TTT – „Affekte, Assoziationen, Attraktionen“, Sergej M. Eisenstein
Ergänzung zu „Werkimmanenz im surrealen Musiktheater“ v. 15.7.2025
Sergej M. Eisenstein, 1898 – 1948 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Michailowitsch_Eisenstein ), russischer Film- / Theaterregisseur, schuf wesentliche Inszenierungsinstrumente durch „Affekte, Assoziationen, Attraktionen“ in darstellenden Künsten (Theater, Film, spez. Musiktheater).
Er hat in Theorie und Praxis Verbindung zwischen Affekten und Assoziationen betont, um kreative emotionale Effekte zu wecken.
Man erlebte Anwendungen konstruktiver, schlüssiger Theorien, entwickelt aus dem Empfinden humaner Sinne (auch dem 6.), also aus menschlicher Natur (s. Naturgesetze).
Entwickelt wurden beflügelnde Darstellungen jenseits unreflektierender Handlungen (s. unschlüssige Rübenrausch – Inszenierungen: „was in den Proben so durch die Rüben rauschte“) mit Assoziationsketten und emotionalen Reizen als Stilmittel für Dynamik, Dramatik (nicht Tragik – oft verwechselt) mit zusammenhängenden, folgerichtigen Handlungen, um assoziierende Sichtungen überhöhend zu entwickeln. Assoziative Kopplungen stellen somit eine eigene „Kunst der Kopplung“ dar. Theater wird aus dem unklaren Verständnis der Realität befreit.
Verknüpfungen mit optischen Irritationen, assoziativen Kopplungen usw. bewirken emotionale Aufnahme. Mindere kognitiven Bemühungen in Mikrowelten aushebelnd, eröffnen sich Universen grenzenloser Phantasmen in Makrowelten menschlicher Phantasien.
Attraktion ist jeder Akt, jede Handlung, jeder Gegenstand, jede Entscheidung, jede bewusste Kombination, die Aufmerksamkeit und Emotion im Publikum zu aufblühenden Strömungen anbietet, über nüchterner Beachtung hinaus individuelle Phantasiewelten weckt.
Attraktionsmontage im Musiktheater verbindet Assoziationsketten als immanentes Stilmittel, um Dynamik, Thema, Sujet, Handlungen, Taten zusammenhängend und folgerichtig zu bewirken. Affekte und Assoziationen sind probate Mittel.
Assoziationen sind in der Psychologie und im künstlerischen Kontext Aspekte der Verbindung von Ideen, Bildern oder Emotionen. Kognitive Kontrollmechanismen können durch erweiterte Assoziationen eingeschränkt werden. Dies nutzte Eisenstein in künstlerischen Kontexten darstellender Kunst, indem er neue Perspektiven mit surrealen und ästhetischen Überhöhungen einsetzte.
Affekte sind Emotionen oder Gemütserregungen, die durch äußere oder innere Anlässe ausgelöst werden. Für Eisenstein sind Affekte wesentlich um emotionale Tiefen und intensivierende Wirkungen zu realisieren.
Es gilt Theateraufführungen einer diffusen (Konsens-) Realität zu entheben (Regietheater), Publikum vom schmalen rationalen Erfassen zu emotionaler Durchdringung im universalen Erleben mit allen Sinnen zu transformieren, damit unendliche wahrhafte Kosmen weiter feinstofflicher Sphären außerhalb (über) unserer Wirklichkeit (sur le réalité = surreal) zu öffnen, also Wahrhaftigkeiten anzuregen, die jedermann zugänglich sind, geweckt werden müssen, z. B. basierend auf Kombinationen sensationeller Darbietungen und aggressiven, auf den Schockeffekt zielenden Sinnesreizungen.
Unterschied Wirklichkeit vs. Wahrhaftigkeit
Subjektive Wahrnehmung und Interpretation der Realität stehen wahrhaftigem ethisch qualifiziertem Verhalten gegenüber, das mit allgemeinen Normen und Werten übereinstimmt (s. Moral).
Wirklichkeit: Subjektive Erfahrungen, Kultur, Glauben, Mentalität und Stimmungen prägen Wahrnehmung und Interpretation der Realität. Solche Konsensrealitäten unterliegen subjektiven Prägungen, ergeben keine statisch selben Relikte für alle Menschen.
Wahrhaftigkeit: Ethisch qualifizierte Kriterien, gesellschaftlich insgesamt positiv anerkannt, machen Handeln, dessen Absichten durch allgemeine Moral, Normen und Werte messbar, auch jenseits juristischer Eingrenzungen (s. Recht, richtig, gerecht).
Man muss „Tricky – Bühnen – Finessen“ für den kleinen geschlossenen begrenzten Verstand vom unbegrenzten Erleben richtungsweisender elementarer Affekte, Assoziationen, Attraktionen unterscheiden.
Das Eine ist begrenzt. Im engen Rahmen der Möglichkeiten des Denkapparates bindet es beschränkte Involvierung musikdramatischer Hochkultur, mglw. zirzensische Exegese, ggf. mit Unterhaltungswert.
