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TODESFÄLLE: STAND OKTOBER 2023

27.09.2023 | Todestage

TODESMELDUNGEN

TODESFÄLLE – Stand Oktober 2023

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

Maxim PASTER ist am 1.9.2023 verstorben

Geboren am 4. Dezember 1975 in Charkiw (Ukraine);  er studierte Gesang am Konservatorium in Charkiw und debütierte in Verdis Messa da Requiem am Taras-Schewtschenko-Opernhaus in Kiew. Seit 2004 war er Ensemblemitglied des Moskauer Bolschoi-Theaters. Gastengagements führten ihn u. a. als Zar Berendej in Rimski-Korsakows Schneeflöckchen an die Opéra Bastille Paris (2018), als Mephistopheles in Prokofjews Der feurige Engel zu den Savonlinna Opernfestspielen, an das Teatro Municipal de Santiago in Chile, die Semperoper Dresden und das Teatro Comunale di Bologna, als Sinowi Ismailow in Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk zu den Salzburger Festspielen (2017) und an das Teatro Nacional de São Carlos in Lissabon sowie als Schuiski in Mussorgskys Boris Godunow an die Bayerische Staatsoper München, an die Opéra Bastille Paris (2018), an die Metropolitan Opera New York, an das New National Theatre in Tokio und an die Staatsoper Stuttgart.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://maximpaster.com/home/

 

Milka STOJANOVIC ist am 2.9.2023 in Belgrad verstorben

Geboren am 13. Januar 1937 in Belgrad; sie war Schülerin von Zdenka Ziková in Belgrad, besuchte dann die Opernschule der Mailänder Scala und betrieb auch Studien zusammen mit der berühmten jugoslawischen Sopranistin Zinka Milanov. 1960 debütierte sie an der Belgrader Nationaloper und blieb während ihrer gesamten Karriere Mitglied dieses Hauses. Durch Gastspiele wurde sie bereits frühzeitig auf internationaler Ebene bekannt. Sie gastierte zusammen mit dem Belgrader Ensemble 1962 beim Festival von Edinburgh (als Emma in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und als Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin), 1968 in Oslo und 1971 in Lausanne. Selbständige Gastspiele trugen ihr 1962 am Opernhaus von Graz, 1968-69 an der Wiener Staatsoper (in insgesamt 10 Vorstellungen als Aida, als Amelia in Verdis »Un Ballo in maschera« und als Leonora im »Troubadour«), 1970 am Opernhaus von Köln, 1971 am Teatro Petruzzelli von Bari und an der Staatsoper München sowie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona Erfolge ein. In den Spielzeiten 1967-68 und 1968-69 war sie an der Metropolitan Oper New York engagiert und sang hier in insgesamt 11 Vorstellungen die Leonora in »La forza del destino« (als Antrittsrolle), die Titelfigur in »La Gioconda« von Ponchielli, die Aida, die Liù in »Turandot«, die Amelia in »Simon Boccanegra« und die Mimì in Puccinis »La Bohème«. Gastspielauftritte und Konzerte in den jugoslawischen Musikzentren, in England, Ungarn und Finnland, in der Sowjetunion (Moskau), Ägypten, in der CSSR und in Dänemark kennzeichnen den weiteren Verlauf ihrer Karriere. Ihr Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang; im Einzelnen sind daraus noch ergänzend die Desdemona in »Otello« von Verdi, die Leonore in »Fidelio«, die Butterfly, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Tosca, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Tatjana in Tschaikowskys »Eugen Onegin« zu nennen.

Schallplattenaufnahmen auf Jugoton.

 

Klemens SLOWIOCZEK ist am 5.9.2023 in Stonava verstorben

 Geboren am 27. November 1945 in Stonava (Steinau); er begann sein Gesangstudium am Konservatorium von Ostrava (Mährisch-Ostrau) und brachte es an der Musikakademie von Brno (Brünn) zum Abschluss. 1969 erfolgte sein Bühnendebüt am Opernhaus von Ostrava als Figaro in »Le nozze di Figaro«. Bis 1974 blieb er Mitglied dieses Theaters und gastierte während dieser Zeit auch an anderen Opernbühnen in der CSSR. 1974 wurde er an die Komische Oper Berlin verpflichtet, an der er eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Erfolgreich verliefen auch Gastspielauftritte an Bühnen in Italien, in der Sowjetunion und in Polen; dabei standen Partien wie der Leporello in »Don Giovanni«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«  (Komische Oper Berlin 1991) und der Wassermann in »Rusalka« von Dvorák im Vordergrund seines umfassenden Repertoires für den Bereich der Oper. Dazu auch als Konzertsänger aufgetreten. Er war verheiratet mit der Mezzosopranistin Uta Priew.

