TTT – Aufgefallen / Nachgehakt 4, 1. Teil: BRD – 10 Milliarden Theater – Subventionen p. a. kann man leicht halbieren (Investitionen und Unterhalt)!
Alle Steuerbürger (57 %) alimentieren < 3 % solvente „Haute – Volée“!
Von > 900 Neuinszenierungen p. a. sind > 90 % nach 2 Jahren Abfall !
Um Kunst, Kultur im Gesamtkunstwerk zu hören, zu sehen und in expressiven Emotionen zu erfassen, hat die Schöpfung den Menschen überkommenes (von Empfindungen, Gefühlen plötzlich und mit großer Intensität ergriffen sein) Musiktheater gegeben. Es geht hier nicht um Für und Wider, sondern um Korrektive verkommener aufgesetzter Fehlentwicklungen. Es geht um Belebung, Ökonomie, Besonnenheit, Vernunft zur Kunst in Pflege und Nutzung einzigartiger Kultur. Zu dieser Vielfalt möglichen künstlerischen Erlebens in einem (!) Gesamtkunstwerk gibt es keine Alternative.
Aber dominierende überalterte Föderalismusstrukturen der Opernhäuser, deren Auswirkungen im Innen und nach Außen (besonders Inszenierungen und Hybris im Auftreten, s. Anton aus Tirol – Syndrom ( „Ich bin so schön, ich bin so toll“!) und Völlerei der Ausgabenpolitik beschädigen Qualität der Institutionen und Publikumszuspruch aller Generationen.
Kommentar zu „Übergaben sich die Römer, um mehr essen zu können?“ (v. 5. 6. 2024)
„Untersucht wird auch, ob die gegenwärtigen, sämtliche volkswirtschaftlichen Rahmen sprengenden, überbordenden Infrastrukturen in Bauten und Einrichtungen (s. auch neue Medien) von rd. 140 Theatern mit insgesamt mind. 900 Neuinszenierungen p. a. als ausschweifende Völlerei und Überproduktionen eines einzigen Eigentümers (öffentliche Hand!) exzessiven Ausschweifungen der römischen archaischen Schickeria entspricht, die diesen Konsum gar nicht verdauen wollten, sondern rasch auskotzten, was dem „Ausspeien“ von über 90 % stabiler Theaterproduktionen nach max. 2 Jahren (s. abgespielt an meisten Theatern) entspricht!
„Vermächtnis ausgedienter deutscher Kleinstaaterei kostet 10 Milliarden € p. a.!“(6. 6. 2024)
„140 Theater 2024 sind strukturelle „Dinosaurier“, mumifiziert in Wurzeln von autokratisch anachronistischem Föderalismus. Das alles erinnert an Reste deutscher Kleinstaaterei bis zum Nationalstaat 1871 und dem Geltungsdrang überlebter Machtstrukturen, der sich bis heute unverändert in den Theatern mit autokratischen Strukturen erhalten haben. Sind einsame Entscheidungen Einzelner, zu oft nur mit Vitamin B behaftete Karrieren, künstlerischen Entscheidungen dienlich? “
§1TTT 1/ 2021 „Bedeutungsloser Schnickschnack aus Deutungswüsten!“ Vom Sog auditiver und visueller Sinnlichkeit zur Leidenschaft, betörender Initiierung, Identifizierung überbordenden Zaubers … Gründe liegen im Unvermögen und schwindendem, bzw. untergegangenem Anspruchsdenken. Wesentlich sind aber auch gewachsene Selbstbestätigungsfilter.
Akademisch formuliert hat man „revolvierende Autogamie“ als geschlossene Systeme eingerichtet = rückdrehende Selbstbefruchtung. Vulgo: da lügt einer dem andern so lange „in die Tasche“, damit Alle Anspruchsvolles erkennen wollen.
Der Kreislauf: unkundige, dem System erlegene Politiker ernennen Intendanten aus diesem System, die gleichgeschaltete Regisseure engagieren, denen systemimmanente Presseleute, (sich selbst am System orientierende) o.a. Autogamie liefern, das ermutigt weitere Intendanten und Regisseure und beeinflusst Politiker, die sich keine Blöße geben wollen (s. TTT‘s wiederholte Hinweise auf „Kaisers neue Kleider“). Dazu erläutern s. u. Picasso und Kishon die Wahrheiten dieser „Brillanz“. Manche aus dem Publikum versuchen in Kompetenz heischender Deutungswut dem System beizutreten – die Masse zuckt halt mit den Schultern.
