TODESMELDUNGEN STAND MAI 2017
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Lucienne JOURFIER ist am 10.1.2017 in Paris verstorben
Geboren am 17. September 1923 in Toulouse; sie studierte 1939-41 am Konservatorium von Toulouse und vollendete ihre Ausbildung am Conservatoire National de Paris. 1945 debütierte sie an der Grand Opéra von Paris als Pamina in der »Zauberflöte«. Sie hatte dort wie auch an der Pariser Opéra-Comique eine lange, sehr erfolgreiche Karriere. 1952 sang sie dort in einer denkwürdigen Aufführung der Oper »Les Indes galantes« von Rameau. Sie trat als Gast am Opernhaus von Lausanne (1949) und an der Oper von Monte Carlo (1949 und 1952 als Manon von Massenet) auf. Sie war bis 1953 an der Pariser Opéra-Comique engagiert und gastierte danach noch in der französischen Provinz, vor allem in Bordeaux und Toulouse. Sie beherrschte eine Vielzahl von Rollen aus dem Koloratur- wie dem lyrischen Stimmfach, darunter die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, die Mimi in »La Bohème«, die Gilda im »Rigoletto« und die Micaela in »Carmen«. Zu ihren großen Partien gehörten die Rosina im »Barbier von Sevilla« (die sie auch 1948 in einem Film übernahm), die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Sophie im »Werther« von Massenet, die Philine in »Mignon« von A. Thomas und die Susanna in »Figaros Hochzeit«. 1951 wirkte sie an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »Marion« von Pierre Wissmer mit.
Ihre Schallplatten erschienen bei Odeon-Pathé.
Helena MOLON ist am 14.2.2017 in Gdansk verstorben
Geboren am 27. Januar 1917; Nachruf auf die polnische Sopranistin auf Polnisch: http://www.dziennikbaltycki.pl/kultura/a/zmarla-helena-molon-nazywano-ja-gdanska-maria-callas,11793040/
Shari BORUVKA ist am 19.2.2017 in Birmingham (Alabama) verstorben
Geboren am 5. September 1933 in Prag; leider liegt über diese Sängerin, die an der Wiener Staatsoper 1968 als Küsterin in »Jenufa« von Janácek und 1972 als Herodias in »Salome« von R. Strauss gastierte, keine Biographie vor.
Nina STANO ist am 28.2.2017 in Warschau verstorben
Geboren am 26. Juli 1919 in Warschau; sie verbrachte ihre Kindheit in Lwów (Lemberg), wo sie bereits ihren ersten Gesangunterricht erhielt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie ihre eigentliche Ausbildung beginnen und war an der Musikhochschule von Warschau Schülerin von Ada Sari und Eugen Kopp. 1954 erwarb sie dort ihr Diplom als Sängerin und Gesangslehrerin. 1955 wurde sie an die Nationaloper Warschau verpflichtet; als erste größere Partie sang sie an diesem Haus die Rosina im »Barbier von Sevilla«. Nachdem sie einen Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb in Wien gewonnen hatte, sang sie 1959 erstmals im Ausland, und zwar am Schwedischen Rundfunk. 1960 gab sie ihr Engagement an der Warschauer Oper auf und gastierte jetzt an der Staatsoper (1961 als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« und 1967 als Gilda im »Rigoletto«) wie an der Volksoper Wien und am Opernhaus von Graz. In den Jahren 1962-64 gehörte sie dem Ensemble des Opernhauses von Leipzig an. 1964 folgte sie einem Ruf an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der sie bis 1965 als reguläres Mitglied, und dann noch lange als Gast auftrat. Sie gastierte u.a. in Dortmund und Amsterdam und widmete sich später einer intensiven pädagogischen Tätigkeit. Nachdem sie als Dozentin an der Pädagogischen Akademie Aachen gewirkt hatte, übernahm sie ein Lehramt an der Robert Schumann-Musikhochschule Düsseldorf und betreute gleichzeitig den Sängernachwuchs der Deutschen Oper am Rhein. Aus ihrem Repertoire für die Bühne sind als weitere Höhepunkte die Adina in »L‘Elisir d’amore« und die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss zu nennen. Bedeutende Karriere auch im Konzertsaal.
