TODESFÄLLE – STAND OKTOBER 2020
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Miloslava FIDLEROVÁ ist am 3.9.2020 in Bratislava verstorben
Geboren am 28. April 1922 in Prag; sie studierte in den Jahren 1938-43 am Konservatorium von Prag in der Hauptsache bei R. Kaderábka. Bereits während ihrer Ausbildung trat sie am Nationaltheater Prag in kleinen Partien auf und wurde 1943 fest an dieses führende Operntheater der CSR verpflichtet. Dort wurde sie durch den Dirigenten Vaclav Talich in ihrer Karriere gefördert. Mit dem Ensemble des Prager Nationaltheaters gastierte sie 1955 in Moskau, 1956 in Berlin. Ihr Fachbereich war das lyrische Repertoire mit Partien wie der Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Jítka in dessen »Dalibor«, der Blazenka in »Das Geheimnis«, der Vendulka wie der Barce in »Hubicka« (»Der Kuss«), der Beatrice in »Die Braut von Messina« von Fibich, der Titelfigur in Dvoráks »Rusalka«, der Zerline im »Don Giovanni«, der Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Marka in »Krútnava« von Suchon und der Tatjana im »Eugen Onegin«. Angesehene Konzert- und Oratoriensängerin.
Schallplatten: Supraphon (Gesamtaufnahmen »Die Brandenburger in Böhmen« und »Zwei Witwen« von Smetana).
Elisabeth LACHMANN ist am 5.9.2020 verstorben
Geboren am 20. April 1939 in Wien; der Vater der Sängerin war Schauspieler am Wiener Burgtheater, die Mutter Sängerin an der Volksoper Wien. Mit sechs Jahren erhielt sie Klavierunterricht, 1944-51 gehörte sie dem Kinderballett der Wiener Staatsoper an. Seit 1956 war sie Schülerin der bekannten Sopranistin Esther Réthy, seit 1957 Musik- und Gesangstudium an der Wiener Musikakademie bei Elsa Schwientek-Würtenberger und bei Christian Moeller. 1961 begann sie ihre Bühnenkarriere am Stadttheater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern (Debütrollen: Cagliari in »Wiener Blut« von J. Strauß und Despina in »Così fan tutte«). 1962-64 war sie als erster lyrischer Sopran am Staatstheater Karlsruhe engagiert; hier sang sie Partien wie die Micaela in »Carmen«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Cherubino in »Figaros Hochzeit« und die Regina in »Mathis der Maler« von Hindemith. 1964-68 gehörte sie dem Opernhaus von Graz an, wo sie als Susanna in »Figaros Hochzeit«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Rosalinde in der »Fledermaus« und als Zdenka in »Arabella« von R. Strauss auftrat. 1968 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Dortmund, an dem sie eine über 25jährige große Karriere hatte. Hatte sie dort zunächst lyrische Partien wie die Marzelline im »Fidelio« (ihre Antrittsrolle), die Mimi in »La Bohème«, die Pamina und die Sophie im »Rosenkavalier« gesungen, so übernahm sie seit etwa 1972 jugendlich-dramatische Rollen (Butterfly, Nedda im »Bajazzo«, Sieglinde in der »Walküre«, Desdemona im »Otello« von Verdi), dann dramatische Partien wie die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Leonore im »Troubadour«, die Martha in »Tiefland« von d’Albert, die Aida, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Seit 1985 sang sie auch Rollen wie die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Venus im »Tannhäuser«, die Tosca, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Abigaille in dessen »Nabucco«, die Brünnhilde im Nibelungenring und die Marschallin im »Rosenkavalier« (1994), ihre wohl größte Kreation. 1991 hörte man sie am Opernhaus von Dortmund als Fata Morgana in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«. 1997 sang sie sehr erfolgreich an den Vereinten Theatern Mönchengladbach/Krefeld die Titelrolle in »Elektra« von R. Strauss, in Dortmund die Hecuba in »Les Troyens« von Berlioz. 2000 sang sie in Dortmund die Kathinka in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Insgesamt ist die Künstlerin in 120 großen Sopranpartien aufgetreten. Zahlreiche Gastspiele an der Staatsoper Wien (1983 als Ariadne), an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an den Staatstheatern von Braunschweig, Hannover und Kassel, an den Opernhäusern von Köln und Frankfurt a.M., in Bremen, Nürnberg, Zürich und Antwerpen. Opern- und Konzerttourneen (Oratorien- und Liedgesang) führten die Künstlerin nach Belgien, Holland, Frankreich, Österreich, in die Schweiz, bis nach Asien (Seoul, Singapur, Taiwan), Afrika (Nairobi, Abidjan) und Südamerika (Santiago de Chile, Lima, Guatemala). Seit 1984 Dozentin an der Musikhochschule Detmold (Institut Dortmund). Zeitweilig war sie verheiratet mit dem Tenor Claude Heater (1927-2020).