 

Anatol UGORSKI ist am 5.9.2023 in Lemgo (Nordrhein-Westfalen) verstorben

 Geboren am 28. September 1942 in Rubzowsk (Regio Altai, Russland); er kam als viertes von fünf Geschwistern zur Welt. 1945 zogen die Eltern nach Leningrad. Dort wurde er mit sechs Jahren in die an das Konservatorium angegliederte Spezialmusikschule aufgenommen, obwohl er nur singen und Xylophon spielen konnte. Nach dem Schulabschluss 1960 studierte er bis 1965 Klavier am Leningrader Konservatorium bei Nadeschda Golubowskaja. Bereits während des Studiums machte er durch viele Uraufführungen von Werken sowjetischer Komponisten auf sich aufmerksam. Die UdSSR hatte ihm manche Erstaufführung von Werken umstrittener Komponisten zu verdanken – Arnold Schönberg, Alban Berg, Olivier Messaien und Pierre Boulez. Bei einem Leningrader Gastspiel von Pierre Boulez, das in einer Zeit relativer kultureller Offenheit vor dem Prager Frühling arrangiert worden war und dann im Herbst 1968 (kurz nach dem Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes) stattfand, wurde sein begeisterter Applaus als politische Demonstration gedeutet. Er musste sich vor einem Komitee verantworten. Da man ihn aufgrund seiner Liebe zur zeitgenössischen Musik für politisch unzuverlässig hielt, wurde er an der Fortsetzung seiner Karriere gehindert und konnte mehr als zehn Jahre lang nur vor Schulklassen in der sowjetischen Provinz auftreten. Irene Dische kommentiert: „In dieser vollkommenen künstlerischen Freiheit spielte er nur für sich.“ Seine wenigen Solokonzerte wurden bald zu einem Geheimtipp. Ugorski meinte, sein bestes Scarlatti-Konzert vor Kindern in der Industriestadt Asbest gegeben zu haben. 1982 berief die Leitung des Leningrader Konservatoriums Ugorski doch noch zum Professor. Im Frühjahr 1990 wurde seine damals sechzehnjährige Tochter Dina Ugorskaja massiv von der radikalen nationalistischen und antisemitischen Pamjat-Bewegung bedroht. Daraufhin flüchteten die Ugorskis überstürzt und ohne ordnungsgemäße Papiere nach Ost-Berlin. Fast zwei Jahre lebte die Familie in einer Flüchtlingsunterkunft. Von einem sowjetischen Dirigenten im September 1990 um Hilfe gebeten und von Ugorskis Diabelli-Variationen überwältigt, verhalf Irene Dische Ugorski zur Aufnahme dieses Beethoven-Werks bei der Deutschen Grammophon. Mit ihr begann 1992 für den mittlerweile Fünfzigjährigen und bald eingebürgerten Pianisten eine internationale Karriere mit spektakulären Konzerten am Konservatorium von Mailand und bei den Wiener Festwochen. Als Solist oder mit führenden Orchestern wie dem WDR Sinfonieorchester Köln, der Tschechischen Philharmonie, dem Concertgebouw-Orchester, dem Orchestre de Paris und dem Chicago Symphony Orchestra gastierte er in der ganzen Welt und bei den wichtigsten Festivals. Ugorski war bis 2007 Professor für Klavierspiel an der Hochschule für Musik Detmold. Als Juror wirkte er beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD mit.

 

