TODESFÄLLE/ Stand Juni 2020
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Stanley CURTIS ist am 10.4.2020 in Montgomery (New York) an COVID-19 verstorben
Geboren am 19.Juni 1933 in Medina; Nachruf auf den amerikanischen Dirigenten auf Englisch: http://www.chroniclenewspaper.com/milestones/obituaries/stanley-curtis-AC1114332
Paschal ALLAN ist vor dem 14.4.2020 an COVID-19 verstorben
Geboren 1932 in Armagh; Nachruf auf den britischen Bassisten auf Englisch: https://www.theguardian.com/theguardian/2020/may/22/paschal-allen-obituary
Paul SHELDEN ist am 17.4.2020 in Hewlett (New York) an COVID-19 verstorben
Geboren am 8. März 1941 in Brooklyn (New York); Nachruf auf den amerikanischen Klarinettisten und Dirigenten auf Englisch: http://www.brooklyn.cuny.edu/web/academics/schools/mediaarts/departments/music/fermata/200422.php
Martin LOVETT ist am 29.4.2020 in London an COVID-19 verstorben
Geboren am 3. März 1927 in Stoke Newington (North London); der britische Cellist spielte 1947-87 im Amadeus-Quartett. Auftritte mit dem Quartett machten Lovett auf der ganzen Welt bekannt, es entstanden etwa 200 Aufnahmen. Nach der Auflösung des Amadeus-Quartetts in den 1980er Jahren trat Lovett mit anderen Ensembles auf. Er war Mitglied in zahlreichen Jurys und wurde international geehrt, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz.
Andrea CERASO ist am 2.5.2020 in Rom verstorben
Geboren am 28. Juli 1981 in Rom; Biographie des italienischen Dirigenten auf Italienisch: http://www.cidim.it/cidim/content/314619?id=363811
Rosalind ELIAS ist am 3.5.2020 in New York verstorben
Geboren am 13. März 1930 in Lowell (Massachusetts); ihre Familie war libanesischer Abkunft. Sie studierte zuerst vier Jahre lang am New England Conservatory in Boston und trat schon während dieser Zeit in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« auf. Sie setzte ihr Studium im Berkshire Music Center Tanglewood fort und sang dann 1948-52 bei der New England Opera Company. Sie ging 1952 zur weiteren Ausbildung nach Italien, wo sie Schülerin von Luigi Ricci und Nazzareno de Angelis in Rom wurde. Zuletzt studierte sie bei Daniel Ferro in New York. Sie debütierte 1954 an der Metropolitan Oper New York als Grimgerde in der »Walküre« und blieb für mehr als vierzig Jahre an diesem Opernhaus tätig. Nachdem sie zuerst kleinere Partien (u.a. Bersi in »Andrea Chénier« von Giordano, Priesterin in »Aida«, Rosette in »Manon« von Massenet, Hirte in »Tosca«, Annina in »La Traviata«, Madrigalist in »Manon Lescaut« von Puccini, Virginella in »La Périchole« von Offenbach, Wellgunde im Ring-Zyklus und Mercédes in »Carmen«) gesungen hatte, war sie an der Metropolitan Oper dann als Siebel im »Faust« von Gounod, als Maddalena im »Rigoletto«, als Preziosilla in »La forza del destino«, als Suzuki in »Madame Butterfly«, als Giulietta (später als Stimme der Mutter) in »Hoffmanns Erzählungen«, als Cherubino wie als Marcellina in »Le nozze di Figaro«, als Lola in »Cavalleria rusticana«, als Olga wie als Larina im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, als Emilia in Verdis »Otello«, als Carmen und als Marina im »Boris Godunow« erfolgreich. Ihre Karriere gehört zu den längsten, die ein Sänger an der Metropolitan Oper New York gehabt hat. Sie ist dort bis 1996 in insgesamt 687 Vorstellungen in mehr als 50 verschiedenen Partien aufgetreten, u.a. als Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, als Fenena im »Nabucco«, als Nancy in »Martha« von Flotow, als Azucena im »Troubadour«, als Amneris in »Aida«, als Dorabella in »Così fan tutte«, als Annina wie als Octavian im »Rosenkavalier«, als Meg Page im »Falstaff« von Verdi, als Polina in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Zerlina im »Don Giovanni«, als 2. Dame in der »Zauberflöte«, als Hänsel wie als Hexe in »Hänsel und Gretel«, als Charlotte im »Werther« von Massenet, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, als