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TODESFÄLLE. STAND JULI 2018

29.06.2018 | Todestage

TODESFÄLLE – Stand Juli 2018

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

Isabelle ANDREANI ist am 3.6.2018 in Toulon verstorben


Als Carmen

Geboren am 18. Februar 1923 in Solenzara (Korsika); sie erhielt ihre Ausbildung in den Jahren 1947-50 am Konservatorium von Marseille durch die Pädagogin Jeanne Fourestier und setzte sie noch bei Mireille Sabatier fort. 1950 debütierte sie am Opernhaus von Marseille als Maddalena im »Rigoletto« und blieb bis 1953 an diesem Haus tätig. Nach Gastspielen an den führenden französischen Provinztheatern wurde sie 1954 an die Grand Opéra Paris berufen und gehörte diesem Haus bis 1971 als Mitglied an. Sie trat zuerst als Fatime im »Oberon« von Weber auf und übernahm dann Rollen wie die Zaïre in »Les Indes galantes« von Rameau, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Mutter in Charpentiers »Louise«, die Wirtin im »Boris Godunow«, die Olga in Tschaikowskys »Eugen Onegin« und die Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc. Von Paris aus gab sie regelmäßig Gastspiele an den Opernhäusern in der französischen Provinz, in Belgien (Brüssel, Lüttich, Gent), in der Schweiz, in Holland und Nordafrika. Bei diesen Gastspielen sang sie u.a. die Carmen, die Mallika in »Lakmé« von Delibes, die Taven in »Mireille« von Gounod, die Mignon in der Oper gleichen Namens von A. Thomas, die Concepcion in Ravels »L’Heureespagnole«, die Santuzza in »Cavalleriarusticana« und die Annina im »Rosenkavalier«. Daneben war sie auch erfolgreich als Konzertsängerin tätig und setzte ihre Konzertauftritte bis zum Beginn der achtziger Jahre fort. Seit 1965 war sie Professorin am Konservatorium von Aix-en-Provence, seit 1972 am Konservatorium von Toulon. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Pierre Cruchon (1908-73).

Schallplattenaufnahmen auf Decca und Pleiade.

 

Carl August BÜNTE ist am 6.6.2018 verstorben

 Geboren am 23. September 1925 in Berlin; er ist ein Sohn von Charles Bünte. Er studierte 1946-49 in der Meisterklasse bei Sergiu Celibidache am Internationalen Musikinstitut Berlin (einem Vorgänger der Universität der Künste Berlin) Dirigieren und bei Paul Höffer Komposition. Bünte war Chefdirigent des Berliner Symphonischen Orchesters 1949-67 – so lange, wie dieses Sinfonieorchester in Berlin (West) bestand. Dieses Orchester führte bis zu 60 Konzerte im Jahr innerhalb und außerhalb von Berlin auf und gastierte häufig in der Hamburger Musikhalle sowie in Oldenburg, Hannover, Hildesheim, Köln, Düsseldorf, Speyer, Nürnberg, Stuttgart, Bremen und München. Mit dem Orchester wurde er auch für die Berliner Festwochen verpflichtet. Bünte war von Beginn an auch Chefdirigent des 1967 neu gegründeten Symphonischen Orchesters Berlin (SOB). Es war aus der Vereinigung des Berliner Symphonischen Orchesters mit dem damaligen Deutschen Symphonieorchester hervorgegangen. Im Jahr 1973 beendete Bünte seine dortige Tätigkeit auf eigenen Wunsch, um seine Karriere in anderen europäischen Ländern und in Japan und Südamerika fortzusetzen. Nach 1978 war Bünte einige Jahre als Gastprofessor für Dirigieren und Orchesterleitung an der Staatlichen Universität für Bildende Künste und Musik Tokio/Japan tätig. Bünte dirigierte als Gast in Japan (14 Orchester), England, Schweden, Dänemark, Frankreich, Österreich, Griechenland, Argentinien, Uruguay und Chile. In der Bundesrepublik Deutschland dirigierte Bünte 19 Orchester als Gast, darunter die Berliner und die Münchner Philharmoniker. 1987-99 war Bünte an der Hochschule der Künste Berlin als Hochschulprofessor für Dirigieren tätig. Bünte war in 3. Ehe mit Heidi Napetschnig, Attaché im Diplom. Dienst Österreichs, verheiratet. Bünte erhielt 1962 den Kritikerpreis in der Sparte Musik, verliehen vom Verband der Deutschen Kritiker. u. a. für „seine Arbeit mit dem Berliner Symphonischen Orchester […] insbesondere durch seine Interpretation der Werke Beethovens und Bruckners hat er bewiesen, dass er den Geist dieser Werke zu erwecken versteht. Carl August Bünte ist heute eine im Berliner Musikleben fest verankerte Dirigenten-Persönlichkeit.“ 1982 wurde Bünte zum Ehrendirigenten des KansaiPhilharmonic Orchestra Osaka/Japan und 1982 zum Ehrenprofessor der Tokyo National University of Fine Arts and Music ernannt. Ernennung zum Honorar-Professor der Hochschule der Künste Berlin (Universität der Künste) am 12. Januar 1998.