Bruce BREWER ist am 6.3.2017 in Sainte Anne (St. Fraimbault in Lassay-Les-Chateaux, Frankreich) verstorben
Geboren am 12. Oktober 1941 in San Antonio (Texas); Studium an der Texas University in Austin bei Josephine Lucchese, dann bei dem Dirigenten Richard Bonynge, dem Gatten der berühmten Sopranistin Joan Sutherland, in New York und London. Das französische Lied erarbeitete er zusammen mit der bekannten Komponistin Nadja Boulanger, die Bach-Interpretation mit Rosalyn Tureck in New York. Er begann seine Karriere als Konzerttenor; Preisträger beim internationalen Gesangwettbewerb von Montreal 1967. 1970 erfolgte sein Bühnendebüt als Don Ottavio im »Don Giovanni« an der San Antonio Opera. Er hatte dann wichtige Erfolge an den Opernhäusern von Boston, San Francisco (1971 in »Carmina burana« von Carl Orff) und Houston. In Westdeutschland wirkte er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und an der Deutschen Oper Berlin, in Frankreich an der Oper von Toulouse; weiter beim Camden Festival (1974 als Roberto in Donizettis »Torquato Tasso«), bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1975 als Orpheus in »Le carnaval de Venise« von André Campra) und Spoleto (1988 in »Platée« von Rameau) in Erscheinung getreten. 1977 Debüt an der Covent Garden Oper London in »La Princesse de Navarre« von Rameau; er sang 1980 an der Mailänder Scala in dem Oratorium »L’Enfance du Christ« von Berlioz. An der Pariser Oper (im Haus der Opera-Comique) sang er 1984 den Lord Puff in H.W. Henzes »Die englische Katze«, 1986 den Prolog in B. Brittens »The Turn of the Screw«, am 15.3.1986 Le Sénéchal in der Uraufführung der Oper »L’Ecume des jours« von Edison Denisov und am 13.6.1988 den Tristan in der Uraufführung der Oper »La Célestine« von Maurice Ohana. 1990 beim Maggio Musicale von Florenz in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill zu Gast. In Lyon gastierte er in »Die Abenteuer des Herrn Broucek« von Janácèk. 1991 gastierte er an der Mailänder Scala in der Titelpartie von Rossinis »Le Comte Ory«. In Paris wirkte er auch in der Uraufführung der Oper »Dracula« von Ballif (1984) mit. Auf der Bühne sang er die großen Partien des lyrischen Stimmfachs und galt als hervorragender Mozart-Interpret. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der Rodrigo in Rossinis »Otello«, der Giannetto in »La gazza ladra« vom gleichen Meister, der Elvino in »La Sonnamula« und der Arturo in »I Puritani« von Bellini hervorzuheben. Im Konzertsaal in Werken aus der Barock-Epoche, zumal in denen von J.S. Bach, gerühmt. Zeitweilig war er mit der Mezzosopranistin Joyce Castle (* 1944), die in Nordamerika eine bedeutende Bühnenkarriere hatte, verheiratet.
Schallplatten: CBS (»Les Indes galantes« von Rameau), RCA, Vox, Turnabout (»Zoroastre« von Rameau), MRF (Mitschnitt einer Aufführung von Donizettis »Torquato Tasso« vom Camden Festival 1974), Harmonia mundi (Werke von Berlioz), Cascavelle (»Boulevard Solitude« von H.W. Henze), Vox-Fono (»Zoroastre« von Rameau), KRO (»St. François d’Assise« von O. Messiaen), PV-Records (»Les Paladins« von Rameau), Thesis (»Les nuits d’été« von Berlioz).
Rita ORLANDI-MALASPINA ist am 8.4.2017 in San Donato Milanese verstorben
Geboren am 28. Dezember 1937 in Bologna; sie war eine Schülerin der berühmten Carmen Melis in Mailand und hatte ihr Bühnendebüt 1963 am Teatro Nuovo in Mailand als Giovanna in Verdis »Giovanna d’Arco«. Ihre Karriere nahm eine sehr schnelle Entwicklung. Sie trat an allen italienischen Bühnen von Rang auf und hatte vor allem an der Mailänder Scala ihre Erfolge, an der sie 1966 als Leonore in »La forza del destino« debütierte; hier sang sie auch 1967 und 1970 die Leonore im »Troubadour«, 1968-69 die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, 1968 und 1970 die Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, 1969 die Elvira in Verdis »Ernani«, 1975 die Odabella in Verdis »Attila« und 1978 nochmals die Leonore in »La forza del destino«. Sie sang weiter an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Carlo Felice Genua (die Amelia in »Simon Boccanegra«), am Teatro Fenice Venedig (die Elvira in »Ernani«), am Teatro Regio Parma, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Regio Turin (die Amelia in »Un ballo in maschera«), am Teatro Comunale Bologna (die Lucrezia Contarini in Verdis »I due Foscari«), am Teatro Grande Brescia (die Leonore im »Troubadour«), in Triest, bei den Festspielen von Verona (1968-69, 1971-72) und in den Thermen des Caracalla in Rom. Im Ausland war sie zu Gast an der Covent Garden Oper London, an den Staatsopern von München (als Aida) und Hamburg, an der Grand Opéra Paris (1974 als Leonore im »Troubadour«), in Nizza, Toulouse, Wiesbaden, am Teatro Liceu Barcelona, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Staatsoper von Wien (1967-75 als Leonore sowohl im »Troubadour« als auch in »La forza del destino «, als Alice Ford in Verdis »Falstaff«, als Amelia sowohl im »Maskenball« als auch in »Simon Boccanegra« und als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«), am Teatro Colón Buenos Aires, an den Opern von Montreal und Philadelphia. 1968 kam es zu einem erfolgreichen Debüt an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Amelia in »Simon Boccanegra«). Bis 1980 sang sie dort in insgesamt 17 Vorstellungen auch die Elisabetta im »Don Carlos« und die Aida. Die Künstlerin heiratete den Bassisten Massimiliano Malaspina (* 1925), der wie sie eine große internationale Opernkarriere hatte, sie trat seitdem unter dem Namen Rita Orlandi Malaspina auf. Ihr umfangreiches Bühnenrepertoire enthielt als Höhepunkte Partien wie die Tosca, die Titelfigur in Puccinis »Suor Angelica«, die Elsa im »Lohengrin« und die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, doch war sie vor allem eine große Verdi-Interpretin (Luisa Miller, Abigail in »Nabucco«, Desdemona im »Otello«, Elena in »I Vespri Siciliani«). Auch als Konzertsopranistin war sie sehr erfolgreich.