Marquise in »La Fille du Régiment« von Donizetti, als Madame de Croissy in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, als Contessa di Coigny in »Andrea Chénier« und als Hata in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Am 16.9.1966 sang sie an der Metropolitan Oper in der Uraufführung von Barbers »Antony and Cleopatra« bei der Eröffnung des neuen Hauses im New Yorker Lincoln Centre die Partie der Charmian. Bereits am 15.1.1958 kreierte sie an der Metropolitan Oper in der Uraufführung von Samuel Barbers Oper »Vanessa« die Partie der Erika; die gleiche Rolle sang sie bei den Salzburger Festspielen 1958. Dort sang sie auch 1969-70 die Dorabella in »Così fan tutte« und 1970 das Alt-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven. Sie gastierte an den Opern von Chicago und San Francisco (1970 als Dorabella) und absolvierte Konzert-Tourneen in Europa und in Nordamerika. 1970 sang sie bei der Scottish Opera Glasgow die Angelina in Rossinis Märchenoper »La Cenerentola«, 1972 an der Wiener Staatsoper die Carmen. 1987 hörte man sie in Houston/Texas als Herodias in »Salome« von R. Strauss. Im Einzelnen zu Gast am Teatro Colón Buenos Aires, an der Staatsoper von Hamburg, in Marseille, Lissabon, Genf (1964 als Carmen), Monte Carlo, Barcelona, in Ottawa und Tel Aviv, bei den Festspielen von Glyndebourne (1975 und 1977 als Türkenbaba in Strawinskys »The Rake’s Progress«, die sie auch 1980 bei einem Gastspiel mit dem Ensemble des Glyndebourne Festival am Théâtre des Champs-Élysées in Paris sang) und Aix-en-Provence. 1997 hörte man sie beim New Jersey Festival als alte Baronin in »Vanessa« von Samuel Barber (nachdem sie in der Uraufführung der Oper 1958 die Partie der Erika kreiert hatte!), am Opernhaus von Baltimore als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi, 1997 am Teatro Regio Turin (ihr italienisches Debüt!) in »Candide« von L. Bernstein. 2001 gastierte sie an der Oper von Monte-Carlo als alte Baronin in »Vanessa«; im gleichen Jahr sang sie an der Portland Opera die Madame de Croissy. Dazu erlangte sie als Konzert- und Oratoriensängerin Weltruf. Sie befasste sich dann auch mit Aufgaben aus dem Bereich der Opernregie und inszenierte 1988 in Cincinnati »Carmen«, 1989 bei der Pacific Opera Rossinis »Barbier von Sevilla«.
Schallplatten der Marken RCA (»La Gioconda«, »La forza del destino«, »Der fliegende Holländer«, »Il Trovatore«, »Falstaff«, »Madame Butterfly«, »Rigoletto«), Decca (Mary in »Der fliegende Holländer«, Preziosilla in »La forza del destino«), BMG (»Roméo et Juliette« von H. Berlioz). Eine ganz frühe Aufnahme der Künstlerin kam 1982 heraus (eine Walküre in einer Aufnahme der »Walküre« aus der Metropolitan Oper von 1957). Weitere Aufnahmen aus der Metropolitan Oper auf Replica (»Otello«, »Rigoletto«) und Melodram (»Nabucco«). Auf Sony in dem Musical »Man of La Mancha« zu hören; Pioneer-Video (»Hänsel und Gretel«, Metropolitan Oper 1982), Pickwick-Video (»The Rake’s Progress« von Strawinsky, Glyndebourne 1977).
Norbert BALATSCH ist am 6.5.2020 in Wien verstorben
Geboren am 10. März 1928 in Wien; er war 1938-44 Mitglied der Wiener Sängerknaben. Weitere Stationen seiner Karriere umfassen die Leitung des Wiener Männergesangsvereins, die er 1953 übernahm; er arbeitet mit dem Coro di Santa Cecila di Roma sowie weiteren internationalen Chören. 1972-99 war er Chorleiter bei den Bayreuther Festspielen sowie 1999-2001 künstlerischer Leiter der Wiener Sängerknaben. Er startete seine Staatsopernkarriere 1952 als Chorsänger. 1965 wurde er Studienleiter des Extrachores, 1967 zweiter Chordirektor. 1968 wurde er Chordirektor der Wiener Staatsoper und hatte diese Funktion bis 1983 inne. 2006 kehrte er für die Choreinstudierung von Moses und Aron zurück ins Haus am Ring – nach der letzten Vorstellung dieser Serie am 19. Juni 2006 wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper ausgezeichnet.