 

Kristine CIESINSKI ist am 9.6.2018 im Grand Teton National Park tödlich verunglückt

Geboren am 5. Juli 1952 in Wilmington; sie studierte an der Boston University (School of Fine Arts) bis 1974 und erwarb dort ihr Diplom. 1977 nahm sie an einem Sommerkurs am Salzburger Mozarteum teil; sie war weiter Schülerin der amerikanischen Pädagogen Robert Todd Duncan, Margaret Harshaw und Michael Warren. 1977 gewann sie den internationalen Gesangwettbewerb von Genf und einen Concours in Salzburg, 1978 einen Wettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper. 1979-81 war sie am Landestheater Salzburg verpflichtet, seit 1985 Mitglied des Stadttheaters von Bremen. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1980 die Isabella in der Oper »Karl V.« von Krenek in einer konzertanten Aufführung des Werks. In der Saison 1983-84 hatte sie große Erfolge als Titelheldin in der Richard Strauss-Oper »Salome», zuerst in Milwaukee, dann bei der Canadian Opera Company Toronto. Sie trat an den Opern von Cincinnati (Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«), Rochester (Fiordiligi in »Cosìfantutte«) und Chautauqua (Rosalinde in der »Fledermaus«, Manon Lescaut von Puccini) auf und war bei den Festspielen von Spoleto, Aspen, Caramoor und Newport zu hören. Bei der Scottish Opera Glasgow sang sie 1985 die Donna Anna im »Don Giovanni» und 1989 die Anna Maurrant in »Street Scene» von K. Weill. Von weiteren Partien aus ihrem Repertoire seien genannt: die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Butterfly und die Titelrolle in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck. Beim Taipeh International Arts Festival und später bei der Kentucky Opera sang sie die Fiordiligi in »Cosìfantutte«, während ihre Schwester, die Mezzosopranistin Katherine Ciesinski (* 1950), als Dorabella auftrat. Beide Schwestern waren auch mehrfach bei Konzertveranstaltungen gemeinsam zu hören. Kristine Ciesinski gastierte 1988 beim Wexford Festival in Irland. 1987 sang sie bei der Welsh Opera Cardiff die Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz und bei den Festspielen von Bregenz die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, 1988 bei der Opera North Leeds die Senta in »Der fliegende Holländer«. 1989 hörte man sie in Vichy, 1990 an der English National Opera London als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, am letztgenannten Haus auch 1990 als Marie im »Wozzeck«, 1991 als Salome von R. Strauss und 1991 als fremde Fürstin in »Rusalka« von Dvorák. 1991 Gastspiel am Theater von Basel als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók und in dem dramatischen Monolog »Erwartung« von Schönberg, am Opernhaus von New Orleans 1992 als Leonore im »Fidelio«, 1992 sowohl an der Mailänder Scala als auch an der Opéra Bastille Paris als Axinja wie auch in der Titelrolle von Schostakowitschs »Lady Macbeth von Mzensk«, am Opernhaus von Leipzig wieder in »Herzog Blaubarts Burg«, 1993 an der Oper von Frankfurt a.M. und 1994 beim Spoleto Festival als Marie im »Wozzeck«, 1995 beim Glyndebourne Festival (und 1997 bei der Glyndebourne Touring Opera Company) als Emilia Marty in »Die Sache Makropoulos« von Janácek, 1996 bei der English National Opera London erneut als Salome, in Bremen als Lady Macbeth. 1997 trat sie in Frankfurt a.M. als Leonore im »Fidelio«, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Titelheldin in »Katja Kabanowa« von Janácek auf. 1998 sang sie an der Oper von San Diego die Salome von R. Strauss zusammen mit ihrer Schwester Katherine als Herodias, 1999 am Opernhaus der Stadt Bonn die Marie im »Wozzeck« von A. Berg. 1999 sang sie bei den Aufführungen des Nibelungenrings an der Oper von San Francisco die Gerhilde, die 3. Norn und die Gutrune, 2000 an der OperaZuid in Holland die Emila Marty. An der Niederländischen Oper Amsterdam hörte man sie als Emilia Marty, als Agave in H.W. Henzes »Die Bassariden« und als Carlotta in Fr. Schrekers »Die Gezeichneten«. Kristine Ciesinski hatte als Konzertsopranistin eine ebenso bedeutende Karriere wie auf der Bühne und wurde namentlich als Händel- und Bach-Interpretin, als Solistin in Oratorien und geistlichen Vokalwerken, aber auch als Interpretin zeitgenössischer Musik in Europa wie in ihrer amerikanischen Heimat geschätzt. Sie war in erster Ehe mit dem Violinisten C. William Henry († 1984), seit 1985 in zweiter Ehe mit dem bekannten Bariton Norman Bailey (* 1933) verheiratet. Sie starb am Steuer ihres Segelflugzeuges bei einem Absturz im Grand Teton National Park in Wyoming.