Schallplatten: Melodram (Elisabetta im »Don Carlos«, Scala 1968), Mondo Musica (Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, Teatro Fenice Venedig 1971).
Kathleen CASELLO ist am 12.4.2017 in München verstorben
Geboren am 13. August 1958 in Wilmington (Delaware) als Tochter einer italo-amerikanischen Familie; sie studierte in den USA (1980-84 bei Dan N. Pressley) und dann in Österreich (1984-86 in Salzburg bei Wilma Lipp, auch bei Sesto Bruscantini) und wurde am Landestheater von Salzburg als Choristin beschäftigt. 1985 erregte sie großes Aufsehen, als sie den Internationalen Mozart-Wettbewerb in Salzburg gewann und beim Belvedere-Concours in Wien durch ihre Leistungen beeindruckte. Daraus resultierte ein Solisten- Engagement am Landestheater Salzburg (1986-87); bereits hier kam sie als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« (die sie zuvor schon an der Hamburgischen Staatsoper gesungen hatte) zu großen Erfolgen. 1987 wurde sie als erste Koloratursopranistin an das Staatstheater von Karlsruhe berufen, dessen Mitglied sie bis 1990 blieb. Hier wie bei Gastspielen und Konzertauftritten zeichnete sie sich durch die ungewöhnliche Tonhöhe ihrer Sopranstimme wie durch deren technische Beherrschung aus. In Karlsruhe sang sie u.a. die Lisa in Lehárs »Das Land des Lächelns«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Mimì in »La Bohème«, die Violetta in »La Traviata«, die Lucia di Lammermoor und die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«. Als ihre besondere Glanzpartie galt die Königin der Nacht, die sie u.a. in der Eröffnungsvorstellung des renovierten Stadttheaters von Koblenz (21.12.1985), am Teatro Liceu Barcelona (1989), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1989), an der Deutschen Oper Berlin (1989), an der Staatsoper von Stuttgart (1990) und bei den Festspielen von Savolinna (1989) zum Vortrag brachte. In der Spielzeit 1987-88 gastierte sie am Opernhaus Frankfurt als Musetta in »La Bohème«, Am Grand Théâtre Genf gastierte sie 1988 als Königin der Nacht und 1995 als Traviata. Weitere Gastspiele gab sie 1989 am Opernhaus von Sao Paulo als Lucia di Lammermoor, in der Spielzeit 1989-90 am Theater von Metz als Manon von Massenet, 1990 in Düsseldorf als Alceste in »Admeto« von Händel und an der Oper von Marseille als Lucia di Lammermoor. Regelmäßig trat sie am Opernhaus von Marseille auf, u.a. als Manon von Massenet, 1990 und 1993 als Lucia di Lammermoor, 1991 als Elvira in Bellinis »I Puritani« und in der Titelpartie von Massenets »Thais«, 1992 als Gilda im »Rigoletto«, 1993 und 1995 als Konstanze, 1998 als Elisabetta in Donizettis »Roberto Devereux«, 1999 als Marguerite im »Faust« von Gounod, 2000 als Liu in Puccinis »Turandot«, 2001 als Giselda in Verdis »I Lombardi alla prima crociata« und 2002 als Madame Butterfly. In der Spielzeit 1990-91 gastierte sie am Opernhaus von Leipzig als Leonore im »Troubadour« und als Mimi, 1991 an der Bayerischen Staatsoper München als Konstanze und am Teatro Liceu Barcelona als Pamina in der »Zauberflöte«, 1992 in der Arena von Verona als Musetta und in Treviso als Lucia di Lammermoor. In Toulouse hörte man sie 1992 als Vitellia in »La clemenza di Tiro« und als Traviata, 1996 in der Titelrolle von »Louise« von Charpentier und 1997 als Gilda. 1992 gastierte sie als Konstanze in Avignon und Nimes. An der Oper von Rom gastierte sie 1993 als Lucia di Lammermoor, später auch als Traviata und 1996 als Amina in Bellinis »La Sonnambula«. An der Opera de Bellas Artes in Mexico City gastierte sie 1993 als Gilda und 1998 als Elettra in Mozarts »Idomeneo«. Mehrfach wirkte sie bei den Festspielen von Orange mit (1993 als Traviata, 1995 als Gilda, 1996 als Donna Anna, 1997 als Lucia di Lammermoor). Sie gastierte weiter 1993 am Teatro La Fenice Venedig als Elettra in Mozarts »Idomeneo«, 1994 an der Mailänder Scala als Gilda, 1995 in Neapel als Donna Anna im »Don Giovanni«, 1997 in Sevilla als Lucia di Lammermoor und in Oviedo als Traviata. Beim Rossini Festival in Pesaro trat sie 1994 in dessen »L’Inganno felice« auf. 1995 sang sie in Tokio die Traviata. 1996 kam es dann auch zu ihrem USA-Debüt, als sie an der Oper von Dallas die Donna Anna sang. In den Jahren 1996-2000 gab sie gemeinsam mit Kallen Esperian und Cynthia Lawrence Konzerte unter dem Namen „The Three Sopranos“. 