Filmstart: 22. Juni 2017
TRANSFORMERS: THE LAST KNIGHT
USA / 2017
Regie: Michael Bay, Ken Nolan
Mit: Mark Wahlberg, Anthony Hopkins, Laura Haddock, Josh Duhamel, Stanley Tucci u.a.
Zuerst waren da Spielzeughersteller: Sie konstruierten kleine Autos, die geschickte Kinder mit ein paar Handgriffen in Figuren verwandeln konnten. Dann hatte man Blechroboter aller Art, die auch Namen bekamen, und es gibt sicher (nur jugendliche?) Fachleute, die jeden einzelnen davon herbeten können wie bei den verschiedenen Dinosaurieren…
Eine so lukrative Idee konnte man keinesfalls auf der Ebene des Kinderspielzeugs belassen: Daraus wurden Comics, Videospiele und schließlich eine Filmreihe, die einen eigenen Science-Fiction-Kosmos entfaltete und unendliche Computerkunststücke beschwor, die nur den Nachteil haben, dass sie im Grunde immer dasselbe zeigen (so brillant sie auch sind).
Mittlerweile sind die Roboter-Maschinenwesen schon beim fünften Film angelangt, der noch viele weitere nach sich ziehen soll. Vom vierten Film hat man Cade Yeager (Mark Wahlberg) in die neue Handlung geholt. Wir sind auf der Erde, es sieht wie heute aus, die „Transformers“ haben – ähnlich wie die X-Men-Mutanten (die Motive wiederholen sich ja allerorten) – die Funktion, als Gefährdung auf der Welt zu hausen. Nur unser Cade Yeager weiß, dass sie nicht ausschließlich „böse“ sind… aber das US-Militär ist natürlich hinter ihnen her.
Regisseur Michael Bay, der schon einen „Transformers“-Ruf hat, der nicht der beste ist, aber für nicht abreißende Action steht, erfüllt zwar das, was Fans wünschen: Von den zweieinhalb (!) Stunden Spieldauer des Films wird unendlich viel verwendet, Blech und Blech (die Transformer-Roboter und die von Menschen abgeschossenen Raketen und was immer) auf einander krachen zu lassen, was ziemlich einförmig ist, aber offenbar von den (wohl hauptsächlich männlichen und hauptsächlich jungen) Fans verlangt wird…
Immerhin versucht man nun, dem Film eine neue Dimension einzuziehen. Tatsächlich beginnt er in den „Dark Ages“, kurz gesagt, bei den Schlachten von König Arthur und seinen Rittern. Ein sehr komischer Merlin verhandelt da schon mit einem Riesenroboter, der offenbar aus dem Weltall gekommen ist. Natürlich kollern dann auch magische Amulette herum… nicht fragen, warum sich alle darum rangeln. Dass das Drehbuch ein Chaos ist, weiß jeder – und stört das typische Publikum dieser Filme nicht.
Es störte auch einen Weltstar wie Anthony Hopkins nicht sonderlich, der in einem Interview ohne weiteres zugab, nach der Lektüre keine Ahnung gehabt zu haben, wovon der Film handelte – er spräche eben seinen Text. Nun, als einst Alec Guiness als Obi Wan Kenobi im „Krieg der Sterne“ auftauchte, bedeutete das einen Qualitäts-Quantensprung. Leider kann Anthony Hopkins einen solchen für diesen „Transformer“-Teil nicht leisten (er stirbt am Ende, kommt also wohl nicht wieder): Die Rolle ist zu uninteressant, um ihm irgendetwas abzuverlangen, außer seinem Bankkonto wird niemand daran Freude haben.
Immerhin ist er der Wissenschaftler, der – im Originalton britisch-hochnäsig snobbish – das Amulett sucht, mit Hilfe von Laura Haddock, die zwar aussieht wie Kate von Prinz William, aber auch so uninteressant bleibt, dass sie als „Love Intererst“ und auch sonst kaum eine Rolle spielt.
Aber wer braucht denn anderes als unsere Blechstücke, wenn er in einen „Transformers“-Film geht? Übrigens, keine Bange für die Zukunft: Kaum zu glauben, was Hollywood kolportiert – angeblich gibt es nicht weniger als 14 Nachfolge-Projekte, die man derzeit entwickelt…
Renate Wagner