TODESFÄLLE – Stand MAI 2018
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Peter PIKL ist am 19.2.2018 in Mattsee verstorben
Geboren am 3. Mai 1946 in Salzburg; der Schauspieler, Regisseur und ehemalige Intendant der Komödienspiele Porcia in Spittal/Drau war 2005-12 Mitglied des Ensembles der Wiener Volksoper. Er spielte hier u.a. Max Dettweiler (The Sound of Music), Baron Zeta (Die lustige Witwe), Inspektor Brannigan (Guys and Dolls), Graf Lichtenfels und Tschang (Das Land des Lächelns), Kagler (Wiener Blut), Leopold Maria Fürst Lippert-Weylersheim (Die Csárdásfürstin) und Lloyd Harrison (Die Blume von Hawaii).
Hartmut BAUER ist am 27.2.2018 in Eutin verstorben
Als Hans Schwarz in Bayreuth
Geboren am 25. Februar 1939 in Kassel; sein Gesangstudium fand an der Musikhochschule in Frankfurt a.M. statt. Er debütierte 1965 am Stadttheater von Augsburg, wo er bis 1968 engagiert blieb. Danach war er in den Jahren 1968-70 am Landestheater von Coburg tätig und wurde 1970 an das Opernhaus von Wuppertal berufen. Er wirkte länger als 25 Jahre an diesem Theater und sang dort u.a. 1972 den Kreon in der deutschen Erstaufführung der Oper »Médée« von D. Milhaud. Er gab Gastspiele am Stadttheater von Bremen, am Staatstheater Hannover, an den Opernhäusern von Köln und Frankfurt a.M. und am Teatre Liceu Barcelona. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1973 den Fafner im »Rheingold« und 1973-76 den Hans Schwarz in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Sein sehr umfassendes Bühnenrepertoire reichte von der Barockoper (Ariodeno in »L’Ormindo« von Cavalli) über Mozart (Bartolo in »Figaros Hochzeit«, Komtur im »Don Giovanni«), den Kuno im »Freischütz«, den Abul Hassan im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, den Ramfis in »Aida«, den Colline in »La Bohème«, den Pimen im »Boris Godunow« bis zum Schigolch in »Lulu« von A. Berg und dem Gerichtsrat Walter in Fr. Geißlers »Der zerbrochene Krug«. Er sang in Wuppertal in der Uraufführung der Oper »Erinys« von V.D. Kirchner (15.4.1990) und, ebenfalls 1990, bei den Festspielen von Eutin den Rocco im »Fidelio«, dort dann auch 1990 den Ferrando im »Troubadour«, in Brüssel 1993 den Hans Sachs in den »Die Meistersinger von Nürnberg«, in Wuppertal 1995 den König Heinrich im »Lohengrin«, 1996 den König Philipp im »Don Carlos« von Verdi. 1998 trat er am Theater von Gelsenkirchen als Simon in »Regina« von Lortzing auf, am Opernhaus von Wuppertal und in Gelsenkirchen als Daland in »Der fliegende Holländer«, 1999 am Opernhaus von Wuppertal als Ochs im »Rosenkavalier« von R. Strauss. 1999 trat er bei den Festspielen von Eutin als Rocco auf, 2000 am Theater im Revier Gelsenkirchen als Sarastro in der »Zauberflöte« und als Ochs. Bei den Festspielen von Eutin sang er 2001 den Sprecher in der »Zauberflöte«, 2002 den Zsupán im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, 2004 den van Bett in Lortzings »Zar und Zimmermann«, 2005 den Frank in der »Fledermaus«, 2008 den Landgrafen im »Tannhäuser« und 2010 den Eremiten im »Freischütz«.
Schallplatten: Philips (»Die Meistersinger von Nürnberg«, Mitschnitt aus Bayreuth von 1974).