1996 sang sie in Südafrika in Konzerten mit Luciano Pavartotti, 1997 in Caracas die Lucia di Lammermoor, 1999 am Teatro Colón Buenos Aires die Traviata, 2000 an der Staatsoper von Dresden die Konstanze und die Donna Anna, am Stadttheater von Aachen die Maria di Rohan in der gleichnamigen Donizetti-Oper, bei den Antiken-Festspiele von Trier 2002 die Norma von Bellini. Sie war mit dem italienischen Bassbariton Renato Girolami verheiratet, der 1991-96 Ensemblemitglied an der Wiener Volksoper und an der Wiener Staatsoper war. Mit ihm trat sie auch mehrfach, unter anderem in Karlsruhe, Barcelona und Marseille, gemeinsam auf. Während Girolamis Festengagement lebte sie in den 1990er Jahren in Wien.
Manfred JUNG ist am 14.4.2017 in Essen verstorben
Geboren am 9. Juli 1940 in Oberhausen; er ergriff zuerst den Beruf eines Elektroingenieurs. Er arbeitete als solcher am Stadttheater von Essen und war dann, nachdem er sich zur Ausbildung seiner Stimme entschlossen hatte, 1963-69 an der Folkwang-Musikhochschule Essen Schüler von Frau Hilde Wesselmann. 1967-71 hatte er am dortigen Opernhaus sein erstes Engagement (Debüt in »The Fairy Queen« von Purcell). 1970-73 wirkte er bei den Bayreuther Festspielen im Chor mit. Bei den Bayreuther Jugendfestspielen 1967 sang er bereits den Arindal in Wagners früher Oper »Die Feen«. Seit 1971 am Opernhaus von Dortmund engagiert. Er sang dann am Pfalztheater von Kaiserslautern; seit 1977 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Er gastierte mit diesem Ensemble in der UdSSR im Nibelungenring. Der Künstler entwickelte nun sehr schnell eine große internationale Karriere als Wagner-Tenor. Seit 1977 gehörte er zu den ersten Kräften des Bayreuther Festspiel-Ensembles. Hier sang er 1977-81 den Parsifal, 1977-80 und 1983-86 den Siegfried in der »Götterdämmerung«, 1979-80 und 1983-84 den Siegfried auch im »Siegfried«, 1983 und 1985-86 den Loge im »Rheingold« sowie 1994-98 den Mime im Ring-Zyklus. Ähnliche Erfolge erzielte er bei den Osterfestspielen von Salzburg unter Herbert von Karajan (1975 in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Eine weltweite Gastspiel- und Konzerttätigkeit kennzeichnete die weitere Karriere des Künstlers: er gastierte an den Opernhäusern von Zürich, Chicago und Toronto, an den Staatsopern von Wien (1976-85 als Barinkay im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, als Parsifal, als Siegmund in der »Walküre«, als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte« und als Laça in Janáceks »Jenufa« in insgesamt 12 Vorstellungen), Hamburg, München und Stuttgart, an der Deutschen Oper Berlin, in Brüssel, Göteborg, Barcelona, Köln und Frankfurt a.M., in Karlsruhe, Lissabon, Basel, Rom und Montreal. Sein USA-Debüt fand 1980 an der Oper von Tulsa als Siegmund statt. 1981 debütierte er an der Metropolitan Oper New York in einem Wagner-Konzert an der Seite von Birgit Nilsson. In den Jahren 1981-84 sang er an diesem Haus dann die Titelrolle in Wagners »Siegfried«, den Siegmund, den Parsifal und den Tristan in insgesamt 18 Vorstellungen. Bei Ring-Aufführungen in Düsseldorf und Karlsruhe sang er alle vier großen Tenorpartien des Opernwerks (Loge, Siegmund, beide Siegfriede). 1987 gastierte er am Staatstheater Kassel als Hermann in Tschaikowskys »Pique Dame«, 1988 an der Nationaloper Warschau als Loge und als Siegmund in aufsehenerregenden Aufführungen des Ring-Zyklus, 1990 beim Spoleto Festival als Herodes in »Salome« von R. Strauss. 1992 hörte man ihn am Teatro Bellini Catania und an der Oper von Frankfurt a.M. als Valzacchi im »Rosenkavalier«, am 27.10.1993 in Montpellier in der Uraufführung der Oper »Le Château des Carpathes« von Philippe Hersant. Er setzte seine Karriere im heldischen wie im Charakterfach lange fort; so trat er 1997 an der Staatsoper Dresden als Teiresias in »Die Bassariden« von H.W. Henze auf. Am Staatstheater Kassel hörte man ihn 1997-98 als Mime im Ring-Zyklus, am Teatro Massimo Palermo 1999 als Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg. Konzertauftritte in den europäischen Musikzentren, in der New Yorker Carnegie Hall, in Tokio, Chicago und Toronto.