Schallplatten: Philips (vollständige Oper »Karl V.« von Krenek), Erato (»Ariane et Barbe-bleue« von Dukas), Leonarda (Lieder), TER (»Street Scene« von K. Weill), DGG (»Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.kristineciesinski.com/

 

Hubert DELAMBOYE ist am 11.6.2018 in Margraten verstorben

 Geboren am 7. Juli 1945 in SchinopGeulle bei Valkenburg (Holländisch Limburg); Gesangstudium am Konservatorium von Maastricht bei Leo Ketelaars. Zuerst Chorsänger an der Niederländischen Oper Amsterdam, dann 1974-76 als Solist am Stadttheater von Bielefeld, anschließend am Staatstheater Wiesbaden engagiert, wo er eine langjährige Karriere hatte. 1973 Tournee durch die USA und Kanada. Seit 1979 auch dem Opernhaus von Köln verbunden. Auf der Bühne in erster Linie im Repertoire für lyrischen Tenor, später auch im Charakterfach, schließlich in heldischen und Wagner-Partien hervorgetreten. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1984 als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« und 1987 als Steuermann in »Der fliegende Holländer«. Er wirkte am 13.9.1986 in der Uraufführung der Oper »Ithaka« von Otto Ketting zur Eröffnung des neu erbauten Amsterdamer Muziektheaters mit. Als Mime im Nibelungenring gastierte er 1986 an der Oper von Seattle und 1988 an der Metropolitan Oper New York. 1989 hörte man ihn bei den Wiesbadener Festspielen als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, 1989-90 bei den Festspielen von Bregenz als Erik in »Der fliegende Holländer«. Bei den Salzburger Osterfestspielen gastierte er 1990 als 1. Gefangener im »Fidelio« und 1997 als Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg. 1990 gastierte er bei der Operngesellschaft Forum in Enschede (Holland) und in Amsterdam als Don José in »Carmen«, 1991 in Wiesbaden als Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek, in Brüssel als Loge im »Rheingold«. Die letztgenannte Partie sang er auch 1992 am Opernhaus von Nantes, in Wiesbaden im gleichen Jahr den Siegmund in der »Walküre« und (erstmals) die Titelrolle im »Otello« von Verdi, 1993 dort auch den Siegfried in der »Götterdämmerung«, 1995 den Tristan. 1993 übernahm er in Salzburg die Titelrolle in »Lucio Silla« von Mozart. 1994 trat er an der Oper von Frankfurt a.M. als Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius auf, 1995 als Loge und als Samson; an der Oper von Köln gastierte er als Erik, 1995 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Herodes in »Salome« von R. Strauss, an der Deutschen Oper Berlin 1995 als Loge. 1997 hörte man ihn an der Deutschen Oper Berlin als Loge, beim Festival von Spoleto und am Staatstheater Wiesbaden als Paul in Korngolds »Die tote Stadt«, am Théâtre des Champs-Élysées Paris als Florestan im »Fidelio«. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1997 den Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg, 1998 den Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek und 2002 (konzertant) den Berufenen in der  »Jakobsleiter« von A. Schönberg. 1998 debütierte er als Florestan an der Wiener Staatsoper, an der er bis 2003 in insgesamt 17 Vorstellungen auch den Berufenen in Schönbergs »Jakobsleiter« sang. 1998 sang er in Wiesbaden den Kalaf in Puccinis »Turandot«, am Opernhaus von Köln wieder den Paul in Korngolds »Die tote Stadt«. 1999 sang er bei der Nederlandse Reisopera (vordem Forum Enschede) den Tristan, 2000 an der Niederländischen Oper Amsterdam den Tichon, beim Edinburgh Festival (konzertant) den Lancelot in »Le Roi Arthus« von E. Chausson, am Opernhaus von Köln den Loge. 2001 hörte man ihn bei den Wiesbadener Mai-Festspielen als Tannhäuser. 2003 gastierte er an der Londoner Covent Garden Oper als Schuiskij im »Boris Godunow«. 2005 sang er an der Opéra Bastille Paris den FilkaMorosow in Janáceks »Aus einem Totenhaus«. Er kam auch als Konzertsänger zu einer bedeutenden Karriere und trat in Rundfunksendungen auf.

