TTT Sekundärtext, „Literarisches Sentiment versus … 12“- Joseph Roth, 1894 – 1939 (folgt)
Theater 2024 – “Wann gibt’s mal wieder – immanente vitale Utopien, adäquate Kompetenzträger – wie es früher einmal war? Creatio ex nihilo!
Mit wissenschaftlichen Auszügen aus „GEGENWELTEN, SEHNSUCHTSORTE. ZUR GESCHICHTE DER UTOPIE IN DER OPER“, ALBERT GIER, 2013,
https://www.academia.edu/22112905/Gegenwelten_Sehnsuchtsorte_Zur_Geschichte_der_Utopie_in_der_Oper?email_work_card=title&li=0 S. 155 – 185,
einer akademischen Studie zum Nutzen werkimmanenter Eminenz vergänglicher Kunst!
Prof. Dr. Albert Gier (* 1953 in Aachen) deutscher Romanist und Librettologe sowie Hochschullehrer. Schwerpunkte Opern-, Operettenlibretti, Musik in der Literatur
Schafft Neues? Nein, besser – Creatio ex nihilo – Schöpfung aus dem Nichts – opponiert, stimuliert aus Modder modernder “Moderne”, gegen nichtsnutzige Unzulänglichkeiten falscher Inszenierungen (Regietheater).
- Einlassungen vom 1.2.2024 im Online Merker “Theater 2024 – … Nichts sein?
Aufruf zur “Adenauer Kreuz” – Umfrage mit Anregung zur Gründung einer Liga zur Musiktheater – Rettung, “Creatio theatralis ex nihilo“. Ich rege eine Umfrage bei Singenden und / oder Darstellenden, Inszenierenden, Theaterleitenden, Kulturjournalisten etc.an, gem. Adenauer Kreuz (grundsätzliches Werkzeug zu Entscheidungen)
https://www.tantum.at/blog/entscheid-dich-mal-endlich
“Für und Wider Regietheater “ zu listen, dies auch als Umfrage aller Oneline Merker – Leser und gesamtem Opernpublikum, regionale Einrichtung und Auswertungen ggf. durch alle Vereine der Theaterfreunde und Vorlage bei allen Kulturministerien und sonstigen Entscheidungsträgern weltweit.
Bürgerliche Kultur – Joseph Roth – Auszüge, 1924
Rechts ist ein Korso, links ein Strich
und in der Mitte Reitalleen –
so ist man immer unter sich
und kann die letzten Moden sehen.
Man trifft sich im Cafe intim
und wiederkäut die Operette –
Nach Mitternacht geht sie zu ihm
und er zu ihr ins Eh’bruchbette.
Rechts ein Bordell und links die Bank,
ein Monument steht in der Mitte –
Rechts ein Parfüm, links ein Gestank,
rechts Syphilis und links die Sitte –
Dazwischen geht ein Kolporteur
mit kosmischem Lokal-Anzeiger:
Rechts Politik, links ein Malheur
mit Nacktballett und Shimmygeiger . . .
Hier ist Kultur! – Die Diele blinkt
in amourösem Ampelscheine –
Wer Geld hat, lebt! Wer Geld hat, trinkt!
Wer keins hat, hat die Wäscheleine! . . .
Die Polizeipatrouille späht, ob sie auch richtig alle hängen – –
Es hat sich niemals ein Prolet
ins Leben listig einzudrängen.
Hier ist Kultur! – Wie wär‘ es schad,
dies Wort des Bürgers zu vernichten!
Die Gleichheit macht die Welt so fad!
Gott will den Unterschied der Schichten!
Die Welt ist eine Eisenbahn
mit ersten, zweiten, dritten Klassen,
Verboten ist’s, den Untertan
auf einen weichen Sitz zu lassen . . .
Werkimmanenz einer Inszenierung: Vorbereitende Arbeit /Basis muss tiefschürfende literarische Analyse zum Gestaltungspotenzial eines zu interpretierenden Werkes sein, dessen Umstände, Sachlagen, dramatische Konflikte ( s. relevante Szenarien, die heute kaum noch jemand kennt, z. B. Szenarium aller dramatischen Konflikte einer Oper, lesbar aus Text und Notation – s. z. B. „Trugschlusskadenz“) ausschließlich aus der Vorlage nach deren intensiver Kenntnisnahme und Verstehen entwickelt werden, sich nur innerhalb dieser Schöpfung bewegen. Formaler Rahmen mit Ort und Zeit kann vernachlässigt werden.
