TODESFÄLLE- STAND SEPTEMBER 2018
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Michèle LE BRIS ist am 3.8.2018 verstorben
Geboren 1938; Ausbildung am Conservatoire National de Paris. 1961 debütierte sie an der Grand Opéra Paris als Marguerite im »Faust« von Gounod. Da sie in den folgenden Spielzeiten an diesem Haus nur in kleineren Partien eingesetzt wurde, verließ sie 1963 die Grand Opéra und kam jetzt zu großen Erfolgen an den Opernhäusern von Bordeaux, Marseille, Straßburg, Nantes, Vichy, Toulouse und Rouen. 1970-72 war sie erneut an der Grand Opéra engagiert, wo sie u.a. die Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc sang, und in den Spielzeiten 1969-70 und 1979-80 an der Opéra-Comique Paris, wo sie u.a. die Marquise de Berkenfield in »La fille du régiment« sang. 1965 sang sie an der Opéra du Rhin Straßburg in der französischen Erstaufführung von Mozarts »La finta giardiniera«. 1972 gastierte sie in Tokio als Amelia in Verdis »Un Ballo in maschera«, 1973 sang sie in London in einer konzertanten Aufführung von Halévys »La Juive« die Partie der Rachel. Die gleiche Partie sang sie dann 1974 auf der Bühne des Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Partnerin von Richard Tucker, 1976 hörte man sie dort als Thaïs in der Oper gleichen Namens von Massenet. 1981-82 gastierte sie in Lüttich als Butterfly. Sie setzte ihre Karriere bis in die beginnenden achtziger Jahre fort und trat auch sehr erfolgreich in Operetten auf. Auch als Konzertsolistin wurde sie geschätzt; auf diesem Gebiet kreierte sie 1968 in Rouen die »Suite Pastorale« von G. Landré. Von ihren Bühnenpartien sind zu nennen: die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, die Leonore im »Troubadour«, die Desdemona in Verdis »Othello«, die Titelfiguren in »Manon Lescaut« und in »Tosca« von Puccini, die Mimi wie die Musetta in »La Bohème«, die Minnie in »La Fanciulla del West« (eine ihrer größten Kreationen), die Salomé in Massenets »Hérodiade«, die Titelrolle in »Sapho« von Massenet, die Elsa im »Lohengrin«, die Regina in »Mathis der Maler« von Hindemith, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky und die Jenufa in Janáceks gleichnamiger Oper.
Schallplatten: Véga (Querschnitt »Madame Butterfly«), Philips (Querschnitte »Il Trovatore« und »Un Ballo in maschera«), Le Chant du monde (Gesamtaufnahme »Die Csárdásfürstin« von E. Kálmán), DPV (Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano), Raritas (»La Juive« von Halévy).