Detail: i.d.R. kenntnisfreie Politiker schließen undurchsichtig Kontrakte mit Intendanten als Theaterleiter, die damit in ihren Wirkungskreis Menschen und Gestaltungen autokratisch / totalitär beherrschen. Erstaunlicher Weise erteilt man zwar einen „Kunst-/Kulturauftrag“, aber auch stundenlange Recherche blieb ohne klärendes Ergebnis. Was bedeutet Kunst und Kultur in diesem Kontext??? In diesen Verträgen existiert kein ausformulierter, definierter bzw. vorgegebener Kultur/Kunst-Begriff, stattdessen die „Katze im Sack“…!“
auch: https://backstageclassical.com/das-grosse-versagen-der-kulturpolitik/
57 % Einwohner der BRD zahlen Steuern, weniger als 3 % (i. d. R. „obere Zehntausend“) gehen in die Oper, erhalten pro Platz / Besuch mindestens 270 € Subventionen. Üblicherweise werden zur Auslastungskosmetik auch noch Eintrittskarten verramscht, sogen. Steuerkarten für ca. 3 € oder noch günstiger. Dazu werden keine Zahlen offengelegt. Keine Aufführung wird ausschließlich durch Vollzahler „ausgelastet“. Ca. 2 Besuche / 1 Person subventionierter Theateraufführungen entsprechen dem monatlichen staatlichen Bürgergeld eines verarmten Menschen. Kartenverkäufe zu Listenpreisen sind geheim, taktisch verbilligte bis zu 0 € erst recht.
Aus guten Gründen, denn dieses Missverhältnis vom Publikumsinteresse (s.o. < 3 %) zu Subventionen mit öffentlichen Mitteln von 80 % des Gesamt-Budgets liegt nicht an basaler Qualität großteils unverzichtbarer Kulturtiefe von Musiktheaterwerken, sondern an misslichen Gegenwarts-Transformationen in Inszenierungen u. a. durch Fehlbesetzungen bei Entscheidern in Politik, Leitungsebenen und daraus resultierenden szenischen Verwunderungen / Verwundungen der Theater seit ca. 50 Jahren, an verirrter Außenwirkung durch innere Missbildungen, also an dem, was schlechtes Management daraus macht.
Zur guten Ordnung: Das Gesamtsteueraufkommen der BRD s. „Steuereinnahmen nach Steuerarten“
Mit ständig retardierenden Versuchen so „Kunst verkaufen“ zu wollen, bleiben i. d. R. nur marodierte Machwerke mit Trash – Inhalten und – Bebilderungen jenseits von Kunst, die auch Tiefen der musikalischen Ebenen entwerten, beschädigen. Derzeit bestehen sogar vielfache Bestrebungen musikalische Substanzen an Theatern zu entmündigen, indem man die Befugnisse von Orchestern und deren Leitern minimieren will.
https://backstageclassical.com/kampf-der-intendanten-gegen-ihre-orchester/
In oft seltsamer Bündelung der häufigen Vitamin B – Personalpolitik, undurchsichtiger Künstleragenturen, föderalistischen Rudimenten, Verlust grundlegenden Wissens zum Theater – Handwerk (Inszenierungen, Bühnenbildern (z. B. zu oft nur noch 2 – dimensionales Rampentheater, statt 3. Dimension Bühnentiefe, zu Stimmpotenzialen, etc.), Negierung von Publikumswünschen, Anbiederung an immer weniger relevantes Feuilleton, bleiben seriöse Strukturen von Kunst und Kultur im Theater auf der Strecke.
Usus sind heute z. B. Operninszenierungen ohne jede Korrelation zum Menschenverstand und Gefühlen, zu den Naturgesetzen menschlichen Begreifens im Bewussten, Unterbewussten und Empfinden. …Dabei könnte es so einfach sein! Strukturiert man Musiktheater nach der Immanenz der Vorlage (nicht nach Werktreue) ergibt sich automatisch durch relevante Handlungsfäden und Gefühlswelten emphatischer Einstieg in eine Aufführung auch für „ungelernte Operngänger“.