Giuliano MONTALDO ist am 6.9.2023 in Rom verstorben

 Geboren am 22. Februar 1930 in Genua; noch während seiner Studentenzeit wurde er von Regisseur Carlo Lizzani für die Hauptrolle in dessen Film Achtung! Banditi! (1950) verpflichtet. Schauspielerrollen bei Luciano Emmer, Valerio Zurlini und Francesco Maselli folgten. Nach diesen Erfahrungen begann Montaldo eine Ausbildung zur Regieassistenz bei Lizzani und Gillo Pontecorvo. Erste eigene kurze Filme entstanden in den Jahren 1958/59. 1960 drehte er seinen ersten abendfüllenden Film Tiro al piccione über eine Jugend in der Republik von Salò, der 1961 im Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig lief. 1965 folgte Una bella grinta, für den er auch selbst das Drehbuch schrieb. Die zynische Handlungsentwicklung hatte den wirtschaftlichen Aufschwung Italiens zum Gegenstand. Der Film gewann bei der Berlinale den Sonderpreis der Jury. Montaldo setzte seine Karriere mit den Filmen Die im Dreck krepieren (1969) und Sacco e Vanzetti (1971) fort. Für Gott mit uns, einen Film über den Missbrauch des Militärs und religiöse Macht, war er bei den Filmfestspielen von Cannes erneut für die Goldenen Palme nominiert. Montaldo blieb als Regisseur bis zuletzt 2011 tätig. Als Schauspieler war bis 2022 zusehen. 1982 produzierte er die monumentale Fernsehserie Marco Polo, für die er mit dem Emmy ausgezeichnet wurde. Für sein Lebenswerk erhielt er 2007 den David di Donatello. Mit seinem Film Der Unternehmer (L’industriale) gewann er 2012 den Globo d’Oro für den besten Film. Er inszenierte auch mehrmals Opern in der Arena von Verona (Turandot 1983, 1985 Attila, 1990 Il Trovatore, 1994 La Bohème und Otello, 1995 Die Zauberflöte, 1997 Nabucco und 1998 Tosca).

 

Abraham KAPLAN ist am 6.9.2023 in Tel Aviv verstorben

 Geboren am 5. Mai 1931 in Tel Aviv; sein Großvater war Kantor und Chorleiter in Osteuropa. Sein Vater, Shlomo Kaplan, legte den Grundstein für die Kultur des Chorgesangs in Israel und galt um die Mitte des 20. Jahrhunderts als der führende Chordirigent dort. Abraham Kaplan erste Erfahrungen auf diesem Gebiet machte er während seines Militärdienstes, als er in seiner Einheit einen Chor leitete. Nach seiner Entlassung begann er ein Musikstudium an der Akademie und konzentrierte sich auf das Dirigieren von Chören. Er schloss 1953 die Musikakademie in Jerusalem erfolgreich ab. 1954-57 studierte er an der Juilliard School of Music in New York. Er war Schüler von William Steinberg, Eleazar de Carvalho, Hugh Rose und Frederik Prausnitz im Fach Dirigat sowie von Peter Mennin in Musiktheorie und Darius Milhaud in Komposition. Abraham Kaplan wirkte 1961-77 als Chor- und Orchesterdirigent an der Juilliard School of Music. Er war 1960 Gründer und Leiter der Camerata Singers und 1961-73 Music Director des Collegiate Choral in New York sowie seit 1963 Dirigent des New Yorker Henry Street Settlement Orchestra. 1968-77 war er musikalischer Leiter der Symphonic Choral Society of New York. 1995-2000 wirkte er als stellvertretender Dirigent für Choraktivitäten beim Seattle Symphony Orchestra. Er arbeitete oft mit bedeutenden Orchestern wie dem New Yorker Philharmonikern unter Leonard Bernstein zusammen. Kaplan lebte in Seattle (Washington) und leitete die Abteilung für Chorstudien an der University of Washington. 1977 trat Abraham Kaplan im Weißen Haus bei einem festlichen Konzert zu Ehren des finnischen Präsidenten Urho Kekkonen auf. Er wurde zu einem Konzert zu Ehren von Elizabeth II., Königin des Vereinigten Königreichs, und ihrem Ehemann, dem Herzog von Edinburgh, während ihres Besuchs in den Vereinigten Staaten im Jahr 1983 eingeladen. Als Komponist schuf Abraham Kaplan vier große Werke für Chor und Orchester sowie mehrere kürzere Werke.

 