Schallplatten: Castle Records, Orfeo (Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek).

 

Bonaldo GIAIOTTI ist am 11.6.2018 in Mailand verstorben

 Geboren am 25. Dezember 1932 in Ziracco bei Udine; Ausbildung seiner Stimme in Udine und in Mailand bei Alfredo Strano. Er debütierte 1958als Colline in »La Bohème« am TeatroNuovo in Mailand. Nach ersten Erfolgen in Italien gab er sein US-Debüt 1959 in Cincinnati als Basilio im »Barbier von Sevilla«. Darauf wurde er bereits 1960 an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet (Antrittsrolle: Oberpriester des Baal in Verdis »Nabucco«). Seitdem hatte er dort in den klassischen Bass-Partien der italienischen Opernliteratur bedeutende Erfolge. Er sang an der Metropolitan Oper in einer über 25jährigen Karriere bis 1989 mehr als 30 Partien in insgesamt 414 Vorstellungen, darunter den Ramfis in »Aida«, den Colline, den Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, den Monterone wie den Sparafucile im »Rigoletto«, den Komtur im »Don Giovanni«, den Timur in Puccinis »Turandot«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Samuel in Verdis »Unballo in maschera«, den Pater Guardian in »La forza del destino«, den Banquo in Verdis »Macbeth«, den Lodovico in Verdis »Otello«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«, den Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, den alten Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den König Philipp in Verdis »Don Carlos«, den Ferrando im »Troubadour«, den Jake Wallace in »La Fanciulla del West«, den König Heinrich im »Lohengrin«, den Procida in Verdis »I VespriSiciliani«, den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Grafen Walter in Verdis »Luisa Miller«, den Fiesco in Verdis »Simon Boccanegra«, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den Oroveso in Bellinis »Norma« und den Baldassare in Donizettis »La Favorita«. Es schlossen sich Gastspiele in den Zentren des internationalen Musiklebens an; so gastierte er in Paris, London, Bordeaux, Genf (1959 als König Philipp, 1978 als Zaccaria in Verdis »Nabucco«, 1979 als Pater Guardian und als Alvise), Rom, Hamburg, Madrid und Zürich (1985 als Banquo). 1970 unternahm der auch als Konzertsänger geschätzte Künstler eine Südamerika-Tournee. 1973-75 hörte man ihn an der Wiener Staatsoper in insgesamt 36 Vorstellungen  (als Ramfis, als Banquo, als König Philipp, als Mephisto im »Faust« von Gounod, als Pater Guardian, als Lodovico, als Colline, als Ferrando, als Graf Walter, als Basilio im »Barbier von Sevilla« und als Solisten im Verdi-Requiem). Er wirkte bei den Aufführungen in den Thermen des Caracalla in Rom (1989 als Zaccaria) mit. In der langen Zeitspanne von 1963 bis 2001 war er immer wieder bei den Festspielen in der Arena von Verona anzutreffen (u.a. 1985 Titelpartie in »Attila« von Verdi, 1989 als Pater Guardian, 1992 als König Philipp, 1994-95 als Ramfis 1995 als Timur). 1985 sang er in Genua in der Aufführung der vergessenen Donizetti-Oper »Il Diluvio universale« die Hauptrolle des Noah. Erst 1986 debütierte er an der Mailänder Scala als Conte Rodolfo; hier sang er 2002 auch den alten Hebräer in »Samson et Dalila«. 1987 hörte man ihn in den »Aida«-Aufführungen vor den Tempeln im ägyptischen Luxor als Ramfis, 1988 in Chicago als Alvise. Er sang 1989 im Kongresshaus in Zürich den Zaccaria. 1991 gastierte er am TeatroRegio Turin als Hohepriester in Goldmarks »Die Königin von Saba«, 1992 am Teatro Massimo Palermo als König in »Esclarmonde« von Massenet, an der Oper von Rom als Alvise. 1995 trat er in einem Konzert an der Opéra de Wallonie Lüttich auf, bei den „Amici del Belcanto“ in Neunkirchen (Österreich) 1993 als Silva und 1999 als Alvise in konzertanten Aufführungen der Opern »Ernani« und »La Gioconda«. Er trat in Rundfunksendungen über die RAI Turin, Mailand und Rom auf.