Harry BIALOR ist am 7.5.2020 an COVID-19 verstorben
Geboren 1930 in Bialystok (Polen); Nachruf auf den polnisch-amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://operawire.com/obituary-polish-composer-and-holocaust-survivor-harry-bialor-dies-aged-90/
John MACURDY ist am 7.5.2020 in Stamford (Connecticut) verstorben
Geboren am 18. März 1929 in Detroit (Michigan); er lernte den Beruf eines Stempelschneiders, studierte dann aber Gesang bei Avery Crew in Detroit, bei Elizabeth Wood in New Orleans und bei Boris Goldovsky sowie bei Thelma Votipka in New York. 1952 erfolgte sein Bühnendebüt an der Oper von New Orleans als alter Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint Saëns. Es kam bald zu erfolgreichen Auftritten an den führenden amerikanischen Opernhäusern, u.a. in Baltimore und Houston/Texas, in Philadelphia und San Francisco (1961-65 als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Mönch in Verdis »Don Carlos«, als Ferrando im »Troubadour«, als Colline in »La Bohème«, als Lodovico in Verdis »Otello«, als Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress«, als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Nourabad in »Les pêcheurs de perles«, als Graf Des Grieux in »Manon« von Massenet, als Sparafucile im »Rigoletto«, als Rev. John Hale in »The Crucible« von Robert Ward; 1979 als Arkel in »Pelléas et Mélisande«, 1981 als Komtur im »Don Giovanni« und als Seneca in Monteverdis »L’Incoronoazione di Poppea«, 1985 als Timur in Puccinis »Turandot« und 1990 als Hunding in der »Walküre«), in Santa Fé und an der City Opera New York (Debüt 1959 als Dr. Wilson in »Street Scene« von Kurt Weill). Er sang an diesem Haus auch 1959 in der Uraufführung von Hugo Weisgalls Oper »Six Characters in Search of an Author«. 1958 wirkte er an der Oper von Santa Fé in der Uraufführung der Oper »Wuthering Heights« von Carlisle Floyd mit. 1962 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der er eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. An der Metropolitan Oper sang er als Antrittsrolle 1962 den Tom in Verdis »Un ballo in maschera« und trat dort (bis 2000) in mehr als 50 verschiedenen Partien und in insgesamt 1001 Vorstellungen auf. Er wirkte an diesem Haus in den Uraufführungen der Opern »Anthony and Cleopatra« (16.9.1966 zur Eröffnung des neuen Opernhauses im Lincoln Centre als Agrippa) und »Mourning Becomes Electra« von Levy (17.3.1967 als Ezra Mannon) mit. Von den vielen Partien, die er an der Metropolitan Oper gesungen hat, sind der König wie der Ramfis in »Aida«, der Dr. Grenvil in »La Traviata«, der Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, der Alessio wie der Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Lodovico, der Komtur, der Monterone im »Rigoletto«, der Mönch wie der Großinquisitor im »Don Carlos«, der Gremin im »Eugen Onegin«, der Colline, der alte Hebräer, der Graf Des Grieux, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Timur, der Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, der Jake Wallace in »La fanciulla del West«, der 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, der Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, der Landgraf im »Tannhäuser«, der König Heinrich im »Lohengrin«, der Sarastro, der Frère Laurent, der Alvise in »La Gioconda«, der Hunding, der Graf Walter in Verdis »Luisa Miller«, der Oroveso in Bellinis »Norma«, der Titurel wie der Gurnemanz im »Parsifal«, der Rocco im »Fidelio«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, der Eremit im »Freischütz«, der König Marke in »Tristan und Isolde«, der Pater Guardian in »La forza del destino«, der Fafner im Ring-Zyklus, der Narbal in »Les Troyens« von Berlioz, der Fiesco im »Simon Boccanegra«, der Hagen in der »Götterdämmerung«, der Pimen im »Boris Godunow«, der Cléomer in »Esclarmonde« von Massenet, der Fasolt im »Rheingold«, der Tiresias in Strawinskys »Oedipus Rex«, der Silva in Verdis »Ernani«, der Manoh in einer szenischen Aufführung von Händels »Samson«, der Arkel, der Dansker in »Billy Budd« von B. Britten und der alte Gefangene in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch hervorzuheben. An der Mailänder Scala gastierte er 1974 als Rocco im »Fidelio« und 1984 als Landgraf. Weitere Gastspiele an den Opernhäusern von Genf (1974 als Hektors Schatten in »Les Troyens« von Berlioz, 1976 als Timur und 1980 als Lodovico), Straßburg, Lyon, Marseille und Glasgow, bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1976 als Arkel) und Orange. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1975, 1977 und 1979 als Komtur, 1976 als Abimelech in »Samson et Dalila« von Saint Saëns, 1977 als Fasolt, als Hunding, als Arkel und als Sarastro, 1978 als Lodovico und als alter Hebräer, 1979 als Seneca und 1979-80 als Tiresias. 1977-78 sang er bei den Salzburger Festspielen den Komtur. 1984-86 übernahm er an der Oper von Seattle den Hunding und den Hagen im den Aufführungen des Nibelungenrings. Als das Théâtre Berlioz in Montpellier eröffnet wurde, sang er dort den Marcel in den »Hugenotten« von Meyerbeer (24.11.1990), an der Opéra Bastille Paris 1991 den Abimelech, beim Festival von Aix-en-Provence 1992 den Trulove, 1993 am Teatro Colón Buenos Aires wieder den Komtur. 1997 Gastspiel an der Oper von Marseille als Hunding. – Machtvolle, voluminöse Bassstimme, auf der Bühne wie im Konzertsaal vor allem in Werken von Mozart, Verdi und Richard Wagner, allgemein in einem sehr umfassenden Repertoire, aufgetreten.
Schallplatten: DGG (»Don Giovanni« aus Salzburg 1977; »Béatrice et Bénédict« von Berlioz), CBS (»Don Giovanni«), HMV (Lodovico in Verdis »Otello«), Troy (»The Crucible« von Ward), Bella Voce (Wallace in »La Fanciulla del West« von Puccini, Metropolitan Oper New York, 1970), Myto (»Roméo et Juliette« von Gounod, Metropolitan Oper 1973).
