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TTT –  Bayerische Staatsoper Premieren Spielzeit 2023/24

04.03.2023 | Themen Kultur

TTT –  Bayerische Staatsoper Premieren Spielzeit 2023/24

In der Vorschau am 4. März d. J. zeigt sich Serge Dorny erfahrungs – u. kritikresistent.

In weiten Teilen riecht es erneut nach „ kulturelitärem Umerziehungslager“ (Neue Züricher Zeitung 7/2022), bleibt also fragwürdig, wenn man seinem als misanthrópisch (menschenfeindlich) angekündigtem  Motto „Wir sind zwei Abgründe, ein Brunnen, der in den Himmel schaut!“ folgen will, extrem fremdelnd.

Dazu dessen Autor F. Pessoa (1888/1935) „ … meine Bekenntnisse, und wenn ich in ihnen nichts aussage, so weil ich nichts zu sagen habe!“ Grundlage der Inszenierungs – Politik der Bayerischen Staatsoper?

4 von 8 Regisseuren sind musiktheaterfremd, habe keine oder geringe Erfahrungen in dem Metier, lassen also auch kein immanentes Handwerk erahnen.

Benedict Andrews und  Kornél Mundruczó habe mit Cosi und Lohengrin in der laufenden Spielzeit Inszenationsriten im Muff von 50 Jahren (Dekonstruktionen), die Anfang der 1970’er Jahre mal als Avantgarde galten, vorgelegt, ohne handwerkliche Aus- und Aufrüstung. Dafür haben sie einer Publikum abweisenden Verbiege – Technik gehuldigt. „Musik und Worte hörte ich wohl, allein mir fehlte der Sinn“. Pique Dame und und Tosca werden hier in der nächsten Spielzeit ausgeliefert.

Evgeny Titov, Tamara Trunova kommen aus dem Schauspiel, sind unbeleckte Musiktheater – Regie – Debütanten mit wenig oder keiner Erfahrung/ Handwerk im Inszenieren von Musikdramen. Da geht es direkt auf Mozarts „Figaro“ los, bzw. im Opernstudio auf „Lucrezia/Der Mond“.

Jetske Mijnssen ist wohl gestandene Musiktheater Regisseurin mit umfangreicher inszenatorischer Vita, inszeniert „Pelléas et Mélisande“. Das klingt nach einer von wenigen guten Voraussetzungen.

Mieczysław Weinbergs Oper, „Die Passagierin“ wird von Tobias Kratzer inszeniert, György Ligetis „Le Grand Macabre“ von Krzysztof Warlikowski.

Diese Hardliner der Inszenationsriten im Muff von 50 Jahren (Dekonstruktionen), die Anfang der 1970’er Jahre mal als Avantgarde galten, machen daher einfach altmodisches Theater, oft langweilig und öde.

Bisher dürfen sie sich über Genies aus dem Komponistenkosmos stellen, indem ihre Arbeiten keine neuen Sichtungen musikdramatischer Werke bieten, – sondern eigenes Stückwerk basteln. Allerdings sind Sie (noch?) nicht in der Lage eigene Musik zu entwickeln, die ihren Möglichkeiten im Szenischen gerecht wird. Wer wird dann da noch hingehen?

Als sichere Bank ist wohl Barry Kosky für die „Fledermaus“  geplant. Kosky ist genialer Personenführer, wenn er gut ist. In letzter Zeit hat er sich wiederholt zu dramaturgischen Kapriolen verführt (z. B. Agrippina, Don Giovanni). Da steht man dann entzaubert.

Ich befürchte insgesamt keine bezwingenden Ergebnisse. Die Ausstrahlung der Bayrischen Staatsoper bewirkt weltweiten Einfluss auf Musiktheaterqualitäten, zumal Intendantenprofile  aufgrund diffuser Brutstätten immer unproffessioneller werden. So wird dem Nieder-, Unter?gang weltweiter Musiktheater – Kultur in öffentlich – rechtlichen Opernhäuser  der Weg geebnet.

Und nebenbei: die ohnehin völlig überzogene universitäre Musiktheater-Regie-Ausbildung in der BRD stellt sich, abgesehen von den Qualifikationen der Professoren etc., in Frage, da man ja am weltweit prominentestem deutschen Haus z. B. unbeleckte osteuropäische Regieaspiranten für 1. Aufgaben bevorzugt, statt für die Unmenge des Nachwuchses deutscher Universitäten Chancen einzurichten.

Ankündigung der Bayerischen Staatsoper:

Die erste Premiere, ein Kräftemessen der Geschlechter, ist Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro in einer Inszenierung von Evgeny Titov. Die Musikalische Leitung übernimmt Stefano Montanari.

Kurz vor Weihnachten folgt Johann Strauß’ Die Fledermaus, interpretiert von Barrie Kosky und dirigiert von Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski.

Pjotr I. Tschaikowskis Pique Dame, inszeniert von Benedict Andrews, folgt der Spur des Mysteriösen, des fatalen Schicksals, des Irrsinns, all dessen, was als Chiffre für die menschlichen Obsessionen steht. Dirigent Aziz Shokhakimov gibt sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper.

Ein dunkler Schatten liegt auch auf Mieczysław Weinbergs Oper, die wir erstmals in München zeigen wollen: Die Passagierin. Regie führt Tobias Kratzer, und Vladimir Jurowski übernimmt die Musikalische Leitung.

Im Mai feiert Giacomo Puccinis Tosca in einer Neuinterpretation von Kornél Mundruczó Premiere. Andrea Battistoni steht am Pult des Bayerischen Staatsorchesters.

Die Münchner Opernfestspiele werden mit György Ligetis Le Grand Macabre eröffnet. Regisseur Krzysztof Warlikowski und Dirigent Kent Nagano kehren dafür zurück an die Bayerische Staatsoper.

Zum Abschluss der Saison feiern wir die Premiere von Claude Debussys Pelléas et Mélisande in einer Inszenierung von Jetske Mijnssen im Prinzregententheater. Mirga Gražinytė-Tyla hat die Musikalische Leitung inne.

Das Opernstudio-Projekt „Lucrezia/Der Mond“ von  Ottorino Respighi / Carl Orff Ukrainerin Tamara Trunova wurde nicht aufgeführt.

Tim Theo Tinn 4. März 2023

 

 

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