TTT zu: Axel Brüggemann über sein neues Buch Die Zwei-Klassik-Gesellschaft
… die älteren Damen und Herren, die wie ich mit 51 Jahren die Theater als ehrwürdige Kulturanstalten begreifen. Bis zu unserem Tod werden wir da drin sitzen. Punkt, fertig, aus. Aber wir wollen es ja auch irgendwie vererben. Und die Frage ist: Was machen denn die Erben? Was macht die letzte Generation eigentlich mit unserer Fackel? Also nennen wir mal Greta Thunberg: Du Greta, du bekommst für drei Wochen ein Theater. Was machst du da? Und da würde Greta wahrscheinlich sagen: Tut mir leid, Axel, echt vielen Dank. Aber ich habe die Straße, ich gehe zu Markus Lanz. Ich bin in der Süddeutschen. Ich brauche dein Theater gar nicht, um Gesellschaft zu debattieren. Das zeigt: Hier gibt es bald eine Leerstelle. Und das ist eine grundlegende Frage: Wozu brauchen wir Theater in Zukunft? Wozu brauchen wir Kultur in Zukunft? Soll sie noch unsere Gesellschaft debattieren und Visionen für unsere Gesellschaft schaffen?
Netter Andienungsjournalismus vom BR. Da ist jemand wohl rechtschaffen verwirrt: „… die älteren Damen und Herren, die wie ich mit 51 Jahren die Theater als ehrwürdige Kulturanstalten begreifen. (??? er selbst hält Theater für ehrwürdige Kulturanstalten???)…Bis zu unserem Tod werden wir da drin sitzen. … Warum sollen Greta Thunberg und die sogen. „Letzte Generation“ in aktuelle Theater gehen?
Zu diesem desolaten Gemenge hat ja schon die von B. titulierte „sterbende Generation“ (= aktuelles Publikum) kaum noch Neigung.
Was haben Theater zu den dort nahezu ständig oberflächlich oder falsch interpretierten gesellschaftlichen Problemen der letzten Jahrzehnte bewirkt? Warum unterschlägt der Autor hier wesentliche Funktionen von Theater – angefangen von Kulinarik bis zu psychosozialen individuellen Menschenbildern, von Archaik zu neuen Kosmen, z. B. die nun erneut Nobelpreis gekrönten Quantenenergien? (von TTT seit ca. 1 Jahr aufgrund übler Kommentare nicht mehr aufgegriffen.) Zwei mal an rd. 130 Theater versandte Thematik in Theaterrelevanz erntete ??? gar nichts.
Wann war Theater jemals mit soziologisch gesellschaftlichen Diskurs „in der Fläche“ erfolgreich, im gesellschaftlichen Wandel durch innovatives Problemschöpfen? („Seit den alten Griechen nicht mehr!“)
Da gilt immer noch „Wer zahlt, schafft an!“ – und es zahlt die politische Kaste, die müssen Vergütungsempfänger im Theater einfach lieben, sonst schmeißen sie einen raus.
Das ist mal wieder so ein populistischer Behauptungsjournalismus, der die gesellschaftliche Funktion von Theatern letzter Jahrhunderte verkennt. Dabei hat B. Geschichte, Kunstgeschichte studiert.
Aha, weil Greta Thunberg nicht ins Theater geht, gibt es eine Leerstelle – das hab ich verstanden. Meint B. damit einen leeren Sitz oder globale Gesellschaftspolitik, die dort in den letzten Jahrhunderten nie stattfand, in Theatern gewachsen aus „Höfischem- und Bauern- Theater“.
Oder soll die übliche Knallchargen – Kultur der letzten 50 Jahre noch in realer Gesellschafts – Politik münden, in Ergänzung nüchterner Politmagazine?
Visionen für unsere Gesellschaft aus den erbärmlichen Trash – Haufen, die im Abfall suhlen?
Theater „Hier und Heute“: „Seit die Zukunft begonnen hat, wird die Gegenwart täglich schlechter.“ (Dieter Hildebrandt)
Tim Theo Tinn 4.10.2023