Schallplatten: Philips (Siegfried in vollständigem Nibelungenring), Koch Records (»Die Dreigroschenoper« von K. Weill), Eterna (»Gurrelieder« von A. Schönberg), Arts (Mime im »Siegfried«, Kassel 1998), MDG/Naxos (Sprecher in der Lukas-Passion von K. Penederecki).
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.jung-manfred.de/opernsaenger/
Eva VALENTOVÁ ist am 14.4.2017 in Prag verstorben
Geboren am 25. Juni 1923 in Prag; Nachruf auf die tschechische Sopranistin auf Tschechisch: http://www.divadelni-noviny.cz/zemrela-eva-valentova
Dorothy DOROW ist am 15.4.2017 verstorben
Geboren am 22. August 1930; sie studierte (bereits seit ihrem 12. Lebensjahr) am Trinity College London Piano, Komposition und Gesang; sie entschloss sich dann aber zur Sängerlaufbahn. Sie debütierte 1958 in London und hatte wichtige Erfolge bei internationalen Festspielen in England, Schweden und Italien. Als Gast erschien sie an verschiedenen europäischen Opernhäusern, vor allem in Italien (Rom, Venedig und Bologna, wo sie 1979 an der italienischen Erstaufführung von Ligety’s »Le Grand Macabre« teilnahm, sowie an der Mailänder Scala, an der sie 1971, 1978, 1981, 1983 und 1985 in Konzerten auftrat), widmete sich jedoch in erster Linie dem Konzertgesang, und hier vor allem der Interpretation zeitgenössischer Werke. Die ungewöhnliche Weite ihres Stimmumfangs (der drei und eine viertel Oktave umspannte) und die Sicherheit in der Gestaltung schwierigster moderner Kompositionen erregten große Bewunderung. 1961 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne in Henzes »Elegie für junge Liebende« die Hilda Mack. 1970 gab sie Konzerte in New York und in Basel, 1969 in Köln und in Wien, 1969 auch beim Weltmusikfest in Hamburg. 1963-77 wohnte sie in Schweden und war seit 1967 als Pädagogin am Opernstudio der Stockholmer Oper tätig. 1983 sang sie erstmals an der Londoner Covent Garden Oper in »Le Rossignol« von Strawinsky. Seit 1973 gab sie Interpretationskurse für moderne Musik in s’Hertogenbosch und verlegte 1977 ihren Wohnsitz nach Maastricht in Holland; seither Gastpädagogin an den Konservatorien von Amsterdam (wo sie Leiterin eines Workshops am Sweelinck-Konservatorium war) und im Haag. Sie war auch kompositorisch tätig (»Two songs for children«, 1950; »Hands and fate«, 1964; »Dream«, 1976).
Schallplatten: Sie sang in der Schallplattenanthologie »400 jaar Nederlandse muziek« »Six Turkish Folk Poems« von Loevendie. Weitere Aufnahmen auf Decca (»Dido and Aeneas« von Purcell), Etcetera (Lieder von Szymanowski, A. Webern und Vokalwerke von F. Donati), HMV (»Lulu« von A. Berg), Italia (Lyrische Sinfonie von Zemlinsky), Caprice (Ausschnitte aus schwedischen Opern), BIS (»Harawi« und weitere Vokalmusik von O. Messiaen).