Michel SÉNÉCHAL ist am 1.4.2018 in Eaubonne verstorben
Geboren am 11. Februar 1927 in Paris; man entdeckte seine stimmliche Begabung frühzeitig in dem Knabenchor Chapelle de Taverny, dessen Altsolist er war. Ausbildung am Conservatoire National in Paris bei Gabriel Paulet. 1950-51 sang er am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. 1952 gewann er den ersten Preis beim Gesangwettbewerb von Genf. Er wurde als lyrischer Tenor an der Opéra-Comique Paris bekannt und gastierte sehr erfolgreich in Lyon, Straßburg, Marseille (1963 in »Lulu« von A. Berg) und Toulouse. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1972-76, 1979-80 und 1987-88 den Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1977 den 1. Juden in »Salome« von R. Strauss, 1978 den Curzio in »Il Sant‘ Alessio« von Stefano Landi, 1985-86 den Dancairo in »Carmen«; er trat bei den Salzburger Festspielen auch in Konzerten auf: 1953 übernahm er die Tenor-Soli im Mozart-Requiem und in Beethovens »Christus am Ölberg«, 1955 wirkte er in einem Kirchenkonzert mit und 1973 in einem Mozart-Konzert. 1955 gastierte er an den Opern von Rom und Bologna. 1956 hatte er einen sensationellen Erfolg, als er bei den Festspielen von Aix-en-Provence die schwierige Titelpartie in der Oper »Platée« von Rameau sang. Für die Schallplattenaufnahme dieser Oper wurde ihm der Grand Prix du Disque verliehen. Seitdem wirkte er während 25 Jahren bei den Festspielen von Aix-en-Provence mit. 1960 sang er an der Mailänder Scala das Tenor-Solo in Cherubinis Messa solenne. Seit 1961 war er der führende Buffo- und Charakter-Tenor der Grand Opéra Paris. In seinem mehr als 40 Jahre dauernden Engagement hörte man ihn bis 2004 an der Pariser Oper u.a. Rodriguez in »Don Quichotte« von Massenet, als Guillot de Morfontaine in »Manon« von Massenet, als Basilio in »Le nozze di Figaro«, als Spoletta in »Tosca«, in den vier Charakterpartien in »Hoffmanns Erzählungen«, als Graf Lerma in Verdis »Don Carlos«, als Trabuco in »La forza del destino«, als Valzacchi im »Rosenkavalier«, in den Titelrollen von Rossinis »Le Comte Ory« und von Rameaus »Platée«, als Lucano in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, als Goro in »Madame Butterfly«, in mehreren Partien in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, als Gottesnarren in »Boris Godunow«, als Remendado in »Carmen«, als Mari in Poulencs »Le Mamelles de Tirésias«, als Mr. Adams in B. Brittens »Peter Grimes«, als Altoum in Puccinis »Turandot«, als Kaplan in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, als Mr. Triquet in »Eugen Onegin«, als Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi, als Frère Elie in »Saint-Francois d‘Assise« von Messiaen, als Schmidt im »Werther« von Massenet, als Ouf 1er in Chabriers »L‘Étoile«, als Monostatos in der »Zauberflöte«, als Fabien in »Montségur« von Marcel Landowski, als 1. Jude in »Salome« von R. Strauss, in der Titelpartie in Offenbachs »Orphée aux Enfers«, als Falsacappa in Offenbachs »Les Brigands« und als Heger in Dvoráks »Rusalka«. Er wirkte an der Grand Opéra Paris am 20.2.1985 in der Uraufführung der Oper »Docteur Faustus« von Konrad Boehmer als Léon X. mit. 1964 sang er an der Wiener Volksoper den Gonzalve in »L’Heure espagnole« von Ravel; mit dieser Partie gastierte er auch 1966 bei den Festspielen von Glyndebourne. 1966 trat er an der Staatsoper Hamburg auf, 1967 beim Holland Festival. In Florenz übernahm er 1971 den Brahminen in »Padmâvati« von Roussel, 1973 in Straßburg den Don Jerome in der französischen Erstaufführung von Prokofjews »Die Verlobung im Kloster«. 1980 trat er am Opernhaus von Köln auf. 1982 kam es zu seinem Debüt an der Metropolitan Oper New York in den vier Charakterpartien in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. Er hatte dort seither eine lange, erfolgreiche Karriere; er sang hier bis 2005 in insgesamt 175 Vorstellungen den Basilio in »Le nozze di Figaro«, den Guillot de Morfontaine, den Goro, den Mr. Triquet, den Hortensio in Donizettis »La Fille du Régiment«, den Valzacchi, den Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi, den Trabuco und den Incredibile in »Andrea Chénier« von Giordano. 1985 wirkte er an der Oper von Toulouse in der Uraufführung der Oper »Montségur« von Marcel Landowski als Fabien mit. 1989 gastierte er als Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi erstmals an der Oper von San Francisco, an der er dann bis 1998 auch als Mr. Taupe im »Capriccio« von R. Strauss, als Basilio in »Le nozze di Figaro«, als Abbate in »Andrea Chénier«, in mehreren Partien in »Christophe Colomb« von D. Milhaud, als Valzacchi, als Hortensio, als Goro, als Heger in Dvoráks »Rusalka«, in den vier Charakterpartien in »Hoffmanns Erzählungen«, als Mr. Triquet und als Guillot de Morfontaine zu hören war. 1998 gastierte er an der Oper von Marseille als Trabuco. 2000 sang er an der Oper von Monte Carlo den Guillot de Morfontaine und am Théâtre du Chatelet Paris des Ménélas in der Offenbach-Operette »La belle Hélène«. Er galt überhaupt als hervorragender Mozartsänger. Zu Beginn seiner Karriere sang er lyrische Tenorpartien: den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Ferrando in »Così fan tutte«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, den Hylas in »Les Troyens« von Berlioz und den George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu. Von den vielen Charakterpartien, die er gesungen hat, sind ergänzend noch der Erice in »Ormindo« von Cavalli und der Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss zu nennen. Konzerte brachten ihm in Frankreich, in der Schweiz, in England und in Nordamerika große Erfolge. 1980 zum Direktor der Opernschule der Grand Opera Paris ernannt.
