TTT – Was soll das bedeuten? – Musiktheater – Dämmerung!
Herzen reinigen, Herzen bessern – auch im Musiktheater?
„Medien zeichnen ein düsteres Bild: globale Erwärmung, Tsunamis, Überschwemmungen, Erdbeben, Brände, Angst, Kriege, Gewalt und Terror. Was geschieht mit unserem Planeten? Was geschieht mit den Menschen? Gibt es Lösung? Das Chaos der Natur, die sinnlosen Kriege und die perversen Taten des Menschen …“ Alejandro Bullón
Advent gilt der Hoffnung zum Anbruch einer neuen Zeit, die „ Schöpfung eines neuen Himmels und einer neuen Erde“, ohne sich an engen konfessionellen Auslegungen orientieren zu müssen. Die „stade“ Zeit: ohne Ideale zu absolutieren, bleibt eine besinnliche Zeit, nach „Friede auf Erden und den Menschen Wohlgefallen“ Bibel, Lukas 2/14.
Da ist auch keine realitätsferne spirituelle Verblendung, denn ständige Medien – bombardierung s . o. 24 /7 dieser Geißeln bekümmern uns Menschen, halten unser Bewusstsein im barbarischen unauslöschlichem Alltag auf dem Boden der Tatsachen, dauernd.
24 / 7 ? Nein – oder? Es gab doch einmal einen Hort von unbeugsam Klugen, die nicht aufhörten, diesen bestialischen Unmenschlichkeiten bessere Wenden zu zeigen, menschenfeindlichen Entwicklungen Einhalt zu illustrieren: z. B. im „profunden Musiktheater mit Tiefgang“.
Diesen Hort der Klugen gibt es nicht mehr! Angeführt von Theaterleitern, Inszenatoren, vielen Kritikern (hier sind die Andiener gemeint) werden Humanismus und Glück negiert, Düsternis erjubelt, oft in heutiger optischer Tristesse mit abgetragener Kleidung und schmutzigen Gegenden! Solcher Alltags – Trash soll heute dem Begriff Kunst genügen?
Komponisten und Librettisten zeichnet durch universale tiefgründige Harmonien in Synthesen von Wort und Musik auch tragischer Momente Genialität aus. Z. B. findet das Entschlafen von Aida, Mimi (Bohme) oder Violetta (Traviata) durch Untrennbares von Libretto und Musik kosmische Überhöhung.
Da wird keine schwache Femina ausgelöscht – es wandelt ein Mensch tragisch in Kosmen verzehrender Klänge in andere Welten – sie gehen einen Weg, … verrecken nicht im Trash heutiger Inszenierungsqualitäten.
Es ist kaum in Worte zu fassen welches Empfinden /Erleben entsteht, wenn kongruente Umsetzung von Musik und Libretto feinstoffliche, reine Empfindungswelten schaffen, wenn Menschen energetisch empfinden können und wollen.
Was empfindet man bei trivialer Umsetzung heutiger Inszenierungs-qualifikationen? Erkennt man, was das soll, wird man berührt?
Amüsant bleibt diese Spezies außerhalb des genannten Horts auch als reine Schwarz – Weiß – Beschmutzer. Wer diese Machwerke in Frage stellt, wird ad hoc als musealer Vorgestriger abgekanzelt.
Möglicherweise gibt es kognitive Vermögen, aber intellektuell kluge Weisheiten sind entschwunden, die um den Balsam einer Musiktheaterqualität noch wissen könnten.
Also 24 / 7, da Musiktheater- Inszenierungen das Bombardement des Schrecklichen gem. den Medien – Spektakeln auch in Inseln ehemaliger schönen Künste (ästhetischer, tiefgründiger Werte,weder unverbindlich schön noch schäbig), fortsetzen, leider ohne Skrupel und Besinnung zu Theaterweisen z. B. meiner Jugend (s. o. bessere Wenden zeigen – auch „Etwas Besseres als den Tod findest du überall“ Bremer Stadtmusikanten und Carl Zuckmayer in „Der Hauptmann von Köpenick“ ).