Christiane EDA-PIERRE ist am 6.9.2020 in Deux-Sèvres (Westfrankreich) verstorben
Geboren am 24. März 1932 in Fort-de-France (Martinique); die junge farbige Sängerin erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National in Paris. 1958 kam es zu ihrem Bühnendebüt an der Oper von Nizza als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet. 1959 sang sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence die Pamina in der »Zauberflöte«. 1961 trat sie an der Opéra-Comique Paris als Lakmé von Delibes auf, 1962 debütierte sie an der Pariser Grand Opera in der Titelrolle von Donizettis »Lucia di Lammermoor«. Sie sang die Titelpartie in »Médée« von Darius Milhaud in der französischen Premiere des Werks an der Grand Opéra. Bis 1983 große Erfolge an diesem Opernhaus, u.a. als Amor in Glucks »Orpheus und Eurydike«, als eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, als Stimme vom Himmel in Verdis »Don Carlos«, als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Woglinde im »Rheingold«, als Prinzessin in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, als Donna Anna im »Don Giovanni« und als Venus in »Dardanus« von Rameau. Bereits 1966 gastierte sie mit dem Ensemble der Grand Opéra im Haus der Metropolitan Oper New York als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. Sie trat auch an den Opern von Straßburg, Lyon, Marseille, Bordeaux, Rouen, Toulouse sowie bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Orange auf. 1985 sang sie am Theater von Montpellier die Titelrolle in »Genoveva« von Robert Schumann. Glanzvolle Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin, an der Staatsoper von Hamburg, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, in Amsterdam, Chicago und Miami. Großer Erfolg am Bolschoi Theater Moskau als Gilda im »Rigoletto«. Sie wirkte weiter auch bei den Festspielen von Salzburg (1980 in den vier weiblichen Hauptrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und in einem Mozart-Konzert) und Wexford (1972 als Imogene in Bellinis »Il Pirata«) mit. Bereits 1966 große Erfolge an der Londoner Covent Garden Oper und in New York. 1980 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der sie als Antrittsrolle die Konstanze sang und bis 1982 auch als Gilda und als Antonia in insgesamt 16 Vorstellungen auftrat. Die technisch brillant geführte Stimme der Künstlerin beherrschte das gesamte klassische Koloraturrepertoire von Mozarts Königin der Nacht in der »Zauberflöte« bis zur Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Dazu erfolgreiches Wirken als Konzert- und Liedersängerin. So kreierte sie die Werke »Les Amants captifs« von Capdeville, »D’une espace déployé« von G. Amy (1973) und »Pour un monde noir«, für sie komponiert von Charles Chaynes (1979) und »Erzsébet« von dem gleichen Komponisten (Opéra Paris, 28.3.1983). Am 28.11.1983 wirkte sie an der Grand Opéra in der Uraufführung des Opernwerks »Saint François d’Assise« von Oliver Messiaen als Engel mit. Sie war verheiratet mit Pierre Lacaze, Professor am Conservatoire National Paris und Coach der französischen olympischen Fechtmannschaft. Seit 1977 bekleidete die Künstlerin gleichfalls eine Professur am Pariser Conservatoire.
