Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

TODESMELDUNGEN/ TODESFÄLLE. STAND MAI 2023

05.05.2023 | Todestage

TODESFÄLLE – Stand Mai 2023

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

  Pedro LAVIRGEN ist am 2.4.2023 in Madrid verstorben

 Geboren am 31. Juli 1930 in Bujalance (Andalusien); er wurde zunächst Volksschullehrer, ließ dann aber seine Stimme bei Miguel Barrosa in Madrid ausbilden; er war auch Schüler der Pädagogin Carlota Dahmen. 1964 gewann er einen internationalen Gesangwettbewerb in Barcelona. Er debütierte bereits 1959 am Zarzuela-Theater von Zaragoza in der Zarzuela »Marina« von Arrieta. Sein Debüt auf der Opernbühne erfolgte 1964 an der Oper von Mexico City als Radames in Verdis »Aida«. Damit nahm eine glänzende Karriere, vor allem an den großen Theatern in Spanien und Südamerika, ihren Anfang. In den Jahren 1966-82 trat er regelmäßig am Gran Teatre del Liceu in Barcelona auf, u.a. als Jacopo Foscari in Verdis »I due Foscari« und als Ernani von Verdi, auch in Zarzuelas (»La Dolores« von Bretón, »Marina«). 1968 gastierte er in Madrid, 1969 in Santiago de Chile als Cavaradossi in »Tosca«, 1970 am Teatro Colón Buenos Aires als Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani«, 1971 als Don Carlos von Verdi. An der Oper von Philadelphia sang er 1969-72, u.a. den Pollione in »Norma« (mit Joan Sutherland in der Titelrolle), in Montreal 1973 den Canio im »Bajazzo«, an der Oper von New Orleans 1975 den Radames, am Opernhaus von Dublin 1970 den Andrea Chénier von Giordano, am Teatro Regio Turin 1971 den Don José in »Carmen«, am Teatro San Carlo Neapel 1972 den Calaf in Puccinis »Turandot«, am Teatro Margherita in Genua 1975 den Manrico im »Troubadour«, im gleichen Jahr am Teatro Comunale Bologna den Don José, den er auch 1976 an der Oper von Toulouse, 1978 beim Edinburgh Festival, 1979 beim Festival von Macerata und 1973 in Tokio sang, wo er nochmals 1985 mit einer spanischen Zarzuela-Kompanie auftrat. In der Arena von Verona trat er 1974 und 1976 als Calaf, als Don José, als Alvaro in »La forza del destino« und als Radames auf. 1976 an der Mailänder Scala als Calaf und als Radames zu Gast. 1967-68, 1971 und 1981 war er an der Nationaloper von Budapest, zwischen 1966 und 1980 mehrfach an der Staatsoper von Wien (als Canio, als Manrico, als Don Carlos, als Don José, als Calaf, als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Radames, als Cavaradossi und als Pollione in insgesamt 46 Vorstellungen) zu Gast. An der Metropolitan Oper New York sang er 1968 nur einmal den Cavaradossi. An der Covent Garden Oper London hörte man ihn 1975 als Don José, 1978 als Pollione. 1981 war er bei den Festspielen von Bregenz in der Titelrolle von Verdis »Otello« zu Gast. Weitere Gastspiele führten ihn an das Teatro San Carlos Lissabon, an die Staatsopern von München und Hamburg und an die Nationaloper von Prag. Im Mittelpunkt seines umfangreichen Repertoires für die Bühne standen Partien für Heldentenor aus dem Bereich der italienischen wie der französischen Oper. In seinem Repertoire waren auch Partien wie der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Luigi in »Il Tabarro« von Puccini und der Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea zu finden.

Schallplatten: HMV (»El retablo de Maese Pedro« von de Falla), Alhambra, Westminster (Recital), Hispavox (Zarzuela-Aufnahmen).