Es kann nicht um Ausblenden schrecklicher Gegenwart gehen – aber um temporäre Befreiung emotionaler Tiefschläge aus dem Alltagsgeschehen.
So kann Musiktheater 2023 stoisch und kaltblütig keinerlei wahre Empathie und Format reflektieren. Ein Beispiel unter vielen:
Regisseuse Lydia Steier über ihre Frankurter„Aida“ 30.11.2023: „Die Brutalitäten, die Ungerechtigkeit, die Machtexzesse, das sind alles Spiegel zu unserer Gegenwart. Russland und die Ukraine, jetzt die Situation in Nahost. Bei jeder Probe ist es schmerzvoll, wie aktuell das ist.“
Das wurde durch sie nun in Verdis Aida gepresst. Sie und der auftraggebende Intendant in Frankfurt haben also tatsächlich in verkopfter Verblendung (Naivität?), Düsternis, Schmutz, Unstimmigkeiten zur Methode erkoren, sogar so miserabel weit unter dem Durchschnitt journalistischer Massenware.
Aktuell dürfte die neue Turandot in Wien gleich gelagert sein, da wird in Psychoanalyse dilettiert.
Da diese Neuthematiker offensichtlich keine analytische Themensichtung können, bleibt erschreckendes Rübenrauschen (was den Machern bei Proben so durch die …“), auch fehlendes Handwerk überlagernd.
Da hat eine woke Amerikanerin also zunächst 2 mal (2018 / 22) die Salzburger Festspiel – Zauberflöte vergeigt, damit Zeugnis einer zumindest mäßigen intellektuellen Struktur geliefert.
Den Frankfurter Intendanten, offensichtlich ähnlich strukturiert, hat da nichts abgehalten gegen der Hort der Klugen, Brutalitäten, Menschenverachtendes, Machtexzesse jenseits eines Librettos auf seine Bühne zu beordern, ein düsteres Bild unserer Zeit zu zeichnen – bloß keine Anlehnung an einstigen Ethos jeglichen Theaters.
Und die geniale Aida wurde nun zerlegt, die Identität durch Auflösung von Libretto, Text, Handlung zu einem Surrogat erfundener heutiger Exzesse, zu einer Aida zum Fremdschämen.
Dramaturgie dürfte mittlerweile auch entschwunden sein, ehemalige inhaltliche gescheite Begleitung einer Inszenierung wird ja nun zum Abnicken von Unsäglichkeiten.
Selbstverständlich ist dies nicht nur Advents-Thema: vorlagenfremde Geißel unserer Zeit auf die Bühne zu bringen, gegenseitiges Schädeleinschlagen lediglich zu unausgegorenen Effekten jenseits theatraler Affekte, im naiven Abklatsch, als Blaupause professioneller Berichterstattungen und Kommentare, entbehrt ohnehin jegliche Kreativität – bleibt gemessen an Bedeutungshistorie der Theater blamabel – ist zielloses Geplärre.
Und gibt dem Publikum nicht nur im Advent keine lebensnotwendige temporäre Ablenkung von tagespolitischen Fürchterlichkeiten.
Hinzu kommt ja noch viel zu oft eine literarische Qualität solcher Neuschöpfungen auf dem Niveau übelster Ballermann – Schlager – Verhunzungen.
Im Ergebnis werden die Theater von Irrationalität vernunftwidrig durchdrungen – Verantwortliche wurden genannt: insbesondere in Programmatik und schlüssigen Dramaturgien von Inszenierungen ist keine Ratio, dem Verstand und logischen Denken ist nichts zugänglich. Erst dadurch kann sich Erleben statt Unverständnis erschließen.
Wer ansagt links abzubiegen, dann nach rechts geht, befindet sich auf dem semantischen Niveau gegenwärtiger Musiktheater – Schlüssigkeiten.
Nun zur beliebten Synonymen Ausbeute solcher Kunstbanausen, Qualpotenzierer: sie deformieren, verstümmeln, verhunzen, verfälschen, pervertieren, sind gestört, verwirrt, durchgeknallt, unvernünftig, neurotisch, wahnhaft, hinrissig, umnachtet, töricht, wahnwitzig, hirnverbrannt.
Tim Theo Tinn 10.12. 2023