Glória QUEIROZ ist am 9.5.2020 in Rio de Janeiro verstorben
Geboren am 27. Mai 1930 in Rio de Janeiro; sie war an der Nationalen Musikschule von Rio de Janeiro Schülerin von Reis E. Silva und Ernest Tempele, an der Brasilianischen Bundesuniversität von Roberto Miranda. Debüt 1954 an der Oper von Rio de Janeiro als Lola in »Cavalleria rusticana« von Mascagni. Sie hatte in Rio de Janeiro eine über zwanzigjährige erfolgreiche Bühnenkarriere und war beim dortigen Publikum sehr beliebt. Zu ihren Glanzrollen gehörten die Carmen, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Isabella in »L’Italiana in Algeri« (mit allen technischen Schwierigkeiten dieser Koloratur-Alt-Rollen), die Amneris in »Aida«, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Waltraute im Ring-Zyklus und die Sekretärin in Menottis »Konsul«. Dazu traten Aufgaben in Opern- und Konzertwerken brasilianischer Komponisten wie Carlos Gomes, Heitor Villa-Lobos, Francisco Braga oder O. Laurenço Fernandez. Auch an der Oper von Säo Paulo gefeiert, wo sie 1957 in der Uraufführung der Oper »Anita Garibaldi« von Geyer mitwirkte. Bedeutende Interpretin von Volks- und Kunstliedern.
Schallplatten brasilianischer Marken.
Claudio NICOLAI ist am 11.5.2020 auf La Palma verstorben
Geboren am 7. März 1929 in Kiel; er studierte zunächst Theaterwissenschaft an der Universität Göttingen und war Regieassistent bei den Händelfestspielen in Göttingen. Seine Ausbildung zum Sänger erfolgte durch Clemens Kaiser-Breme in Essen und durch Serge Radamsky in Wien. 1954 fand er sein erstes Engagement am Theater am Gärtnerplatz in München. 1955-56 war er am Stadttheater von Ulm, 1957-58 am Landestheater von Linz/Donau und 1959-64 wieder am Gärtnerplatztheater in München engagiert. Zuerst sang er Partien für lyrischen Tenor wie dem Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Ferrando in »Così fan tutte«, den Ernesto im »Don Pasquale« und den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, wandte sich aber seit 1956 dem Bariton-Fach zu. Es folgten Gastspiele an der Wiener Volksoper (u.a. 1970 als Taddeo in Rossinis »Die Italienerin in Algier« und als Graf Robinson in Cimarosas »Die heimliche Ehe«), in Brüssel, Hamburg und Stuttgart. Bei den Bregenzer Festspielen gastierte er 1962 als Rubio in der Operette »Trauminsel« von R. Stolz, 1963 als Gaetano in »Banditenstreiche« von Fr. von Suppé und als Odoardo in Joseph Haydns »Das brennende Haus«, 1968 als Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«, 1970 als Dr. Falke in der »Fledermaus«, 1972 als Jan in Millöckers »Der Bettelstudent«, 1973 als Lindoro in Joseph Haydns »Die Fischerinnen«, 1974 als Escamillo in »Carmen« und 1975 als Caramello in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß. 1964-83 Mitglied des Opernhauses von Köln, an dem er in insgesamt 1066 Vorstellungen aufgetreten ist, seit 1966 zugleich als ständiger Gast an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg tätig. Er gastierte 1974-90 an der Staatsoper von Wien (als Don Giovanni, als Graf in »Le nozze di Figaro« und als Eisenstein in der »Fledermaus«) und seit 1976 auch an der Berliner Staatsoper. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1976 den Grafen in »Le nozze di Figaro«, 1977 in einem Mozart-Konzert sowie 1977-78 den Eufemiano in »Il Sant‘ Alessio« von Stefano Landi. 1987 trat er an der Metropolitan Oper New York als Eisenstein in insgesamt sechs Vorstellungen auf, 1990 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1991 an der Oper von Nizza, 1992 beim Holland Festival und 1993 am Teatro Bellini Catania als Don Alfonso in »Così fan tutte«. Er beherrschte ein umfangreiches Repertoire für lyrischen Bariton und hatte seine größten Erfolge als Guglielmo in »Così fan tutte«, als Papageno in der »Zauberflöte«, als Herr Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Wolfram im »Tannhäuser«, als Albert im »Werther« von Massenet, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Belcore in »L’Elisir d’amore«, als Eugen Onegin in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky und als Titelheld in »Billy Budd« von Benjamin Britten, auch in Operettenrollen (Homonay im »Zigeunerbaron«). Am 15.2.1965 sang er am Opernhaus von Köln in der Uraufführung der Oper »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann den Stolzius. Mit dem Ensemble des gleichen Opernhauses gastierte er 1969 in London in der englischen Premiere der Oper »Der junge Lord« von H.W. Henze sowie 1984 in Tel Aviv in der »Zauberflöte«. Er wurde 1982 als Professor an die Musikhochschule von Köln berufen.
Schallplatten: Eurodisc (vollständige Opern »Der Freischütz« und »Die Kluge« von C. Orff, »Die Fledermaus«; Querschnitte durch Opern und Operetten, u.a. »Die lustigen Weiber von Windsor«), BASF (Ausschnitte aus der Operette »Die Trauminsel« von Robert Stolz), Wergo (»Die Soldaten« von B.A. Zimmermann, »Neues vom Tage« von P. Hindemith).