Arthur DAVIES ist am 8.8.2018 verstorben
Geboren am 11. April 1941 in Wrexham; er wurde ausgebildet am Royal Northern College of Music und begann seine Bühnenlaufbahn 1973 bei der Welsh Opera Cardiff (Debüt als Squeak in »Billy Budd«). Bei dieser Gesellschaft trat er, bereits sehr erfolgreich, als Nemorino in »L’Elisir d’amore«, als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, als Rodolfo in »La Bohème«, als Don José in »Carmen« und in der Titelpartie der Oper »Albert Herring« von Benjamin Britten auf. 1976 erfolgte sein Debüt an der Londoner Covent Garden Oper in der Uraufführung von H.W. Henzes »We come to the River«. Er sang an diesem Opernhaus in den folgenden Spielzeiten den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Alfredo in »La Traviata«, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Stewa in Janáceks »Jenufa« und 1988 den Pinkerton in »Madame Butterfly«. Beim Edinburgh Festival trat er 1980 als Fuchs in Janáceks »Das schlaue Füchslein« und 1990 als Yannakos in B. Martinùs »The Greek Passion« in Erscheinung, bei der Scottish Opera Glasgow 1983 als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1990 als Cavaradossi in »Tosca« und als Pinkerton sowie 1993 als Don José. Bei der English National Opera London gastierte er als Herzog im »Rigoletto«, als Alfredo, als Titelheld im »Faust« von Gounod wie im »Werther« von Massenet und 1989 als Lenski im »Eugen Onegin«. Bei der Opera North Leeds war er als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Nadir, als Pinkerton und als Don José anzutreffen. 1978 sang er im englischen Rundfunk BBC London in der Radio-Uraufführung der Oper »Maddalena« von Prokofjew. Seine Karriere erreichte internationales Niveau mit Gastspielen an den Opern von Chicago, Cincinnati (1985 als Don José, sein US-Debüt; 1995 als Andrea Chénier von Giordano), Connecticut und New Orleans, am Bolschoi Theater Moskau, an den Opernhäusern von Leipzig und Gent, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Oper von Santiago de Chile. Mit dem Ensemble der English National Opera London gastierte er im Haus der New Yorker Metropolitan Oper. 1991 hörte man ihn an der Covent Garden Oper, 1994 am Teatro Colón Buenos Aires als Foresto in Verdis »Attila«. An der Opera North Leeds, an der er seit 1981 auftrat, wirkte er in der englischen Premiere von Verdis »Jérusalem« (1991) als Gastone mit und sang dort 1991, wie bereits 1990 in Cincinnati, den Faust von Gounod. Er gastierte 1997 in Cincinnati als Edgardo. Nicht weniger erfolgreich verlief seine Karriere als Konzert- und Oratoriensänger; einen Höhepunkt auf diesem Sektor bezeichnete die Aufführung des Verdi-Requiems in der Londoner Festival Hall unter Carlo Maria Giulini.
Schallplatten: HMV (»Rigoletto« in englischer Sprache), Chandos (»The Dream of Gerontius«, »Cataractus« und »The Kingdom« von Elgar, »Troilus and Cressida« von Walton, Stabat mater von Rossini, »Elias« von Mendelssohn, »Hiawatha« von C. Taylor, »Light of Life« von Elgar, Herzog im »Rigoletto«), Supraphon (Yannakos in »Griechische Passion« von B. Martinù, 1981), TIS (»Tristan und Isolde«); Thames-Video (»La Traviata«), SL Longman-Video (»Don Pasquale«).
Silvia URB ist am 11.8.2018 verstorben
Geboren am 18. Februar 1924 in Võru (Estland); Nachruf auf die estnische Sopranistin auf Estnisch: https://www.sirp.ee/s1-artiklid/c5-muusika/silvia-urb-18-ii-1924-11-viii-2018/
Teo MAISTE ist am 14.8.2018 verstorben
Geboren am 29. Februar 1932 in Võru (Estland); seine Familie wurde nach Sibirien deportiert, wo er jedoch in Tomsk und Nowosibirsk sein Gesangstudium beginnen konnte. Nach Estland zurückgekehrt, debütierte er 1962 am Wanemuine-Theater von Tartu (Dorpat) als Müller in Dargomyschskis »Rusalka«, setzte aber seine Studien noch bis 1962 am Konservatorium von Tallinn fort. Seit 1965 gehörte er als Solist dem Estonia-Theater Tallinn (Reval) an, seit 1970 wirkte er auch als Pädagoge in der estnischen Hauptstadt. Erfolgreiche Gastspiele und Konzerte führten den Künstler nach Finnland, Schweden, Dänemark, Frankreich und Deutschland. Seine großen Bühnenpartien gehörten sowohl dem seriösen wie auch dem Buffo-Fach an, darunter der König Philipp wie der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Ochs im »Rosenkavalier«, die Titelrollen in »Attila« von Verdi, in »Gianni Schicchi« von Puccini, im »Don Pasquale« von Donizetti, in »Cyrano de Bergérac« von E. Tamberg und in »Porgy and Bess« von Gershwin, der Boris wie der Warlaam im »Boris Godunow«, der Iwan Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina« und die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. 1969 wirkte er in Tallinn in der Uraufführung der Oper »Barbara von Tisenhusen« von Eduard Tubin mit. 1995 gastierte er am Opernhaus von Nantes in der französischen Erstaufführung der Oper »Kullervo« von Aulis Sallinen. 1988 sang er an der Opéra-Comique Paris den Boris Godunow; 1999 hörte man ihn am Opernhaus (Estonia-Theater) von Tallinn als Müller in »Rusalka« von Dargomyschski. Geschätzter Konzert- und Oratoriensänger.
