TTT zu Leitmotiv in der Kultur, Bloss keinen Fehler machen: Weltfremd, massiv idealisiert, extrem kopflasting, pseudogescheit
Das neue Leitmotiv in der Kultur: Bloss keinen Fehler machen
Die Kulturwelt ist zerrissen zwischen dem Zwang, sich politisch zu positionieren, und einer wachsenden Sehnsucht des Publikums nach bleibenden Werten. Darüber vernachlässigt sie ihre Aufgabe, kritische Fragen an das Zeitgeschehen zu stellen.‘
NeueZürcherZeitung.ch
Es ist sehr empfehlenswert, die Kommentare zu diesem Artikel zu lesen – nahezu ausschließlich hochintelligente und kluge Menschen.
Der Artikel ist weltfremd, massiv idealisiert, extrem kopflastig, pseudogescheit (- intellektuell) – diese Kunstdefinitionen sind Agitation und den vorgenannten Adjektiven zuzuordnen.
Zu Solchem schrieb ich vor wenigen Tagen: „Neuerlich fallen entlarvend augenscheinlich idealistisch geprägte Aktivitäten auseinander, wenn man z. B. eine erlöschende Ikone wie Greta Thunberg bewertet.“
Kunst ist Menschending, deren Ausdruck, Bewertung von kaum definierbaren Parallelwelten als Überbau psychosozialer Entwicklungen sicher in gegenwärtiger Akzeptanz und Spiegelung anzusiedeln ist, aber nicht nur Aufbereitung alltäglicher Schlammschlachten, seien sie auch noch so bestialisch, in denen Menschen ihre humane Identität aufgeben.
Deren Reflektion hat ein wesentliches Kriterium als Kunst: es muss in der Präsentation jenseits jeden Panoptikums sein – auf überhöhtem Niveau aufmerksam machen, auch jenseits jeder Kulinarik, oder?. Kein Kunstwerk aller Jahrtausende kommt ohne diese Anerkennung durch Menschen / Publikum von übergeordnetem Sinngehalt aus.
Nach diesem Text müsste alle Kunst alltäglich nur noch die aus dem Ruder gelaufene Welt beschreiben, beschreien, reflektieren, Politmagazine, Print – und sonstige Medien wiederholen.
Kunst und Kultur wird z. B. im Theater noch nicht mal reale furchtbare Gegenwart reflektieren, solange unzureichende Fähigkeiten tatsächlich keinen Zeitgeist illustrieren können, wenn z. B. Handwerk zum dramaturgischen Aufbau und Bühnenregie fehlt, sondern in Trash Hirngespinste und Wahnbilder verquaster Dekonstruktionen und Überschreibungen unwahrer Gegenwart gebiert.
Beispiel ist die Münchner „Krieg und Frieden – Inszenierung“ die gerade sogar in inflationären Musiktheaterpreisrennen ausgezeichnet wurde und ….
TTT: Reaktionäre Langeweile, verbogene Inszenationsriten im Muff von 50 Jahren – Irritationen
… gebiert besonders in der Münchner Inszenierung Gigantomanie und Kriegstümelei ohne bemerkenswerte Substanz. Schlüssigkeit wo und wann willst du antreten?
Insgesamt schien die Aufführung unter zu viel Musik für die wenigen Ideen des Regisseurs bei kaum dramaturgischem Gehalt zu leiden. Ab Beginn schludert Gebrauchsmusik unergiebig gleichförmig ohne progressive Kulminationen vor sich hin, die die Regie Einiges mickrig arrangieren lässt.
Da erscheint dann höfisches Gehabe und Zeremoniell im Matratzenlager, der Zar kommt als Weihnachtsmann im Schnee, es gibt mal Stuntmen – Einlagen und Musical -Tanz – Gehopse mit gezückten Gewehren etc. Bis zur Pause schleppt sich alles ohne schlüssige Handlung – wieder mal eine „Soda-Inszenierung“, die so da ist! Aber warum ist sie so unzulänglich?
Sind das die kritische Fragen an das Zeitgeschehen, die der Autor verlangt?
Tim Theo Tinn 13.11.2023