Seine Stimme, ein echter italienischer Basso cantante, erscheint auf Schallplatten der Marken RCA (Ferrando in vollständigem »Troubadour«, Kardinal Brogni in Szenen aus »La Juive« von Halévy), Decca (»Luisa Miller« von Verdi), Eterna (Verdi-Requiem), TIS (»Le Prophète« von Meyerbeer, RAI Turin 1970), Opera Rara (Commendatore im »Don Giovanni«), CBS (»Iris« von Mascagni), Gala (Conte Walter in Verdis »Luisa Miller«, Mitschnitt aus der Metropolitan Oper New York), MRF (»I Masnadieri« von Verdi), Bella Voce (»Aida«), HRE (Zaccaria in »Nabucco«) und HMV (vollständige Opern »Aida«, »La Traviata«, »Turandot«); Hardy-Video (Ramfis in »Aida«, Verona 1966).

 

Enoch zu GUTTENBERG ist am 15.6.2018 in München verstorben

 Geboren am 29. Juli 1946 in Guttenberg; er entstammte dem fränkischen Adelsgeschlecht Guttenberg. Er wurde im Sommer 1946 als einziger Sohn und zweites von fünf Kindern des späteren Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeskanzleramt Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg und dessen Ehefrau Rosa Sophie (geb. Prinzessin von Arenberg, 1922–2012) geboren. Enoch zu Guttenberg war 1971-77 mit Christiane Gräfin von und zu Eltz (* 1951) verheiratet. Aus dieser ersten Ehe stammen die beiden Söhne Karl-Theodor zu Guttenberg und Philipp Franz zu Guttenberg. Enoch zu Guttenberg war seit dem Jahr 1997 bis zum Jahr 2016 mit der Dirigentin LjubkaBiagioni verheiratet. Aus dieser Beziehung entstammen zwei Söhne, die im Jahr 2003 und 2005 geboren wurden. Enoch zu Guttenberg studierte Komposition und Dirigieren in München und Salzburg. Einer seiner Lehrer war Carl Feilitzsch. 1967 gründete er die Chorgemeinschaft Neubeuern. 1997 wurde ihm die Leitung des freien und projektbezogenen Orchesters Klangverwaltung übertragen. Zahlreiche Einspielungen auf CD dokumentieren diese Zusammenarbeit. Im Jahr 2000 leitete Enoch zu Guttenberg im Königsschloss Herrenchiemsee ein siebentägiges Bachfest. Daraus entstanden im nächsten Jahr die Herrenchiemsee Festspiele, die seither jährlich unter Guttenberg als Intendant auf der Insel Herrenchiemsee veranstaltet wurden. Seit Mai 2003 war Guttenberg Ehrendirigent der Hofer Symphoniker. Guttenberg war stark im Umweltschutz engagiert. Für seine Arbeit erhielt Guttenberg mehrere Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den Bayerischen Poetentaler (1994), die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt (2009) sowie den Bayerischen Verdienstorden. Den Deutschen Kulturpreis ECHO Klassik gab er im April 2018 als Reaktion auf die Preisverleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang zurück. Diesbezüglich sprach er „von einem schmutzigen Menetekel für eine furchtbare Zeit, die angebrochen“ sei. 2015 wurde Guttenberg Ehrenpräsident im neu gegründeten Verein für Landwirtschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB). Er war Ehrenbürger der Gemeinden Guttenberg und Neuneuern. Zu Guttenberg war Komtur des Königlich Bayrischen Hauritterordens vom Heiligen Georg, dem Hausorden des Hauses Wittelsbach. 1952 erhielt Enoch zu Guttenberg von seinem Vater das Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim in der Pfalz. 1989 wurde das Gut an japanische Investoren verpachtet, seit 2005 gehört es zur Unternehmensgruppe Niederberger. Im Oktober 2010 schätzte das Manager Magazin das Vermögen von Enoch zu Guttenberg in seinem Spezial Die 500 reichsten Deutschen auf 400 Millionen Euro. Ursprung des Vermögens sei neben Großgrundbesitz das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale gewesen. Im März 2002 verkaufte die Familie des Klinikumsgründers Unternehmensanteile für 260 Millionen Euro an die Bayerische Hypo- und Vereinsbank. Guttenberg übertrug sein Vermögen und seinen Grundbesitz, inklusive Familienschloss samt Inventar und Forstbetrieben im Landkreis Kulmbach, einer privatnützigen österreichischen Privatstiftung mit Sitz in Radmer. Philipp Franz zu Guttenberg, der jüngere Sohn, hat nach der Aufteilung des Erbes das Schloss und das Familienunternehmen übernommen. Die Freiherrlich von und zu Guttenberg’scheFamilienstiftung wurde am 31. Oktober 2008 im österreichischen Kurort Semmering angemeldet.