Schallplatten: Melodiya, Ondine.
Valentina LEVKO ist am 14.8.2018 in Moskau verstorben
Geboren am 13. August 1926 in Moskau; sie wurde an der Gnesin-Musikhochschule in Moskau ausgebildet und war auch Schülerin des Moskauer Konservatoriums. Ursprünglich studierte sie Violin- und Violaspiel, ließ dann aber ihre Stimme ausbilden. Sie erregte das Aufsehen der berühmten russischen Altistin Maria Maxakowa, die ihr Unterricht erteilte und sie in ihrer Karriere förderte. 1957 begann sie ihre Bühnenlaufbahn am Akademischen Musiktheater in Moskau, nachdem sie dort einen Gesangwettbewerb gewonnen hatte. 1959 wurde sie an das Bolschoi Theater Moskau berufen und gehörte bald zu den bedeutendsten Künstlern dieses Opernhauses. Zahlreiche Gastspiele brachten ihr in Russland wie in aller Welt großes Ansehen. So gastierte sie an der Mailänder Scala (als Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, in Prokofjews »Krieg und Frieden«, als Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor« und als Neschata in Rimsky-Korssakows »Sadko«, alles im Rahmen eines Gesamtgastspiels des Moskauer Bolschoi-Theaters 1964), an Opernbühnen in Deutschland, Frankreich und in Nordamerika. 1968 und 1970 unternahm sie ausgedehnte Konzerttourneen in Westdeutschland, bei denen sie vor allem das russische Volks- und Kunstlied zum Vortrag brachte. Auf der Bühne bewältigte sie neben den großen Altpartien aus dem russischen Opernrepertoire zahlreiche Rollen aus der gesamten Opernliteratur. Sie galt als hervorragende Darstellerin; sie wurde zur verdienten Künstlerin der UdSSR ernannt.
Viele Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya), darunter zwei vollständige Aufnahmen von »Pique Dame« von Tschaikowsky (als alte Gräfin, eine von 1966, die zweite von 1974), einiges davon auf Eurodisc (»Pique Dame«) und auf Philips übertragen.
Luisa MANDELLI ist am 15.8.2018 in Mailand verstorben
In La figlia di Jorio
Geboren am 16. Oktober 1922 in Saronno; ihr Debüt in der Mailänder Scala gab sie 1953 als Page in einer von Nino Sanzogno geleiteten Rigoletto-Aufführung. Es folgten Auftritte an der Mailänder Scala in Glucks Alceste (an der Seite von Maria Callas), in Alfanos Cyrano de Bergerac, in Wolf-Ferraris I quatro rusteghi, als Giannetta in L’Elisir d’amore, in der Uraufführung von Darius Milhauds David (am 2.1.1955), in Respighis La Fiamma und in der europäischen Erstaufführung von G.C. Menottis The Saint of Bleecker Street. Im Mai 1955 spielte sie an der Seite von Maria Callas und Giuseppe di Stefano die Rolle der Annina in Verdis La Traviata in der legendären Premiere der Luchino Visconti-Produktion unter der musikalischen Leitung von Carlo Maria Giulini. An der Mailänder Scala trat sie dann bis 1959 weiter in Ildebrando Pizzettis La figlia di Jorio, in Prokofjews L’Ange de feu, in Rossinis Il Signor Bruschino, in Charpentiers Louise, in Madame Butterfly, in der italienischen Erstaufführung von Janáceks Das schlaue Füchslein und in Nino Rotas Il cappello di paglia di Firenze auf. Das letzte Mal auf der Bühne stand sie im Alter von 94 Jahren im September 2017 zum 40. Todestag von Maria Callas. Sie lebte seit fast 15 Jahren in der Casa Verdi, in dem von Giuseppe Verdi gestifteten Altersheim für Musiker in Mailand.
