrheit versteht sich als Primus inter pares („Erster unter Gleichen“). An 3-Sparten-Häusern z. B. bestehen die Leitungsgremien i.d.R. aus dem Intendanten, Schauspiel-, Opern-, Ballettdirektor, Chefdramaturg und Generalmusikdirektor.

Das entspricht dem Föderalismus als Baustein jeder Demokratie. Derzeit erlebt dies unangenehme Urstände in den Auseinandersetzungen deutscher Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin hinsichtlich der Pandemie-Maßnahmen, macht grundsätzlich die Mitsprachen solcher Systeme deutlich.

1.4.2021 Tim Theo Tinn

 

 

 

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