Zahlreiche Schallplatten auf den Marken Pathé (»Platée« von Rameau, »Iwan IV.« von Bizet, »Les cloches de Corneville« von Planquette), Decca (kleine Partie in »La Bohème«, vollständige Aufnahmen »La Navarraise« und »Thaïs« von Massenet, Werke von de Lalande und Strawinsky), HMV (»Hoffmanns Erzählungen«, kleine Partie in »Otello«), Véga (»La Dame blanche« von Boieldieu, »L’Enfance du Christ« von Berlioz), Lumen (»Démophon« von J. Ch. Vogel), Rodolphe Records (»Francesca da Rimini« von Zandonai, »Le Comte Ory« von Rossini), Erato (»Krieg und Frieden« von Prokofjew, Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«), DGG (Mr. Triquet im »Eugen Onegin«), Philips, Hungaroton (»Eine Nacht in Venedig«), MGB-Helikon (»Les aventures du Roi Pausole« von A. Honegger), Solstice (»Les caprices de Marianne« von Sauguet), Philips/PMS (Querschnitt »Le Pré aux clercs« von Boieldieu).
Robert STEHLI ist am 3.4.2018 verstorben
Geboren am 2. Februar 1930 in Zürich; seine musikalische Ausbildung erfuhr er an den Musikhochschulen Zürich und Lübeck. Er gründete 1957 sein erstes Orchester, das Hamburger Blasorchester, das er nach erfolgreichen Jahren mit der Fusion zweier weiterer Klangkörper in die Hamburger Sinfoniker überführte. 1965-68 bekleidete Robert Stehli außerdem die Position als 2. Kapellmeister des Niedersächsischen Symphonie-Orchesters in Hannover, das er mit großen Sinfoniekonzerten erfolgreich auch außerhalb Hannover leitete. Seit 1968 war Robert Stehli weiterhin Chef seines neu gegründeten Hamburger Orchesters, der heutigen KlassikPhilharmonie Hamburg (ehemals auch Hamburger Mozart-Orchester), mit dem er sich auch international profilierte.
Wolfgang STRAUSS ist am 5.4.2018 in Dresden verstorben
Geboren am 22. Juli 1927 in Dresden; er studierte nach dem Abitur an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden bei Fidelio F. FInke (Komposition und Kapellmeister), Ernst Hintze (Dirigieren) und Elfriede Clemen (Klavier). Danach war er Solorepetitor und Kapellmeister an der Oper Leipzig. Ab 1960 arbeitete er als Musikredakteur und Dozent an der Musikhochschule Dresden, 1994 wurde er Honorarprofessor ebenda. Er komponierte mehrere Sinfonien.