Noam SHERIFF ist am 25.8.2018 in Netanja (Israel) verstorben
Geboren am 7. Januar 1935 in Tel Aviv; er studierte bei Paul Ben-Haim in Tel-Aviv, Boris Blacher in Berlin und Igor Markevitch in Salzburg Komposition und Dirigieren und an der Universität von Jerusalem Philosophie. Seinen Durchbruch als Komponist feierte er mit Festival Prelude, einem Werk, das Leonard Bernstein 1957 mit dem Israel Philharmonic Orchestra zur Eröffnung des Mann Auditoriums in Tel Aviv uraufführte. 1963-89 unterrichtete er Komposition und Dirigieren in Tel Aviv und Jerusalem. 1990 wurde er Professor der Rubin-Akademie von Tel Aviv, die er 1998-2000 leitete. Daneben war er 1973-82 Leiter des Kibbuz-Kammerorchesters, unterrichtete 1983-86 Instrumentation an der Musikhochschule Köln und war 1989-95 Musikdirektor des Israel Symphony Orchestra Rishon-LeZion. Ab 2002 war er Direktor des Israel Chamber Orchestra, 2004 übernahm er die Leitung des New Haifa Symphony Orchestra. Im Jahr 2011 wurde ihm der Israel-Preis verliehen. Sheriff war mit der Komponistin Ella Milch-Sheriff verheiratet, sie haben zwei Söhne.
Inge BORKH ist am 26.8.2018 in Stuttgart verstorben
Geboren am 26. Mai 1921 in Mannheim; Tochter eines Schweizer Diplomaten, eigentlicher Name Ingeborg Simon; Sie erhielt am Reinhardt-Seminar des Wiener Burgtheaters eine Ausbildung als Schauspielerin und war als solche seit 1937 in Linz (Donau), seit 1938 in Basel tätig. Dann Gesangstudium bei Muratti in Mailand. Sie debütierte 1940 am Stadttheater von Luzern als Czipra im »Zigeunerbaron«, gefolgt von der Agathe im »Freischütz«. Sie sang während des Zweiten Weltkriegs in Luzern, Basel, Zürich und Genf (1943 Marguerite im »Faust« von Gounod). 1947 trat sie am Theater von Bern erstmals als Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper auf; diese Partie wie auch die Elektra von R. Strauss wurden zu Höhepunkten im Repertoire der Sängerin, die sich auf der Bühne als grandiose Darstellerin erwies. 1950-51 sang sie in Zürich die Leonore im »Fidelio« und die Aida, 1953 die Elektra von R. Strauss. Sie wirkte in mehreren Schweizer Erstaufführungen mit, so am Stadttheater von Bern in der Spielzeit 1945-46 als Emma in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, 1950-51 als Wally in »La Wally« von A. Catalani, am Opernhaus von Zürich 1947-48 in der Titelrolle von Janáceks »Katja Kabanowa«, am Grand Théâtre Genf 1962-63 als Ariane in »Ariane et Barbe-Bleue« von P. Dukas und 1968-69 als Lady Macbeth in »Macbeth« von E. Bloch. Am Grand Théâtre Genf sang sie auch 1963 die Leonore im »Fidelio« und 1965 die Senta in »Der fliegende Holländer«. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1948-69 in insgesamt 41 Vorstellungen als Salome, als Senta, als Leonore im »Fidelio«, als Elektra, als Tosca, als Turandot von Puccini und als Katerina Ismailowa in der gleichnamigen Oper (Zweitfassung der Oper »Lady Macbeth von Mzensk«) von Schostakowitsch. 1950 begann sie eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit; dabei hatte sie vor allem als Magda Sorel in Menottis »Konsul« große Erfolge; diese Partie sang sie auch 1951 bei der Premiere des Werks in Basel. 