Gabriel BACQUIER ist am 13.5.2020 in Lestre verstorben
Geboren am 17. Mai 1924 in Béziers (Departement Hérault); er war Angestellter, bevor er seine Stimme ausbilden ließ. Er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire von Paris durch Yvonne Gall und Paul Cabanel; 1950 gewann er den Grand Prix du Conservatoire. Er war 1950-52 in Nizza bei der José Beckmans Compagnie Lyrique engagiert. 1953 debütierte er am Théâtre de la Monnaie in Brüssel als Figaro im »Barbier von Sevilla«. Drei Jahre hindurch war er in Brüssel erfolgreich tätig. Er kam 1956 an die Opéra-Comique Paris (Debüt in der Oper »Le Fou« von Landowski), an der er bis 1987 u.a. als Sharpless in »Madame Butterfly«, als Alfio in »Cavalleria rusticana«, als Albert in Massenets »Werther«, als Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, als Ourrias in »Mireille« von Gounod, als Eugen Onegin von Tschaikowsky, als Bartolo im »Barbier von Sevilla« und als Gianni Schicchi in der gleichnamigen Puccini-Oper auftrat. Er wirkte 1963 an der Opéra-Comique Paris in der Uraufführung von Menottis »Le dernier Sauvage« mit. 1957-88 gastierte er oft am Grand Théâtre Genf: als Figaro wie als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Scarpia in »Tosca«, als Rigoletto, als Marcello in »La Bohème«, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Titelheld wie als Leporello in »Don Giovanni«, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Valentin im »Faust« von Gounod, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Escamillo in »Carmen«, als Mephisto in »La Damnation de Faust« von Berlioz, als Don Alfonso in »Cosi fan tutte«, als Falstaff von Verdi, als Golaud in »Pelléas et Mélisande«, als Fra Melitone in »La forza del destino«, als Gianni Schicchi, als Don Andrès de Ribeira in Offenbachs »La Périchole« und als Don Pasquale. An der Pariser Grand Opéra sang er 1958-87 (Debüt als Germont-père in »La Traviata«) u.a. den Rigoletto, den Escamillo, den Valentin, den Simon Boccanegra von Verdi, den Boris Godunow, den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Scarpia, den Don Alfonso, den Fra Melitone, den Jago in Verdis »Otello«, den Leporello, den Golaud, den Sancho Panza in »Don Quichotte« von Massenet und den Dulcamara in »L’Elisir d‘amore«. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence sang er 1960 den Don Giovanni, dort dann auch den Golaud und den Falstaff von Verdi, schließlich 1989 nochmals den König in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew. An der Piccola Scala hörte man ihn 1961 in der Uraufführung von »Pour un Don Quichotte« von Jean-Pierre Rivière in der Titelrolle. 1962 erwies er sich bei den Festspielen von Glyndebourne in der Rolle des Grafen in »Le nozze di Figaro« als Mozartsänger von höchstem Rang. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1962 als Scarpia und sang hier bis 1972 in insgesamt 18 Vorstellungen außerdem noch den Escamillo, den Don Giovanni, den Golaud, den Jago und den Grafen in »Le nozze di Figaro«. Er sang weiter seit 1964 an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle Riccardo in »I Puritani«, später u.a. Graf in »Le nozze di Figaro«, Ford im »Falstaff« von Verdi, Malatesta in »Don Pasquale« und Scarpia) und an den großen italienischen Bühnen. In Nordamerika gastierte er zuerst 1962 an der Oper von Chicago, 1968 in Seattle (als Don Giovanni), 1971 am Opernhaus von San Francisco (als Michele in Puccinis »Il Tabarro«). 1964 sang er an der Metropolitan Oper New York als Antrittsrolle den Grand-Prêtre in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Bis 1982 hatte er auch dort eine glänzende Karriere; man hörte ihn an der Metropolitan Oper in insgesamt 123 Vorstellungen auch als Scarpia, als Lescaut in Massenets »Manon«, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Jago, in den vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, als Fra Melitone, als Golaud, als Leporello, als Don Pasquale, als Gianni Schicchi und als Bartolo im »Barbier von Sevilla«. An der Mailänder Scala gastierte er 1972 als Escamillo. Beim Holland Festival 1972 trat er als Titelheld in Verdis »Falstaff« in Erscheinung. 1973-74 Gastspiel am Teatro Fenice Venedig. Weitere Gastauftritte am Teatro Colón Buenos Aires, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an den Opernhäusern von Dallas, Seattle und Rom. Bedeutend auch als Konzertsänger. Seine Karriere dauerte lange; so sang er noch in der Saison 1990-91 an der Covent Garden Oper den Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1991 am Théâtre Châtelet in Paris die Titelrolle in »Ariane et Barbe-bleue« von Dukas, an der Oper von Marseille den Somarone in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, 1992 in Monte Carlo den Sancho Panza, 1993 an der Covent Garden Oper wieder den Bartolo. Bis 1987 war er am Conservatoire National de Paris pädagogisch tätig. Er wurde zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.
Lit: S. Segalini: Gabriel Bacquier (in »Opera«, 1982).
