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TOM MUSTER (Tenor). Gespräch in Zürich Gespräch mit Tom Muster anlässlich der Proben zu «Catch me if you can» / Jan Krobot

17.10.2025 | Sänger

Zürich im Oktober 2025: Gespräch mit Tom Muster anlässlich der Proben zu «Catch me if you can»

Eigen-Initiative und Bewegungsfreude: Ein Tenor mit Zukunft

In der diesjährigen Produktion der Operettenbühne Bremgarten AG (Schweiz) gab der junge Schweizer Tenor Tom Muster den Toni Schlumberger. Jan Krobot traf den Vorsitzenden der Creative Stage Company anlässlich der Aufführungen des Musicals «Catch me if you can».

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Tom Muster (links) als Toni Schlumberger in «Die Zirkusprinzessin» (Bremgarten 2025); Foto © Andy Juchli.

Tom Muster besuchte in Solothurn die Kantonsschule (Gymnasium), wo er die Matura (Abitur) ablegte. Erster Kontakt zur aktiven Musik, noch vor dem Gymnasium, war Geigenunterricht. Mit Gesangsunterricht und Jazztanz hat er an der Kantonsschule begonnen. Mit den beiden Lehrpersonen hatte er ein gutes Verhältnis, so dass ihm der Unterricht Spass machte und er den klassisch ausgerichteten Unterricht nicht weiter hinterfragte. Ein Jahr Musical-/Pop-Unterricht ermöglichte ihm, andere Seiten des Gesangs kennenzulernen. Auf den Schulabschluss folgte ein Jahr Arbeit in einer heilpädagogischer Schule. Ein Jahr der persönlichen Orientierung, ohne Gesangsunterricht, während dem der Entscheid reifte, sich dem Schauspiel widmen zu wollen. Eine Unterhaltung mit dem Werk-Lehrer (Lehrperson für Technisches und Textiles Gestalten) vermittelte eine Probestunde beim zukünftigen Dozenten.

So führte die Ausbildung den jungen Sänger nach Luzern zu Prof. Hans-Jürg Rickenbacher, der ihm im klassisch ausgerichteten Studium die Freiheit liess, sich zu entfalten, ihn aber auch vom Fachwechsel (vom Bariton zum Tenor) überzeugte. Nach dem Bachelor of Arts in klassischem Gesang bei Prof. Hans-Jürg Rickenbacher schloss Tom Muster das Masterstudium Gesangspädagogik (HSLU) mit dem Minor Opernstudio (HKB) ab. Der Minor Opernstudio bietet nur Unterricht, aber keine Produktionsbeteiligung. Muster schätzte besonders, dass im Unterricht die Theorie der szenischen Komponente intensiver behandelt wird, als dies bei der Produktionsbeteiligungen der Fall wäre (die aber natürlich ein Mehr an praktischer Erfahrung bringen).

Muster überzeugte als Toni Schlumberger in «Die Zirkusprinzessin» (Bremgarten 2025) auch durch seine überzeugenden Fähigkeiten sich zu bewegen, als «Bewegungsdarsteller». Muster sieht sich selbst als «mover», als Person, die sich gern bewegt und intuitiv zu bewegen weiss. So fühlt er sich in der Operette und deren Beschwingtheit besonders wohl und wirkte bis jetzt bei der Operettenbühne Hombrechtikon, den Freilichtspielen Moosegg, der Bühne Burgäschi und der Operette Leuk im «Zigeunerbaron», dem «Schwarzwaldmädel», «Roxy und ihr Wunderteam», «Meine Schwester und ich», «Die drei von der Tankstelle» und dem «Weissen Rössl» mit. Muster freut sich auf weitere Operetten-Engagements, die er im Moment noch nicht verraten darf.

Tom Muster ist auch Präsident des gemeinnützigen Bühnenvereins Creative Stage Company». Junge Künstler, darunter auch Muster, haben den Verein aus Eigeninitiative gegründet, um Auftrittsmöglichkeiten für junge Künstler zu schaffen, ihnen eine Plattform zu geben. Die Form des Vereins wurde gewählt, um frei und offen für Bedürfnisse der Mitglieder und entsprechend ihren Fähigkeiten programmieren zu können. Muster schätzt den Mix aus angehenden Profis, Profis und Laien, die die Dynamik, dass jeder von jedem profitiert, die Profis von der Bodenhaftung der Laien, die Laien vom Können der Profis, und ganz besonders das allgemeine Engagement, dass auch die Schweizer «Laienbühnen» (Operette) kennzeichnet. Für die aktuelle Produktion wurde das Musical «Catch me if you can» gewählt, weil viele Vereinsmitglieder im Bereich Musical verankert sind.

Der junge Tenor fühlt sich in Operette und Musical zu Hause und sieht die Oper als Perspektive für die Zukunft.

Für seine Karriere ist ihm nur das Beste zu wünschen!

16.10.2025, Jan Krobot/Zürich

 

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