Schallplatten: Philips (Teresa in vollständiger Aufnahme der Oper »Benvenuto Cellini« von Berlioz, Héro in »Béatrice et Bénédict« ebenfalls von Berlioz, Konstanze in Mozarts »Die Entführung aus dem Serail«, Arien von Grétry und Philidor), Erato (»Dardanus« von Rameau), Cybelia-IMS (»Saint François d’Assise« von O. Messiaen), Supraphon (»Le Roi David« von A. Honegger), Arion (»Les Illuminations« und »Phèdre« von Benjamin Britten), Music Guild (Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1971). Privataufnahme »La clemenza di Tito« aus der Oper von Brüssel (1982).
Patrick DAVIN ist am 9.9.2020 in Brüssel verstorben
Geboren am 16. Februar 1962; er studierte Geige an der Académie de Huy, außerdem nahm er am Royal Conservatoire von Liège Kurse in Klavier und beschäftigte sich mit Harmonien und Fugen. Ferner studierte er am Conservatoire de Toulon. Zu seinen Lehrern zählten René Defossez, Pierre Boulez und Peter Eötvös. Davin arbeitete 2013-20 als künstlerischer Leiter des Orchestre Symphonique de Mulhouse, danach war er am Konservatorium von Liège angestellt. Außerdem arbeitete er mit Komponisten wie Philippe Boesmans, Henri Pousseurs und Bruno Mantovani zusammen. Patrick Davin starb am 9. September 2020 in Brüssel überraschend an einem Herzinfarkt. Sein aktuelles Projekt hätte die Uraufführung eines Werks von Jean-Luc Fafchamps an der Brüsseler Oper La Monnaie sein sollen.
Annette JAHNS ist am 11.9.2020 in Dresden verstorben
Geboren am 25. Juni 1958 in Dresden; sie war die Tochter der Mezzosopranistin Ilse Ludwig (* 1929), die eine lange Karriere an der Dresdner Staatsoper hatte und des Opernsängers Wilfried Jahns. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Carl Maria von Weber-Musikhochschule in Dresden und war später Schülerin von Judith Beckmann. 1982-86 gehörte sie dem Opernstudio der Staatsoper von Dresden an und wurde dann als Solistin in das Ensemble des Hauses übernommen. Von den Partien, die sie seither dort sang, sind der Ramiro in »La finta giardiniera« von Mozart, der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, der Nicklaus wie die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, die Clarissa in Prokofjews »L’Amour des trois oranges« (1990), der Hänsel in »Hänsel und Gretel«, dazu Aufgaben in zeitgenössischen Werken, zu nennen. 1996 gastierte sie am Opernhaus von Wuppertal als Bradamante in »Orlando« von Vivaldi. 1997 sang sie an der Dresdner Staatsoper die Beroë in der zeitgenössischen Oper »Die Bassariden« von H.W. Henze, 1998 die Vivian in »Vertrauenssache« von E. Krenek und die Partie der Mutter in der Uraufführung der Oper »Thomas Chatterton« von Matthias Pintscher (25.5.1998). 2000 sang sie an der Wiener Volksoper die Sarah Chatterton in »Thomas Chatterton«. 2000-01 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Grimgerde in der »Walküre«. Sie wirkte am 25.3.2001 an der Staatsoper von Dresden in der Uraufführung der Oper »Celan« von Peter Ruzicka mit. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 2002 die Leda in »Die Liebe der Danae« und 2003 (konzertant) die allwissende Muschel in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss. Die vielseitig begabte Künstlerin trat auch in Pantomimen, Jazz-Improvisationen und u.a. in den »Sieben Todsünden« von Brecht/Weill auf.
Schallplatten: DGG (»Elektra« von R. Strauss).