Da aus dieser Basis, bei entsprechender Phantasie, Können mit Handwerk, unerschöpfliche Varianten entwickelt werden können, liegt hier die Zukunft des Musiktheaters.
Gem. folgenden Beispielen tiefgründiger utopischer Bedeutungen von Prof. Dr. A. G. s. o. kann mit diesem Handwerk jede Inszenierung zur wegweisenden Utopie mit entsprechender Stilistik erhoben werden – z. B. phantastischer Realismus, Surrealismus, Guignol (TTT hat damit z. B. als Assistent 2 wegweisende Inszenierungen – Ubu Roi + Zauberflöte – mit K. Dejmek / H. Wallberg erarbeitet) u.v.a.
Falsch bleibt fabulierter theatraler Sozialrealismus – Alltagswirklichkeit – heutige Konsens- Realität, im „Regietheater“ üblich, die gem. folgenden Thesen mangelnde, keine zukunftsweisende utopische Substanz entwickeln können / wollen, somit nichtsnutzig / unzulänglich bleiben, keine tiefgreifende Evokation (= suggestive Erweckung bildhafter Empfindungen, zu Sinnbildern, Allegorien, Emotionstransfers) / emotionale Berührung auslösen können, sogar auditive Qualität musikalischer Universen im Musiktheater untergraben, beschädigen.
Musik einer Musiktheater – Aufführung trifft Menschen zunächst auf emotionalen Ebene – und dann wird visuelll nichts unterlassen, um diese auditive Ebene zu verminen.
Im Regietheater, dem Dekonstruktions- / Überschreibungs – Genre, entstehen bald nie Utopien gem. dieser Ausführungen. Subjektiv negative gesellschaftlich, psychosoziale Umstände s. o. führen eher zum Gegenteil, zu Dystopien. Diese Anti-Utopie (auch negative Utopie), sind Darstellungen repressiver, unmenschlicher Gesellschaften, die ideal Gedankenspiele zu Schreckensvisionen öffnen.
Wer sucht tatsächlich anspruchsvolle Unterhaltung in fabulierten Exkrementen psychosozialer tagesaktueller Unwuchten heutiger Dystopien (die uns ohnehin in sämtlichen Medien täglich um Augen und Ohren gehauen werden), solange eigene Psyche einigermaßen üblichen intellektuellen Standards genügt, intakt geblieben ist, da ja auch drastische Opportunitätskosten (entgangener Nutzen etc.) ruinös wirken?
https://de.wikipedia.org/wiki/Opportunit%C3%A4tskosten
Folgende Erkenntnisse selbst sind, gemessen an gegenwärtigen Musiktheater – Machwerken, idealtypische mögliche immanente Utopien, grundsätzlich bezogen auf Original – Inhalte der Dramen.
Theater als gewachsene erfreuliche Institution anspruchsvoller Unterhaltung wird nur Zukunft haben, wenn diese Arbeit zur Entwicklung von Inszenierungen wieder genutzt, mglw. auch zunächst reaktiviert und gelernt werden muss.
Werktreue Inszenierung soll akribisch museal sämtliche optischen Umstände von Personen, Handlung, Raum und Zeit gem. Partitur spiegeln. Da so jegliche heutige Perspektive unterbunden wird, fehlt Evokation (= suggestive Erweckung bildhafter Empfindungen, zu Sinnbildern, Allegorien, Emotionstransfers), „nonvisuelle“ Ebene, um heutige Transfer zu Empfindungen, Atmosphären und Seelenlandschaften zu erwecken / transformieren, die sich der Sphäre des Optischen entziehen. Es bliebe lediglich physisch – optisch deskriptive Übertragung.
Prof. Dr. A. G.: „Literatur ist Utopie; bildende Kunst, Theater, Musik und Musiktheater erst recht. Anknüpfend an Ernst Bloch läßt sich Kunst an sich und als solche als «Grundriß einer besseren Welt verstehen, …: Dargestellte Wunschlandschaft in Malerei, Oper, Dichtung, … dürfte letztlich in der naturnotwendigen Abfolge von Spannung und Entspannung liegen, im ästhetischen und moralischen Vergnügen an einer guten (und gut erzählten) Geschichte, das uns die Alltagswirklichkeit (Anmerkung TTT: s. Sozialrealismus – heutige Konsens- Realität) nur höchst selten gewährt. Wäre das Verhalten der Menschen in der Realität ebenso stimmig und konsequent wie ihre Phantasien, müßte die Welt ganz von selbst gerechter und menschlicher werden.