Kristine JEPSON ist am 21.4.2017 verstorben
Geboren am 28. Juli 1962 in Onawa (Iowa); sie studierte u.a.am der Indiana University in Bllomington. Ihre Karriere führte sie rasch an die führenden Opernhäuser Amerikas. An der Oper von San Francisco sang sie 1990 kleinere Partien in »Suor Angelica« von Puccini, »Elektra« von R. Strauss und »Krieg und Frieden« von Prokofjew und 1998 mehrere Partien (Theatergarderobiere, Schüler und Groom) in »Lulu« von A. Berg. Am 7.10.2000 wirkte sie hier in der Uraufführung der Oper »Dead Man Walking« von Jake Heggie in der Partie der Sister Helen Prejean und am 1.10.2005 in der Uraufführung der Oper »Dead Man Walking« von John Adams in der Partie der Kitty Oppenheimer. An der Metropolitan Opera New York debütierte sie 1994 in B. Brittens »Death in Venice« und sang hier bis 2006 in insgesamt 108 Vorstellungen u.a. die Flora in »La Traviata«, die Mercédès in »Carmen«, den Siebèl im »Faust« von Gounod, den Küchenjungen in »Rusalka« von A. Dvorák, die Lola in »Cavalleria rusticana«, den Stéphano in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Wellgunde im Nibelungenring, den Octavian im »Rosenkavalier«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Ascanio in »Benvenuto Cellini« von H. Berlioz und den Idamante in Mozarts »Idomeneo«. In Europa trat sie u.a. an der Mailänder Scala (als Octavian 2003, als Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und 2007 in einem Konzert), am Royal Opera House Covent Garden (als Niklausse in »Hoffmanns Erzählungen« 2008), am Theâtre Royal de la Monnaie Brüssel, an der Pariser Opéra Bastille (2001 als Siebèl und 2002 als Nicklausse), an der Hamburgischen und Bayerischen Staatsoper (2003 als Octavian). An der Sächsischen Staatsoper Dresden und dem Theater an der Wien (2007) war sie als Sister Helen Prejean zu erleben. In Oviedo gastierte sie als Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc.
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.kristinejepson.com/
Hanna SCHOLL ist am 23.4.2017 verstorben
Geboren am 25. Juli 1921; ihre Ausbildung erfolgte seit 1949 an der Musikhochschule in München; 1951-52 war sie bereits als Elevin an der dortigen Staatsoper beschäftigt. Ihre eigentliche Bühnenkarriere begann sie 1952 mit einem Engagement am Opernhaus von Frankfurt a.M., wo sie bis 1955 blieb. In den Jahren 1955-61 war sie dann am Staatstheater Hannover tätig. An diesem Haus erschien bis zum Ende der sechziger Jahre noch häufig als Gast. Auf der Bühne verkörperte sie vor allem Soubretten- und lyrische Partien wie die Zerline im »Don Giovanni«, die Pamina in der »Zauberflöte«, das Gretchen im »Wildschütz« von Lortzing, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Micaela in »Carmen«, die Nedda im »Bajazzo«, die Mimi in »La Bohème« und die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Sie trat als Gast an den größeren deutschen Bühnen, aber auch im Ausland auf, so u.a. 1954 und 1955 in Aufführungen beim Maggio Musicale von Florenz. Sie war mit dem Bariton Georg Völker (1923-2006), dem Sohn des berühmten Tenors Franz Völker (1899-1965) verheiratet.
Schallplatten: Melodram (Pepa in »Tiefland« von d’Albert, Mitschnitt von einer Münchner Aufführung).
Agnes GIEBEL ist am 24.4.2017 in Köln verstorben
Geboren am 10. August 1921 in Heerlen (Niederlande); sie trat schon als Kind in Konzertveranstaltungen auf und gab 1933 einen ersten Liederabend, bei dem sie Lieder von Richard Strauss und Max Reger vortrug. Sie studierte dann an den Essener Folkwangschule bei Hilde Wesselmann. 1947 begann sie ihre professionelle Karriere als Konzertsopranistin. Bekannt wurde sie, als sie 1950 in den wöchentlich vom Sender RIAS Berlin übertragenen Bach-Kantaten die Sopran-Soli sang. Seitdem galt sie als eine der bedeutendsten deutschen Konzertsängerinnen ihrer Generation, vor allem als große Bach-Interpretin. Sie wirkte bei vielen internationalen Musikfesten mit; sie erzielte in den Musikzentren in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Belgien, Holland und in der Schweiz große Erfolge. Sehr erfolgreich war sie auch bei mehreren Nordamerika-Tourneen. 1968 unternahm sie eine sehr erfolgreiche Japan-Tournee; sie gab auch mehrere Konzerte in England. Die Künstlerin ist nicht auf der Bühne aufgetreten, hat jedoch am Rundfunk und auf Schallplatten mehrere Opernpartien gesungen. Agnes Giebel trat bis 1982 in Kirchenkonzerten in Köln auf, wo sie ihren Wohnsitz hatte, 1989 gab sie nochmals einen Duett-Abend zusammen mit dem Tenor Jean van Ree. – Die Tonsicherheit und -reinheit ihres Soprans, die Klarheit ihrer Diktion und ihre feinsinnige, stilsichere Ausdruckskunst kennzeichneten jede ihrer Interpretationen.