Margherita RINALDI ist am 7.9.2023 in Impruneta verstorben

 Geboren am 12. Januar 1935 in Turin (andere Quellen geben das Geburtsjahr mit 1933 an); nachdem die Sängerin beim Gesangswettbewerb von Spoleto Preisträgerin geworden war, debütierte sie dort 1958 als Lucia di Lammermoor. 1959 kam es zu ihrem ersten Auftreten an der Mailänder Scala in der Rolle der Sinaida in »Mosè in Egitto« von Rossini. Seitdem war sie immer wieder dort zu hören: 1965-67 und 1971 als Gilda in »Rigoletto«, 1966 als Adina in »L’Elisir d‘amore«, 1967 als Nannetta in »Falstaff« von Verdi,  1968 als Lucia di Lammermoor und als Ilia in Mozarts »Idomeneo«, 1969 und 1973 im Stabat mater von Pergolesi, 1970 im Magnificat von Petrassi, 1972 als Linda di Chamounix in der gleichnamigen Oper von Donizetti und im Requiem von Mozart, 1976 in Beethovens 9. Sinfonie, 1976 und 1978 in Rossinis Petite Messe Solennelle. Sie gastierte 1959 an der Oper von Rom in »Mefistofele« von Boito, im gleichen Jahr bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla als Leonore im »Troubadour«. Am Teatro Fenice Venedig hörte man sie 1968 in Rossinis »La cambiale di matrimonio«, am Teatro Comunale Modena 1965 als Gilda, am Teatro Comunale Genua häufig in den Jahren 1967-79 (u.a. als Donna Elvira in »Don Giovanni«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro« und als Marschallin im »Rosenkavalier«). 1966 erfolgte ihr USA-Debüt an der Oper von Dallas als Gilda. An der San Francisco Opera sang sie 1968 die Lucia di Lammermoor und 1979 die Amenaide in »Tancredi« von Rossini. 1964 und 1968 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel zu Gast, 1967 an der Nationaloper Budapest, 1966 (als Giulietta in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«) und 1969 (als Fiordiligi in »Così fan tutte«) beim Holland Festival, 1968 in Amsterdam (als Traviata). Bei den Festspielen von Bregenz sang sie 1966 die Fiorilla in Rossinis »Il Turco in Italia«, 1967 die Carolina in „Il matrimonio segreto“ von Cimarosa, 1968 und 1980 die Alice Ford in »Falstaff« von Verdi, 1969 die Adina, 1971 den Volpino in J. Haydns »Lo speziale« und die Marie in Donizettis »La fille du régiment«, 1972 die Amina in »La Sonnambula« von Bellini und 1974 die Marchesa di Poggio in der österreichischen Erstaufführung von Verdis Oper »Un giorno di regno«. Weitere Gastauftritte am Teatro Comunale Bologna (1965 als Sophie im »Rosenkavalier«, 1969 als Amina, 1971 als Alice Ford, 1980 und 1981 in Beethovens 9. Sinfonie, 1983 als Musetta in »La Bohème«), am Teatro Massimo Palermo (1965 als Gilda und als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, 1968 als Gilda und 1969 als Adina), am Teatro Regio Turin (1975 als Adèle in Rossinis »Le Comte Ory«, 1977 als Poppea in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« und als Donna Elvira), am Teatro Comunale Florenz (1970 als Fiorilla, 1972 als Norina in »Don Pasquale«, 1977 als Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segretro« und als Amenaide, 1978 als Adalgisa in »Norma«) sowie beim Maggio Musicale von Florenz, wo sie 1978 die Helena in »A Midsummer Night´s Dream« von B. Britten, 1979 das Sopransolo in Beethovens 9. Sinfonie sang. 1961 sang sie in Dublin die Carolina. 1966 zu Gast am Teatro Colón Buenos Aires. 1965 sang sie beim Glyndebourne Festival (und 1967 bei einer Gastspieltournee des Glyndebourne Festivals durch Skandinavien) die Carolina. 1962 und 1969 wirkte sie bei den Festspielen von Verona mit. Ihr Bühnenrepertoire umfasste sowohl Partien für Koloratursopran wie Aufgaben aus dem lyrischen Fach. So sang sie u.a. die Berthe in Meyerbeers »Le Prophète«, die Elvira in »I Puritani« von Bellini und den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«. Auch als Konzertsopranistin hervorgetreten. 1981 nahm sie von der Bühne Abschied.

Schallplatten: MMS (»Lucia di Lammermoor«), Bellaphon (Gilda in »Rigoletto«), MRF (»Le Prophète« von Meyerbeer), RCA (»La scala di seta« von Rossini), EJS (»L’Africaine« von Meyerbeer, »Linda di Chamounix« von Donizetti), Fonit-Cetra (»La buona figliuola« von Piccinni), Philips (»Idomeneo«), HRE (»Un giorno di regno« von Verdi), Frequenz (»Rigoletto« mit Luciano Pavarotti als Partner, 1967), Melodram (»I Capuleti e i Montecchi« von Bellini).