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.annette-jahns.de/
Christian MANEN ist am 11.9.2020 verstorben
Geboren am 3. Juli 1934 in Boulogne-Billancourt; er studierte am Konservatorium von Nizza und 1949-61 am Conservatoire de Paris. Hier war er Schüler von Berthe Duru (Solfège), Jules Gentil (Klavier), Félix Passerone (Schlagzeug), Marcel Dupré und Rolande Falcinelli (Orgel und Improvisation), Louis Fourestier (Orchesterleitung), Noel Gallon (Kontrapunkt und Fuge), Henri Challan (Harmonielehre), Norbert Dufourcq (Musikgeschichte) und Tony Aubin (Komposition). 1961 gewann er mit der Kantate La Loreley den Premier Grand Prix de Rome. Daran schloss sich bis 1965 der mit dem Preis verbundene Aufenthalt in der Villa Medici in Rom an. Bereits ab 1954 unterrichtete Manen am Konservatorium von Asnières, ab 1965 war er außerdem Professor am Conservatoire de Paris. Daneben unterrichtete er auch am Conservatoire Supérieur de Paris (CNR) und anderen Musikschulen, darunter an der École supérieure de musique César-Franck. Ab 1985 gab er regelmäßig Vorlesungen bei der Académie Internationale d’Été de Nice. Zu seinen Schülern zählten unter anderen Thierry Escaich, Pascal Devoyon, Nicolas Bacri, Pascal Godard, Raphael Sanchez, Rémi Guillard, Alexandre Tharaud und Cédric Tiberghien. 1970 gründete er das Orchestre des Cadets d’Asnières, das er bis 1999 leitete und mit dem er fast einhundert Konzerte in Paris, ganz Europa und den USA gab. Mehrere Jahre leitete er auch das türkische Nationalorchester in Istanbul. Außerdem wirkte er als Organist an zahlreichen Kirchen von Paris und gehörte seit 1960 der Union des Maîtres de Chapelle et Organistes an. 1999 zog er sich von der Lehrtätigkeit zurück. Manen komponierte etwa 140 Werke, darunter Orchester- und Kammermusik, Motetten und andere Chor- und Vokalwerke und musikpädagogische Stücke.
Caroline KAART ist am 15.9.2020 in Laren (Niederlande) verstorben
Geboren am 21. Dezember 1931 in Blackness; Biographie der schottischen Sopranistin auf Englisch: https://www.bach-cantatas.com/Bio/Kaart-Caroline.htm
Paul MÉFANO ist am 15.9.2020 verstorben
Geboren am 6. März 1937 in Basra (Irak); er studierte am Conservatoire de Paris bei Andrée Vaurabourg-Honegger, Darius Milhaud und Georges Dandelot. Daneben besuchte er Kurse bei Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen und Henri Pousseur, nahm an den Darmstädter Ferienkursen teil und studierte Komposition bei Olivier Messiaen. 1966-68 lebte Méfano in den USA, danach ein Jahr in Berlin. 1970 kehrte er nach Frankreich zurück und gründete dort das Ensemble 2e2m für zeitgenössische Musik. 1972-88 leitete er das Konservatorium von Champigny-sur-Marne, dann unterrichtete er Komposition und Orchestration am Conservatoire de Paris und wurde 1996 Direktor der des Konservatoriums von Versailles. Neben Werken für Einzelinstrumente und Kammermusik komponierte Méfano Vokal- und Orchesterwerke und die action musicale Micromégas I. Er wurde u. a. als Ritter des Prdre national du Mérité (1980) und Kommandeur des Ordre des Arts et des Lettres (1985), mit dem Grand prix national de la musique und dem Prix Sacem für sinfonische Musik ausgezeichnet.