 

Kostiantyn STAROVYTSKYI ist am 6.4.2023 in der Nähe von Kramatorsk gefallen

Geboren am 30. Oktober 1982; Nachruf auf den ukrainischen Dirigenten auf Englisch: https://www.pravda.com.ua/eng/news/2023/04/6/7396730/

 

David FETLER ist im April 2023 verstorben

 Nachruf auf den lettisch-amerikanischen Dirigenten auf Englisch: https://operawire.com/obituary-conductor-david-fetler-dies-at-96/

 

František BABICKÝ ist am 17.4.2023 verstorben

 Geboren am 11. Dezember 1938 in Prag; Nachruf auf den tschechischen Dirigenten auf Englisch: https://en.operaplus.cz/renowned-opera-conductor-frantisek-babicky-died-suddenly-this-afternoon/

 

Nikita STOROJEV ist am 17.4.2023 in Austin (Texas) verstorben

 Geboren am 9. November 1950 in Harbin (China); er erhielt seine Ausbildung zum Sänger am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau. Seit 1978 war er Mitglied des Bolschoi Theaters Moskau. Hier sang er Partien für tiefen, seriösen Bass wie den Pimen in »Boris Godunow«, den Basilio im »Barbier von Sevilla« und den Fafner im Nibelungenring. Seit 1983 begann er eine Gastspielkarriere auf internationaler Ebene, die ihn nach Wien, an die Grand Opéra Paris (1984 Pimen) und an die Opéra Bastille Paris (2009 Polizeichef in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch), nach Rom (1984-85 Zaccaria in Verdis »Nabucco« bei den Festspielen in den Caracalla-Thermen) und Florenz, nach Berlin und London, nach New York, San Francisco (1990-91 Tom in Verdis »Un ballo in maschera« sowie Graf Rostow und General Rejewski in Prokofjews »Krieg und Frieden«) und Toronto führte. An der Komischen Oper Berlin und in Montreal in »Mozart und Salieri« von Rimski-Korsakow (1992) zu Gast, an der Oper von Rom 1993 in »Iwan der Schreckliche« (»Das Mädchen von Pskow«), ebenfalls von Rimski-Korsakow. Beim Festival von Deauville trug er das Bass-Solo im Requiem von Verdi vor, an der Staatsoper Dresden hörte man ihn in Tschaikowskys »Jolanthe«. 1999 Gastspiel am Opernhaus von Bonn als Warlaam in »Boris Godunow«. 2007 debütierte er als Polizeichef in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch an der Mailänder Scala. Er gastierte 2012 an der Niederlöndischen Oper Amsterdam als Bedjai in Rimski-Korssakows »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« und 2015 als Polizeichef in »Lady Macbeth von Mzensk« an der Oper von Monte-Carlo. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch zu nennen: der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Commendatore in »Don Giovanni« (City Opera New York, 1989) der Ramfis in »Aida«, der Boris Godunow und der Iwan Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«. Er wurde auch durch seine Auftritte im Konzertsaal allgemein bekannt. Hier trug er sowohl Partien in Oratorien wie Lieder vor, wobei er sich in besonderer Weise mit dem russischen Volks- und Kunstlied befasste.

Schallplatten: Melodiya (»Krieg und Frieden« von Prokofjew, 13. und 14 Sinfonie von Schostakowitsch, »Beatus Vir« von Gorecki, »Mozart und Salieri« von Rimski-Korsakow), Decca (Nettuno in »Idomeneo« von Mozart).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.nikitastorojev.com

 