Zahlreiche Schallplattenaufnahmen: HMV (H-Moll-Messe und Weihnachtsoratorium von Bach, »Die Zauberflöte« als Pamina), Oiseau Lyre (Matthäuspassion), DGG (Johannespassion von J.S. Bach), MMS, Philips (Matthäuspassion von J.S. Bach, Missa solemnis von Beethoven, »Die Schöpfung« von Haydn, Bach-Kantaten), Decca (Ein deutsches Requiem von Brahms), Telefunken (Schubert-Lieder), Edition Schwann (Lieder), Fono (Requiem von A. Bruckner), Nuova Era (»Paulus« von Mendelssohn), Renaissance (Bach-Kantaten, 1952), Hunt Records (C-Moll-Messe von Mozart), Polyphon (Geistliche Lieder, 1980 aufgenommen), Vox und auf Myto (Ein deutsches Requiem von J. Brahms, Rundfunkaufnahme von 1957); auf BBC Records als Solistin in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler zu hören.
Miroslav SMYČKA ist am 25.4.2017 in Prag verstorben
Geboren am 11. September 1926 in Olomouc; Biographie des tschechischen Baritons auf Tschechisch: https://cs.wikipedia.org/wiki/Miroslav_Smy%C4%8Dka
Endrik WOTTRICH ist am 26.4.2017 in Berlin verstorben
Als Siegmund in Bayreuth
Geboren am 13. Oktober 1964 in Celle; er begann seine Ausbildung an der Musikhochschule von Würzburg, wo er Violine studierte und im Gesangsfach Schüler von Ingeborg Hallstein war. Er wurde Stipendiat des Deutschen Bühnenvereins und setzte seit 1990 sein Studium an der Juilliard School of Music New York bei Daniel Del Ferro fort. Er vervollständigte diese Ausbildung in Meisterkursen bei Nicolai Gedda und bei Ileana Cotrubas in Wien. 1992 kam es am Staatstheater von Wiesbaden zu seinem Bühnendebüt in der Partie des Cassio in Verdis »Otello«. 1992 hatte er aufsehenerregende Erfolge, als er in Berlin in einer konzertanten Aufführung der Oper »Der gewaltige Hahnrei« von Berthold Goldschmidt und das Tenorsolo in der 9. Sinfonie von Beethoven unter Rafael Frühbeck de Burgos sang. Im Januar 1993 kam er an die Berliner Staatsoper, an der er als erste Partien Heinrich den Schreiber im »Tannhäuser«, den Melot in »Tristan und Isolde« und den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, dann den Tamino in der »Zauberflöte« und den Andres im „Wozzeck“ von A. Berg, 1995 den Alfredo in »La Traviata« sowie den Froh im »Rheingold« und 1996 den Gernando in »L’Isola disabitata« von J. Haydn übernahm. 1994 trat er als Solist mit den Berliner Philharmonikern in den »Faust«-Szenen von R. Schumann auf; seitdem hatte er auch eine bedeutende Konzertkarriere. Gastengagements führten ihn u.a. an Bühnen in Amsterdam, Dresden und Stuttgart. 1994 debütierte er an der Wiener Staatsoper als Steuermann in »Der fliegende Holländer« und sang hier 2012 auch den Erik in der gleichen Oper sowie den Florestan im »Fidelio«. 1995 gastierte er am Staatstheater Braunschweig und am Théâtre Châtelet in Paris als Jaquino im »Fidelio«, in Berlin in einer konzertanten Aufführung von Webers »Der Freischütz« als Max. In den USA trat er in Konzerten zusammen mit dem Chicago Symphony Orchestra auf. 1996 debütierte er mit dem Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Harnoncourt an der Carnegie Hall New York. Bei den Bayreuther Festspielen hörte man ihn 1996-97 und 1999 als jungen Seemann in »Tristan und Isolde«, 1996-2000 als David und 2001-02 als Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 2000-04 als Froh im »Rheingold«, 2003 und 2005-06 als Erik, 2004 als Parsifal, 2006-09 als Siegmund in der »Walküre«. Im Schubert-Jahr 1997 sang er bei den Wiener Festwochen unter Nikolaus Harnoncourt den Alfonso in »Alfonso und Estrella« von F. Schubert (in einer Produktion des Opernhauses Zürich), an der Berliner Staatsoper im gleichen Jahr den Tamino und den Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing. 1998 sang er auch an der Deutschen Oper Berlin sang den Tamino. 1999 hörte man ihn in Wiesbaden als Erik und an der Berliner Staatsoper als italienischen Sänger im »Capriccio« von R. Strauss. An der Mailänder Scala debütierte er 1999 mit dem Tenor-Solo in Beethovens 9. Sinfonie (unter Riccardo Muti) und sang im gleichen Jahr hier den Jaquino, 2000 den Chevalier de la Force in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, 2005 den Tannhäuser sowie die Titelrolle in Beethovens »Christus am Ölberge« und 2008 den Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg. Am Opernhaus von Bonn sang er in der Spielzeit 2000-01 den Don Carlos von Verdi. 2001 trat er an der Chicago Opera als Steuermann in »Der fliegende Holländer« auf, an der Deutschen Oper Berlin als Konrad in »Hans Heiling« von H. Marschner. 2002 sang er am Théâtre du Châtelet in Paris den Grafen Elemer in »Arabella« von R. Strauss. Den Siegmund verkörperte er 2004 an der Semperoper in Dresden, 2006 in Stockholm sowie am Théâtre du Châtelet. 2007 gab er sein Debüt am Royal Opera House Covent Garden als Florestan. In der Spielzeit 2009/10 gastierte er als Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg in Tokio und an der Bayerischen Staatsoper München, an der er auch den Erik gesungen hat, sowie als Lohengrin an der Oper in Tampere. Er gastierte als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saens in Sofia und Montréal, als Rustan in »Ein Traum ein Leben« von Walter Braunfels in Bonn, als Tristan am Teatro San Carlo Neapel (2015) und als Arindal in Richard Wagners »Die Feen« an der Oper Leipzig. Nur wenige Tage vor seinem plötzlichen Tod sang er noch an der Wiener Volksoper, an der er 2009 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss debütiert und 2013 den Siegmund und den Siegfried in »Wagners RING an einem Abend« gesungen hat, den Hagenbach in A. Catalanis »La Wally«.
