TTT – Dieter Nuhr, „oppositioneller Serebrennikow, Gro der Münchner „Krieg und Frieden“ – Rezensionen
„… in gleichlautendem Mainstream Journalismus, in dem Recherche als unbezahlter Luxus gilt und Abschreiben an der Tagesordnung ist!“ Dieter Nuhr, 9.3.2023 in der ARD
Als „König der politisch unkorrekten Comedy“ apostrophiert, findet Nuhr nicht immer meine Zustimmung. O. a. trifft der Nagel allerdings viele Köpfe eines verdichtenden Massenphänomens: freier Kulturjournalismus – vornehmlich Printmedien.
Berichterstattungen können immer häufiger nur noch müdes Schmunzeln stimulieren gem. der Geschichte vom Hasen im Wald: da steht ein Pils, was macht er? – Säuft es aus!
Aktueller moralischer Argwohn zu weitschweifigen verirrten Positionsbekundungen manch russischer Exil – Theater – Karrieren in der BRD: hier brezeln sich 3 „Exil-Russen“ zu Putin – Gegnern auf, dem keine Taten realer Opposition zugrunde liegen, die seit Jahrzehnten im Westen mind. 6stelling verdienen, denen der deutsche Mainstream – Journalismus entgegenkriecht. Haben z. B. diese Drei sich im Westen etabliert als Demonstration gegen Unfreiheiten in ihrer Heimat oder wegen Kunst oder Penunzen? Schadet Misstrauen? ? Vor dem Hintergrund werden die Vorbehalte gegen weltbeste Anna Netrebko immer weniger nachvollziehbar, die nie, wie hier, politisch agitierte, sondern als Weltstar am gesellschaftlichen Leben teilnahm und so von Machthabern durchaus instrumentalisiert wurde.
Berliner Morgenpost 8.3.23; Sebrennikow: Der Krieg macht alles ganz einfach -primitiv – Der russische, oppositionelle Regisseur Kirill Sebrennikow probt …
https://www.morgenpost.de/kultur/article237841867/komische-oper-kirill-sebrennikow-cosi-fan-tutte.html
Dieses Zeugnis beredter Recherche vom Journalisten Matthias Nöther wurde schon vor 2 Jahren im Online-Merker ad absurdum geführt.
Fakten zum Regisseur Kirill Serebrennikow vom April 2021
„Serebrennikow blieb bis Febr. 2021, also noch weit nach seiner Verurteilung, künstlerischer Leiter des Moskauer Gogol-Zentrums“,
Akzeptanz eines selbstinzenierten Dissidenten
„Das führt nun zu der aberwitzigen Situation, dass dieser inszenatorische Antikulturist bei behaupteter Verfolgung durch Putin und Co. freimütig einräumt, einen Film in Cannes 2022 vorzustellen, der tatsächlich von seinen angeblichen Verfolgern finanziert wurde.“
Wenn man nun die Jubelchöre vieler Kritiken der Münchner Opern – Premiere zu „Krieg und Frieden“, Prokofjew (von Russen musikalisch und szenisch einstudiert) einbezieht, muss man zumindest Fragen stellen:
Man kommt nicht umhin die Vielzahl etablierter Journalisten zu Bildungshorizont und Berufsethos gem. Nuhr s. o. zu hinterfragen:
mit Texten: „12 Nationen überfielen Russland. … erhob es sich zur Verteidigung der russischen Erde. Wir verteidigen das heilige Russland, usw.“ wird in der Aufführung auf aktuelle Menschenvernichtung Bezug genommen. Lediglich aufgrund schriftlicher Ergüsse jenseits inhaltlichem Gehalt der Komposition und szenischer Einrichtung wird eine Umkehrung der faktischen Inhalte beschworen – diese Vielen behaupten also ohne jeden szenischen Anhaltspunkt der Aufführung, lediglich aus unverbindlichen Texten das Gegenteil einer Verherrlichung des derzeitigen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. S. „Die Zeit“ „Krieg und Frieden“ von Sergej Prokofjew : Wer ist hier der Aggressor?
Prokofjew war kein intellektueller, aber unsympathischer, arroganter Zeitgenosse, der z. B. die Peinigung seiner ersten Frau ,Lina Llubera“, einer Spanierin, in russischen Arbeitslagern zuließ, während er sich opportunistisch dem totalitären Machthaber – Willen in seiner Komposition „Krieg und Frieden“ auslieferte, mitlief und ein Jubelepos zu russisch imperialistischer Militanz komponierte mit eigenem Text, bzw. nach Ansage der Machthaber.
Entstanden ist maßlose Propaganda durch massiven Einfluss russischer autokratischer Machthaber, die jetzt angesichts russischen Kriegs in Europa an der Bayerischen Staatsoper aufgeführt wird. Viele außerhalb aktueller Rezensenten sehen hier auch kompositorisch Prokofjews schwächstes Werk.
Möglicherweise will man aber nach den unsäglichen Kompositions – Dekonstruktionen / Umschreibungen nach 50 Jahren nun zu neuen Ufern:
So gesehen ist dann Scarpia (Tosca) kein Vergewaltiger und Potentat, sondern ein erhebender Segensbringer und Menschenfreund, sind das Sterben von Tosca, Mimi (Boheme) und Traviata keine Tode sondern Synonyme für frohgemutes Glück.
Timm Theo Tinn 10.3.2023