Begründungen zu diesen Thesen finden sich in vielen meiner Ausführungen der letzten Jahre. Bei Interesse verweise ich gern auf adäquate Texte oder liefere auf Anfrage.
Beispiel negativer Begleitung, Theatersubstanz zerstörende aktuelle Presse / Feuilletons z. B. Münchner Festspiel – Premiere „Pelleas“: Süddeutsche und Münchner Merkur Kritiken kann man z. B. nicht mehr ernst nehmen! Frank Heublein von „Klassik begeistert“ reflektiert geradezu als Publikumsstimme seine Empfindungen und Eindrücke:
„Die Inszenierung Jetske Mijnssens finde ich extrem statisch und langweilig. In einigen – wichtigen – Szenen, … sogar widersinnig. … Warum erschließt sich mir nicht. … Insgesamt finde ich, dass die Inszenierung die Opernhandlung viel zu wenig unterstützt.“
Und dann kann man, irritierend reflektierende, intendantendienliche pseudointellektuelle Gewürge in SZ und Merkur lesen. Das erinnert noch nicht einmal an frühere dortige meinungsführende Kulturberichte z. B. eines Joachim Kaiser († 2017). Es sind andienende, selbstüberhöhende Pseudo – Gescheitheiten, die unter Ignorieren wesentlichen Bühnenleerlaufs unerkennbare, nicht exisstente Ebenen erkennen wollen.
Dem aufmerksamen Leser entgehen weder fehlende intellektuelle Tiefe noch die erfundenen Bezüge dieser Texte zu Inexistentem, Uninszeniertem, nicht Wahrnehmbarem einer Behauptungsrhetorik, die den massiven Auflagenschwund dieser Printmedien beschleunigen, allerdings durch solche untergewichtigen Fehlleistungen auch Musiktheater maßgeblich beschädigen, indem Kakophonie zu „Butter“ erhoben werden soll (vulgo: „Aus Scheiße kann man keine Butter machen“!).
Leser die hier auf dem Leim gehen und erwartete, propagierte Inhalte naturgemäß beim Besuch der Aufführung nicht erleben, bleiben nicht positiv gestimmt, weder zur Darbietung noch zur Propaganda solcher Berichte und schon gar nicht zum weiteren Opernbesuchen. Unerfahrene werden abgeschreckt, Theatergänger verlieren ihre Leidensfähigkeit, alle bleiben an besseren Orten.
SZ: „Jetske Mijnssen inszeniert bei den Münchner Opernfestspielen Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“ psychologisch präzise als Untergang einer Familie.“
Merkur: siehe auch https://www.staatsoper.de/biographien/thiel-markus
Der Benannte hat unter Androhung juristischer Schritte untersagt, den Gehalt dieses Links zu benennen, aber es gibt ihn.
„Debussys „Pelléas et Mélisande“ in der Regie von Jetske Mijnssen ist die beste Staatsopern – Produktion der Saison. … Gleichzeitig ist die Bühne bis zum Bersten gefüllt, mit (meist verdrängten) Emotionen, mit subtilen Informationen und Zeichen.“
https://www.merkur.de/kultur/pelleas-et-melisande-bayerische-staatsoper-muenchner-opernfestspiele-kritik-prinzregententheater-debussy-zr-93179752.html
Fortsetzung folgt: u. a. Kontemplationen zu neuer Organisation der Theaterdichte in der BRD und Umsetzungen der Inszenierungsarbeit, überflüssige Quantität deutscher Theater, Inszenierungen gleicher Werke naher Theater, Vergleich der Evolution anderer darstellender Medien im letzten Jahrhundert, Kunst – oder Narrenfreiheit? Verirrte Medienvielfalt im Theater mit Kino – Imitaten und sonstigen technisch – digitalen Medien, die andernorts existent sein müssen, aber dem Theaterspielen widersprechen. Inspirationen, Intentionen, Indikationen, Identifikationen, Instrumentalisierungen
Tim Theo Tinn, 16. Juli 2024