Schallplatten: Die schön gebildete, in der Skala ihrer Ausdrucksnuancen zu bewundernde Stimme begegnet uns auf HMV (»Wilhelm Tell« von Rossini, »Mireille« und »Roméo et Juliette« von Gounod, »La belle Hélène« von Offenbach), Decca (»Lakmé«, »Les Huguénots« von Meyerbeer, Titelheld im »Don Giovanni« von Mozart, vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, »Così fan tutte«, »Le nozze di Figaro«, »Don Quichotte« von Massenet, »La Favorite« von Donizetti), RCA (»Thaïs« von Massenet), Erato (»Béatrice et Bénédict« von Berlioz, »Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas, Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«), DGG (»Hoffmanns Erzählungen«), Virgin (»L’Amour des trois oranges« von Prokofjew), Vogue (Lieder von Gounod, Ravel, G. Fauré, Duparc, D. Milhaud, Poulenc und Satie), Erato (»Béatrice et Bénédict« von Berlioz), MGB-Helikon (»Les aventures du Roi Pausole« von A. Honegger), Vox, Philips, Véga, Musikszene Schweiz (»Les aventures du roi Pansaule« von A. Honegger), Naxos (Arkel in »Pelléas et Mélisande«), Mondo Musica (Sancho in »Don Quichotte« von Massenet, Teatro Fenice Venedig, 1982).
Angelo LOFORESE ist am 14.5.2020 in Mailand verstorben
Geboren am 27. März 1920 in Mailand; er war lange Zeit als Angestellter bei einer Mailänder Firma tätig, ehe er seine Stimme durch Aureliano Pertile, Emilio Ghirardini, Vladimiro Badiali und Alessandro Ziliani in Mailand ausbilden ließ. 1952 erfolgte sein Bühnendebüt als Manrico im »Troubadour«. Seine Karriere nahm nun eine schnelle Entwicklung. Man hörte ihn an den großen italienischen Bühnen und bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla. Er debütierte an der Mailänder Scala 1959 als Luigi in »Il Tabarro« von Puccini und sang dort 1959 auch den Don José in »Carmen«, 1964 den Turiddu in »Cavalleria rusticana« und 1972 die Titelrolle in Schostakowitschs »Die Nase«. Es kam zur Ausbildung einer internationalen Karriere mit Gastspielen an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper Berlin, in Helsinki, Budapest, Rio de Janeiro, Toulouse, Lyon, Bordeaux und bei den Festspielen von Aix-en-Provence, Johannesburg, Barcelona, Philadelphia, Zagreb und Belgrad. Er gastierte an der Oper von Rom (1955 in »Il Tabarro« und in »La figlia di Jorio« von Pizzetti, 1958 wieder in »Il Tabarro«), am Teatro Comunale Florenz (1957 als Aligi in »La figlia di Jorio«), am Teatro Comunale Bologna (1953 als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1968 als Oedipus Rex von Strawinsky, 1973 als Ottokar im »Freischütz«), am Teatro Colón Buenos Aires (1955), an der Oper von Monte Carlo (1960 als Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini, 1961 als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra«), beim Maggio Musicale von Florenz (1956 als Verdis Don Carlos, 1966 als Admète in »Alceste« von Gluck), am Teatro San Carlos Lissabon (1955), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1965), an den Opernhäusern von Gent (1970) und Antwerpen (1971), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1966 als Manrico), am Opernhaus von Zürich (als Manrico 1958), am Teatro Verdi Triest, an den Opernhäusern von Marseille, Athen, Bilbao (1963 als Ismaele im »Nabucco« von Verdi) und beim Wexford Festival (1969 als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«). Höhepunkte in seinem vielgestaltigen Bühnenrepertoire waren die heldischen Partien der italienischen Opernliteratur bis hin zum Otello von Verdi. Beim Maggio Musicale von Florenz wirkte er 1957 in der Uraufführung der Oper »Il Figliuol Prodigo« von Gian Francesco Malipiero mit.
Schallplatten: Fonit-Cetra (»Don Carlos« von Verdi), Myto-TIS (Giasone in »Medea« von Cherubini), Fratelli Fabbri (vollständige Opern »Pagliacci«, »Giulietta e Romeo« von Zandonai).