 

Suzanne SARROCA ist am 15.9.2023 in Carcassonne verstorben

Geboren am 21. April 1927 in Carcassonne; Ausbildung am Konservatorium von Toulouse 1946-48. 1949 debütierte sie in ihrer Heimatstadt Carcassonne als Charlotte in »Werther« von Massenet und wiederholte diese Partie später am Opernhaus von Toulouse. 1951 sang sie in Brüssel die Carmen. 1952 debütierte sie an der Opéra-Comique Paris als Tosca, im gleichen Jahr wurde sie auch an die Pariser Grand Opéra verpflichtet, an der sie in »Les Indes galantes« von Rameau sang. Die Künstlerin sang dort in erster Linie Partien für dramatischen Sopran. So erregte sie 1954 Aufsehen als Rezia in »Oberon« von Weber, 1956 als Senta in »Der fliegende Holländer« 1955 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »Numance« von H. Barraud mit. Sie war bei Gastspielen sehr erfolgreich: 1961 sang sie an der Oper von Marseille die Donna Anna in »Don Giovanni«, 1965 gastierte sie an der Oper von Rom als Elisabeth in Verdis »Don Carlos«, im gleichen Jahr am Teatro San Carlos von Lissabon und am Teatro Colón von Buenos Aires. Einen besonderen Erfolg hatte sie 1955 an der Pariser Opéra als Leonore in »Fidelio«, 1958 als Aida, wobei sie während der Vorstellung für eine plötzlich erkrankte Kollegin einsprang. 1957 sang sie dort den Octavian im »Rosenkavalier« mit Régine Crespin, 1966 mit Elisabeth Schwarzkopf in der Rolle der Marschallin. Gastspiele auch an der Oper von Genf (1956 als Tosca, 1960 als Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1961 als Octavian und als Aida, 1962 als Elisabeth in Verdis »Don Carlos«, 1966 als Eurydice in »Orphée et Eurydice« von Gluck und als Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier, 1969 als Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc), in Rio de Janeiro, London und New York, in Marseille, Toulouse und Straßburg. 1967 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Tosca und als Amelia in Verdis »Un Ballo in maschera«. 1968-73 sang sie bei den Salzburger Festspielen in »Rappresentatione di anima e di corpo« von Cavalieri. 1989 hörte man sie an der Opéra du Rhin Straßburg und an der Oper von Lyon als Contessa de Coigny in Giordanos »Andrea Chénier«, 1990 in Antwerpen als Larina in »Eugen Onegin«. 1983-85 war sie Direktorin des Centre d’Art Lyrique in Straßburg. – Sie war verheiratet mit dem Bassisten Louis Nègre († 5.5.1962 Paris), der seit 1929 an der Grand Opéra und seit 1933 an der Opéra-Comique, aber auch in der französischen Provinz, namentlich an der Oper von Toulouse, auftrat. Zumeist sang er in Paris Rollen aus dem Comprimario-Fach.
Die Stimme von Suzanne Sarroca ist durch Aufnahmen auf Decca erhalten. Bei Orfeo ist sie als Anima in »Rappresentazione di anima e di corpo« von Cavalieri (Salzburg 1971) zu hören.

 