…um GEGENWELTEN, SEHNSUCHTSORTE zwischen Traum und Wirklichkeit zu differenzieren, ist die Utopie raumzeitlich von der Alltagswelt des Komponisten und seines Zielpublikums getrennt.
… Utopien als GEGENWELTEN, SEHNSUCHTSORTE der historisch gegebenen Realität der Gesellschaft seiner Zeit … in kritischer Absicht den Entwurf einer als vollkommen intendierten, in der Wirklichkeit nicht existierenden Gesellschaftskonstruktion entgegen zu stellen und deren politische, soziale und okonomische Strukturen wie die ihr gesellschaftliches Leben bestimmenden philosophischen, religiösen und moralischen Anschauungen (mehr oder weniger vollständig) zu beschreiben.
Wo utopische Topoi in älterer Literatur, Theater oder Oper nicht spielerisch, sondern ernsthaft behandelt werden (z.B. im “Fidelio”), stellt sich die Kunst in den Dienst der Utopie (das Ideal der Humanität soll propagiert, und die Zuschauer sollen ermutigt werden, Zivilcourage zu beweisen).
Die utopische Oper schlechthin war für Ernst Bloch “Fidelio”: Jeder künftige Bastillensturm ist in Fidelio intendiert … Beethovens Musik ist chiliastisch (Anmerkg. TTT: Glauben an das nahe Ende der gegenwärtigen Welt, manchmal verbunden mit der Erschaffung eines irdischen Paradieses, oder für einen apokalyptischen Fatalismus) … Wie nirgends sonst wird … Musik hier Morgenrot, kriegerisch-religiöses, dessen Tag so hörbar wird, als wäre er schon mehr als bloße Hoffnung … So steht Musik insgesamt an den Grenzen der Menschheit, aber an jenen, wo die Menschheit, mit neuer Sprache und der Ruf-Aura um getroffene Intensität, erlangte Wir-Welt, sich erst bildet.
Freilich ist in jedem Versöhnungsschluß ein utopisches Element mehr oder weniger deutlich angelegt. Vor allem Deus ex machina-Auftritte eignen sich dazu, den Beginn einer neuen (Welt-)Ordnung zu markieren. Diana, die im letzten Bild von Glucks “Iphigenie en Tauride” den Kampf zwischen Skythen und Griechen unterbricht, rettet nicht nur Orest und seinen Gefährten das Leben, sie beendet auch ein für allemal die grausamen Menschenopfer…
Eine ähnliche Rolle spielt der Minister im Schlußbild des Fidelio. Sein Versprechen, (“Es sucht der Bruder seine Brüder, Und kann er helfen, hilft er gern”), bedeutet im Kontext der Entstehungszeit natürlich viel mehr als die Wiedergutmachung des durch Pizarro verübten Unrechts, oder die Ankündigung einer Amnestie: verheißen wird ein radikaler Wandel der Politik, deren Grundlage künftig Solidarität statt Autorität (bzw. Autorität, die sich auf Solidarität gründet) sein soll. Allerdings: «verheißen» heißt noch nicht «verwirklicht».
Der Schluß des Fidelio, Ernst Bloch hat es mit bewundernswerter Klarheit zum Ausdruck gebracht, zeigt die Möglichkeit einer besseren Welt, die zu schaffen den Figuren der Oper – und dem Publikum aufgegeben ist. Auch Glucks “Iphigenie en Tauride” ist weniger Utopie als Ausblick auf eine noch zu verwirklichende Utopie; der Deutlichkeit halber wäre dieser Typus als vom in extenso dargestellten «Modell einer idealen Gesellschaft» zu unterscheiden.
Solche virtuellen Utopien werden im Musiktheater zwischen 1789 und 1830 verhältnismäßig oft evoziert. Einschlägig ist hier schon Schikaneders Text zur “Zauberflöte”:
Wenn Tugend und Gerechtigkeit
Den großen Pfad mit Ruhm bestreut,
Dann ist die Erd’ ein Himmelreich,
Und Sterbliche den Go¨ ttern gleich,…
… so beschließt der Chor den ersten Akt und deutet damit an, was im folgenden von Tamino erwartet wird und auf welchen Lohn er hoffen darf, wenn er die Prüfungen besteht.