Neil HOWLETT ist am 21.5.2020 verstorben
Links als Amfortas
Geboren am 24. Juli 1934 in Mitcham (London); anfänglich Studium der Archäologie und der Anthropologie an der Universität von Cambridge. Die Ausbildung zum Sänger erfolgte durch Otakar Kraus in London, durch Tino Pattiera in Wien, an der Musikhochschule Stuttgart und durch Ettore Campogalliani in Mantua. Bühnendebüt am 13.6.1964 bei der English Opera Group in der Uraufführung von Benjamin Brittens »Curlew River« beim Festival von Aldeburgh; zuvor bereits im Konzertsaal aufgetreten. Er war in der Spielzeit 1965-66 am Stadttheater von Bremen engagiert. 1966 begann er eine langjährige Karriere bei der Sadler’s Wells Opera London (Debüt als Agamemnon in Offenbachs »La belle Hélène«) und deren Nachfolgerin, der English National Opera, wo er eine Vielzahl von Bariton-Partien übernahm, sowie an der Covent Garden Oper London, bei den Festspielen von Edinburgh (2002 als Wotan in der »Walküre«, 2005 als König Marke in »Tristan und Isolde« und 2006 als Gurnemanz im »Parsifal«) und Aldeburgh. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1973 als Golaud in »Pelléas et Mélisande« und 1988 als King Fisher in M. Tippetts »A Midsummer Marriage«. Gastspiele an den Opern von Lyon, Bordeaux, Marseille, Nizza, Rouen, Toulouse, bei den Festspielen von Aix-en-Provence, an der Staatsoper Hamburg und am Stadttheater von Bremen. Er beherrschte ein breites Bühnen- und Konzertrepertoire, das von Werken der Barockepoche bis zu zeitgenössischen Komponisten reichte und u.a. Partien in Opern von Mozart, Donizetti, Verdi, Puccini, R. Wagner und R. Strauss enthielt. 1974 sang er bei der English National Opera London in der Uraufführung von »The Story of Vasco« von Crosse, 1989 in »The Plumber’s Gift« von Blake. 1985 war er am Theater des Herodes Atticus in Athen als Hector in »King Priam« von M. Tippett zu Gast, 1986 am Teatro Colón Buenos Aires als Amfortas im »Parsifal«, 1987 als Fliegender Holländer. 1987-90 trat er bei der English National Opera (und mit deren Ensemble bei mehreren Gastspielen) als Scarpia in »Tosca« auf, 1992 gastierte er am Teatro Bellini Catania als Faninal im »Rosenkavalier«. Beim Holland Festival übernahm er 1990 die Partie des Ruprecht in »L’Ange de feu« von Prokofjew. Auf pädagogischem Gebiet an der Guildhall School of Music in London als Professor wirkend. Er war verheiratet mit der lyrischen Sopranistin Elizabeth Robson (* 1939 Dundee), die u.a. an der Covent Garden Oper London bei den Festspielen von Glyndebourne und Aix-en-Provence und an der Mailänder Scala auftrat.
Schallplatten: Decca.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://neilhowlett.com/
Joel REVZEN ist am 25.5.2020 an COVID-19 verstorben
Geboren am 27. Juni 1945 in Chicago; Informationen über den amerikanischen Dirigenten auf seiner Homepage: http://joelrevzen.com/
Claude HEATER ist am 28.5.2020 in San Francisco verstorben
Als Siegmund in Bayreuth
Geboren am 25. Oktober 1927 in Oakland; nach seinem Militärdienst wurde er Platzanweiser in einem Theater in Los Angeles, ließ jedoch während dieser Zeit seine Stimme ausbilden. 1950 debütierte er am New Yorker Broadway in dem Musical »Top Banana«, 1952 wirkte er an der Brandeis University in der Uraufführung des Musicals »Trouble in Tahiti« von Leonard Bernstein mit. Nachdem er an der Amato Opera in New York den Germont-père in »La Traviata« und den Valentin im »Faust« von Gounod gesungen hatte, kam er nach Europa, wo er in Italien seine Studien beendet hat. In der Spielzeit 1954-55 war er am Theater Würzburg engagiert, an dem er u.a. den Grafen Luna im »Troubadour« und den Sharpless in »Madama Butterfly« gesungen hat. 1956-57 war er am Stadttheater von Basel engagiert, 1957-59 an der Städtischen Oper Berlin (wo er u.a. den Escamillo in »Carmen«, den Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, den Posa in »Don Carlos« und den Melot in »Tristan und Isolde« gesungen hat) und 1958-61 an der Wiener Staatsoper (wo er als Germont-père, als Silvio im »Bajazzo«, als Marquis de la Force in »Dialoge der Karmeliterinnen« von Fr. Poulenc, als Sharpless, als Moralès wie als Escamillo in »Carmen« und als einer der Priester in »Mord in der Kathedrale« von Pizzetti in insgesamt 46 Vorstellungen aufgetreten ist). Als Melot debütierte er 1959 an der Mailänder Scala, an der er 1966 auch den Erik in »Der fliegende Holländer« gesungen hat. Seine letzten Vorstellungen als Bariton sang er 1961an der Oper von San Francisco: den Ping in Puccinis »Turandot«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor« (als Partner von Joan Sutherland), den Schtschelkalow in »Boris Godunow« und den Demetrius in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«; am 18.9.1961 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »Blood Moon« von Norman Dello Joio in der Partei des Tom Henney mit. Nachdem er erkannt hatte, dass er eigentlich eine Tenorstimme besaß, studierte er 1961-64 nochmals bei zwei berühmten Tenören, in Mailand bei Mario del Monaco und in München bei Max Lorenz. 1964-68 war er dann als Heldentenor Mitglied der Staatsoper München. Er hatte dort ein sehr erfolgreiches Debüt in der zeitgenössischen Oper »König Hirsch« von H.W. Henze. Er kam dann vor allem als Wagner-Sänger zu großen Erfolgen. Er trat als Gast an der Niederländischen Oper Amsterdam, an der Deutschen Oper Berlin, an der Oper von Bordeaux (1969-70), am Grand Théâtre Genf (1969 als Siegfried im Nibelungenring), an der Staatsoper von Hamburg, an der Nationaloper Budapest (1970), am Teatro Fenice Venedig (1970), am Théâtre de la Monnaie Brüssel, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1968-69), an der Semperoper Dresden (1968) und an der Staatsoper Stuttgart. 1966 hörte man ihn bei den Festspielen von Bayreuth als Siegmund in der »Walküre« und als Melot. Er gastierte auch beim Festival von Spoleto (1968 als Tristan), Neben seinen Wagner-Heroen (Siegmund, Tristan, Parsifal, Siegfried, Tannhäuser) standen Partien wie der Florestan im »Fidelio«, der Otello von Verdi, der Canio im »Bajazzo«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana« und der Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns in seinem Bühnenrepertoire. Der Künstler lebte in München und ging von dort aus seiner Gastspiel- und Konzerttätigkeit nach, die ihm in Europa, in Nord- und Südamerika wie auch in Afrika anhaltende Erfolge eintrug. 1988-90 war er Generaldirektor der Oakland Opera. Danach unterrichtete er in seinem Gesangstudio in San Francisco. Er wirkte auch als Filmschauspieler: im Film »Ben-Hur« spielte er 1958 an der Seite von Charlton Heston die Rolle des Jesus (wobei man dabei nie sein Gesicht sah).
Schallplatten: Frühe Aufnahmen als Bariton auf HMV (Conte Carnero im »Zigeunerbaron«), DGG (»Mord in der Kathedrale« von I. Pizzetti). Als Tenor singt er auf Melodram den Melot in »Tristan und Isolde« (Bayreuth, 1966).
Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.claudeheater.com/
Mady MESPLÉ ist am 30.5.2020 in Toulouse verstorben
Geboren am 7. März 1931 in Toulouse; schon als Kind begann sie ihr Musikstudium. Sie wurde am Konservatorium von Toulouse zuerst im Klavierspiel, dann im Gesang durch Mme. Issar-Lasson ausgebildet. In Paris weitere Studien bei Georges Jouatte und Janine Micheau. 1953 debütierte sie an der Oper von Lüttich als Titelheldin in »Lakmé« von Delibes. Sie blieb drei Jahre lang Mitglied dieses Hauses und absolvierte während dieser Zeit sehr erfolgreiche Gastspiele am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Sie debütierte 1956 an der Opéra-Comique Paris als Lakmé; seit 1958 hörte man sie auch an der Grand Opéra, u.a. als Constance in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc (ihre Antrittsrolle an diesem Haus in der französischen Erstaufführung der Oper), als Lucia di Lammermoor, als Sophie im »Rosenkavalier« und als Page Oscar in Verdis »Un Ballo in maschera«. Sie blieb bis 1971 an diesen beiden Häusern tätig. Die Künstlerin galt als bedeutendste französische Koloratursopranistin ihrer Generation. Gastspiele führten an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo von Neapel, am Teatro Colón von Buenos Aires (1968) und an der Bayerischen Staatsoper in München zu großen Erfolgen. Weitere Gastspiele führten sie an Opernhäuser in Madrid, Barcelona, Lissabon, London, Monte Carlo, Amsterdam, Bukarest, Dallas, Seattle, Miami, Rio de Janeiro und an die Wiener Volksoper. Schließlich wurde sie am Bolschoi Theater Moskau (1972) und an der Metropolitan Oper New York (1973 in vier Vorstellungen als Gilda im »Rigoletto«) gefeiert. Sie trat auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence (u.a. 1966 als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss) und beim Holland Festival auf. Berühmt war sie namentlich als Mireille in der gleichnamigen Oper von Gounod, als Juliette in »Roméo et Juliette«, als Philine in »Mignon« von A. Thomas, als Ophélie in dessen »Hamlet«, als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Norina im »Don Pasquale«, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, aber auch in Partien in zeitgenössischen Opern. 1962 wirkte sie an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »Princesse Pauline« von Henri Tomasi, 1963 in der von »Le dernier Sauvage« von Gian Carlo Menotti mit. Noch 1986 sang sie im Wiener Musikverein in Erik Saties »Geneviève de Brabant«. Sie widmete sich auch dem Konzert- und dem Liedgesang, trat in vielen Radio- und Fernsehsendungen auf und arbeitete später im pädagogischen Bereich.
Auf den Schallplatten der Sängerin sind die Klarheit ihrer Diktion und die schwebende Leichtigkeit der Tongebung bewundernswert; sie erschienen auf HMV, Le Chant du monde (»Don Procopio« von Bizet) und Pathé (»Lakmé«, »La fille de Madame Angot« von Lecoq, »Véronique« von Messager, »Ciboulette« von R. Hahn, »Les cloches de Corneville« von Planquette, »Zémire et Azor« von Grétry, »Socrate« von Eric Satie, »Werther« von Massenet, »Der Barbier von Sevilla« und »Wilhelm Tell« von Rossini, »Orphée aux Enfers« von Offenbach, »Manon Lescaut« und »Fra Diavolo« von Auber, Lieder von A. Roussel und Reynaldo Hahn). Auf Barclay in »Le maître de chapelle« von Paër zu hören.