TRAPANI/ Luglio Musicale: LA CENERENTOLA am 25.7. 2017
Copyright: Luglio Musicale Trapani
Im von Jahrhunderte alten Bäumen umstandenen Stadtpark von Trapani findet jedes Jahr der Luglio Musicale statt, eine Art kleines sizilianisches Verona. Eröffnet wurde heuer – wie beim viel größeren Bruder – mit Aida.
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Jetzt folgte darauf Rossinis „La Cenerentola“. Regisseur Aldo Tarabella hatte einen besonderen Zugang gewählt, denn er widmete seine Inszenierung dem vor zehn Jahren verstorbenen großen Genueser Bühnen-und Kostümbildner Lele Luzzati und verwendete dazu auch großteils im Luzzati-Museum aufbewahrtes Material. Der fehlende Rest wurde mithilfe von Luzzatis engsten Mitarbeitern wieder dazu-erfunden. Es handelte sich also bei diesem Projekt um eine Kreuzung aus einer heuer so beliebten Re-Konstruktion des Orginals und einer freien Hommage an den ursprünglichen Schöpfer. Luzzatis Stil ist sehr speziell und – sagen wir es ehrlich – auch Geschmackssache. Auf alle le darf man keine Allergie gegen heftige Farben haben, denn sonst würde man beim Anblick seiner Kostüme und Kulissen einen fatalen Schock erleiden.
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Schön und eindrucksvoll ist unbestritten, dass die ganze Produktion so wirkt, als wäre sie eines dieser bei Kinder so beliebten aufklappbaren Märchenbecher, denn das trifft ja den Geist von Rossinis Meisterwerk sehr gut.
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Musikalisch war der Abend keine Geschmackssache, sondern erhielt einhellige Zustimmung.
Allen voran glänzte Paola Gardina als Cenerentola mit ihren unglaublich expressiven Koloraturen, ihr ebenbürtig Enrico Iviglia als junger, forscher und seiner selbst sicherer Prinz. Exzellent auch Pablo Ruiz als Diener Dandini sowie Isabel De Paoli und Paola Santucci als die beiden koketten Tussi-Schwestern Tisbe und Clorinda.
Straff geführt das Orchester des Luglio Musicale durch den serbischen Dirigenten Dejan Savic.
Sehens – und hörenswert.
Robert Quitta, Trapani