 

Gennadi ROSCHDESTWENSKI ist am 16.6.2018 in Moskau verstorben

 Geboren am 4. Mai 1931 in Moskau; er war der Sohn des Dirigenten Nikolai Pawlowitsch Anossow und der Sängerin Natalja PetrownaRoschdestwenskaja. Er nahm den Mädchennamen seiner Mutter an, um beim Aufbau seiner eigenen Karriere den Anschein von Vetternwirtschaft zu vermeiden. Roschdestwenski absolvierte zunächst eine klassische Musikausbildung am Konservatorium Moskau beim Pianisten Lew Oborin. Durch seinen Vater bekam er die Grundzüge der Orchesterleitung vermittelt. 1951 gab er sein Debüt als Dirigent bei der Aufführung von Pjotr Iljitsch Tschaikowskis Ballett Der Nussknacker im Bolschoi-Theater. Bis zum Anfang der 1960er Jahre arbeitete er als Assistent am Bolschoi-Theater und dirigierte verschiedene Ballette. 1960-74 leitete er das Rundfunk-Sinfonieorchester der UdSSR. Roschdestwenski war der erste Dirigent, der Werke von Carl Orff, Paul Hindemith, Béla Bartók und Maurice Ravel in der Sowjetunion präsentieren durfte. Ab 1964 war er gleichzeitig Künstlerischer Direktor des Bolschoi. In der Folgezeit übernahm er die musikalische Leitung der Moskauer Kammeroper. Ab 1975 war er in Stockholm und London tätig. 1980-82 war er Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Ab 1991 leitete er die Stockholmer Philharmonie. 1994 wurde er Vorsitzender des künstlerischen Beirates des Bolschoi. 2000 wurde er wieder zum Künstlerischen Direktor des Bolschoi-Theaters berufen. Diesen Posten legte er 2001 nach nur einer Saison nieder, nachdem er scharfe Kritik für die Inszenierung der Prokofjew-Oper Der Spieler hatte einstecken müssen. Gennadi Roschdestwenski galt als einer der bedeutendsten Interpreten russischer und zeitgenössischer sowjetischer Musik. Er führte unter anderem oft ausgedehnte Tourneen durch Europa, Japan und die USA durch. Roschdestwenski war mit der Pianistin Wiktoria WalentinownaPostnikowa (* 12. Januar 1944 in Moskau) verheiratet.