Jan KRENZ ist am 15.9.2020 in Kattowitz verstorben
Geboren am 14. Juli 1926 in Włocławek; während des Krieges nahm er Unterricht in den Fächern Klavier bei Zbigniew Drzewiecki und Komposition bei Kazimierz Sikorski. Er studierte 1945–47 an der Staatlichen Musikhochschule Lódz Dirigieren bei Kazimierz Wilkomirski und Komposition bei Kazimierz Sikorski. Ab 1949 war er Assistent des Direktors des Großen Rundfunksinfonieorchesters in Kattowitz, Grzegorz Fitelberg, nach dessen Tod 1953–68 Dirigent und Direktor des Orchesters. Ab 1967 war er Erster Dirigent und ab 1968 auch künstlerischer Leiter des Warschauer Operntheaters, 1979–82 Generalmusikdirektor der Stadt Bonn und des späteren Beethoven Orchesters. Er leitete auch 1979–82 das Danmarks Radio Orchester in Kopenhagen. Als ständiger Gastdirigent leitete er 1983–85 das Rundfunkorchester Hilversum. Er trat oft mit dem Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester in Tokio auf. Er dirigierte das Detroit Symphony Orchestra, die Berliner Philharmoniker, die Leningrader Philharmoniker und das Concertgebouw-Orchester Amsterdam. 2005-08 war er Chefdirigent des Kraków Philharmonic Orchestra. Neben der Tätigkeit als Dirigent beschäftigte sich Jan Krenz auch mit dem Komponieren. Sein erstes Streichquartett schrieb er als Siebzehnjähriger im Jahre 1943. Jan Krenz schuf auch Filmkompositionen zu den Filmen von Andrzej Munk und Andrzej Wajda.
Adele STOLTE ist am 26.9.2020 in Potsdam verstorben
Geboren am 12. Oktober 1932 in Sperenberg; sie verbrachte ihre Kindheit in Lübeck und Dresden und kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Potsdam. Hier kam sie erstmalig mit der Kirchenmusik in nähere Berührung; sie sang in mehreren Kirchenchören unter der Leitung von Karl Landgrebe, der ihr bereits kleinere Solopartien übertrug. Schließlich wurde sie Schülerin von Frau Anneliese Buschmann in Rostock. 1955 erschien sie als Solistin in Oratorienaufführungen in Dresden, Leipzig und Mannheim. 1958 wirkte sie bei Oratorien-Aufführungen der beiden berühmten sächsischen Chöre, des Dresdener Kreuzchores und des Leipziger Thomanerchores, mit. 1958 sang sie in der Premiere des Te Deum von Ernst Pepping in Dresden. 1959 trat sie beim Bach-Fest in Mühlhausen (Thüringen) auf; sie galt bald als eine der großen Bach-Interpretinnen ihrer Generation. 1968 gab sie Konzerte im Rahmen der Wiener Festwochen, 1969 in Zürich. Sie ist auch in Italien als Konzertsolistin aufgetreten. Seit 1960 gab sie zahlreiche Schallplatten heraus, auf denen sie zum Teil mit dem Leipziger Thomanerchor singt. Sie hatte auch auf den Konzertpodien in Berlin, Bremen, Duisburg und Hannover und in vielen anderen Musikzentren ihre Erfolge. Auf der Bühne ist sie nicht in Erscheinung getreten, übernahm aber Partien in konzertanten Opernaufführungen im Konzertsaal, im Rundfunk und auf Schallplatten. Sie hatte ihren Wohnsitz in Potsdam.
Schallplatten: Die ersten Aufnahmen der Sängerin erschienen auf Eterna, dann auf Eterna-DGG (»Bastien und Bastienne« von Mozart, Bach-Kantaten) und Eurodisc (Matthäuspassion, Echo in »Ariadne auf Naxos«).
Lucia STĂNESCU ist am 26.9.2020 in Livorno verstorben
Geboren am 16. Juni 1926 in Someşul Rece (Rumänien); am Konservatorium Ciprian Porumbescu in Bukarest waren Constantin Stroescu und Dina Badescu ihre Lehrer. 1953 gewann sie den ersten Preis beim Gesangwettbewerb im Rahmen der Weltjugendfestspiele in Budapest. 1954 Debüt an der Oper von Cluj (Klausenburg) als Cherubino in »Figaros Hochzeit« von Mozart. Seitdem Mitglied dieses Theaters; sie trat jedoch auch regelmäßig an der Nationaloper Bukarest auf. Sie gastierte an den Nationalopern von Sofia, Prag und Budapest, an der Königlichen Oper Stockholm, am Bolschoi Theater Moskau, in Leningrad und Kiew und am Opernhaus von Toulouse. Schwerpunkte ihres reichhaltigen Repertoires bildeten die dramatischen Sopranpartien aus dem Bereich der italienischen Oper. Große Erfolge auch im Konzertsaal.
