TTT – Wertewandel + Theaterreform: Ein Intendant, der Papst und andere Tollitäre, respektive Totalitäre
Es geht alles vorüber: Auf ‘m Kloo sitzt eener und singt: “Et jeht allet vorüba, et jeht allet vorbei.” Brüllt einer von draußen: “Denn setz dir doch jefällichst richtig druff!”
Der akute Fasching, aktuelle Repressionen gegen Rezensenten durch den Intendanten in Paris, gleichbleibende päpstliche Ignorantz der Kinderschändungen seiner lokalen Stellvertreter über Jahrhunderte usw., Kränkeln beider an wohl chronischem „Unfehlbarkeits-Syndrom“ geben beredtes Signal innewohnender Moral und Geisteshaltung, deuten auf „Sonnenkönig – Allüren“, der
Überzeugung zeitlebends höherwertiger als der Rest der Menschheit zu sein, gem. Gottes Willen, also im Göttlichen zu sein. S. Dunning-Kruger-Effekt: kognitive Verzerrungen im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, eigenes Wissen und Können überschätzend.
Das sind Rückentwicklungen oder Degenerationen bzw. Verfallserscheinungen, nicht nur am Musiktheater, denen es zu begegnen gilt. Schon Goethe hat diese Themen idealisiert.
Das Göttliche – 1783 – Johann Wolfgang von Goethe
Die Ode von 1783 handelt vom moralischen Verhalten des Menschen, dem Streben nach Vollkommenheit, geistigen Fähigkeiten und der Möglichkeit sich weiterzuentwickeln.
Edel sei der Mensch,
Hülfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.
Heil den unbekannten
Höhern Wesen,
Die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch!
Sein Beispiel lehr’ uns
Jene glauben.
Denn unfühlend
Ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
Über Bös’ und Gute,
Und dem Verbrecher
Glänzen, wie dem Besten
Der Mond und die Sterne.
Wind und Ströme,
Donner und Hagel
Rauschen ihren Weg
Und ergreifen
Vorüber eilend
Einen um den andern.
Auch so das Glück
Tappt unter die Menge,
Faßt bald des Knaben
Lockige Unschuld,
Bald auch den kahlen
Schuldigen Scheitel.
Nach ewigen, ehrnen,
Großen Gesetzen
Müssen wir alle
Unseres Daseins
Kreise vollenden.
Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.
Er allein darf
Den Guten lohnen,
Den Bösen strafen,
Heilen und retten,
Alles Irrende, Schweifende
Nützlich verbinden.
Und wir verehren
Die Unsterblichen,
Als wären sie Menschen,
Täten im Großen,
Was der Beste im Kleinen
Tut oder möchte.
Der edle Mensch
Sei hülfreich und gut!
Unermüdet schaff’ er
Das Nützliche, Rechte,
Sei uns ein Vorbild
Jener geahneten Wesen!
Wortspiele zu tollitären und totalitären Autoritäten: Tollitäten, Tollitäre sind majestätische Witzbolde und Witzboldinnen im Fasching/Karneval, Prinzen etc. (s. „tollitäre Gäste“, „tollitäre Gebietsreform“ etc.) mit dem Wortstamm Toll (-heit) und Bedeutungen:
Wahnsinn, Paranoia, Nonsens, Manie, Verrücktheit, Wahnwitzigkeit, Unvernunft, Verdrehtheit, Hirnverbranntheit, etc. Das sind alles Angliederungen/ Einverleibungen, abgeleitet auch auch aus totalitären Ansprüchen eines global wirkenden Papstes mit menschenfeindlichen Haltungen z. B. zu Abtreibungen, Zölibat, Homosexualität, Priesterinnen – Verbot, Missbrauchsfälle etc. Der Papst ist Träger der Höchstgewalt (potestas suprema), das heißt, dass es in der Kirche keine Gewalt gibt, die ihm rechtlich übergeordnet ist,oder des Pariser Intendanten Alexander Neef mit vergleichbaren Machtansprüchen, Ausdünstungen auf das internationale Intendanten – Milieu und Paradigmen (Idealbeispiele) zur wachen Berichterstattung über internationale Musiktheater.
Ich habe vor ca. 1 Jahr Musiktheater – Rezensionen aufgegeben, da man mich an der Bayerischen Staatsoper in fragwürdiger Weise instrumentalisieren wollte. Bei z. B. Anmeldung mit 5 tägiger Frist zur Spielplan- Pressekonferenz wurde mir die Teilnahme vom Pressechef untersagt. Tage später sollte ich dann aber, „bitteschön“, einen Bericht gem. einer Video – Aufzeichnung verfassen – und andere Ärgerlichkeiten. Auch Dank meines Herausgebers habe ich lediglich gegrinst.