Martin PETZOLD ist am 19.4.2023 in München verstorben

 Geboren am 25. Juni 1955 in Leipzig; er gehörte bereits als Knabe 1965-74 dem berühmten Leipziger Thomanerchor an und studierte dann Musik und Gesang an der dortigen Musikhochschule bei Eva Schubert, später bei Bernd Siegfried Weber. Zugleich studierte er protestantische Theologie an der Leipziger Universität. 1987 war er Preisträger bei einem Gesangwettbewerb in Gera. In der Spielzeit 1985-86 kam es zu seinem Bühnendebüt am Stadttheater von Halle/Saale, dem er bis 1988 angehörte. Seit 1988 war er Mitglied des Opernhauses von Leipzig. Hier sang er Partien wie den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Jaquino in »Fidelio«, den Georg im »Waffenschmied« und den Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, den Christel in »Die Jagd« von Johann Adam Hiller, den Toni in »Elegie für junge Liebende« von H.W. Henze und den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, also vor allem Aufgaben im Charakter- und Buffo-Fach. 1997 wirkte er am Leipziger Opernhaus in der Uraufführung der Oper »Abraum« von Jörg Herchet mit und sang dort den Iwan in »Die Nase« von Schostakowitsch, 1998 den Valzacchi im »Rosenkavalier«. Man hörte ihn als Gast an zahlreichen Theatern in Deutschland. Er wurde noch mehr als Konzert- und Oratoriensolist bekannt. Er trat oft zusammen mit dem Thomanerchor Leipzig, dem Dresdner Kreuzchor und mit verschiedenen Barock-Ensembles auf; diese Konzerttätigkeit erstreckte sich über die Musikzentren in ganz Europa, in Nordamerika und Japan. Dabei stand das Werk Johann Sebastian Bachs im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit (Evangelist in den Passionen wie im Weihnachtsoratorium). Er beherrschte im Konzertsaal ein sehr umfassendes Repertoire, das auch eine Vielzahl von Liedern enthielt. Auf pädagogischem Gebiet in Deutschland wie in Italien tätig.

Schallplatten; Oiseau Lyre (»Jonny spielt auf« von E. Krenek, Monostatos in der »Zauberflöte«), Decca (Estrugo in »Der gewaltige Hahnrei« von Berthold Goldschmidt, junger Mensch in »Das Wunder der Heliane« von Korngold, »Der Kaiser von Atlantis« von V. Ullmann).

 

Manfred WEISS ist am 25.4.2023 verstorben

Geboren am 12. Februar 1935 in Niesky (Kreis Rothenburg); er wuchs in einer Missionarsfamilie der Herrnhuter Brüdergemeinde auf und erhielt seit seiner Kindheit Violinunterricht in Niesky und Klavierunterricht in Görlitz. Zudem sang er im Kirchenchor und spielte Orgel. Im Alter von zwölf Jahren komponierte er seine ersten Stücke. Nach seinem Abitur studierte er 1952-55 Komposition bei Hans Stieber und Musiktheorie bei Franz von Glasenapp an der Staatlichen Hochschule für Theater und Musik Halle. Nebenfächer waren Klavier und Viola. 1955-57 studierte er dann Komposition bei Rudolf Wagner-Régeny sowie Musiktheorie bei Ruth Zechlin (Harmonielehre) und Jürgen Wilbrandt (Kontrapunkt) an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. 1957 legte er sein Staatsexamen ab. Seine staatskritischen Äußerungen zum Aufstand vom 17. Juni 1953 verwehrten ihm eine Aspirantur in Berlin. 1957-59 war er stattdessen Meisterschüler für Komposition bei Rudolf Wagner-Régeny an der Akademie der Künste in Berlin (Ost). Weitere Anregungen erhielt er durch Paul Dessau. Im Jahr 1959 wurde er auf Empfehlung von Fritz Reuter Dozent und 1983 Professor (ab 1991 ordentlicher Professor) für Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. 1991-97 war er Prorektor der Musikhochschule, an deren Modernisierung er federführend beteiligt war. 1998 wurde er emeritiert. Weiss war Mitglied im Sächsischen Musikbund. Er komponierte mehr als 100 Werke für Orchester-, Kammer- und Chormusik sowie Lieder. Klangkörper wie das Gewandhausorchester Leipzig, die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Dresdner Philharmonie und der Dresdner Kreuzchor führten seine Kompositionen auf. Dirigenten waren u. a. Herbert Blomstedt, Kurt Masur, Herbert Kegel, Roderick Kreile und Lothar Zagrosek. Zu den Solisten gehörten der Pianist Amadeus Webersinke, der Organist Michael Schönheit und der Sänger Günther Leib.

 

 

 

Diese Seite drucken