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TRIEST/ Teatro Verdi: LE NOZZE DI FIGARO von Wolfgang Amadé Mozart und IL BARBIERE DI SIVIGLIA von Gioacchino Rossini

10.12.2025 | Oper international

TRIESTE/TEATRO VERDI: LE NOZZE DI FIGARO von Wolfgang Amadé Mozart und IL BARBIERE DI SIVIGLIA von Gioacchino Rossini am 6. und 7.12.2025

Mit einem Doppelschlag eröffnete das (wunderschöne) Teatro Verdi in Trieste seine heurige Stagione. An zwei aufeinanderfolgenden Abenden erlebten zwei auf Beaumarchais’ „Spanischer Trilogie“ beruhende Opern ihre Premieren: Il barbiere di Siviglia von Gioacchino Rossini und Le nozze di Figaro von Wolfgang Amadé Mozart. (Den dritten Teil La mère coupable hat man wohlweislich ausgelassen, weil darin ja ruchbar wird, dass die ach so hehre und unschuldig leidende Gräfin ein Kind von Cherubini bekommen hat.)

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Barbarina gegen Susanna – das ist Brutalität. Foto: Teatro Verdi

Regie, Bühnenbild und Kostüme waren in beiden Fällen dem mittlerweile 95 Jahre zählenden Allmeister Pier Luigi Pizzi anvertraut, die musikalische Leitung Enrico Calesso (den man zuletzt in Linz bei einem Guillaume Tell gehört hat – und den man daselbst im Januar bei der Turandot-Premiere erleben wird).

Calesso meisterte beide (sehr verschiedenen) Aufgaben, wie man es von es von ihm gewohnt ist, gleichermaßen hervorragend. Und auch die Sängerensembles waren großartig: im Figaro fegte die (in Wien von ihrer Zeit im Jungen Ensemble der Kammeroper gut bekannte) Carolina Lippo als Susanna über und alle ihre Mitspieler von der Bühne. Gesanglich hielten diesem Wirbelwind aber zumindest Giorgio Cadduro (Conte) und Ekaterina Bakanova (Contessa) sowie Andrea Galli (Don Basilio) mehr als stand.

Im Barbiere wiederum glänzten Annalisa Stroppa (Rosina), Alessandro Luongo (Figaro) und Anna Maria Chiuri (Berta) besonders. Den größten Coup landete jedoch Marco Ciaponi, der sich als Almaviva den ganzen Abend über eher zurückgehalten hatte,  dann aber im (selten gespielten) finalen Rondo auf so überwältigende Weise explodierte, dass er das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss – und sogar ein Bis geben musste. Hat man selbst vom jungen Florez nicht so schön gehört. Chapeau !

Ein wenig enttäuschend leider die Inszenierung Pizzis. Sein minimalistischer Altersstil ist mittlerweile ein wenig zu minimalistisch…

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Das große Finale im „Barbiere“. Foto: Teatro Verdi

Aber sei‘s drum: das lange intendantenlose Teatro Verdi hat jetzt endlich einen verdienten Doppel-Erfolg zur Saisoneröffnung. Wir freuen uns auf weitere interessante Produktionen im nächsten Jahr. Und es gibt ja dank der Eröffnung des Koralmtunnels ja jetzt numehr einen direkten Zug nach Triest…

 

Robert Quitta, Trieste

 

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