Royale Bezeichnungen der Tollitäten im Fasching erinnern an totalitäre Akzente. So folgen wir dem Wortspiel zur Herrschaft der vollkommenen Unterwerfung, totalitär handelnd, also totale Macht ausübend, keine andere Meinungen zulassend.
Tollitäre Macht ist auf wenige Wochen beschränkt, die mglw. auch tollitäre, gewiss totalitäre Macht des Pariser Intendanten auf Jahre u.m., deutet auf verschärfende Problematik in den Führungsetagen der Theater durch immer häufigere Potentaten, die sich durch keine oder geringe Ausbildung und kaum künstlerischem Impetus etc. auszeichnen. Unsicherheit führt zu oft reaktionärem (abwertend: dem Fortschritt feindlich gegenüberstehendem) Verhalten.
Da sind immer mehr Seiteneinsteiger in Führungspositionen am Theater etc., „keine Gesandten, aber Geschickte“ (s. „Wiener Blut“). Ich sehe oft Blender mit immensen Anpassungen, Eloquenz (mit Gespür, unabhängig von Substanz, angepasste Statements kreierend, fachliche Voraussetzungen oder künstlerisch Maßgebliches bleibt außen vor) und nahezu Demagogischem (Tricks, Manöver, Umtriebe).
Der Pariser Intendant Alexander Neef dürfte als ausgemachter Vertreter dieser Liga gelten. Einem Mitglied der freien Presse mit 35 Jahren Kompetenz aufgrund eines einzigen missliebigen Satzes selbstüberschätzend Akkreditierung, fachliche Kompetenz und Zugang zu rezensierenden Aufführungen verweigern zu wollen, macht ihn selbstoffenbarend,
öffnet dann auch Neugierde zu seinem Zugang, seinen Fähigkeiten zu behaupteten Führungspostionen in div. hochrangigen Theatern etc., angeblich schon mit Lebensalter von unter 20, gem. diffuser Vita, nebulösen Legenden seiner Werdegänge, zu seinem Weg von Tollität zu autokratisch Totalitärem.
Gem. Wikipedia ist heutiger „Kulturverwalter“ 1974 in Roßwalden, Westdeutschland auf die Welt gekommen. Ab dem 9. Lebensjahr lernte er Klavier, studierte später Lateinische Philologie und Neuere Geschichte, sonst nichts. Keine zielführende Ausbildung für Theaterarbeit.
Mit Gerard Mortier (ab 1991, da war Neef 17, Details fehlen) soll er lt. Wikipedia administrative und künstlerische Positionen bei den Salzburger Festspielen eingenommen haben. Ob das nun tatsächliche „Positionen“ oder z. B. Hospitanzen, Assistenzen oder „Adabeis“ waren, wird verschwiegen. Ab 2002 soll er so auch bei der Ruhrtriennale eingesetzt worden sein, von 2004 bis 2008 als Besetzungsdirektor an der Opera national de Paris unter Gerard Mortier. „… wirkte er an zahlreichen Opernproduktionen mit!“ Es gibt sicher gute Gründe für solch unklare Aussage! Hat er die Bühne gefegt oder …?
Mit dem Verschweigen von Details läßt sich Plakatives suggerieren, deutet aber durchaus, wenn überhaupt, auf untergeordnete Tätigkeiten. 2020 wurde dann plötzlich daraus: „Der 46-Jährige begann seine Karriere in der künstlerischen Leitung der Salzburger Festspiele und der Ruhrtriennale“ in div. Presse u.a. Hamburger Abendblatt.
Üblicherweise können sich mit solcher Vita die „Totengräber der Musiktheater“ rekrutieren. Neef ist nie durch Maßstäbe setzende oder künstlerisch ambitionierte Arbeit aufgefallen. Er gehört zu den üblichen zeitgeistigen Musiktheater – Leitern, die aufgrund fehlender Intentionen, künstlerischem Bewußtsein, Können halt das bedienen, was so in der Printmedien etc. und anderen Opernhäusern hochgejubelt wird, unabhängig von Kunst und Publikum.
„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“ (G. C. Lichtenberg)
Tim Theo Tinn 19. Febr. 2023