Stephen GOULD ist am 19.9.2023 in Chesapeake (Virginia) verstorben

 Geboren am 24. Jänner 1962 in Roanoke (Virginia); er studierte am New England Conservatory of Music und ging dann ans Lyric Opera of Chicago Center for American Artists. Nach einigen Opernengagements sowie etwa 3000 Aufführungen von Andrew Lloyd Webbers Musical »The Phantom of the Opera« innerhalb von sieben Jahren in ganz Amerika vollzog Stephen Gould unter Leitung des an der Metropolitan Opera New York tätigen Baritons John Fiorito den Wandel zum Heldentenor. Sein Debüt im neuen Stimmfach als Florestan in »Fidelio« am Linzer Landestheater fand großen Anklang bei Publikum und Presse und legte den Grundstein zu seiner internationalen Karriere. Schnell hat Stephen Gould sich in Europa als einer der führenden Heldentenöre etabliert. Bei den Bayreuther Festspielen trat er als Tannhäuser (2004-05 und 2019-22), als Siegfried in »Siegfried« (2006-08), als Siegfried in »Götterdämmerung« (2006-08, 2020 und 2022), als Tristan in »Tristan und Isolde« (2015-19 und 2022), als Siegmund in der »Walküre« (2018) und als Parsifal (konzertant 2021) auf. 2004 debütierte er als Paul in E.W. Korngolds »Die tote Stadt« an der Wiener Staatsoper, an der er bis 2020 in insgesamt 105 Vorstellungen auch als Erik in »Der fliegende Holländer«, als Siegfried im Nibelungen-Ring, als Parsifal, als Tannhäuser, als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Peter Grimes von B. Britten, als Tristan, als Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss und als Otello von Verdi aufgetreten ist. 2015 wurde er zum Österreichischen Kammersänger ernannt. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 2005 als Tannhäuser und 2009 als Peter Grimes, an der Opéra Bastille Paris 2007 als Tannhäuser. An der Covent Garden Oper London gastierte er 2009 als Paul und 2014 als Tristan. 2010 debütierte er als Erik an der Metropolitan Opera New York, an der er 2012 auch als Siegfried im Nibelungen-Ring auftrat. 2011 gastierte er bei den Salzburger Festspielen als Kaiser in »Die Frau ohne Schatten«. 2012 sang er in konzertanten Aufführungen den Tristan in Berlin (unter Marek Janowski). Er gastierte 2012 am Teatro Regio in Turin als Erik, 2013 in Amsterdam als Siegfried im Ring-Zyklus, 2013 in Berlin als Parsifal, als Tristan sowie konzertant als Siegfried, 2013-14 in Hamburg als Lohengrin und als Florestan, 2014 in Berlin als Canio im »Bajazzo« und als Tristan, 2015 am Opernhaus Zürich als Tristan, 2016 am Staatstheater Karlsruhe als Tristan, 2018 in Amsterdam als Tristan und im Festspielhaus Baden-Baden als Parsifal, 2019 am Opernhaus Zürich als Tannhäuser und in Hamburg als Bacchus, 2022 an der Mailänder Scala als Bacchus und an der Opéra de Lyon als Tannhäuser, 2023 im Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia als Tristan. Er gastierte weiters als Tristan, als Tannhäuser, als Otello und als Florestan in Tokyo, als Erik in Madrid, als Peter Grimes, als Otello, als Midas in „Die Liebe der Danae“ von R. Strauss, als Bacchus, als Tannhäuser und als Siegfried im Ring-Zyklus an der Semperoper Dresden, als Erik, als Siegfried im Ring-Zyklus und als Tristan in München, als Lohengrin in Triest, als Paul, als Tannhäuser und als Tristan  an der Deutschen Oper Berlin, als Florestan in Rom, als Erik in Palermo, als Bacchus und als Parsifal in Graz, als Énée in „Les Troyens“, als Florestan und als Otello in Florenz sowie in vielen weiteren Produktionen und konzertanten Auftritten in Dresden, Berlin, München, Wien, Hamburg, Mannheim, Budapest und Barcelona. Als Konzertsänger sang er in Schönbergs „Gurre-Lieder“ in Montreal (Kent Nagano), Berlin (Janowski), Brüssel und Amsterdam (Marc Wigglesworth), in Helsinki (Esa-Pekka Salonen), Montreux und beim Lucerne Festival (David Zinman), in Mahlers 8. Symphonie in Bergen (Daniel Lipton), in Paris, Wien und Budapest (Myung-Whun Chung), in der Carnegie Hall New York (Pierre Boulez), in Leipzig (Riccardo Chailly), in Turin und Rimini (Gianandrea Noseda), in Beethovens 9. Symphonie mit dem Atlantic Symphony Orchestra (Donald Runnicles, inkl. CD-Aufnahme) sowie in Berlin (Daniel Barenboim) und München (Hartmut Haenchen). Er sang in Beethovens „Missa Solemnis“ in Chicago (Helmut Rilling), in Mahlers „Das Lied von der Erde“ in Graz (Jordan), in Israel, beim Luzern Festival (Mehta), 2011 in Paris (Daniele Gatti) und 2012 in Prag (Eliahu Inbal).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.stephengould.org/

 

Alejandro MEERAPFEL ist am 22.9.2023 während eines Konzerts beim Ambronay Festival (Frankreich) verstorben