Rossinis “Guillaume Tell” endet mit dem vom Chor bekräftigten, beschwörenden Ausruf des Titelhelden:
A nos accents religieux,
liberte´, redescends des cieux,
et que ton re`gne recommence!
(Mit unseren religiösen Akzenten, Freiheit, komm herab vom Himmel, und lass deine Herrschaft von neuem beginnen!)
Die Schweizer haben ihre verlorene Freiheit zurückgewonnen; dennoch bedeutet Gesslers Tod nicht die Rückkehr zu den früheren Verhältnissen, sondern den Beginn einer neuen Zeit, da der Rütli-Schwur die politische Autonomie der Eidgenossenschaft begründet hat.”
Wenn im letzten Bild der “Traviata” Violetta Alfredos «Parigi, o cara, noi lascieremo» aufnimmt, weil die Freude über seine Rückkehr sie für einen Augenblick glauben läßt, sie könnte wieder gesund werden, wird zwar – wie in der ländlichen Idylle des zweiten Akts – auch eine Gegenwelt zur materialistischen, vergnügungssüchtigen und scheinheiligen Pariser Gesellschaft evoziert, aber der Rückzug des Paares, wenn er denn gelänge, würde diese Gesellschaft nicht verändern.
Anders verhält es sich in “Aida”, wo die «foreste imbalsamate», «fresche valli» und «foreste vergini di fiori profumate» (Anmerkg. TTT: “einbalsamierte Wälder“, „frische Täler“ und „duftende Urblumenwälder“) Äthiopiens für individuelle Freiheit, Liebe und Glück stehen, während die «ardori inospiti diqueste lande ignude» (Anmerkg. TTT: unwirtliche Hitze dieser nackten Länder) die unmenschlich strengen Gesetze der ägyptischenTheokratie symbolisieren, aber Aida weiß, daß ihre Situation ausweglos ist. Der Gedanke an die Heimat ist nur ein kurzer Traum, die Geschichte der liebenden endet mit dem gemeinsamen Tod.
Wenn am Ende der Autodafe´-Szene in Verdis “Don Carlo” eine Stimme vom Himmel den Opfern das Paradies verspricht, wird evident, daß Fanatismus und Grausamkeit der Inquisition zur Lehre des Evangeliums in Widerspruch stehen, was als Zeichen der Hoffnung gedeutet werden könnte. Andererseits – darauf weisen die flandrischen Deputierten völlig zu Recht hin – läßt Gott das Unrecht zu, das in seinem Namen verübt wird. Während eine Utopie Freiheit, Gerechtigkeit, Wohlstand etc. als innerweltlich erreichbar darstellt, also zur Verbesserung der Welt aufruft, ist, wenn für erlittenes Unrecht himmlischer Lohn winkt, geduldiges Ertragen des Leidens die angemessene Reaktion. Insofern scheinen christliche Religion und utopisches Denken nahezu unvereinbar.
Utopische Elemente im Denken und im Werk Richard Wagners böten, das versteht sich von selbst, genügend Stoff nicht für einen, sondern für viele Vorträge. Wagners politische Vorstellungen sind bekanntlich unklar und oft widerdersprüchlich; wer will, kann in seinen Bühnenwerken und kritischen Schriften von Sozialismus und Anarchismus über Nationalismus bis zu «Roms Glauben ohne Worte» alles finden, was er sucht. Entsprechend vieldeutig sind auch die utopischen Schlüsse seiner Bühnenwerke.
Am Ende der “Götterdämmerung”, wenn die Rheintöchter den Ring zurückgewinnen, kommt offensichtlich eine verhängnisvolle Entwicklung zum Abschluß, die mit dem Raub des Rheingolds durch Alberich begann. Aus Wagners Sicht kann jetzt eine neue, vermutlich glücklichere Zeit beginnen; vor dem Hintergrund der jüngeren Geschichte nimmt ein heutiges Publikum den Weltenbrand allerdings eher als Katastrophe und Zerstörung wahr. In Alberich, der die Schuld an all dem trägt, was in der Tetralogie geschehen ist, kann man den Kapitalismus verkörpert sehen («Walhall ist Wall Street»).