 

Barry McDANIEL ist am 20.6.2018 in Berlin verstorben

Geboren am 18. Oktober 1930 in Lyndon (Kansas); er begann seine Ausbildung an der Juilliard Music School in New York und erhielt dann ein Fulbright-Stipendium, mit dem er an der Stuttgarter Musikhochschule sein Studium bei Alfred Paulus und Hermann Reutter beendete. 1953 gab er ein erstes Konzert in Stuttgart. 1954-55 hatte er ein Anfängerengagement in Mainz; 1957-59 war er an der Staatsoper von Stuttgart verpflichtet. 1959 kam er an das Staatstheater von Karlsruhe, 1962 wurde er an die Deutsche Oper Berlin berufen, an der er seine größten Erfolge erzielen konnte und eine langjährige Karriere hatte. Er sang dort ein weitläufiges Rollenrepertoire, das von Barockwerken über Mozart und die Romantiker bis zu Wagner und zeitgenössischen Komponisten reichte. Er galt als hervorragender Interpret moderner Musikwerke. So sang er in den Uraufführungen der Opern »Montezuma« von Roger Sessions (19.4.1964 Deutsche Oper Berlin), »Der junge Lord« von H.W. Henze (7.4.1965 am gleichen Haus), »Der Traum des Liu-Tung« von Isang Yun (9.9.1965 Akademie der Künste Berlin in der Titelrolle), »Amerika« von Roman Haubenstock (8.10.1966 Deutsche Oper Berlin), »Melusine« von A. Reimann (29.4.1971Schwetzinger Festspielen), »Der Tempelbrand« von ToshiroMayuzumi (23.6.1976 Deutsche Oper Berlin). 1973 sang er mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der Uraufführung der Oper »Love’sLabour’s Lost« von N. Nabokov. 1962 sang er an der Mailänder Scala in A. Schönbergs »Die Jakobsleiter«. 1964 trat er bei den Festspielen von Bayreuth als Wolfram im »Tannhäuser« auf, bei den Salzburger Festspielen gastierte er 1968 als Allazim in »Zaide« von Mozart. In den siebziger Jahren bestanden Gastverträge mit den Staatsopern von Hamburg und München. Gastspiele brachten ihm an der Staatsoper von Wien (1966-79 als Olivier im »Capriccio« von R. Strauss, als Orest in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, als Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Sekretär in »Der junge Lord« von H.W. Henze und als Barbier in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss) und am Opernhaus von Frankfurt a.M. große Erfolge; an der Metropolitan Oper New York bewunderte man ihn 1972 in Aufführungen von »Pelléas et Mélisande« als Pelléas. Am Grand Théâtre von Genf gastierte er 1973 als Wolfram und 1980 als Harlekin. 1975 wirkte er an der Deutschen Oper Berlin in der Barock-Oper »La Calisto« von Cavalli mit, 1987 in Aufführungen der »Abstrakten Oper No. 1« von Boris Blacher. 1993 gastierte er mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin in Tokio als Melot in »Tristan und Isolde«; am 8.5.1994 sang er an diesem Opernhaus in der Uraufführung der Oper »Dreyfus – Die Affäre« von Jost Meyer. 1999 hörte man ihn an der Deutschen Oper Berlin als Alcindor in Puccinis »La Bohème«. Im gleichen Jahr verabschiedete er sich (nach 37jähriger Tätigkeit und 1874 Vorstellungen) von seinem Berliner Publikum. Weitere Bühnenpartien: der Papageno in der »Zauberflöte«, der Conte Robinson in Cimarosas »Il matrimoniosegreto«, der Figaro im »Barbier von Sevilla« und in »Le nozze di Figaro«, der Guglielmo in »Cosìfantutte«, der Ping in Puccinis »Turandot« und der Graf Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er einer der führenden Konzert- und Oratoriensänger seiner Generation. Er wurde einmal als Liedersänger zum anderen als Interpret der Werke von J.S. Bach geschätzt. Fast alljährlich sang er in Amsterdam in der Matthäuspassion. Erfolgreiche Konzerte in Europa wie in den USA. Bei seinen Liederabenden wurde er zuerst durch Hertha Klust, später durch Aribert Reimann am Flügel begleitet. Während seines Ruhestandes beschäftigte er sich mit künstlerischer Keramik.

Schöne Schallplattenaufnahmen auf Harmoniamundi (Weihnachtsoratorium von Bach, Lieder), DGG (»Ariadne auf Naxos«, »Dido andAeneas« von Purcell, »Don Giovanni«, »La fintagiardiniera« von Mozart, »Der junge Lord« von Henze), RCA (»Der Bajazzo«), Columbia (»Winterreise« von Schubert), Capriccio (»Der Zar lässt sich photographieren« von K. Weill), Intercord, Eurodisc (»Carmen«), BASF (»Trionfi« von C. Orff), Koch Records (»Schwarzer Peter« von Norbert Schultze).

 

 

 

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