 Geboren 1969 in San Carlos de Bariloche (Argentinien); er studierte Gesang am Superior Institute of Arts des Colon Theatre in Buenos Aires und besuchte Meisterklassen von Lucka Jerman, Ricardo Yost, Carlos Vilo, Ruggiero Orofino und Thomas Quasthoff. Er war Gewinner des Internationalen Gesangswettbewerbs von Athen, gewann den 2. Preis des Angelica Catalani Competition in Italien und war Halbfinalist des Internationalen Francisco Viñas Wettbewerbs in Barcelona. Außerdem erhielt er den Clarín Revelation Award in der klassischen Musik. Er trat als Solist u.a. am Teatro Colón Buenos Aires (2015 als Posa in Verdis «Don Carlos», 2016 als Minister in «Fidelio» und als Mary in Zimmermanns «Die Soldaten», 2017 als Polizeikommissär in Strauss’ «Rosenkavalier» und als Marquis d’Obigny in «La Traviata», 2019 als Mandarin in Puccinis «Turandot»), am Grand Théâtre in Genf (2017 als Oreste und Glove in Cavallis «Il Giasone»), an der Opéra de Dijon (2017 als Daniele in «Nabucco» von Falvetti, 2018 als Jupiter in «El Prometeo» von Draghi, 2019 als Licomede in «La Finta Pazza» von Sacrati), in der Victoria Hall, im Auditorium Barcelona, im Hebbel Theater in Berlin, im Concertgebouw Amsterdam und im Théâtre du Champs-Elysées auf. Sein Opern- und Oratorienrepertoire ist breit gefächert. Er sang u.a. in Humperdincks «Hänsel und Gretel», Puccinis «La Bohème» und «Madame Butterfly», Poulencs «Dialogue des Carmelites», Strauss’ «Ariadne auf Naxos», Glucks «Armide», Mozarts «La Clemenza di Tito», Enescus «Oedipe», Händels «Acis and Galatea» und Ligetis «Le Grand Macabre». Zuletzt sang er den Simon in «Judas Maccabaeus» von Händel in Belgien, den Leporello in «Don Giovanni» in Neuchâtel und Belfort, den Plutone in Monteverdis «L‘Orfeo» an der Opéra National du Rhin (2022), an der Opéra de Versailles und beim Festival d’Aix-en-Provence.

 

Felix AYO ist am 24.9.2023 verstorben

 Geboren am 1. Juli 1933 in Sestao (Bizkaia, Spanien); er legte bereits als Vierzehnjähriger am Conservatorio Vizcaíno de Música in Bilbao die Konzertreifeprüfung als Solist ab, bevor er in Paris und Rom bei Rémy Principe (1889–1977) weiterstudierte. 1952-67 war er Konzertmeister des Kammerorchesters I Musici, zu dessen Gründungsmitgliedern er gehörte. 1968 gründete er mit Marcello Abbado (Klavier), Alfonso Ghedin (Viola) und Vincenzo Altobelli (Violoncello) das Quartetto Beethoven, das er aber bereits nach zwei Jahren wieder verließ. Ab 1972 unterrichtete er an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Als Solist trat er unter anderem mit den Sinfonieorchestern von Rom, Neapel, Madrid, Kopenhagen und Tokio, dem Australian Chamber Orchestra, dem Kammerorchester Berlin, dem Tokyo String Ensemble, den Virtuosi di Roma und den Zagreber Solisten auf. Ab 1983 wirkte er auch als Dirigent. Für seine Schallplattenaufnahmen erhielt Ayo den Grand Prix du Disque, den Premio della Critica Discografica Italiana, zweimal den Edison-Preis und dreimal den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Sein musikalisches Lebenswerk wurde mit der Verleihung des Premio Roma und des Premio San Michele gewürdigt.

 