Irwin GAGE ist am 12.4.2018 in Zürich verstorben
Geboren am 4. September 1939 in Cleveland (Ohio); er studierte Klavier, Musikwissenschaft und Literatur an den Universitäten Michigan und Yale, anschließend, unter anderem bei Erik Werba, an der Musikhochschule Wien. Er trat als Pianist solistisch in Erscheinung, vor allem aber als Begleiter von Liedsängern wie etwa Elly Ameling, Gundula Janowitz, Christa Ludwig, Walter Berry, Dietrich Fischer-Dieskau, Peter Schreier, Brigitte Fassbaender, Arleen Augér und Jessye Norman. Aus seiner Zusammenarbeit mit der internationalen Sängerelite waren zahlreiche Einspielungen hervorgegangen, die vielfach mit Preisen ausgezeichnet wurden. Gage war 1979-2005 Leiter einer Klasse für Liedinterpretation an der Hochschule für Musik und Theater Zürich. 2001 wurde er zudem auf eine Professur für Liedgestaltung an die Saarbrücker Musikhochschule berufen, wo er einen deutschlandweit einzigartigen Studiengang „Lied-Duo“ initiierte. Irwin Gage gab Meisterkurse in Europa, Japan und den USA. Er war Berater und künstlerischer Leiter von Konzertreihen an verschiedenen Häusern, unter anderem der Kölner Philharmonie. Er saß in vielen Jurys für Gesang, Lied-Duo, Kammermusik oder Soloklavier bei internationalen Musikwettbewerben.
Jean-Claude MALGOIRE ist am 14.4.2018 in Paris verstorben
Geboren am 25. November 1940 in Avignon; er begann seine musikalische Ausbildung am Konservatorium seiner Heimatstadt, um später zum Pariser Konservatorium zu wechseln. Dort erhielt er den 1. Preis für Oboe und für Kammermusik. Malgoire war durch seinen Mitstudenten Heinz Holliger beeinflusst und bis in die 1980er Jahre aktiv der zeitgenössischen französischen Musik verbunden. Charles Münch berief ihn 1962 als Solooboist und Englischhornisten ins Orchestre de Paris. 1968 gewann er den 1. Preis des Internationalen Musikwettbewerb in Genf. 1970 spielte er in der französischen Uraufführung von Luciano Berios Werk Sequentia VII und 1972 wurde er Solist des „Ensembles 2e2m“. Beeinflusst von seinem Lehrer Antoine Geoffroy-Dechaume (1905–2000), einem führenden Mitglied der „Société de musique d’autrefois“, gründete Malgoire 1966 mit Kollegen das Ensemble „La Grande Écurie et la Chambre du Roi“, eines der ersten Barockensembles mit historischer Aufführungspraxis in Frankreich. Die Gruppe hat bislang über 100 Aufnahmen eingespielt und mehr als 3000 Konzerte auf allen Kontinenten gegeben. Parallel zu seiner Tätigkeit als Dirigent des Ensembles spielte Malgoire in verschiedenen Symphonieorchestern u. a. unter Leitung von Seiji Ozawa und Herbert von Karajan. Seit 1975 hat Malgoire mehrere Opern auf historischen Instrumenten eingespielt, darunter die Welturaufführungen von Händels Rinaldo und Lullys Alceste. Seit dessen Gründung im Jahr 1981 war er künstlerischer Leiter des „Atelier lyrique“ in Tourcoing, das er zu einem Opernhaus mit vielfältigem Repertoire formte. 1992 erhielt er für seine Aufnahme von Vivaldis Montezuma einen Preis beim französischen Wettbewerb „Victoires de la musique“. Malgoires Tochter Florence Malgoire ist Professorin für Barockvioline am Genfer Konservatorium.
Lise ROLLAN ist am 14.4.2018 in Brüssel verstorben
Geboren am 16. November 1923 in Liège; Biographie der belgischen Sopranistin auf Französisch: http://www.musimem.com/Rollan.htm
Pavlina APOSTOLOVA ist am 14.4.2018 in Skopje verstorben
Geboren am 16. Mai 1927 in Tetovo (Königreich Serbien); sie erhielt Gesangsunterricht unter anderem bei Petar Bogdanov-Kocko, sowie in Italien und in Wien. Sie kam insbesondere als Lyrischer Koloratursopran zum Einsatz. Ihr Debüt als Opernsängerin in Skopje hatte sie 1950 in der Rolle der Mimi in La Bohème von Giacomo Puccini. Weitere Rollen waren unter anderem die Konstanze in Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart, die Rosina in Der Barbier von Sevilla von Giachino Rossini und die Abigaille in Nabucco von Giuseppe Verdi; sie spielte auch in einigen zeitgenössischen Opern, auch von jugoslawischen Komponisten. Sie hatte Gastauftritte an allen wichtigen Opernhäusern Jugoslawiens.