Eigentlich fing das Unheil allerdings schon damit an, daß Wotan sich als Speer einen Ast von der Weltesche brach, die daraufhin verdorrte, und «Treu beratner Verträge Runen» hineinschnitt; demnach wäre der Sündenfall im Sinne Rousseaus mit dem Übergang vom vorgesellschaftlichen Zustand zum Staat gleichzusetzen? Werden die Männer und Frauen, die «in höchster Ergriffenheit» den Brand Walhalls beobachtet haben, zum Faustrecht zurückkehren oder nur das Geld abschaffen? Dagegen wird man die antiken Götter als wesentlich innerweltliche Instanzen zu werten haben, die lediglich den Weg zur Lösung konkreter Probleme weisen.
Den Terminus Utopie verwendet Wagner gemäß zeitgenössischem Sprachgebrauch im Sinne von «unrealisierbare Vorstellungen».
Bei Wagner stehen Kunst und Utopie in einem dialektischen Verhältnis zueinander: Die Kunst bereitet die Revolution vor, die ihrerseits eine neue Kunst hervorbringt. Insofern müßten nach der Revolution eigentlich alle vorher entstandenen Werke überholt sein –aber «Der wirkliche Künstler, der schon jetzt den rechten Standpunkt erfaßt hat, vermag, da dieser Standpunkt doch ewig wirklich vorhanden ist, schon jetzt daher an dem Kunstwerk der Zukunft zu arbeiten». Voraussetzung dafür ist freilich, daß er nicht länger «seine Schöpfungskraft an den Erwerb vergeuden, seine Kunst zum Handwerk machen» muß, weshalb dasTheater «von der Notwendigkeit industrieller Spekulation durchaus zu befreien» sei.
Das Kunstwerk der Zukunft kann, so Wagner, nur von der «freien künstlerischen Genossenschaft» hervorgebracht werden, die ihrerseits die Gesellschaft der Zukunft vorwegnimmt: «Eine natürliche, nicht gewaltsame, Vereinigung einer größeren oder geringeren Anzahl von Menschen kann nur durch ein, diesen Menschen gemeinsames Bedürfniss hervorgerufen werden»; die «künstlerische Genossenschaft» formiert sich (in wechselnder Zusammensetzung),sobald eines ihrer Mitglieder (das für die Dauer der gemeinsamen Arbeit zum «künstlerischen Gesetzgeber» wird) ein dramatisches Werk aufzuführen hat. Diesen temporären Interessengemeinschaften stehen «unsere modernen Staaten», die «eine gewisse Anzahl von Menschen ein für allemal … zusammenspannen», als «die unnatürlichsten Vereinigungen» gegenüber.
“Reallexikon deutscher Literaturwissenschaf bezeichnet ‘Utopie’: z. B. alseinen fiktiven Ort;
das Modell einer idealen Gesellschaft,
eine Wirklichkeit überschreitende und auf ein ideales Telos‚(Zweck, Ziel) ausgerichtete Denkhaltung;
unrealisierbare Vorstellungen, Hirngespinst;
Die Zeitutopie, die Darstellung einer Zukunft, in der es mehr Gerechtigkeit, Wohlstand und Komfort für alle geben soll, ist an die Vorstellung eines mehr oder weniger kontinuierlichen Fortschritts in der Menschheitsgeschichte gebunden, die erst mit der Aufklärung an Bedeutung gewinnt.” – Ende Text Prof. Dr. ALBERT GIER –
Mit dem Untergang der Substanz perspektivischer Utopien von Musiktheater – Kulturschätzen durch Deformierungen und Überschreibungen ist auch Zerstörung und Verrat gewachsener Kultur und deren Identität gegeben! Intendiert oder leichtfertig verplempert, durch Unwillen oder Unfähigkeit? S. auch Fußnote TTT – Profil!
Tim Theo Tinn 14. Febr. 2024
TTT ‘s Musiktheaterverständnis ist subjektiv geprägt, keine Reduktion auf heutige Konsens- Realitäten, Yellow-Press (Revolverpresse) – Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände in Ort, Zeit und Handlung zuzulassen. Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind. Dabei müssen Menschenbilder in ihrem psychsozialen Sein als dramatische Vorgabe belassen werden. Charaktere dürfen nicht verändert werden, sind schließlich musikalisch determiniert. Selbstredend kann auf Basis bestehender Schöpfungen Neues geschaffen werden, das muss aber expliziert gekennzeichnet sein.
Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur = Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit. Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem aus feinstofflichem Raum. Glaube, Liebe, Hoffnung könnten definiert werden.