Schallplatten: Sonopress (»Neue Stimmen«), Decca (»Der gewaltige Hahnrei« von Berthold Goldschmidt, »Die Gezeichneten« von Franz Schreker, »Die Vögel« von W. Braunfels, »Die Herzogin von Chicago« von E. Kálmán), Sony (»Beatrice Cenci« von B. Goldschmidt, Szenen aus Goethes »Faust« von R. Schumann, »Der Cid« von P. Cornelius), Harmonia mundi (9. Sinfonie von Beethoven), (Capriccio (»Wozzeck« von M. Gurlitt), Teldec (»Elektra« von R. Strauss, Max im »Freischütz«; Andres im »Wozzeck« von A. Berg, auch als Video).
Francis TRAVIS ist am 28.4.2017 in München verstorben
Geboren am 9. Juli 1921 in Detroit (Michigan); er studierte an der Wayne University in Detroit, der Michigan State University in East Lansing, der University of Michigan in Ann Arbor und schließlich an der Universität Zürich, wo er mit einer Dissertation über Verdi bei Paul Hindemith und Antoine-Elisée Cherbuliez einen Doktorgrad in Musikwissenschaft erlangte. Daneben war er fünf Jahre Schüler, später Assistent von Hermann Scherchen. Ab 1953 wirkte er als freiberuflicher Dirigent. Er arbeitete als Gastdirigent mit mehr als achtzig Orchestern europaweit sowie in Japan, China und Korea und trat bei zahlreichen europäischen Musikfestivals sowie im Rundfunk und Fernsehen auf. Sein Repertoire reichte von Werken des Frühbarock bis zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Neben Werken der klassischen Moderne (Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton Webern, Edgar Varèse, Igor Strawinsky) dirigierte er Welturaufführungen von mehreren hundert Werken zeitgenössischer Komponisten, insbesondere im Rahmen der Konzerte der International Society for Contemporary Music (ISCM), deren Schweizer Sektion er zwölf Jahre lang als Präsident leitete, und von Konzertreihen zeitgenössischer Musik in Oslo, Stockholm, Berlin, Hamburg, München und Köln. Bei seinen CD-Aufnahmen konzentrierte sich Travis auf seltener eingespielte Werke z. B. von Joachim Raff und zeitgenössischen Komponisten wie Bo Nilsson, Isang Yun und Mathias Spahlinger und arbeitete mit Solisten wie Heinz Holliger, Hildegard Behrens und Sonia Theodoridou. Travis wirkte fünfundzwanzig Jahre als Professor für Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik Freiburg. Zu seinen Schülern zählten u. a. Douglas Bostock, Eberhard Dietz, Hortense von Gelmini, Robert HP Platz, Burkhard Rempe, Leendert Runia und Arturo Tamayo. Er war dann Chefdirigent am Basler Theater und dem Theater Trier sowie ständiger Gastdirigent der Nederlandse Opera Stichting in Amsterdam. 1990-95 lebte er in Tokio, wo er als Dirigent verschiedener japanischer Orchester und Chöre wirkte und Dirigieren an der Tokyo National University of Fine Arts and Music unterrichtete. In jüngerer Zeit widmete er sich verstärkt der Oper und dirigierte u. a. am Royal Opera House London, der Bayerischen Staatsoper München, am Teatro Colón in Buenos Aires und am Teatro Real in Madrid. Zuletzt lebte er in München, wo er im Alter von 95 Jahren verstarb.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.cantafidelia.com/francistravis/defaultg.htm