1952 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Freia im »Rheingold« und die Sieglinde in der »Walküre«. Seit 1952 der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin und der Staatsoper München verbunden. Sehr erfolgreiche Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, in Barcelona, Lissabon und Neapel sowie 1954 in Rio de Janeiro. 1954 hörte man sie beim Maggio Musicale von Florenz als Eglantine in Webers »Euryanthe«. Bei den Salzburger Festspielen brachte sie 1957 ihre Elektra, 1962-63 die Klytämnestra in Glucks »Iphigenie in Aulis« zum Vortrag. Hier sang sie auch am 17.8.1955 in der Uraufführung von Werner Egks »Irische Legende« die Rolle der Cathleen. 1953 US-Debüt an der San Francisco Opera als Elektra von R. Strauss, an der sie bis 1955 auch die Sieglinde, die Turandot von Puccini, die Senta, die Leonore im »Fidelio«, die Salome, die Elsa im »Lohengrin« und die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« sang. 1956 zu Gast an der Oper von Chicago. An der Mailänder Scala (Debüt 1955 als Silvana in »La Fiamma« von Respighi, 1964 dort auch als Katerina Ismailowa aufgetreten) wie an der Londoner Covent Garden Oper (1959 als Salome, 1967 als Färbersfrau in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss) und an der Städtischen Oper Berlin als Interpretin des hochdramatischen Fachs gefeiert. 1958 kam sie an die New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Salome in der gleichnamigen Richard-Strauss-Oper), an der sie bis 1971 in insgesamt 22 Vorstellungen außerdem noch die Sieglinde, die Elektra, die Färbersfrau und die Leonore im »Fidelio« sang. 1968 sang sie an der Academy of Music in der amerikanischen Premiere von Carl Orffs »Antigonae«, 1956 in Cincinnati in der von Benjamin Brittens »Gloriana«. 1962 wirkte sie an der Oper von Frankfurt a.M. in der Uraufführung der Oper »Alkestiade« von Louise Talma, 1971 an der Hamburger Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Ahsmedai« von Josef Tal mit. Seit 1947 mit dem Rechtsanwalt Lenz aus Basel, in zweiter Ehe mit dem Bariton Alexander Welitsch (1906-91) verheiratet. Sie trat nach Beendigung ihrer Opernkarriere 1973 als Chansonsängerin auf und übernahm seit 1977 am Hamburger Thaliatheater Charakterrollen. Sie gab ihre Autobiographie unter dem Titel »Ich komm‘ vom Theater nicht los« heraus (Berlin, 1996).
Ihre ersten Schallplatten erschienen noch in der Schweiz auf Imperial, darunter auch Operetten-Aufnahmen; sang dann auf Decca (vollständige Oper »Turandot«), RCA, DGG (»Antigonae« von C. Orff, »Elektra«, »Die Frau ohne Schatten«, »Gurrelieder« von A. Schönberg), Melodram (Titelrolle in »Salome«, München 1951, »Das Rheingold« und »Die Walküre« aus Bayreuth 1952, »Fidelio«, Genf 1964), Cetra (»Elektra« aus Salzburg, 1957), Fonit Cetra (»Euryanthe«, Florenz, 1954), Voce della Luna (Titelrolle in »Mona Lisa« von M. von Schillings), Mondo Musica (Titelrolle in »Elektra«, Teatro Fenice Venedig, 1971), VAIA (eine weitere »Elektra«-Aufnahme aus New Orleans, 1966, dazu Szenen der Lady Macbeth aus »Macbeth« von Verdi).