Schallplatten der rumänischen Marke Electrecord.
Frédéric DEFREESE ist am 28.9.2020 verstorben
Geboren am 2. Juni 1929 in Amsterdam; er wurde zunächst von seinem Vater, der auch Direktor des Musikkonservatoriums von Mechelen war, ausgebildet. Am Königlichen Konservatorium in Brüssel war er in der Kompositionsklasse von Marcel Poot und Orchesterdirektion studierte er bei René Defossez. Nach dem Militärdienst ergänzte er seine Studien am Konservatorium Amsterdam in den Fächern Kontrapunkt und Fuge unter anderem bei Ernest Willem Mulder. Er ging nach Rom an die alte Accademia di Santa Cecilia und studierte dort bei Ildebrando Pizzetti und Fernando Previtali. Anschließend ging er an die Staatliche Musikakademie in Wien, an der er 1956 bei Hans Swarowsky sein Diplom in Orchesterdirektion machte. 1958 wurde er beim B.R.T. tätig, wo er anfänglich Fernsehsendungen der Weltausstellung in Brüssel realisierte. Nach verschiedenen Durchgangsstationen wurde er letztlich Produzent und Dirigent beim Flämischen Fernsehen B.R.T. (Belgische Radio- en Televisieomroep). 1965-74 war er zusätzlich Lehrer am Reichsinstitut für Theater und Kulturverbreitung in Brüssel. Als Dirigent von mehreren Orchestern, darunter das Belgische Jugendorchester, und Initiator von speziellen Fernsehsendungen hat er sich für junge Musiker eingesetzt. Devreese hat relativ früh begonnen zu komponieren. 1949 bekam er für sein erstes Klavierkonzert den Preis der Stadt Oostende. Sein OEuvre ist sehr vielseitig, er war an zahlreichen Film- und Tonträger-Produktionen beteiligt.
Isidora ŽEBELJAN ist am 29.9.2020 in Belgrad verstorben
Geboren am 27. September 1967 in Belgrad; sie studierte Komposition bei Vlastimir Trajkovic an der Mausikakademie Belgrad. Seit dem Jahr 2002 unterrichtete sie dort. Žebeljan schrieb über dreißig Bühnenmusiken für Theaterinszenierungen in Serbien, Kroatien und Montenegro. Sie komponierte eine Filmmusik für Milos Radivojevic und orchestrierte für ihren Kollegen Goran Bregovic dessen Musiken für die Filme Die Zeit der Zigeuner, Arizona Dream und Underground des Regisseurs Emir Kusturica, Der Schlangenkuss von Philippe Rousselot und Die Bartholomäusnacht von Patrice Chéreau. Ihre Oper Zora D. wurde 2003 von David Pountney und Nicola Raab in Amsterdam und in der Wiener Kammeroper uraufgeführt. Sie hat danach drei weitere Musiktheaterstücke komponiert, so das Auftragswerk Eine Marathon-Familie für die Bregenzer Festspiele. Michiel Dijkema inszenierte 2015 am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen die Oper Nahod Simon, ein Teil daraus wurde bereits 2009 vom MIR in der Eichbaumoper in Mühlheim an der Ruhr realisiert. 2006 wurde sie in die Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt und war dort seit 2012 Vollmitglied. 2012 wurde sie in die World Academy of Arts and Sciences (WAAS) gewählt. Žebeljan erhielt verschiedene Auszeichnungen, im Jahr 2014 wurde sie mit einem Preis der Parlamentarischen Versammlung der Mittelmeerregion geehrt. Isidora Žebeljan war Unterzeichnerin der 2017 veröffentlichten Deklaration zur gemeinsamen Sprache der Kroaten, Serben, Bosniaken und Montenegriner.