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TOKYO/ Suntory-Hall: KAMMERMUSIKABEND, ORCHESTERKONZERT I und ORCHESTERKONZERT II mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann

25.11.2016 | Konzert/Liederabende

TOKYO/ Suntory Hall : KAMMERMUSIKABEND, ORCHESTERKONZERT I und ORCHESTERKONZERT II mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann am 21.,22. und 23. 11.2016

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Das Dresden-Septett

 Nach der halbszenischen Rheingold-Aufführung und der szenischen Schostakowitsch-Collage waren die weiteren drei Termine der Tokyo-Residenz der Sächsischen Staatskapelle Dresden ausschließlich „reiner“ Instrumentalmusik gewidmet.

Im Kammermusikabend im kleineren Blue Rose-Saal präsentierten Stimmführer und Solisten des Ensembles zwei der enigmatischsten und einzigartigsten Werke der Kammermusikliteratur: Beethovens Septett und Schuberts Oktett. Und stellten dabei erneut ihre ungeheure Bravur und Präzision unter Beweis. Besonders bei ihrer furiosen Interpretation von Schuberts verzweifelt-todessûchtigem Höllenritt blieb einem als Zuhörer der Atem weg.

In ihrer vollen Formation(in beachtlicher Stärke) absolvierte die Sächsische Staatskapelle zwei große Orchesterkonzerte. Auf dem Programm standen Beethovens Klavierkonzerte Nr.2 und Nr.5,,

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Kit Armstrong, Christian Thielemann. Copyright: Matthias Creutziger

Straussens Alpensinfonie sowie Tschaikowskys „Romeo und Julia“ Phantasie-Ouverture und Liszts „Les Préludes“.

Aufgrund der krankheitsbedingten Absage von Yefim Bronfman waren im Vorfeld einige Bedenken laut geworden, aber der blutjunge chinesischstämmige amerikanische Pianist Kit Armstrong machte den Ausfall voll wett und verblüffte alle mit seiner ihm eigenen Mischung aus technischer Brillianz und einfühlsamen Lyrizismen.

Bei Strauss, der ja einmal ihr Chefdirigent war, sind die Dresdner ja zuhaus, und ihr derzeitiger Chef nicht minder. Und so konnte man sich an diesem progammusikalischen Unikum mit seinen exorbitanten Klangexplosionen und seinen instrumentationstechnischen Seltsamkeiten( wie Donnerblech, Windmaschine, Kuhglocken, Heckelphon und vier Wagnertuben) hier sozusagen „aus erster Hand“ erfreuen.

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Copyright: Mathias Creutziger

Was nicht heißt, dass die Staatskapelle ihr ein vielleicht etwas ferneres Repertoire wie eben Liszt und Tschaikowsky, nicht weniger bravourös bewältigt. Also herrschte am Ende der Tokyo – Residenz, und erst recht nach dem immer effizienten „Aussisschmeisser“-Stück, der „Doppelte Gage, Herr Direktor“- Ouvertüre von Richard Wagner (vulgo Lohengrin-Vorspiel), eitel Wonne und allgemeine Begeisterung.

Am begeistersten war der kanadische Kritiker Markow, der den Dresdnern sogar zum Sieg in der weltweiten Orchester-Championsleague verhelfen will: “ Ihr Klang ist reich, tiefgründig und herrlich ausgewogen, ganz wie ein großartiger Burgunder oder ein fein gereifter Cognac. Holzbläser verströmen einen widerhallenden Glanz, Blechbläser sind rund und weich. Nichts klingt je gepresst, grob oder rau, ganz gleich, wie laut das Orchester spielt. Es gab hinreißende Soli von Flöte und Oboe und der Trompeter warf seine atemberaubenden hohen Ds mit blendender Brillanz in den Raum. Es gibt kein einziges schwaches Glied in diesem Orchester, doch die Streicher sind sicherlich seine größte Pracht, die Bässe sind einfach phantastisch. So bewies die Sächsische Staatskapelle einmal mehr, dass sie ein Top-Kandidat für den Titel „Bestes Orchester der Welt“ ist.“

Dem kann man eigentlich nichts entgegenhalten.

 Robert Quitta, Tokyo

 

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