Anneke UITTENBOSCH ist am 25.9.2023 in Amsterdam verstorben

 Geboren am 11. März 1930 in Haarlem (Niederlande); sie erhielt ersten Klavierunterricht von ihrem Vater. Nach ihrem Schulabschluss folgte ein Klavierstudium bei Roel Riphagen an der Musikschule in Haarlem. Wegen ihres Interesses an der Musik des 18. Jahrhunderts wechselte sie in die Klasse von Gustav Leonhardt am Konservatorium Amsterdam, hier legte sie ihr Solistenexamen ab. Ab dem Ende der 1960er und in den 1970er Jahren unterrichtete sie das Fach Cembalo am Consevatorium Maastricht, später auch als Hauptfachdozentin am Amsterdamer Konservatorium. Als Cembalistin, sowohl als Solistin wie auch als Generalbassbegleiterin, machte sie zahlreiche Einspielungen mit Gustav Leonhardt und dem Leonhardt Consort, zudem nahm sie Werke für zwei Cembali mit Ton Koopman auf. Mit Nikolaus Harnoncourt und seinem Concentus Musicus Wien spielte sie Cembalokonzerte von Johann Sebastian Bach ein. Sie arbeitete mit Frans Brüggen und dem von dem Geiger Jaap Schröder gegründeten Concerto Amsterdam. Regelmäßige Konzertauftritte und Einspielungen machte sie in der Trioformation L’Estro Armonico Amsterdam, gemeinsam mit dem Flötisten Frans Vester und der Gambistin Veronika Hampe; sie führten das Ensemble in viele Länder Westeuropas. Sie arbeitete mit den Sängern Elly Ameling und Max van Egmond an einer Einspielung der Sammlung Pathodia sacra et profana des Diplomaten, Dichters und Komponisten Constantijn Huygens. Für das Label Glossa spielte sie mit der niederländischen Geigerin Alda Stuurop 1988 sämtliche Werke für Cembalo und Violine von Carl Philipp Emanuel Bach ein. Von Johann Sebastian Bach erschien 1992 beim Label Globe Teil zwei von Das Wohltemperierte Klavier. Ihren Ehemann, den Opernsänger Lieuwe Visser (1940-2014), begleitete sie regelmäßig in Werken aus dem 17. und 18. Jahrhundert, sowohl auf einer Konzerttournee durch die Vereinigten Staaten von Amerika, wie auch bei der Einspielung von Tonträgern. Tiefgehend befasste sie sich mit dem Gesamtwerk von Jan Pieterszoon Sweelinck.

 

Marie-Thérèse ESCRIBANO ist am 25.9.2023 in Wien verstorben

 Geboren am 19. März 1926 in Paris; sie war die Tochter eines Spaniers und einer Belgierin. Sie hatte einen älteren Bruder. Ihre Kindheit verbrachte sie in Paris und Madrid, wo sie das Real Conservatorio besuchte. Seit 1955 lebte Marie-Thérèse Escribano in Wien, wo sie an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst Wien (heute Universität) bei Josef Witt (Opernschule) und Erik Werba (Lied und Oratorium) studierte. Anfangs beabsichtigte sie, Opernsängerin zu werden, fühlte sich dann aber stark zur zeitgenössischen Musik hingezogen und wurde 1959 Mitglied im Ensemble Die Reihe (gegründet von Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik). Neben Cerha arbeitete sie zu dieser Zeit mit den Dirigenten Lorin Maazel, Paul Sacher, Mauricio Kagel, Pierre Boulez zusammen. Escribano trat in Europa und den USA auf und interpretierte Werke von Anton Webern, Alban Berg und Arnold Schoenberg. Ihre Interpretation von Schoenbergs Pierrot Lunaire gilt bis heute als herausragend. Ab Mitte der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre sang Escribano bei Les Menestrels, einem Wiener Ensemble für Alte Musik. Etwa gleichzeitig begann ihr Engagement in der AUF (Aktion unabhängiger Frauen), einem Verein der österreichischen Frauenbewegung. Dort leitete sie jahrelang den Arbeitskreis Theater, in dem die Frauen gemeinsam feministische Stücke erarbeiten und mit Erfolg aufführen. Ab 1981 trat Escribano als Solokabarettistin mit von ihr selbst verfassten Texten auf. Ihre Programme drehten sich um Themen wie „Frau-Sein, Alt-Sein, Ausländer-Sein, die Arroganz der ‚Großen‘ in Politik und Kirche“ und kamen, wie sie selbst sagte, aus ihrer eigenen Lebenserfahrung. Neben den Kabarettauftritten gab die Künstlerin auch Liederabende (u. a. mit sefardischen Liedern) und unterrichtete Gesang. Als Workshop-Leiterin entwickelte sie einen eigenen Stil („Stimmbefreiung“). Im Oktober 2006 wurde Marie-Therèse Escribano das Silberne Ehrenzeichen der Stadt Wien verliehen. Im Dezember 2007 erhielt sie für ihr Lebenswerk im Rahmen des Wiener Festivals der Klänge den Ehrenpreis der Austrian World Music Awards.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.escribano.at/

 

Russell SHERMAN ist am 30.9.2023 in Lexington (Massachusetts) verstorben

Geboren am 24. März 1930 in New York; Biographie des amerikanischen Pianisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Russell_Sherman

 

 

 

 

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