Guggi LÖWINGER ist am 21.4.2018 in Wien verstorben
in ihrer letzten Rolle in „The sound of music“. Copyright: Barbara Palffy
Geboren am 5.4.1939 in Wien; bereits im Alter von sechs Jahren erhielt die aus der berühmten Wiener Schauspielerdynastie stammende Künstlerin ihre erste Rolle. Ab dem neunten Lebensjahr begann sie eine Tanzausbildung bei der Ballettmeisterin und Choreographin der Volksoper Dia Luca. Mit 13 Jahren trat sie in die Schauspielschule Kraus ein und begann 1956 ein Gesangstudium bei Kammersängerin Esther Réthy. Ihr erstes Engagement trat Guggi Löwinger im September 1956 als Piccolo in dem Singspiel Im weißen Rössl im Stadttheater Baden an. Es folgte eine Reihe von Hauptrollen in Operette und Schauspiel (u. a. in Fritz Kreislers Sissy, Dario Niccodemis Scampolo und Eugène Scribes Ein Glas Wasser). 1957 wurde sie als Gigi an das Theater Koblenz verpflichtet, wo sie gleichfalls in Operette und Schauspiel tätig war. Von dort wurde Guggi Löwinger 1959 von Fritz Eckhardt als Lisa in Gräfin Mariza an die Wiener Volksoper engagiert, der die Dramaturgie besorgte. Regie führte Géza von Bolváry. Das Debüt der Künstlerin erfolgte zur Premiere der Operettenproduktion am 15. Mai 1959. Ihre Partner waren Esther Réthy als Mariza, Rudolf Christ als Graf Tassilo und Erich Kuchar als Baron Zsupán. Eine Fülle von Fernsehspielen und Shows führte Guggi Löwinger 1961 zu einem Doppelvertrag mit der Volksoper Wien und dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München. 1962 entschied sich die junge Soubrette zugunsten der Volksoper Wien, der sie fortan die Treue hielt. Dort gehörte sie von ihren ersten Auftritten an zu den erklärten Lieblingen des Hauses. Ihre wichtigsten Partien wurden die Mi in Franz Lehárs Das Land des Lächelns, die Ciboletta in Johann Strauß’ Eine Nacht in Venedig, die Midili in Leo Falls Die Rose von Stambul, die Pepi in Johann Strauß’ Wiener Blut, die Mabel in Emmerich Kálmáns Die Zirkusprinzessin, die Marika in der Uraufführung der Robert Stolz-Operette Frühjahrsparade (am 25.3.1964), die Juliette in Franz Lehárs Der Graf von Luxemburg, die Franzi und die Fifi in Oscar Straus’ Ein Walzertraum, die Stasi in Emmerich Kálmáns Die Csárdásfürstin, die Mizzi in Robert Stolz’ Zwei Herzen im Dreivierteltakt, das Klärchen in Ralph Benatzkys Im weißen Rössl und die Mascha in Franz Lehárs Der Zarewitsch. Aber auch mit Musicalpartien, wie der Bianca in Cole Porters Kiss me, Kate und der Eliza Doolittle in Frederick Loewes My Fair Lady zeigte Guggi Löwinger ihre künstlerische Spannweite. In den letzten Jahren trat die Künstlerin u. a. als Jacqueline in Jerry Herman La cage aux folles, als Frau Schmidt in Richard Rodgers The Sound of Music, als Jente in Jerry Bocks Anatevka und als Mrs. Higgins und als Mrs. Pearce in My Fair Lady auf. Guggi Löwinger wirkte ferner an fast allen großen österreichischen Sommer- und Festspielen mit. Sie trat langjährig regelmäßig im deutschen Fernsehen auf und hat ihre Glanzrollen auch auf Schallplatte festgehalten. Bei den großen Tourneen der Volksoper (Japan, USA und Russland) konnte Guggi Löwinger ein internationales Publikum begeistern und trug dazu bei, den Begriff „Volksoper Wien“ weltweit bekannt zu machen. Guggi Löwinger hat an der Volksoper in 18 Premieren mitgewirkt. Sie hat in 2275 Vorstellungen in 37 Werken 43 Rollen gespielt. Die Künstlerin erhielt 1981 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde 1987 zum Ehrenmitglied der Volksoper ernannt, Für ihre Darstellung der Midili in „Die Rose von Stambul“ wurde ihr 1961 der „Goldenen Rathausmann“ der Stadt Wien verliehen.