Das nimmt man als „Fast Food“. Keine Seelennahrung sondern schnelle Kost ohne Genuss /ohne Tiefenwirkung, weder exquisit noch delikat. Ein Aphorismus von K. H. Karius fragt, ob Fast Food in Wirklichkeit nur „fast Food“ ist? Ob also hier nur fast Nahrung, keine richtige geboten wird.
Ein sprachliche Aspekt spiegelt kritische Haltung zu einer Esskultur, die sich auf den Konsum aktueller Theater – Machwerke übertragen lässt, dann wäre z. B. Regietheater auch nur fast Theater, kein richtiges.
Es sind statische Aufnahmen von Bildgebungen mit Gedanken im Intellekt menschlicher Schädel ohne Verbleib, Anhaftung sinnlicher oder Bewusstseins – Erweiterung, vertiefender mentaler Berührung.
Die Anderen öffnen Universen metaphysischer Phantasmen,Welten universaler Empfindungen (angefangen beim „kalten Schauer“), mit Näherungen quantenenergetisch zunehmend fassbarer Parallelwelten.
- Entwicklung Parsifal, auch da besteht Transformation vom Mikro – zum Makrokosmos, falls Macher diese Kosmen kennen!
So ließe Expertise aktueller Theater – Qualitäten einen verödeten Mikro – Kosmos nachweisen (s. Trash u.a.), der sein Potenzial zum Makrokosmos z. B. gem. Eisenstein verloren hat, apathisch, interesselos Existenzgrundlagen, wie hier diskutiert, verbummelt.
Etymologie „interesselos“: interesse = etwas liegt am Herzen, hat Bedeutung. Deutsches Suffix „-losigkeit“ drückt Fehlen eines Zustandes aus.
Bewegten Erwartungen der Seele entzieht man beflügelnde tragende Kunst, jenseits minimalem unergiebigem Geplänkel, anregende Phantasmen sogar möglicher „Wolkenkuckucksheime“.
Attraktions – / Assoziationsmontagen dominieren emotionale Gewichtung mit dem Ziel sinnlicher Stimulation, erzielen z. B. durch Bildfolgen intendierende Assoziationen und metaphorische Bedeutungen, basierend auf einem Reiz – Reaktion – Prinzip, um durch Affekte, Assoziationen, Attraktionen mikrokosmisches Denken durch überbordende Emotionen qualifiziert in Makrowelten unserer Kosmen zu transformieren, die als heutige Parallelwelten mgwl. bald Teil unserer Wirklichkeit mit erwachsenden offenen Quantenenergien und adaptierter Wahrhaftigkeit statt relativer Wirklichkeit werden, in der also Moral Welten leitet.
Im Film „Streik“ z. B. nutzt Eisenstein schockierende Schlachthof – Szenen zur Bildgebung bei Ermordung Streikender. Durch solche Schockeffekte in ungewöhnlich montierten Bildern erfolgt emotionaler Reiz, Aufladung von Erleben und Eindrücken zu erweitertem Publikums – Bewusstsein, das Reflektieren von individuellem Leben begleiten kann.
Film: Streik, 1925, 82 Min. „Der Vorhof der Revolution: die Fabrik. Er mache, so Eisenstein, kein Kino des Auges, sondern der Faust. Durchschnittene Rinderkehlen, hingemetzelte Arbeiter, Bilder vom Schlachthof und des vom Militär niedergemachten Streiks: brachialer Tanz der Montage. Tierblut als Metapher für Unterdrückung.“
https://de.labournet.tv/de/videos/streik
Eisenstein nutzte Impulse aus dem Grand – Guignol – Theater, der Zirkuswelt, dem Varieté und anderen Formen populärer Unterhaltungskultur, Überraschungseffekten, Drahtseilakten, etc. Er weist auch auf Archaisches, ostasiatische Kunst, chinesische Schriftzeichen hin, die für ihn die Eigenheiten früherer Entwicklungsphasen unterschiedlicher Kunstgattungen repräsentieren. S. Text „Werkimmanenz im surrealen Musiktheater“ vom 15.7.2025 „Verachtet mir …, Archaik, hier Paläolithikum (Altsteinzeit), .. nicht!“
Attraktions – / Assoziationsmontagen tragen die Idee durch aufeinanderfolgende Optik bestimmte Assoziationen beim Betrachter auszulösen, um eine metaphorische Bedeutung zu kreieren, dominieren emotionale Gewichtungen, erzielen z. B. durch Bildfolgen intendierte Assoziationen und metaphorische Bedeutungen.
Involvierende Dramatische Kunst dieser rd. 100 jährigen Grundlagen gibt es an Theatern 2025 nicht. Es herrscht Quereinsteiger Milieu z. B. gemessen am ehemals weltweit prominentesten Opernhaus in Österreich.
Ausbildung, Kenntnisse, Erfahrungen auch in leitenden Positionen werden vielfach negiert.
So geht die Chose: „Man ist zu Allem fähig, aber wozu in der Lage?“
Tim Theo Tinn 18. Juli 2025
Profil: nach Ausbildung 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international.
Danach wirtsch./jurist. Tätigkeit nach Betriebswirt – Weiterbildung.
Nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie, Produktionsdramaturgie
Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik,
Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur = Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit.
Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken.
Quantenenergien öffnen Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem
aus feinstofflichem Raum, – zu Zeit, Glaube, Liebe, Hoffnung in möglichen neuen Definitionen.