Hermann LEHR ist am 27.8.2018 verstorben
Foto: Volksoper
Geboren in Wien; er studierte Tanz an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Erste Engagements erhielt er an der Kammeroper sowie am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. Tourneen führten ihn nach Berlin, Moskau, Belgien, Holland, Japan und in die USA. Ab Oktober 1968 war Hermann Lehr als Balletttänzer an der Volksoper engagiert, wo er in mehr als 3000 Vorstellungen zu sehen war, seither u. a. auch in kleineren Rollen wie z. B. als Bäckerjunge in der Frühjahrsparade, Diesel in der West Side Story, Wirt in My Fair Lady, Leutnant im Land des Lächelns, Koch in Bentzkys Im Weißen Rössl, Tanzmeister in der Regimentstochter, Stummer in der Entführung aus dem Serail, Putzmacher in Kiss me, Kate sowie Lord Barrymore in Giuditta, Kammerdiener in Gigi, Gladhand in West Side Story, Wirt in Wiener Blut, Piffke in Der Bettelstudent, Lillas Pastia in Carmen, Taxler in Der Graf von Luxemburg und Calvin in Guys and Dolls.
Katherine PRING ist im August 2018 verstorben
Als Dalila mit Gilbert Py als Samson
Geboren am 4. Juni 1940 in Brighton (England); Ausbildung am Londoner Royal College of Music bei Ruth Packer, Weiterführung des Studiums bei Maria Carpi in Genf, bei Luigi Ricci in Rom und bei Clemens Kaiser-Breme in Essen. Sie debütierte 1967 am Grand Théâtre in Genf als Flora in Verdis »La Traviata«. Hier sang sie dann bis 1970 auch die Giovanna im »Rigoletto«, die Vera Boronel in Menottis »The Consul«, die Flosshilde, die Schwertleite und die 2. Norn im Nibelungenring, die Suzuki in »Madame Butterfly« und die Schenkenwirtin im »Boris Godunow«. 1968 kam sie an die Sadler’s Wells Opera London, an der man sie u.a. als Ragonde in Rossinis »Le Comte Ory«, als Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, als 3. Dame in der »Zauberflöte«, als Waltraute in der »Götterdämmerung« und als Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky hörte, und setzte ihre Tätigkeit auch bei deren Nachfolgerin, der English National Opera London, fort. Sie wurde dann 1971 an die Covent Garden Oper London engagiert, wo sie seitdem immer wieder erfolgreich auftrat. Sie sang bei den Festspielen von Bayreuth 1972-73 die Schwertleite in der »Walküre«. Zu ihren Glanzrollen gehörten die Carmen, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Poppea in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Azucena im »Troubadour«, aber auch Partien in Opern von Benjamin Britten, Strawinsky, Tippett und Hans Werner Henze (u.a. 1974 am Londoner Coliseum Theatre in der englischen Bühnenpremiere der Oper »Die Bassariden«). 1977 Gastspiel an der Grand Opéra Paris als Preziosilla. 1978 sang sie beim Glyndebourne Festival die Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Im gleichen Jahr 1978 war sie die Dalila in der ersten Vorstellung, die die neu gegründete Opera North Leeds (»Samson et Dalila« von Saint-Saëns) gab. Sie nahm 1981 an der English National Opera London an der Uraufführung der Oper »Anna Karenina« von Iain Hamilton teil; sie sang dort 1981 die Mutter in »Louise« von Charpentier, 1982 die Mary in »Der fliegende Holländer«. In ihrem sehr umfassenden Bühnenrepertoire war auch die Kate in »Owen Wingrave« von Benjamin Britten zu finden. 1982 gab sie aus gesundheitlichen Gründen ihre Karriere auf.
Schallplatten: HMV (Fricka und Waltraute in vollständigem »Ring des Nibelungen« in Englisch), BBC Artium (»The Magic Fountain« von Delius).