Huguette TOURANGEAU ist am 21.4.2018 in Montreal (Canada) verstorben
Geboren am 12. August 1938 in Montreal; sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire de Québec bei Ruzena Herlinger und bei Richard Bonynge in New York. 1964 gewann sie den Gesangwettbewerb Auditions of the Air in New York. Im gleichen Jahr erfolgte ihr Bühnendebüt in Montreal als Mercedes in »Carmen« von Bizet. Dort hatte sie noch im gleichen Jahr einen ersten großen Erfolg als Cherubino in »Le nozze di Figaro«. 1965 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee mit der Metropolitan Opera Company, einer Wandertruppe. 1966 hatte sie einen weiteren großen Erfolg an der New York City Opera in der Partie der Carmen. Die Künstlerin, die ihren Wohnsitz in ihrer kanadischen Heimat nahm, gab erfolgreiche Gastspiele an den Opern von Vancouver, Boston und Seattle. Gastspiele und Konzerte ließen ihren Namen auch in Europa bekannt werden. Hier sang sie u.a. an der Hamburger Staatsoper und in Amsterdam; auch an der Oper von Mexico City gastweise aufgetreten. Große Erfolge bei Auftritten an den Opern von Dallas und Houston (Texas), von Philadelphia, Santa Fé und San Francisco (1971 als Elisabetta in Donizettis »Maria Stuarda«, 1972 als Adalgisa in Bellinis »Norma«, 1973 als Orlofsky in der »Fledermaus« sowie 1974 als Perséis in »Esclarmonde« von Massenet und als Federica in Verdis »Luisa Miller«). Sie folgte 1973 einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der sie ebenfalls erfolgreich auftrat (Debüt als Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen«). Sie sang hier bis 1978 in insgesamt 48 Vorstellungen auch die Dorabella in »Così fan tutte«, den Cherubino, die Perséis und die Zerline im »Don Giovanni«. Sie wurde in ihrer Karriere durch die große Primadonna Joan Sutherland und durch deren Ehemann Richard Bonynge gefördert, mit denen sie auch bei Schallplattenaufnahmen zusammenwirkte. Neben Mozart-Rollen fanden sich in ihrem Repertoire Partien wie die Mignon von A. Thomas, der Orpheus von Gluck, die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Suzuki in »Madame Butterfly«.
Schallplatten der Marke Decca, darunter mehrere vollständige Opern (»Rodelinda« von Händel, »Thérèse« von Massenet, kleine Rolle in »Lucia di Lammermoor«, Page Urbain in den »Hugenotten«, Niklausse in »Hoffmanns Erzählungen«, Maddalena in »Rigoletto«, »Esclarmonde« und »Le Roi de Lahore« von Massenet, Elisabetta in »Maria Stuarda« von Donizetti, »L’Oracolo« von Franco Leoni). Außerdem singt sie auf Decca das Alt-Solo im »Messias« von Händel, auf BJR die Titelfigur in »Mignon« von Thomas; auf Castle-Video in »Lakmé« von Delibes.
Maria KULIEWA ist am 27.4.2018 in Aşgabat (Turkmenistan) verstorben
Geboren am 1, Mai 1920 in einem Bergdorf bei Bezmein (Turkmenistan); sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin in der Turkmenischen Abteilung des Moskauer Konservatoriums in den Jahren 1938-41. 1941 kam sie als Solistin an das neu eröffnete Makthtumkuly-Theater, das Opernhaus der turkmenischen Hauptstadt Ashkabad. Sie trat hier erfolgreich in Opernwerken turkmenischer und anderer mittelasiatischer Komponisten auf, in Opern wie »Shasenem und Garib« von Andryan Shaposhnikow, »Abadan« von Meitus und Kuliew, »Die Rose und die Nachtigall« von Shaposhnikow und »Zokhre und Takir«, ebenfalls einer Oper dieses wohl bedeutendsten turkmenischen Komponisten. Maria Kuliewa war die erste turkmenische Sängerin, die in ihrer Heimat das klassische Opernrepertoire zum Vortrag brachte und hatte dabei große Erfolge. So sang sie die Marfa in der »Zarenbraut« von Rimsky-Korssakow, die Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Titelfigur in »Madame Butterfly«. Die Sängerin, der 1955 der Titel einer Volkskünstlerin der UdSSR verliehen wurde, hatte im Konzertsaal die gleichen Erfolge wie auf der Bühne.
Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya).