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TODESFÄLLE – STAND JULI 2021

13.07.2021 | Todestage

TODESFÄLLE – Stand Juli 2021

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

Francisco ORTIZ ist am 8.6.2021 verstorben

francisco ortiz

Geboren am 30. September 1938 in Almendralejo (Badajoz); sein Debüt fand 1973 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Foresto in Verdis Oper »Attila« statt. In dieser Partie erschien er dann auch bei der konzertanten Aufführung der Oper in London, 1974 in Paris, 1976 am Teatro Real Madrid und am Teatro Fenice Venedig, 1979 an der Oper von Toulouse. Er konnte bald eine große Karriere auf internationalem Niveau zur Entwicklung bringen. 1973 gastierte er an der City Centre Opera New York als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, 1974 an der Oper von Nizza als Radames in »Aida«, 1975 am Grand Théâtre Genf als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«. Ebenfalls 1975 war er am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1976 bei den Festspielen von Schwetzingen, 1978 in Amsterdam als Pollione in Bellinis »Norma« (eine seiner weiteren Glanzrollen, die er auch in einer konzertanten Aufführung des Werks an der Staatsoper Hamburg sang) anzutreffen. 1979 trat er an der Oper von Santiago de Chile als Titelheld in »Ernani« von Verdi, 1980 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Pollione, 1981 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Cavaradossi in »Tosca«, 1982 an der Oper von Sydney als Manrico im »Troubadour« (ebenfalls eine Glanzrolle), 1983-84 in Toronto als Cavaradossi und als Calaf in Puccinis »Turandot« auf. Weitere Gastspiele an der Oper von Rio de Janeiro (1987), an der Staatsoper von Wien (1978 als Pollione und als Alvaro in »La forza del destino«) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1987). In seiner spanischen Heimat trat er gern in Zarzuelas auf; auch als Konzertsänger kam er zu einer großen Karriere.

Schallplatten: Alhambra (Ausschnitte aus Zarzuelas).

 

Heribert BEISSEL ist am 11.6.2021 verstorben    

heribert beissel

Geboren am 27. März 1933 in Wesel; er studierte nach dem Abitur am Collegium Augustinianum Gaensdonck an der Hochschule für Musik in Köln, u.a. Dirigieren bei Günther Wand und Komposition bei Frank Martin. In Bonn begann Beissel eine Dirigentenlaufbahn und gründete dort 1968 den Chur Cölnischen Chor Bonn, den er bis heute leitet. 1971-86 war er Chefdirigent der Hamburger Symphoniker. Zu Beissels musikalischem Repertoire gehören neben Orchestermusik auch Opern, Ballett- und Chormusik. Zeitweilig arbeitete Beissel gleichzeitig mit mehreren Orchestern. So war er vierzehn Jahre lang Chefdirigent der Hamburger Symphoniker und dirigierte an der Staatsoper Hamburg in John Neumeiers sinfonischen Ballettinszenierungen. 1979-84 war er Leiter des Folkwang-Kammerorchesters in Essen. Beissel war auch 1986 Gründer der Klassischen Philharmonie Bonn, die er bis heute leitet. 1991-99 war Beissel Generalmusikdirektor des Philharmonischen Staatsorchesters Halle, er ist darüber hinaus auch Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Landesjugendorchesters Sachsen-Anhalt. Von 2001 bis zum Ende der Spielzeit 2005/06 war er Generalmusikdirektor des Brandeburgischen Staatsorchesters in Frankfurt (Oder), dessen Ehrendirigent er seitdem ist. Gastdirigate und Gastspiele führten Beissel in viele Länder Europas, Amerikas und Asiens, eine mehrjährige Zusammenarbeit ergab sich mit dem Philharmonischen Sinfonieorchester Tokyo. Zahlreiche Einspielungen von Orchestern unter Beissels Leitung wurden für Rundfunkanstalten und die Veröffentlichung auf CD produziert.

 

Jeanne LAMON ist am 20.6.2021 in Victoria verstorben

jeanne lamon

 Geboren am 14. August 1949 in New York; sie begann mit dem Violinunterricht im Alter von sieben Jahren. Später wechselte sie zur Brandeis University in Boston, wo sie bei Robert Koff (1919–2005) studierte, danach setzte sie ihr Studium bei Herman Krebbers in den Niederlanden fort. 1972 und 1973 studierte sie Barockvioline und Orchesterleitung bei Sigiswald Kuijken. In den folgenden Jahren spielte sie in namhaften europäischen und amerikanischen Barockensembles als Kammermusikerin oder Konzertmeisterin. Ab 1978 hatte sie einen Lehrauftrag in der Abteilung für Frühe Musik am Smith College in Massachusetts. 1981 erhielt sie eine Einladung nach Kanada, um mit dem 1979 gegründeten Tafelmusik Baroque Orchestra zu arbeiten, anschließend bot man ihr die Leitung des Orchesters an. Sie verlegte ihren Wohnsitz nach Toronto und erhielt 1988 die kanadische Staatsbürgerschaft. Unter ihrer Leitung erreichte das Tafelmusik Baroque Orchestra einen international anerkannten Status und gehört heute zu den besten Ensembles seiner Art. Sie unterrichtete an der Faculty of Music der University of Toronto sowie am Royal Conservatory of Music in Toronto. Für ihre Verdienste um die Historische Aufführungspraxis in der Barockmusik erhielt Lamon zahlreiche internationale Auszeichnungen, so 1974 den Erwin Bodky Award für Alte Musik. Für ihre Verdienste erhielt sie 2014 die Auszeichnung Order of Ontario. Von Juni 2014 bis zu ihrem Tod war sie Music Director Emerita von Tafelmusik.

 

Gianna ROLANDI ist am 20.6.2021 in Chicago verstorben

gianna rolandi

Geboren am 16. August 1952 in New York; ihre Mutter war ebenfalls Sängerin gewesen und war in Italien unter dem Namen Giovanna Frazieri aufgetreten. Sie verbrachte ihre Kindheit in Spartanburg (South Carolina), studierte dann Violine, ließ aber schließlich am Curtis Institute Philadelphia ihre Stimme ausbilden. 1975 erwarb sie den akademischen Grad eines Bachelor of Music; ihre hauptsächlichen Lehrer waren Ellen Faull, Felix Popper, Max Rudolf und Dino Yannopoulos. 1975 ersetzte sie drei Tage vor ihrem geplanten Debüt an der New York City Opera eine Sängerin in der Rolle der Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«; das eigentliche Debüt kam dann, wie vorgesehen, als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss zustande. An der New Yorker City Opera, wo sie manche Partien von der großen Beverly Sills übernahm, hatte sie als Koloratrice große Erfolge; sie sang dort die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Gilda im »Rigoletto« und die Cleopatra in »Giulio Cesare« von Händel und wirkte 1979 in der Uraufführung von Dominick Argentos »Miss Havisham’s Fire« mit. 1979 sang sie als Antrittsrolle an der Metropolitan Oper New York die Sophie im »Rosenkavalier«, bis 1985 bewunderte man in insgesamt 18 Vorstellungen auch dort ihre Olympia, ihre Nachtigall in Strawinskys Oper »Le Rossignol« und ihre Zerbinetta. Bei den Festspielen von Glyndebourne war es 1981 wiederum ihre Zerbinetta, die große Beachtung fand, 1984 gastierte sie dort als Zdenka in »Arabella« von R. Strauss und als Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1988 als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und 1991 als Despina in »Così fan tutte«. 1982 Gastspiel an der Oper von Santa Fé. Am Grand Théâtre Genf gastierte sie 1983 als Cleopatra in »Giulio Cesare« und 1986 als Ginevra in »Ariodante« von Händel. 1984 gastierte sie als Konstanze an der Grand Opéra Paris. An der Oper von Seattle war sie 1985 die Lucia di Lammermoor in der Belcanto-Oper gleichen Namens von Donizetti, 1988 die Gilda. An der Oper von San Francisco gastierte sie 1986 als Lucia di Lammermoor und als Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1988 als Despina. 1987 übernahm sie an der Miami Opera in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Bianca e Falliero« von Rossini die Partie der Bianca und trat dort auch als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« auf, in San Diego als Ophélie in »Hamlet« von A. Thomas, in Paris als Ginevra in Händels »Ariodante«, in Turin als Amenaide in »Tancredi« von Rossini, in Chicago als Dorinda in »Orlando« von Händel. 1989 hörte man sie an der Oper von Rom als Curiazio in Cimarosas »Gli Orazi ed I Curiazi«. Zu ihren großen Rollen gehörte auch die Philine in »Mignon« von A. Thomas. Sie erwies sich auf der Bühne als begabte Darstellerin. Sie war verheiratet mit dem britischen Dirigenten Sir Andrew Davis (* 2.2.1944).

Schallplatten: HMV (Susanna in »Le nozze di Figaro«).

 

Hans DREWANZ ist am 22.6.2021 in Darmstadt verstorben

hans drewanz

 Geboren am 2. Dezember 1929 in Dresden; er war bis zum Kriegsende 1945 Schüler des Musischen Gymnasiums in Frankfurt. Nach seinem Musikstudium an der Frankfurter Musikhochschule war er 1953-59 Assistent von Georg Solti an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main und 1959-63 1. Kapellmeister am Opernhaus Wuppertal. 1963-94 wirkte Drewanz als Generalmusikdirektor am Musiktheater des Staatstheaters Darmstadt, dessen Ehrenmitglied er wurde. 1997 wurde er 1. Gastdirigent und musikalischer Beirat am Stadttheater Bern. Seit 1984 fungierte Drewanz auch als Professor an der Musikhochschule des Saarlandes.

 

Frederic RZEWSKI ist am 26.6.2021 in Montiano (Italien) verstorben

frederic rzewski

 Geboren am 13. April 1938 in Westfield (Massachusetts); er studierte in Harvard und an der Princeton University bei Lehrern wie Randall Thompson, Roger Sessions, Walter Piston und Milton Babbitt. 1960 ging er nach Italien. Die Reise war bestimmend für seinen musikalischen Stil. Er studierte dort 1960 bei Luigi Dallapiccola und begann eine Karriere als Pianist zeitgenössischer Musik. Einige Jahre später gründete er mit Alvin Curran und Richard Teitelbaum die Gruppe Musica Elettronica Viva. Kennzeichnend für ihre Musik waren improvisatorische Elemente und der Einsatz live-elektronischer Instrumente. Im Jahr 1971 kehrte Rzewski nach New York zurück. 1977 erhielt er eine Professur für Komposition am Konservatorium in Lüttich und wirkte dort bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2003. Er lehrte auch an anderen Hochschulen (z. B. Yale University, Mills College, California Institute of the Arts, University of California, Hochschule der Künste Berlin, University of Cincinnati, State University of New York at Buffalo, Hochschule für Musik Karlsruhe und in Den Haag). Viele Kompositionen Rzewskis haben einen politischen Bezug, außerdem enthalten sie oft improvisatorische Elemente. Coming Together beruht auf einem Brief von Sam Melville (geschrieben am 16. Mai 1970 „an einen lieben Bruder“), der zur Zeit der dortigen Gefangenenaufstände im Jahr 1971 in der Attica Correctional Facility einsaß. Das Stück enthält eindrucksvolle Improvisationspassagen (u. a. mit Karl Berger und Garrett List). Rzewskis Klavierwerk The People United Will Never Be Defeated! (Das vereinigte Volk wird niemals besiegt werden!) aus dem Jahr 1975 besteht aus 36 Variationen über das Kampflied El pueblo unido jamás será vencido von Sergio Ortega. In den 1980er-Jahren kehrte Rzewski zu herkömmlichen Partituren und einer auch auf seriellen Techniken beruhenden Kompositionsweise zurück. Er war auch als Interpret zeitgenössischer Musik bekannt (u. a. mit Steve Lacy und Irène Aebi). Ab 2009 war er Mitglied der American Academy of Arts and Letters und ab 2014 der Akademie der Künste Berlin.

Jurij REJA ist am 29.6.2021 verstorben

jurij reja

Geboren am 12. Mai 1936 in Gonjače (Slowenien); Biographie des slowenischen Tenors auf Slowenisch: https://sl.wikipedia.org/wiki/Jurij_Reja

 

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